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NarfVader



Anmeldungsdatum: 28.05.2018
Beiträge: 1

Beitrag NarfVader Verfasst am: 28. Mai 2018 17:09    Titel: Zeit Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo zusammen!

Um wieviel vergeht für uns die Zeit, von Haus aus sozusagen, langsamer da sich ja die Erde um die Sonne dreht, sich das Sonnensystem mit der Milchstraße dreht, die Milchstraße sich im Universum bewegt welches sich ja auch noch ausdehnt?
Vielleicht könnt ihr das ja je bewegung einzelnd aufschlüsseln.

Danke im voraus!!

Meine Ideen:
Mmmmh, Ideen... Bin kein Schüler oder Student, bin 37 mit nem Realschulabschluss( Durchschnitt 3,2^^) und es interessiert mich einfach. Gerne dürft ihr mir auch die Berechnung aufzeigen und erklären.. im Sinne aller Mitleser sozusagen ;-p
Nescio



Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 279

Beitrag Nescio Verfasst am: 29. Mai 2018 01:13    Titel: Re: Zeit Antworten mit Zitat

Also, erstmal vergeht die Zeit für uns selbst nie langsamer, sondern immer nur für eine Uhr, welche relativ zu uns bewegt ist. Evtl meinst du mit deiner Frage, um wie viel langsamer unsere Uhren für einen relativ zum Schwerpunkt der Erde/der Sonne/der Milchstraße ruhenden Beobachter gehen.

Die Formel für die Zeitdilatation aus der speziellen Relativitätstheorie lautet

mit
.

Am Äquator bewegt man sich aufgrund der Erdrotation mit einer Geschwindigkeit von ca 464 m/s relativ zum Erdmittelpunkt. Daraus ergibt sich, dass die Zeit für einen Beobachter, der auf der Erde am Äquator steht, um den Faktor langsamer vergeht, als für einen Beobachter der relativ zum Erdmittelpunkt ruht. Ich möchte allerdings anmerken, dass dieser Beobachter senkrecht wie ein Stein auf die Erde fallen und in der Atmospäre verglühen wird, wenn er nicht schnell Gas gibt um sich in einen Orbit zu begeben. Die gleiche Rechnung kann man für einen Beobachter machen, der relativ zum Schwerpunkt der Sonne oder der Milchstraße ruht. Dabei erhält man:
für die Bewegung um die Sonne (mit v=29700 m/s),
für die Bewegung der Sonne um das Zentrum der Milchstraße (mit v=220000 m/s).

Hinzu kommt noch die gravitative Zeitdilatation aus der allgemeinen Relativitätstheorie:
siehe https://en.wikipedia.org/wiki/Gravitational_time_dilation.
Daraus ergibt sich auf der Oberfläche der Erde durch die Erdgravitation und
durch die Gravitation der Sonne im Erdorbit.

Wie man sieht sind diese Werte sehr nahe an 1, d.h. mit "bloßem Auge" wirst du innerhalb unserer Galaxie keine Zeitdilatation bemerken.
Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
Beiträge: 1973
Wohnort: Hessen

Beitrag Brillant Verfasst am: 30. Mai 2018 13:01    Titel: Re: Zeit Antworten mit Zitat

Nescio hat Folgendes geschrieben:
Am Äquator bewegt man sich aufgrund der Erdrotation mit einer Geschwindigkeit von ca 464 m/s relativ zum Erdmittelpunkt.


Ich vermute, das ist flapsig formuliert, interessiert mich aber.

Wenn ich um einen Punkt kreise und der Abstand bleibt derselbe, wie kann ich dann eine Geschwindigkeit gegenüber dem Punkt haben?

Oder wie könnte ich eine "ruhende" Linie durch einen Punkt ziehen, um meine Geschwindigkeit auf Punkte dieser Linie zu beziehen?

