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positiv gekrümmtes Universum möglich?
 
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Picassodrücker



Anmeldungsdatum: 06.09.2012
Beiträge: 44

Beitrag Picassodrücker Verfasst am: 15. März 2015 02:04    Titel: positiv gekrümmtes Universum möglich? Antworten mit Zitat

Hallo,

also um's mal vorweg zu nehmen: Dass ein positiv gekrümmtes Universum prinzipiell möglich ist, ist mir schon klar. Aber könnte mir jemand verraten, ob es rein theoretisch und ohne auf Beobachtungen einzugehen möglich wäre, dass wir in einem positiv gekrümmten Universum leben?

Mir ist klar, dass ein solches Universum irgendwann seine größte Ausdehnung / kleinste Dichte erreicht (weil ich sowas in der Art vor Ewigkeiten hier schon gefragt habe Augenzwinkern ), aber ein kurzer Blick auf die Friedmann-Gleichung zeigt auch, dass dieser Punkt sehr schnell erreicht ist. Und nachdem unser Universum ja offensichtlich keine Dichte von 10^x kg/m^3 hat, bleibt für mich als einzige Möglichkeit, dass Lambda einen extrem hohen Wert annimmt.

Stimmt das oder übersehe ich da etwas? Ich bin davon ausgegangen, dass der Krümmungsparameter nur die Werte +1, 0 und -1 annehmen darf.

Danke schonmal für eure Hilfe smile
Günther



Anmeldungsdatum: 23.11.2010
Beiträge: 305

Beitrag Günther Verfasst am: 15. März 2015 10:06    Titel: Antworten mit Zitat

Die räumliche Krümmung hängt vom Verhältnis aktuelle/kritische Energiedichte ab. Da es keine Vorfestlegung gibt, entscheidet letztlich die Beobachtung und hier spricht alles für ein flaches Universum. Dazu gibt es zahllose Artikel. Hier findest du unter "Zusammensetzung des Kosmos" den Hintergrund und was man da misst kurz zusammen gefasst.
Picassodrücker



Anmeldungsdatum: 06.09.2012
Beiträge: 44

Beitrag Picassodrücker Verfasst am: 15. März 2015 14:02    Titel: Antworten mit Zitat

Danke, das ist mir aber schon klar. Ich meinte nur, wenn die Energiedichte auch nur knapp höher als die kritische Dichte ist, so wird der Krümmungsparameter positiv und die Friedmann-Gleichung



würde nur Universen erlauben, deren Energiedichte um viele Größenordnungen höher ist. Unser Universum wäre viel größer als erlaubt bzw. hätte eine niedrigere Dichte als erlaubt, es wäre also schon längst in sich zusammengefallen. Das wäre meine Schlussfolgerung. Übersehe ich da irgendetwas?

Aus dem würde ich schließen, dass es eigentlich ausgeschlossen ist, dass wir in einem positiv gekrümmten Universum leben (dass es gem. des Standardmodells flach ist, ist mir bewusst, trotzdem würde dann eine der drei Möglichkeiten wegfallen).
Günther



Anmeldungsdatum: 23.11.2010
Beiträge: 305

Beitrag Günther Verfasst am: 15. März 2015 17:03    Titel: Antworten mit Zitat

Mit k = +1 ist das Verhältnis gemessene/kritische Dichte auf > 1 festgelegt. Wahrscheinlich kann man für diesen Fall die gerade noch zulässige Abweichung von 1 ausrechnen, sodaß das Universum noch nicht kollabiert ist. Wie kommst du auf viele Größenordnungen höher?

Derzeit scheint die Annahme der Inflation empirisch gut gesichert. Die Inflation bügelt jegliche anfänglichen Krümmungen mit einem Faktor ~ 10^30 glatt. Damit kommen beim Dichteverhältnis viele Nullen nach 1,... ,weshalb man von k = 0 ausgeht.
Picassodrücker



Anmeldungsdatum: 06.09.2012
Beiträge: 44

Beitrag Picassodrücker Verfasst am: 15. März 2015 17:31    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wie kommst du auf viele Größenordnungen höher?


