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Dielektrische Verschiebung im Vakuum
 
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isi1



Anmeldungsdatum: 03.09.2006
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Beitrag isi1 Verfasst am: 05. Aug 2007 13:15    Titel: Dielektrische Verschiebung im Vakuum Antworten mit Zitat

Hier im Forum haben wir excellente Physiker, deshalb bitte meine Frage:

In dem Artikel
http://www.dualspace.net/uploads/Permittivity1.pdf
sind als Träger der Verschiebung die Elektronen- Positronen-Paare berechnet.
1. Das erscheint mir ein wenig willkürlich. Es gibt doch noch mehr geladene Teilchen, die sicher in Vakuum-Fluktuationen auch auftreten.
2. Und weshalb nimmt er die Comptonwellenlänge * α (α = Sommerfelds Feinstruktur Konstante)? ?(

Danke Euch für Kommentare und Anmerkungen im Voraus :)

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Grüße aus München, isi •≡≈ ¹₁₂½√∠∞±∫αβγδεηκλπρσφω ΔΣΦΩ
dermarkus
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Anmeldungsdatum: 12.01.2006
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Beitrag dermarkus Verfasst am: 05. Jan 2008 20:22    Titel: Re: Dielektrische Verschiebung im Vakuum Antworten mit Zitat

isi1 hat Folgendes geschrieben:

In dem Artikel
http://www.dualspace.net/uploads/Permittivity1.pdf
sind als Träger der Verschiebung die Elektronen- Positronen-Paare berechnet.
1. Das erscheint mir ein wenig willkürlich.

Mir auch. smile

Dieser John Polasek meint hier nicht die Vakuum-Fluktuationen (die würden ja in der Tat Paare von virtuellen Teilchen bei allen möglichen Energien erzeugen), sondern redet letztendlich von einen "zweiten Raum", den er sich dicht mit Elektronen und Positronen gefüllt denkt.

Zitat:

2. Und weshalb nimmt er die Comptonwellenlänge * α (α = Sommerfelds Feinstruktur Konstante)? grübelnd


Da will er einfach noch ein bisschen sein mit den grundlegenden Größen Comptonwellenlänge und Feinstrukturkonstante in Verbindung bringen, bevor er es dann sofort darauf ganz unbescheiden gleich selbst zur neuen Naturkonstanten erhebt.

Und weil ihm die Dichte, die er da herausbekommt, viel zu dicht ist, "behebt" er das Problem eben mal so, indem er einfach nur einen zweiten Raum postuliert, seine Elektronen und Positronen dorthineinverschiebt, und fordert, dass die Größen in dem anderen Raum um den Faktor herunterskaliert sind, damit ihm die Dichte in unserem Raum wieder passt. (Scheinbar stellt er sich die Ausdehnung von Elektronen als ungefähr so groß vor wie ihre Compton-Wellenlänge.)

Und da ist es natürlich praktisch, wenn er sein gleich schon mal so geschrieben hat, dass man sieht, wie da der Faktor drinsteckt Augenzwinkern

-----------------

Ein bisschen rechnen kann er, dieser John Polasek, ein direkter Rechenfehler seinerseits ist mir bisher noch nicht aufgefallen. Aber ein Wissenschaftler ist er nicht. Die Art und Weise, wie er seine Modellannahmen erfindet, halte ich für, gelinde gesagt, sehr unplausibel und an den Haaren herbeigezogen. Dafür scheint er ein "Showtalent" zu sein: Er vergleicht seine Modelle auf Schritt und Tritt mit den bedeutendsten Schlagworten aus der Physik, die ihm dazu einfallen.
isi1



Anmeldungsdatum: 03.09.2006
Beiträge: 2902
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Beitrag isi1 Verfasst am: 08. Jan 2008 19:34    Titel: Antworten mit Zitat

Das habe ich schon befürchtet, vielen Dank. Schade, wäre eine so schöne Erklärung gewesen, Markus. :)

Vielleicht weißt Du einen geeigneten Link zu meiner zweiten Frage:

Die Zug oder Druckkräfte kristalliner Materialien werden doch letzten Endes von den elektrischen Kräften (oder Fermi?) der Elektronenschale aufgebracht.
Nun würde ich gerne abgeleitet sehen, welche theoretisch maximale Festigkeit möglich ist.

