RegistrierenRegistrieren   LoginLogin   FAQFAQ    SuchenSuchen   
Warum geben die Elektronen beim Franck-Hertz-Versuch mit Que
 
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Quantenphysik
Autor Nachricht
quence
Gast





Beitrag quence Verfasst am: 29. März 2013 12:46    Titel: Warum geben die Elektronen beim Franck-Hertz-Versuch mit Que Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Guten Morgen Physikerboard!
Ich bin beim Lösen der Abituraufgabe GK2010 NRW "Energiniveaus im Quecksilberatom" auf das oben genannte Problem gestoßen.
Hier ein Link zur leicht ergänzten Leistungskursaufgabe: http://www.physiktreff.de/zabi/2010/PH10_x_L_HT_02_GG_A.pdf

In Aufgabenteil 1.3 c) werden alle Linien im Spektrum einer Hg-Damplampe aufgeführt. Die Energieniveaus zu den jeweiligen diskreten Wellenlängen der ausgesendeten Photonen werden mit 2,15eV, 2,28eV, 3,07eV, 4,90eV und 6,71eV angegeben.
In Aufgabenteil 3 geht es um den Franck-Hertz-Versuch. Hier werden Elektronen durch eine angelegte Spannung gleichmäßig beschleunigt, wodurch sich ihre Energie E = e*U immer weiter steigert. Es kann nachgewiesen werden, dass die Elektronen nahezu immer eine Energie von 4,9eV abgeben, wodurch die Hg-Atome in einen höheren Energizustand versetzt werden können.
In Aufgabenteil 3.2 b) gilt es nun zu erklären, warum erst die Energie von 4,9eV abgegeben wird, obwohl ja durchaus kleinere Energieübergänge (z.B. 2,15eV) im Spektrum des Hg-Atoms bestehen.

In den Lösungen zu der Abituraufgabe wird angegeben, dass der kleinstmögliche Übergang bei 4,9eV liegt, weil die Hg-Atome sich erst bei 4,9eV vom Grundzustand in den nächst höheren begeben können. Nur für den Fall, dass mal ein Elektron bis zum Erreichen der Energie von 6,71eV auf kein Hg-Atom trifft, kann ein Atom in den Zustand 6,71eV angeregt werden und danach der kleinere Übergang von 6,71eV zu 4,9eV stattfinden.

Genau mit dieser Erläuterung habe ich ein Problem. Es wird davon ausgegangen, dass sich alle Atome zu Beginn im so genannten "Grundzustand" befinden. Das Modell mit dem bei dieser Aufgabe aber gearbeitet wird ist das Bohr'sche Atommodell. Es kann nach Bohr jedem der 6 Energiezustände (in Abbildung 4) eine diskrete Bahn des Hg-Atoms zugeordnet werden. Das macht auch Sinn, da Hg laut Periodensystem 6 Elektronenbahnen hat, die auch alle - bis auf die äußere - vollständig besetzt sind. Warum also kann ein Elektron, das die Ladung 2,15eV besitzt, nicht einfach ein Elektron von der 3. Bahn auf die 6. Bahn anheben? (dE = 8,86eV - 6,71eV = 2,15eV)

Ich danke jedem, der meine Ausführungen bis hierhin mitverfolgt hat. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn sich jemand findet, der mir erklären kann, in wie fern meine Annahmen zu den Energieniveaus und den daraus resultierenden Energieübergängen beim Franck-Hertz-Versuch falsch sind, denn die offiziellen Lösungen zu Zentralabituraufgaben sind sicherlich nicht zweifelhaft.

MfG
quence

Meine Ideen:
Mein einziger Ansatz ist der, dass sich das geschilderte Problem sehr leicht durch das Potentialtopfmodellmodell erklären ließe. Hier hat ein Atom immer ein zugeordnetes Energieniveau, es würde also klar werden, warum nur vom Grundniveau aus Energieübergänge stattfinden können.
Das ist aber eigentlich gar kein Ansatz zur Lösung meines Problems, denn ich möchte diese Vorgänge gerne im Bohr'schen Atommodell erklären können, das auch in der Aufgabe permanent behandelt wird.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18018

Beitrag TomS Verfasst am: 29. März 2013 13:29    Titel: Antworten mit Zitat

Man muss sich dazu das Termschema im einzelnen anschauen. Grundzustand bedeutet, dass alle Schalen von tiefsten Energieniveaus an lückenlos gefüllt sind.

Der Übergang mit geringster Energie betrifft immer ein Elektron der höchsten Schale n in die Schale n+1. Übergänge nach n+2, n+3, ... sind energiereicher. Aber auch Übergänge von n-1 nach n, n+1, ... sind engiereicher.

