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Mindestgeschwindigkeit bei Haftreibung
 
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physikmeister



Anmeldungsdatum: 24.11.2008
Beiträge: 33

Beitrag physikmeister Verfasst am: 24. Jan 2009 19:30    Titel: Mindestgeschwindigkeit bei Haftreibung Antworten mit Zitat

Hallo,

Auf einem Trinkglas mit dem Durchmesser d=0,1m liegt eine Karte und darauf mittig eine Münze. Mit welcher Geschwindigkeit v muss die Karte mindestens weggezogen werden, damit die Münze in das Glas fällt? Reibungszahl μ=0,5

_________________________________________________
1) Die Haftreibung (F r = F g * μ ) besagt also, dass sich die Münze erst bewegen lässt, wenn die Haftreibung überwunden wird (F > Fr)
2) Auf die Münze wirkt zudem die Gewichtskraft F g = m * g
3) Die Geschwindigkeit leite ich aus der Formel v = V¯ 2as (<- das soll ein Wurzelzeichen sein)
4) Die Münze darf maximal um die Strecke s = d/2 = 0,05m bewegt werden

Zunächst stelle ich die Formel a = Wurzel(2as) um, sodass a = v^2 / 2s

Nun behaupte ich, dass die Gesamtkraft, die ich aufbringen muss, größer sein soll als die Gewichtskraft + Reibungskraft

a/m > Fg/m + Fr/m

<=> a > 1,5g

mit a = v^2 / 2s wäre dann v^2 / 2s = 1,5g / m und damit

v = Wurzel (2s*1,5g) = Wurzel (0,15g) = 1,21 m/s

Die Lösung gibt hier allerdings v= 0,7 m/s vor, da hier offensichtlich die Gewichtskraft nicht berücksichtigt wird. Nur die Haftreibung spielt eine Rolle, die Gewichtskraft nicht. Welche Lösung ist nun richtig?
Zepto



Anmeldungsdatum: 03.10.2007
Beiträge: 323

Beitrag Zepto Verfasst am: 24. Jan 2009 20:16    Titel: Re: Mindestgeschwindigkeit bei Haftreibung Antworten mit Zitat

Hallo
physikmeister hat Folgendes geschrieben:
1) Die Haftreibung (F r = F g * μ ) besagt also, dass sich die Münze erst bewegen lässt, wenn die Haftreibung überwunden wird (F > Fr)

Das ist zwar richtig, aber wenn wir die Karte in einem winzigen augenblick auf eine konstante Geschwindigkeit beschleunigen wirken wir mit einer sehr großen Kraft auf sie ein, sodass die Haftreibung sicherlich überwunden wird und mit dem Reibungskoeffizienten hier die Gleitreibung gemeint ist.
physikmeister hat Folgendes geschrieben:
2) Auf die Münze wirkt zudem die Gewichtskraft F g = m * g

Genau! Wohin (Richtung) wirkt die und was hat sie mit der Reibung zu tun?
physikmeister hat Folgendes geschrieben:
3) Die Geschwindigkeit leite ich aus der Formel v = V¯ 2as (<- das soll ein Wurzelzeichen sein)

Du weißt dir zu helfen. Big Laugh Klasse Wurzel. Es gibt hier aber auch Latex. Welche Geschwindigkeit soll das darstellen?
physikmeister hat Folgendes geschrieben:
4) Die Münze darf maximal um die Strecke s = d/2 = 0,05m bewegt werden

Korrekt! Thumbs up!

physikmeister hat Folgendes geschrieben:

Nun behaupte ich, dass die Gesamtkraft, die ich aufbringen muss, größer sein soll als die Gewichtskraft + Reibungskraft

a/m > Fg/m + Fr/m

Tut mir leid, wenn ich so direkt bin, aber in meinen Augen ist das völliger Blödsinn. Big Laugh
Mach dir ne Skizze oder führe das Experiment selber durch und stell dir dann den physikalischen Vorgang vor. Mit wirkenden Kräften und welches teil wie und wodurch beschleunigt wird. In welche Richtung wirkt die Gewichtskraft, warum darfst du sie also nicht dazuaddieren? Außerdem ist , aber das war sicher ein Tippfehler, oder? Augenzwinkern

Fragen an dich:
Wie wird die Münze beschleunigt, wenn die Karte unter ihr weggezogen wird und dabei an ihr reibt?
Wodurch wird die Zeit bestimmt, in der die Münze maximal die Strecke s zurücklegen darf?