Angeregt wurde ich zu der Frage durch den SF "Der Ringplanet" (oder ich glaube Ringwelt) und durch die Diskussion, an einem 40000km langen Seil eine umlaufende Station zu haben, zu der man mit einem Aufzug hochfahren könnte.

Gelesen habe ich, man könne 20 bis 30% des E-Moduls erreichen.

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dermarkus
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Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 09. Jan 2008 18:25    Titel: Antworten mit Zitat

isi1 hat Folgendes geschrieben:

Vielleicht weißt Du einen geeigneten Link zu meiner zweiten Frage:

Die Zug oder Druckkräfte kristalliner Materialien werden doch letzten Endes von den elektrischen Kräften (oder Fermi?) der Elektronenschale aufgebracht.


Einverstanden. Die abstoßende Kraft, die verhindert dass sich zwei Atome zu nahe kommen, ist die Fermi-Abstoßung (denn mehrere Fermionen können ja nicht ein- und denselben Zustand besetzen). Diese abstoßende Kraft kann sehr, sehr stark werden, und erst zum Beispiel in kollabierenden schweren Sternen wird der Druck von allen Seiten auf die Atome so groß, dass es energetisch günstiger wird, dass Elektronen mit Protonen zu Neutronen verschmelzen und sich ein Neutronenstern ergibt.

Begrenzend ist daher ganz sicher die Stabilität bezüglich Belastung auf Auseinanderziehen der Atome (wenn also eine superstabile Stange auf Druck belastet wird, dann wird sie also zerbrechen, indem die Atome dem Druck seitlich ausweichen).

Die Kraft, mit der man zwei Atome, die mit einer kovalenten Bindung aneinander gebunden sind, ist einfach gleich dem Maximalwert des Gradienten des bindenden Potentials.



Also die Steigung der Tangenten an die Kurve des Morsepotentials

http://www.ieap.uni-kiel.de/plasma/ag-stroth/lehre/physik/HTML/f50_05.html

an der Stelle mit größter Steigung.

Diese maximale Steigung liegt in der Größenordnung von , multipliziert mit einer Flächendichte von Atomen (abgeschätzt aus 1 mol /cm^3) von Teilchen pro cm^2 ergibt eine Kraft von rund 10 Meganewton pro cm^2 Stabfläche.

Diese grobe Abschätzung entspräche also einem Stab aus langkettigen Makromolekülen, die komplett durch kovalente Bindungen zusammengehalten würden. Je nach Steilheit des Morsepotentials und Flächendichte des Materials würde der so abgeschätzte Wert natürlich noch variieren.

Ob man mit Ionenkristallen theoretisch noch höhere Zugkräfte pro Fläche aufnehmen kann, müsste man mal mit einem entsprechenden Potential für Ionenbindungen abschätzen. Analog für Metallbindungen mit einem entsprechenden Potential.

Helfen dir solche Überlegungen weiter, und haben diese Ergebnisse entfernt etwas mit den von dir erwarteten Werten zu tun? Oder meinst du, dass die Ergebnisse von solchen doch sehr theoretischen Überlegungen doch eher jenseits von gut und böse liegen? Augenzwinkern
isi1



Anmeldungsdatum: 03.09.2006
Beiträge: 2902
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Beitrag isi1 Verfasst am: 09. Jan 2008 19:31    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, Markus,
das passt in etwa, denn Deine 100GPa sind ja etwa die Hälfte von dem E-Modul von Stahl (210GPa).
Du bist 'auf Draht'! Danke sehr.

Übrigens: cooler Link, den Du da mitgeteilt hast. Habe ihn gleich meiner Liste angefügt.

Bei den Kohlenstoffnanoröhrchen geben die 45GPa Zugfestigkeit.
Man sieht schon, von dem Aufzug sind wir noch meilenweit entfernt und vom Ringplaneten trennen uns Universen.

So wie ich das verstehe, müssten wir die Materie eines Ringplaneten aus Kernmaterie herstellen. Ist eben SF! ?(

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