Schau dir das mal beim Wasserstoffatom an. Denk' dir die Schalen bis zu einem bestimmten n gefüllt (n selbst teilweise gefüllt). Nun werden durch die Existenz mehrerer Elektronen die Energienievaus bzgl. ihrer Energien teilw. deutlich ggü. geändert, aber qualitativ passt die Betrachtung eingingen, du kannst die Formeln für die Energiedifferenzen im Wasserstoffatom anwenden und findest, dass der Übergang von der höchsten noch besetzten Schale n in die nächste Schale n+1 derjenige mit der geringsten Energiedifferenzen ist.

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
quence
Gast





Beitrag quence Verfasst am: 29. März 2013 16:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hmm. DAnke erstmal für die Antwort, aber ich verstehe das mit den Bahnen leider immer noch nicht so ganz. Wenn du sagst, dass der erstmögliche von der n- ten Schale in die n+1 -te ist, dann würde das doch heißen, dass unser Hg-Atm plötzlich 7 Schalen hätte, oder? Und warum kann es noch keinen Übergang von der n-1 -ten in die n- te geben, wenn die n- te nicht ganz voll ist.
Ein anderes Problem ist, welche Schale kann ich in dem Termschema in der Aufgabe denn welchem Niveau zuordnen? Ich kenne diese Schemata meistens in der Form, dass die Energieniveaus, die äußeren Schalen (bis n) angeben, oben liegen und dabei immer näher zusammen rücken. Meist ist die Energie auch negativ angegeben, weil sie diejenige ist, die zum "Befreien" des Elektrons aus dem Atom nötig wäre. Demnach wäre dann hier im Schema der "Grundzustand" die erste Schale, und die Niveau bei 4,9eV die zweite. Dann aber wiederum macht es keinen Sinn, dass das der erstmögliche Übergang ist, weil die Schalen darüber doch auch noch (bis auf n) bereits voll sind.

quence
Yildirim
Gast





Beitrag Yildirim Verfasst am: 29. März 2013 17:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo quence

quence hat Folgendes geschrieben:
Hmm. DAnke erstmal für die Antwort, aber ich verstehe das mit den Bahnen leider immer noch nicht so ganz. Wenn du sagst, dass der erstmögliche von der n- ten Schale in die n+1 -te ist, dann würde das doch heißen, dass unser Hg-Atm plötzlich 7 Schalen hätte, oder?

Jedes Atom hat unendlich viele Schalen. Es sind aber im Grundzustand nur die untersten Schalen besetzt.

Zitat:
Und warum kann es noch keinen Übergang von der n-1 -ten in die n- te geben, wenn die n- te nicht ganz voll ist.

Ich würde sagen, dass das geht, sofern keine Auswahlregeln verletzt sind.
[/quote]
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18018

Beitrag TomS Verfasst am: 29. März 2013 20:52    Titel: Antworten mit Zitat

quence hat Folgendes geschrieben:
Wenn du sagst, dass der erstmögliche von der n- ten Schale in die n+1 -te ist, dann würde das doch heißen, dass unser Hg-Atm plötzlich 7 Schalen hätte, oder? Und warum kann es noch keinen Übergang von der n-1 -ten in die n- te geben, wenn die n- te nicht ganz voll ist.

Ja, die Zahl der Schalen, d.h. n, ist prinzipiell unbegrenzt. Anregung eines Elektrons in eine beliebige (nicht voll besetzte) Schale ist immer möglich, vor ausgesetzt, die Energie passt.

Ich habe auch nicht gesagt, dass der Übergang von n-1 nach n nicht möglich ist, ich habe nur gesagt, dass die geringste Energiedifferenzen zwischen n (teilweise besetzt) und n+1 besteht.

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
quence
Gast





Beitrag quence Verfasst am: 29. März 2013 21:58    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für Eure schnelle Rückmeldung!

Ich habe aber immernoch eine Frage zu der Geschichte mit dem Termschema. Wie Du, Tom, bereits erwähnt hast, befinden sich die geringsten Energiedifferenzen zwischen den Schalen, die am weitesten vom Atomkern entfernt sind.

TomS hat Folgendes geschrieben:
Ich habe auch nicht gesagt, dass der Übergang von n-1 nach n nicht möglich ist, ich habe nur gesagt, dass die geringste Energiedifferenzen zwischen n (teilweise besetzt) und n+1 besteht.