Gruß
Zepto
physikmeister



Anmeldungsdatum: 24.11.2008
Beiträge: 33

Beitrag physikmeister Verfasst am: 25. Jan 2009 18:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hey,

danke für die schnelle Hilfe. Gleitreibung und Haftreibung sind irgendwie schwierig auseinanderzuhalten, zumindest in diesem Fall.

Da ich die Karte mit einer großen Beschleunigung wegziehe wirkt hier eine sehr große Kraft, und die ist sicher größer als die Gewichtskraft, daher brauche ich mir deshalb keine Gedanken um die Gewichtskraft zu machen?

Das mit der Reibungskraft ist mir jetzt klar, d.h. ich muss diese überwinden, damit ich den Gegenstand bewegen kann.

Die Gewichtskraft wirkt nach unten, und die Reibungskraft offensichtlich entgegengesetzt der Bewegungsrichtung der Karte, die ich wegziehen will.

>Fragen an dich:
>Wie wird die Münze beschleunigt, wenn die Karte unter ihr weggezogen >wird und dabei an ihr reibt?

>Wodurch wird die Zeit bestimmt, in der die Münze maximal die Strecke s >zurücklegen darf?
Zepto



Anmeldungsdatum: 03.10.2007
Beiträge: 323

Beitrag Zepto Verfasst am: 25. Jan 2009 18:37    Titel: Antworten mit Zitat

physikmeister hat Folgendes geschrieben:

Da ich die Karte mit einer großen Beschleunigung wegziehe wirkt hier eine sehr große Kraft, und die ist sicher größer als die Gewichtskraft, daher brauche ich mir deshalb keine Gedanken um die Gewichtskraft zu machen?

Nein. Durch die große Beschleunigung wird die Haftreibung sicher überwunden und die Münze fängt gleich an zu gleiten. Die Gewichtskraft hat damit nichts zu tun. Sie bestimmt nur die Größe der Reibungskraft.
physikmeister hat Folgendes geschrieben:

Das mit der Reibungskraft ist mir jetzt klar, d.h. ich muss diese überwinden, damit ich den Gegenstand bewegen kann.

Auch nein, bzw ja, aber wir haben ja oben schon gesagt, dass die Münze nur gleitet. Durch die (Gleit-)Reibung zwischen Karte und Münze wird die Münze in die Bewegungsrichtung der Karte "mitgezogen", was einer Beschleunigung der Münze mit der auf sie wirkenden Reibungskraft entspricht.

physikmeister hat Folgendes geschrieben:
Die Gewichtskraft wirkt nach unten, und die Reibungskraft offensichtlich entgegengesetzt der Bewegungsrichtung der Karte, die ich wegziehen will.

Aus Sicht der Münze wirkt die Reibungskraft auf sie als beschleunigende Kraft in die gleiche Richtung wie die Karte gezogen wird.

physikmeister hat Folgendes geschrieben:


Richtig. Thumbs up! Wie groß ist also a, wenn du es in deinen gegebenen größen darstellst?
physikmeister hat Folgendes geschrieben:


Auch richtig, aber nicht ganz das was ich meinte. Was muss in dieser Zeit mit der Karte passiert sein, damit die Münze ins Glas fällt?

Gruß
Zepto
physikmeister



Anmeldungsdatum: 24.11.2008
Beiträge: 33

Beitrag physikmeister Verfasst am: 25. Jan 2009 18:55    Titel: Antworten mit Zitat

a = m*g*μ / m = g*μ

>Auch richtig, aber nicht ganz das was ich meinte. Was muss in dieser Zeit mit >der Karte passiert sein, damit die Münze ins Glas fällt?