Ist es so wie ich vermute, dass man die Bewegung auf der Erdoberfläche nur gegenüber einem festen Punkt ausserhalb der Erde ermitteln kann? Oder könnte man die Umdrehung der Erde ermitteln, indem nach unten schaut und misst?

Dann weiter: Kann man durch eine Einzelmessung Geschwindigkeiten ermitteln? Ja gut, beim Radar: Senden und empfangen. Wie wird die Geschwindigkeit des Sonnensystems ermittelt? Falls man zeitlich getrennte Messungen benötigt, wie groß muss der Zeitabstand zwischen den Messungen mindestens sein?
as_string
Moderator


Anmeldungsdatum: 09.12.2005
Beiträge: 5786
Wohnort: Heidelberg

Beitrag as_string Verfasst am: 30. Mai 2018 13:39    Titel: Re: Zeit Antworten mit Zitat

Brillant hat Folgendes geschrieben:
Ist es so wie ich vermute, dass man die Bewegung auf der Erdoberfläche nur gegenüber einem festen Punkt ausserhalb der Erde ermitteln kann? Oder könnte man die Umdrehung der Erde ermitteln, indem nach unten schaut und misst?

Schau Dir vielleicht mal das Foucaultsche Pendel an.

Gruß
Marco
Nescio



Anmeldungsdatum: 05.12.2015
Beiträge: 279

Beitrag Nescio Verfasst am: 30. Mai 2018 16:45    Titel: Re: Zeit Antworten mit Zitat

Brillant hat Folgendes geschrieben:

Wenn ich um einen Punkt kreise und der Abstand bleibt derselbe, wie kann ich dann eine Geschwindigkeit gegenüber dem Punkt haben?

Translationsbewegungen sind relativ, d.h. wenn ich mich mit konstanter Geschwindigkeit durch den Raum bewege, kann ich genauso behaupten, dass ich ruhe und sich die anderen Objekte bewegen, wobei alle physikalischen Gesetze unverändert gültig bleiben. Im Gegensatz dazu sind Rotationsbewegungen absolut. Selbst wenn ich das einzige Objekt im Universum bin, kann ich noch feststellen, ob und wie schnell ich mich drehe. Ich brauche keinen weiteren Bezugspunkt. Ein rotierendes Bezugssystem ist außerdem kein Inertialsystem, da in einen solchen System Scheinkräfte (z.B. Zentrifugalkraft) auftreten. Wenn ich sage:
Nescio hat Folgendes geschrieben:
Am Äquator bewegt man sich aufgrund der Erdrotation mit einer Geschwindigkeit von ca 464 m/s relativ zum Erdmittelpunkt.

dann meine ich damit, dass in einem Inertialsystem (d.h. ein System, das sich absolut nicht dreht), welches sich relativ zum Erdschwerpunkt nicht bewegt, ein Objekt am Äquator eine Geschwindigkeit von 464 m/s hat.

Analogie: Wenn ich im Kreis um dich herumlaufe, dann habe ich auch eine Geschwindigkeit relativ zu dir, denn sonst würde ich mich aus deiner Perspektive ja überhaupt nicht bewegen. Trotzdem bleibt mein Abstand zu dir immer konstant, weil meine Geschwindigkeit immer senkrecht zu unserer Verbindungslinie ist.

Brillant hat Folgendes geschrieben:

Ist es so wie ich vermute, dass man die Bewegung auf der Erdoberfläche nur gegenüber einem festen Punkt ausserhalb der Erde ermitteln kann? Oder könnte man die Umdrehung der Erde ermitteln, indem nach unten schaut und misst?

Siehe as_string's Antwort. Was wäre denn überhaupt ein "fester Punkt ausserhalb der Erde"? Schließlich sind Translationsbewegungen ja relativ...
Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
Beiträge: 1973
Wohnort: Hessen

Beitrag Brillant Verfasst am: 03. Jun 2018 10:52    Titel: Re: Zeit Antworten mit Zitat

Hallo Marco,

as_string hat Folgendes geschrieben:
Schau Dir vielleicht mal das Foucaultsche Pendel an.
Kannte ich schon, habe es mir aber nochmal aufmerksam durchgelesen und Fragen dazu.

