RegistrierenRegistrieren   LoginLogin   FAQFAQ    SuchenSuchen   
Oberflächenspannung
 
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Mechanik
Autor Nachricht
Andrea Schirmer
Gast





Beitrag Andrea Schirmer Verfasst am: 18. Jun 2020 14:38    Titel: Oberflächenspannung Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hi, ich habe ein paar Fragen zur Oberflächenspannung.

Es handelt sich ja um eine Kraft pro Länge, aber wie kann ich das besser verstehen?
Wenn ich in ein Tetrapack ein kleines Loch stanze, dann kann das Wasser nicht rauslaufen, weil sich eine nach außen gewölbte Wasserhaut bildet.

Wenn ich das Loch etwas vergrößere kann das Wasser nicht mehr zurückgehalten werden.
Das ist doch merkwürdig, wenn die Kraft hier auch mit der Fläche steigt.

Der Druck des Wassers im Tetrapack wird doch pro Fläche insgesamt Größer aber der Druck auf 1 cm2 ist immer gleich.
Wenn die Oberflächenspannung auch pro Fläche stärker wird, verstehe ich nicht, warum der Wasserfilm jetzt reißt.

Meine Ideen:
Vielleicht kann mir das hier ja jemand mal verständlicher erläutern.
Nobby1



Anmeldungsdatum: 19.08.2019
Beiträge: 1547

Beitrag Nobby1 Verfasst am: 18. Jun 2020 15:26    Titel: Antworten mit Zitat

Die Oberflächenspannung ist eine Stoffgrösse. Für Wasser beträgt sie ca. 72 mN/m bei 293 K. Die ändert sich nicht wenn die Fläche grösser wird. Aus dem Tetra Pak entweicht das Wasser beim grösseren Loch, da eher seitlich Luft nachströmen kann. Die Oberflächenspannung ist eine ziehende Kraft, die an der Oberfläche einer Flüssigkeit lokalisiert ist und ihre Wirkungsrichtung ist parallel zur Flüssigkeitsoberfläche.Im Gegensatz zum Druck wirkt dieser senkrecht zur Wasseroberfläche. Demnach steht eine Flüssigkeitsoberfläche stets unter Spannung. Eine Flüssigkeitsoberfläche kann somit mit einer leicht gespannten dünnen Folie verglichen werden, bloß dass die Spannung nicht von der Dehnung abhängt.
Frankx



Anmeldungsdatum: 04.03.2015
Beiträge: 982

Beitrag Frankx Verfasst am: 19. Jun 2020 09:34    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Aus dem Tetra Pak entweicht das Wasser beim grösseren Loch, da eher seitlich Luft nachströmen kann.


Wie bereits richtig gesagt, handelt es sich um eine Kraft/Länge.

Betrachte das Loch in der Nähe des Lochrandes!
Die Länge des Randes (Lochumfang) bestimmt, welche Last getragen werden kann.

Die Last ist der Wasserdruck * Lochfläche.

Daraus ergibt sich, dass bei doppeltem Lochdurchmesser zwar die doppelte Last getragen werden kann (Umfang verdoppelt sich), aber die Fläche des Lochs und damit die Last) vervierfacht sich gleichzeitig.

Der Umfang wächst mit steigendem Durchmesser linear, die Fläche jedoch quadratisch.

Das bedeutet, es gibt einen Grenzwert, bei dem die Last größer wird, als die auf dem Lochumfang tragbare Kraft.

Mit dem seitlichen Nachströmen von Luft hat das weniger zu tun. Das würde auch alles so gelten, wenn man in einen oben offenen Wassereimer unten ein winziges Loch sticht.

Wasser tropft erst aus, wenn Wasserdruck * Lochfläche größer sind, als Lochumfang * Oberflächenspannung.


.
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5041

Beitrag DrStupid Verfasst am: 19. Jun 2020 09:38    Titel: Re: Oberflächenspannung Antworten mit Zitat

Um die Antwort von Nobby1 noch etwas weiter auszumalen:

Da die Oberflächenspannung nur parallel zur Oberfläche wirkt, kann sie nur dann einen Druck erzeugen, wenn die Oberfläche gekrümmt ist. Da die Oberflächenspannung immer gleich groß ist, steigt der Druck mit zunehmender Krümmung bzw. sinkt mit abnehmender Krümmung. Je größer also die Tropfen oder Hohlräume werden, die durch das Loch passen, um so leichter überwinden sie den Widerstand, den die Oberflächenspannung ihnen entgegensetzt.
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Mechanik