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Woher kommen die Naturgesetze?
 
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Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
Beiträge: 1973
Wohnort: Hessen

Beitrag Brillant Verfasst am: 18. März 2021 14:33    Titel: Woher kommen die Naturgesetze? Antworten mit Zitat

Die Frage ist mit wenigen Worten formuliert und womöglich mit wenigen Worten als unwissenschaftlich abgebügelt: Physik beobachtet, aber erklärt nicht.

Für mich sind die Naturgesetze ein „Wille“, die Welt zu gestalten. Zeitlich vor der Wissenschaft haben schon die Religionen ein Patent auf diesen „Willen“ angemeldet und ihn „Gott“ oder „Götter“ genannt. Die Wissenschaft nennt ihn „Urknall“. Eine ebenso unverstandene Erscheinung wie „Götter“.

Seit vielen Jahrtausenden bemühen sich Religionen, den Willen der Götter zu erklären und als Vorschrift für das Zusammenleben der Menschen zu etablieren. Verschiedene Vorschriften, verschiedene Religionen und Sekten.

In der Physik sehe ich Erklärungen, die sich widersprechen. Aus einer Moment-Beobachtung (Teleskope gibt es seit ca. 400 Jahren) werden Milliarden Jahre Entwicklung extrapoliert.

Könnte man ebenso aus einer 1-Sekunden-Betrachtung eines Wassertropfens die Eigenschaften des Wassers (Gefrierpunkt, Siedepunkt, ...) extrapolieren, die sich im Laufe eines Jahres und einer längeren Versuchsreihe zeigen?

Trägt die Materie - oder die Felder - die Naturgesetze in sich? Vergleichbar wie Lebewesen ihre DNA in sich tragen? Falls nein, woher weiß das Wasser, wann es gefrieren muss?

Und wenn ich theoretisiere, dass sich Galaxien voneinander entfernen, wieso müssen die dann radial aus einem Punkt kommen, aber kein Zentrum ist erkennbar? Ich beobachte Strudel am Abfluss der Badewanne, in dem sich Teilchen annähern, aber nie berühren. Vielleicht läuft die galaktische Zeit rückwärts und das Universum wird von einem Strudel gespeist?

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Glaubt nicht dem Hörensagen ... oder eingewurzelten Anschauungen, auch nicht den Worten eines verehrten Meisters; sondern was ihr selbst gründlich geprüft und als euch selbst und anderen zum Wohle dienend erkannt habt, das nehmt an. Siddhartha Gautama
Thomasius



Anmeldungsdatum: 15.10.2019
Beiträge: 28

Beitrag Thomasius Verfasst am: 18. März 2021 17:46    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist gelungen, und gab, so oft es gelang, einen wahren Fortschritt, die vielen und mannigfaltigen Erscheinungen in der Natur auf einzelne ursprüngliche Kräfte zurückzuführen: man hat mehrere, Anfangs für verschieden gehaltene Kräfte und Qualitäten eine aus der andern abgeleitet (z.B. den Magnetismus aus der Elektricität) und so ihre Zahl vermindert: … aber stets werden Urkräfte übrig bleiben, stets wird, als unauflösliches Residuum, ein Inhalt der Erscheinung bleiben, der nicht auf ihre Form zurückzuführen, also nicht nach dem Satz vom Grunde aus etwas Anderm zu erklären ist. – Denn in jedem Ding in der Natur ist etwas, davon kein Grund je angegeben werden kann, keine Erklärung möglich, keine Ursache weiter zu suchen ist: es ist die specifische Art seines Wirkens, d.h. eben die Art seines Daseyns, sein Wesen. (Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung)

Viel weiter als der gute alte Schopenhauer wird man wohl nicht kommen. Jedes fundamentale Naturgesetz, jedes kleinste Element der Welt (falls wir zu solchen fundamentalen Gesetzen und Elementen je vorstoßen) ist letztlich unerklärbar. Dahinter lauert immer das Nichts oder das Mysterium, ganz nach Belieben.
masterpie



Anmeldungsdatum: 13.11.2019
Beiträge: 406

Beitrag masterpie Verfasst am: 18. März 2021 17:54    Titel: Re: Woher kommen die Naturgesetze? Antworten mit Zitat

Ja woher kommen die nur? Also von mir ... natürlich nicht. Von sonst jemandem? Hat sich bisher keiner gemeldet und derartiges behauptet.

Naturgesetze - kommt Natur und Gesetze darin vor. Gesetze wurden aber nicht dazu erlassen - zumindest hat noch keiner im BGB diese gefunden.

Natur? Alles das, was uns umgibt. Nicht nur auf diesem Planeten, sondern im gesamten Universum. Der Mensch - als Materie mit Bewusstsein und der Fähigkeit denken zu können und Prozesse zu finden und zu verstehen, die bisher keiner kannte - ist in der Lage, an diese Natur Fragen zu stellen und Antworten zu finden. Aus den Antworten kann er neue Fragen finden und nach Antworten suchen. Bei weitem nicht auf alle Fragen hat der Mensch bisher Antworten gefunden. Mit der Zeit hat er aber immer mehr Antworten gefunden und dieser Prozess beschleunigt sich sogar. Mit den Antworten hat der Mensch begonnen, die Natur aktiv umzugestalten und sein Leben zu verbessern. Dabei machte und macht er auch viele Fehler. Er ist aber in der Lage, diese Fehler zu korrigieren - wenn er es möchte oder ihn die Natur dazu zwingt.