Eine Drehung erkennen wir im Alltag daran, dass es Orientierungspunkte gibt, die sich nicht mitdrehen, also sich ausserhalb des drehenden Systems befinden. Wir können leicht getäuscht werden, wenn sich die (sichtbare) Umgebung dreht, wir aber nicht. Kurz: Wir meinen, das kleinere Objekt dreht sich im Vergleich zur größeren (stationären) Umwelt.

Deshalb war früher die (größere) Erde konstant und die (viel, viel kleineren) Sonne-, Mond- und Sternenlichter drehten sich um die Erde.

Eine Drehung können wir nicht zuverlässig daran erkennen, dass uns eine Kraft von unserem Standpunkt wegziehen will oder an eine Wand/Fussboden presst. Das könnte auch Gravitation, Wind, Strömung (unter Wasser) oder sonstwas sein.

Nun hängt jemand ein überdimensionales Pendel auf, dessen Schwingungsebene sich in Bezug zum Gebäude dreht. Was ist daran so besonders? Gut, alltägliche Pendel (Pendeluhren) verdrehen ihre Ebene nicht, sie sind entsprechend aufgehängt.

Woher also kommt die Erwartung, dass ein Pendel, das an der Drehung nicht gehindert wird, in einer gleichbleibenden Ebene schwingen müsste? Die wissenschaftliche Begründung fehlt mir in dem Artikel.

Nun mag ja auffallen, wenn sich die Pendel-Ebene synchron zum Sonnenstand dreht. Davon lese ich nichts, ist das überhaupt der Fall? Dann müsste man Pendel doch auf Schiffen zur Orientierung bei Nebel und Nacht einsetzen. Ist mir nicht bekannt.

In einem kritischen Artikel zum Foucault-Versuch wird darauf hingewiesen, dass viele Kräfte auf das Pendel wirken und seiein sie auch noch so klein. Der Erdmagnetimus etwa oder die Gravitation, die sich ja aus vielen Komponenten zusammensetzt. Der Berg in der Nähe wird wohl auch etwas am Pendel ziehen. Und das Licht, das Lichtmühlen zum Drehen bringt.

Aber angenommen, alle "irdischen" Kräfte wären vernachlässigbar. Dann muss es doch eine Information geben, die der Pendel-Ebene eine Richtung vorgibt. Und diese Information kann nicht irdisch sein. Denn was auf Erden dreht sich gegen die Eigenrotation und übt Kräfte aus?

Waren diese - ich nenne sie mal so - universellen (Universum), erdunabhängigen Feldlinien zu Foucaults Zeiten bekannt?

_________________
Glaubt nicht dem Hörensagen ... oder eingewurzelten Anschauungen, auch nicht den Worten eines verehrten Meisters; sondern was ihr selbst gründlich geprüft und als euch selbst und anderen zum Wohle dienend erkannt habt, das nehmt an. Siddhartha Gautama
Ich



Anmeldungsdatum: 11.05.2006
Beiträge: 913
Wohnort: Mintraching

Beitrag Ich Verfasst am: 04. Jun 2018 17:01    Titel: Re: Zeit Antworten mit Zitat

Nescio hat Folgendes geschrieben:
Wie man sieht sind diese Werte sehr nahe an 1, d.h. mit "bloßem Auge" wirst du innerhalb unserer Galaxie keine Zeitdilatation bemerken.
Deswegen sollte man auch etwas anders formulieren: Aus 0,999999999998804 wird 1-1.196e-12, die Uhr geht also um ungefähr ein Billionstel (1e-12) langsamer. Das ist etwa eine Sekunde in 26000 Jahren.
Was übrigens mit heutigen Atomuhren problemlos messbar ist.
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