Demnach kann man davon ausgehen, dass die beiden äußeren Schalen 5 und 6 des Quecksilberatoms bei den (in der Klausuraufgabe) eingezeichneten Energieniveaus von 7,97eV und 8,86eV liegen. Hier aber erneut die Frage:
Wenn der Übergang vom 5. ins 6. Niveau möglich ist, weil ja die 6. Schale bei Hg nicht voll besetzt ist, und außerdem diese Energiedifferenz kleiner ist als die von der 1. in die 2. Schale (dE = 4,9eV), warum warten die Elektronen bei der Beschleunigung im Franck-Hertz-Versuch dann so geduldig auf die 4,9eV, um im Hg-Atom ein Elektron von der 1. in die eigentlich volle (!) 2. Schale zu befördern.
Die Tatsache, dass eine entsprechende Spektrallinie des Hg besteht kann es ja nun auch nicht sein, denn der Übergang von Schale 3 auf 6 hätte bei geringerer Energiedifferenz auch eine passende Spektrallinie (gelbes Licht mit 578nm)
Huggy



Anmeldungsdatum: 16.08.2012
Beiträge: 785

Beitrag Huggy Verfasst am: 30. März 2013 10:18    Titel: Antworten mit Zitat

quence hat Folgendes geschrieben:
Demnach kann man davon ausgehen, dass die beiden äußeren Schalen 5 und 6 des Quecksilberatoms bei den (in der Klausuraufgabe) eingezeichneten Energieniveaus von 7,97eV und 8,86eV liegen.

Nein! Du interpretierst die Abbildung nicht richtig.

Beim Hg-Atom befinden sich im Grundzustand des Atoms 2 Elektronen in der 6. Schale. Das Energieniveau dieser beiden Elektronen ist in der Abbildung als Grundzustand bezeichnet. Die Zahlen in der Abbildung sind die Differenzen dieses Energieniveaus zu den nächst höheren Energieniveaus. Die Energieniveaus niedrigerer Schalen sind aus der Abbildung nicht ersichtlich.
quence
Gast





Beitrag quence Verfasst am: 30. März 2013 11:03    Titel: Antworten mit Zitat

Das soll bedeuten, der Grundzustand entspricht n=6 und die 5 darüber liegenden Niveaus gehen dann bis zum theoretisch n=11?
Das würde zwar hier das konkrete Problem lösen, aber wiedersprciht absolut allen Skizzen/Veranschaulichungen, die ich je zu irgendeinem Termschema gesehen habe grübelnd
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18018

Beitrag TomS Verfasst am: 30. März 2013 11:11    Titel: Antworten mit Zitat

Die Darstellung ist sch.., denn
- sie sagt nichts über die Schale n bzw. (andere Nomenklatur) K, L, ...
- sie sagt nichts über die Besetzung mit Elektronen
- die Bezeichnung "Grundzustand" ist seltsam

Üblicherweise werden in einem derartigen Bild die Absolutwerte der Energieniveaus bezogen auf E=0, d.h. der Ionisationsenergie angegeben.

Mein Tip wäre, andere Darstellungen des Termschemas zu googeln, und zu hoffen, dass du selbst nicht eine derartig blöde Aufgabestellung bekommst. Manche Physiklehre sollten lieber schnellstmöglich in Ruhestand gehen ...

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Huggy



Anmeldungsdatum: 16.08.2012
Beiträge: 785

Beitrag Huggy Verfasst am: 30. März 2013 11:29    Titel: Antworten mit Zitat

quence hat Folgendes geschrieben:
Das soll bedeuten, der Grundzustand entspricht n=6 und die 5 darüber liegenden Niveaus gehen dann bis zum theoretisch n=11?
Das würde zwar hier das konkrete Problem lösen, aber wiedersprciht absolut allen Skizzen/Veranschaulichungen, die ich je zu irgendeinem Termschema gesehen habe grübelnd

Die Abbildung ist reichlich verkürzt aber man findet sie ähnlich, wenn auch detaillierter an anderen Stellen. Schau dir mal in

http://www-dick.chemie.uni-regensburg.de/studium/files/Elektronische_Uebergaenge_in_Atomen.pdf

die Abb. 2.3 an. Die ist ähnlich, wenn auch viel detaillierter. Die Energieniveaus sind ebenfalls als Differenzen zum Grundzustand der beiden äußeren Elektronen angegeben. In

http://www.physik.tu-dresden.de/praktikum/gpp/Anleitungen2/FH.pdf

Abb.5 sind dagegen die Absolutwerte angegeben.
quence
Gast





Beitrag quence Verfasst am: 01. Apr 2013 14:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ok. Das war aussagekräftig Big Laugh

Ich glaube das Hg-Schema von Huggy einigermaßen nachvollzogen zu haben... warum es allerdings halbe Energieniveaus gibt, wird mir nicht ganz klar.

Ich werde mich glaube ich damit abfinden, dass ich derartge Aufgaben auch nach mehrmaligem Überdenken nicht ganz begraifen kann.

TomS hat Folgendes geschrieben:

Mein Tip wäre [...] zu hoffen, dass du selbst nicht eine derartig blöde Aufgabestellung bekommst. Manche Physiklehre sollten lieber schnellstmöglich in Ruhestand gehen ...


Das eigentlich traurige ist ja, dass es sich hier um eine von einer Vielzahl von Fachleuten bearbeiteten Abitur-Aufgabe aus dem Zentralabi handelt...
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Quantenphysik