Hmm. Die Karte muss natürlich unter der Münze weggezogen worden sein, d.h. die Geschwindigkeit v muss so hoch sein, dass in der Zeit t der weg 2s zurückgelegt wird. Entschuldige meine einfache ausdrucksweise. Vielleicht hilfst du mir und schreibst einfach das, was du konkret meinst, hin.
Zepto



Anmeldungsdatum: 03.10.2007
Beiträge: 323

Beitrag Zepto Verfasst am: 25. Jan 2009 19:15    Titel: Antworten mit Zitat

physikmeister hat Folgendes geschrieben:
a = m*g*μ / m = g*μ

Richtig! Thumbs up!
physikmeister hat Folgendes geschrieben:

Hmm. Die Karte muss natürlich unter der Münze weggezogen worden sein, d.h. die Geschwindigkeit v muss so hoch sein, dass in der Zeit t der weg 2s zurückgelegt wird. Entschuldige meine einfache ausdrucksweise. Vielleicht hilfst du mir und schreibst einfach das, was du konkret meinst, hin.

Einfach ist immer am besten! Genau das meinte ich! Jetzt musst du nur noch die Formeln zusammenfügen. Willst du das mal probieren?

Gruß
Zepto
physikmeister



Anmeldungsdatum: 24.11.2008
Beiträge: 33

Beitrag physikmeister Verfasst am: 25. Jan 2009 19:49    Titel: Antworten mit Zitat

Okay!

v = a * t

mit a = (g*μ)
und t = 2s / v

damit wäre v = (g*μ) * (2s/v)

und v = wurzel (9,81*0,5*0,2)

Hmm, sieht noch nicht so ganz richtig aus.
Zepto



Anmeldungsdatum: 03.10.2007
Beiträge: 323

Beitrag Zepto Verfasst am: 25. Jan 2009 20:06    Titel: Antworten mit Zitat

Natürlich musst du beim zusammenfügen schon ein bisschen denken Big Laugh
Du hast gesagt, dass in der Zeit die Münze den Rand des glases erreicht.
Außerdem hast du gesagt, dass die beschleunigung der Münze ist.
Dann hast du gesagt, dass in der Zeit t, die die beschleunigte münze bis zum glasrand braucht, die mit konstanter Geschwindigkeit bewegte Karte vollständig unter dieser weggezogen sein muss. Dass also gilt:

Bekommst du die Lösung jetzt raus?

Gruß
Zepto
physikmeister



Anmeldungsdatum: 24.11.2008
Beiträge: 33

Beitrag physikmeister Verfasst am: 25. Jan 2009 21:25    Titel: Antworten mit Zitat

Wahrscheinlich macht mich dieses Formelgewirr verrückt.
Hiermit gehts noch schneller:



und



und damit

bzw.

Trotzdem meine Frage: warum ist die Gleitreibung hier gleichbedeutend mit der Haftreibung? Zur Vereinfachung kann man das Ganze doch auch umgekehrt sehen, oder? Ich möchte den Gegenstand verschieben, um die Strecke d=0,1m mit der Geschwindigkeit v. Währenddessen wirkt nun die Gleitreibungskraft. Bisher habe ich alle Aufgaben ohne sooo lange nachzudenken geschafft. Aber genau hier fehlt mir einfach das Vorstellungsvermögen.

Die Haftreibung besagt, dass sich der Gegenstand erst bewegen lässt, wenn eine Kraft größer als die Haftreibungskraft auftritt. Andernfalls bleibt der Gegenstand einfach "auf seinem Platz".
In diesem Fall ziehen wir an der Karte. Es muss also eine Reibung stattfinden. Wenn die Geschwindigkeit, mit der man zieht, sehr langsam ist, dann bewegt sich der Gegenstand nicht, aber wenn eine gewisse Geschwindigkeit erreicht wird, dann doch. Wie groß wäre die Geschwindigkeit denn im ersteren Fall?
Zepto



Anmeldungsdatum: 03.10.2007
Beiträge: 323

Beitrag Zepto Verfasst am: 25. Jan 2009 23:13    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn du die Karte langsam herausziehst, beschleunigst du sie in der Realität weniger. Dementsprechend kann es natürlich sein, dass die Haftreibung nicht überwunden wird.
Bei unserer theoretischen Betrachtung sind wir davon ausgegangen, dass die Karte mit einer konstanten Geschwindigkeit v losgezogen wird, wodurch sich:

ergibt, was einer unendlich großen Kraft beim Anzeihen entspricht und somit auf jeden Fall die Haftreibung überwindet.
In der Wirklichkeit ist das natürlcih nicht möglich.
Klärt das deine Frage?

Gruß
Zepto
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