Der Mensch hat die Antworten auf seine Fragen gefunden und nicht erfunden.

Er hat dabei gefunden, dass sich die Natur an bestimmte Regeln hält und das Gesetze genannt. Diese Regeln anzuwenden kann als Wille des Menschen verstanden werden. Aus dem Willen des Menschen entstehen jedoch keine Naturgesetze. Der Wille des Menschen läßt Religionen, Ideologien und Verhaltensregeln (als Gesetze formuliert) entstehen. Dies wieder aus der Erfahrung, dass es vielfach Sinn macht, solche Regeln oder Vereinbarungen für ein sicheres und besseres Leben zu treffen.

Religionen werden erdacht. Wissenschaften werden erkundet.

Religionen werden interpretiert, Wissenschaften werden in der Erkenntnisphase durchaus interpretiert. Religionen können nicht bewiesen, sondern nur geglaubt werden. An die Wissenschaft kann ich ebenfalls glauben. Aber ich kann ihre Inhalte, ihre Regeln, ihre Gesetze nach und nach beweisen. Da diese wiederholt gleiche Verläufe haben, kann ich die Gesetze gezielt zur Veränderung der Natur benutzen.

Die Beobachtung des Universums in den letzten 400 Jahren hat sicher sehr viele Beobachtungsstunden ergeben. Diese alle zusammen addiert wird nicht die Zeit des Alters des gesamten Universums von fast 14 Milliarden Jahren ergeben. Dennoch kann ich diese 14 Milliarden Jahre feststellen und dokumentieren. Ich finde im gleichen Moment kosmische Objekte unterschiedlichen Alters vor. Die näher gelegenen sind jünger und die weiter entfernten Objekte sind bekanntlich älter. Unter der Prämisse, dass die Naturgesetze im gesamten Universum gültig sind, kann ich derartige Folgerungen vollziehen.

Das schöne an den Naturgesetzen ist, nicht jede Generation muss sie neu finden. Es reicht, wenn sie von der vorhergehenden Generation vermittelt werden und die neue Generation den Willen und Fleiß aufbringt, diese zu lernen und damit sich an die Erkundung neuer Gesetze zu wagen. Oder wie Einstein meinte: "Das Unverständlichste am Universum ist im Grunde, dass wir es verstehen können."

Gruß, Masterpie

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Wir denken zu viel und fühlen zu wenig. (Charlie Chaplin)
gnt
Gast





Beitrag gnt Verfasst am: 18. März 2021 18:08    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Woher kommen die Naturgesetze?

Das wenn ich wüsste... dann würde ich die gleich zurück schicken.
Qubit



Anmeldungsdatum: 17.10.2019
Beiträge: 829

Beitrag Qubit Verfasst am: 18. März 2021 18:29    Titel: Antworten mit Zitat

Sicher richtig ist: "Naturgesetze" sind Erfindungen des menschlichen Geistes (nach Erfahrung und wissenschaftlicher Methodik), um die Natur (qualitativ und quantitativ) zu erklären und Vorhersagen über Naturvorgänge zu machen.
Kein Mensch glaubt, dass die Erde für die Bahn um die Sonne Differentialgleichungen löst. Kein Mensch glaubt, dass Wasser die Gleichungen der Thermodynamik löst.
Es liegt die Vermutung nahe, dass die Natur mit "einfachsten Entitäten" nach "einfachsten Naturgesetzen" funktioniert, die wir allerdings nicht kennen, ja nicht mal kennen können.
Dafür entwickelt der Mensch "Theorien" und "Modelle", aus denen er eine "Ontologie" der Natur konstruiert(!). Die Theorien legen so fest, was Natur ist. Wir kommen so auf das Motto "it from bit" nach Wheeler (u.a. Doktorvater von Feynman), der aus der Schule Bohrs kommt.
Die "Einfachheit" naturwissenschaftlicher Beschreibung hat so die "Komplexität" von Naturvorgängen als Folge.
Was die Naturwissenschaft allerdings so (gegenüber Religion und anderen "Erklärungsmodellen" der Natur) auszeichnet, ist:

1. Naturwissenschaften folgen der wissenschaftlichen Methodik, die (reproduzierbare) Experimente als Maßstab sieht

2. Naturwissenschaften sind per se "naturalistisch", sie akzeptiert nur Entitäten, die sie als natürlich auszeichnen.

3. Sie versucht ein in sich selbstkonsistentes (widerspruchfreiches) Erklärungsmodell zu schaffen

Wenn alle Phänomene menschlicher Erfahrung so erklärt werden können, dann ist sie am Ziel.
Die Erfahrung lehrt, dass Naturwissenschaften und insbesondere Physik da durchaus nicht erfolglos sind.
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