Einfach weil der Ausdruck unter der Wurzel ja positiv sein muss. G und Lambda sind ja sehr klein, c^2 ist sehr groß. Wenn k = +1 ist, dann muss die Dichte also sehr groß sein, damit das Universum (noch) existieren kann, andernfalls wäre es meinem Verständnis nach schon vor Erreichen einer kleineren Dichte zu einer Kontraktion / zu einem Kollaps gekommen. Ich käme da für rho auf einen Wert in der Größenordnung von ca. 10^27 kg/m^3.

Ein positiv gekrümmtes Universum mit einer knapp höheren Dichte als in unserem würde zu keiner Lösung führen, oder?
Günther



Anmeldungsdatum: 23.11.2010
Beiträge: 305

Beitrag Günther Verfasst am: 15. März 2015 18:54    Titel: Antworten mit Zitat

Picassodrücker hat Folgendes geschrieben:

Ein positiv gekrümmtes Universum mit einer knapp höheren Dichte als in unserem würde zu keiner Lösung führen, oder?

Doch, würde es. Von wo stammt deine Formel? Ich vermisse bei Lambda den Faktor c² und bei k sollte a² im Nenner stehen.
Ich



Anmeldungsdatum: 11.05.2006
Beiträge: 913
Wohnort: Mintraching

Beitrag Ich Verfasst am: 15. März 2015 21:23    Titel: Antworten mit Zitat

Das k kann man je nach Belieben dimensionslos (-1,0,+1) oder als Krümmungsradius^-2 schreiben. Deine Formel benutzt die zweite Definition, wie du anhand der Einheiten erkennst. (Sonst müsste da, wie Günther schon sagt, noch ein a^-2 stehen.)
Für jede Dichte gibt es dann genau ein H, bei dem k Null wird. Kleine Abweichungen von diesem Wert führen zu entsprechend kleinen Werten von Krümmungsradius^-2, also zu beliebig großem Krümmungsradius. Das geht alles ganz glatt.
Picassodrücker



Anmeldungsdatum: 06.09.2012
Beiträge: 44

Beitrag Picassodrücker Verfasst am: 15. März 2015 21:31    Titel: Antworten mit Zitat

http://de.wikipedia.org/wiki/Friedmann-Gleichung u.a.

Ok, danke, den Faktor c^2 bei lambda hab ich übersehen, da hab ich wohl die Formel mit und ohne natürliche Einheiten vermischt Augenzwinkern a^2 habe ich 1 gesetzt, davon wird ja für die Jetzt-Zeit ausgegangen, oder?

Trotzdem: Lambda ist nach dem derzeitigen Modell ja so klein, dass auch der Faktor c^2 kaum einen Einfluss auf das Ergebnis haben sollte (oder zumindest das Problem nicht löst, weil trotzdem einige Größenordnungen Unterschied bestehen bleiben). Ich käme also trotzdem auf keine Lösung.

Ich weiß, das klingt unlogisch und ich bin auch überzeugt davon, dass ich irgendwo einen gewaltigen Denkfehler hab, aber ich komm einfach nicht drauf, wo.

Fest steht ja jedenfalls, dass (8 pi G rho) / 3 mit einer realistischen Dichte einen sehr kleinen Wert, kc^2 = c^2 einen sehr großen Wert ergibt (einfach durch ganz naives Einsetzen) oder?
Ich



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Wohnort: Mintraching

Beitrag Ich Verfasst am: 15. März 2015 22:27    Titel: Antworten mit Zitat

Picassodrücker hat Folgendes geschrieben:

Ich weiß, das klingt unlogisch und ich bin auch überzeugt davon, dass ich irgendwo einen gewaltigen Denkfehler hab, aber ich komm einfach nicht drauf, wo.

Fest steht ja jedenfalls, dass (8 pi G rho) / 3 mit einer realistischen Dichte einen sehr kleinen Wert, kc^2 = c^2 einen sehr großen Wert ergibt (einfach durch ganz naives Einsetzen) oder?

k ist nicht 1.
k ist Krümmungsradius^-2.
Sonst funktionieren die Einheiten auch nicht.

Jetzt den Denkfehler gefunden?
Picassodrücker



Anmeldungsdatum: 06.09.2012
Beiträge: 44

Beitrag Picassodrücker Verfasst am: 16. März 2015 10:55    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, danke, wenn der Krümmungsradius gegeben ist durch



hab ich's verstanden!

Deine Antwort kam leider genau als ich bereits dabei war, meine zu schreiben, daher konnte ich die noch nicht berücksichtigen.

Vielen dank euch smile
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