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Masse - Stringtheorie
 
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Gustav123
Gast





Beitrag Gustav123 Verfasst am: 23. Aug 2012 10:59    Titel: Masse - Stringtheorie Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo.
Im Standardmodell der Teilchenphysik ist Masse keine Eigenschaft von Materie, da Masse erst durch die Wechselwirkung von Elementarteilchen mit dem Higgs-Feld entsteht.
Wie aber kommt Masse in der Stringtheorie zustande? Haben in der Stringtheorie Strings eine Masse oder gibt es dort auch eine Wechselwirkung, wodurch Masse entsteht?
Sollte man sich der Existenz des Higgs-Bosons sicher sein, dann ist auch die Existenz des dazugehörigen Higgs-Feldes gesichert und man kann sich sicher sein, dass Masse wirklich keine Eigenschaft von Matrie ist.
Wäre das nicht der absolute Beweis für die Rechtigkeit des Standardmodells?
Wie passt eine Entdeckung des Higgs-Feldes mit der Stringtheorie zusammen?

Meine Ideen:
Danke
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17901

Beitrag TomS Verfasst am: 23. Aug 2012 18:36    Titel: Antworten mit Zitat

Aus der Stringtheorie folgen zunächst mal exakt masselose Teilchen (= Schwingungsmuster des Strings) sowie massebehaftete Anregungen (= Oberschwingungen des Strings) in Vielfachen der Planckmasse!! Die uns bekannten Elemenmtarteilchen entsprächen damit zunächst den masselosen Anregungen. Durch die nicht-triviale Geometrie der komapktifizierten Dimensionen o.ä. Effekte ergeben sich aus einigen Schwingungsmustern sozusagen Higgs-artige Felder; aus diesen folgt dann wiederum mittels Symmetriebrechung die Masse der uns bekannten Teilchen.

Die Stringtheorie kann heute jedoch nur diesen prinzipiellen Mechanismus liefern, keinesfalls jedoch exakt die Schwingungsmuster, Kopplungen und die Symmetriebrechung vorhersagen. Es gibt dafür 10^500 oder mehr Möglichkeiten; ob die uns vertraute Welt dabei ist, kann niemand sagen ...

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Gustav123
Gast





Beitrag Gustav123 Verfasst am: 23. Aug 2012 19:15    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank für deine Antwort.

Das heißt also, dass auch die Stringtheorie wie auch das Standardmodell von masselosen Teilchen ausgeht? Dort gibt es also Schwingungsmuster der Strings, welche masselosen Teilchen entsprechen?
Und die Oberschwingungen der Strings sind dann massebehaftet?
Und es gibt dann wiederum Schwingungsmuster, welche Higgs-artigen Felder entsprechen?
Wozu braucht man dann noch mal eine Symmetriebrechung?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17901

Beitrag TomS Verfasst am: 23. Aug 2012 23:14    Titel: Antworten mit Zitat

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Das heißt also, dass auch die Stringtheorie wie auch das Standardmodell von masselosen Teilchen ausgeht?

Im Gegensatz zum SM geht die Stringtheorie nicht von der Masselosigkeit aus, d.h. sie ist nicht explizit im Ansatz enthalten, sondern die Masselosigkeit der niedrigsten Schwingungszustände ist eine Folge der Stringtheorie .

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Dort gibt es also Schwingungsmuster der Strings, welche masselosen Teilchen entsprechen?

Ja

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Und die Oberschwingungen der Strings sind dann massebehaftet?

Ja

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Und es gibt dann wiederum Schwingungsmuster, welche Higgs-artigen Felder entsprechen?

Ja

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Wozu braucht man dann noch mal eine Symmetriebrechung?

Weil ohne sie die niedrigsten Schwingungszustände masselos bleiben würden.

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jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8571

Beitrag jh8979 Verfasst am: 24. Aug 2012 12:52    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:

Im Gegensatz zum SM geht die Stringtheorie nicht von der Masselosigkeit aus, d.h. sie ist nicht explizit im Ansatz enthalten, sondern die Masselosigkeit der niedrigsten Schwingungszustände ist eine Folge der Stringtheorie .

Kleine Ergaenzung: Auch die Masselosigkeit (vor Symmetriebrechung) im SM ist eine Folge des Models und keine extra Annahme. Genauer: die Quantenzahlen (insbesondere Chiralitaet und Eichsymmetrien) verbieten Massenterme.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17901

Beitrag TomS Verfasst am: 24. Aug 2012 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

Du hast recht.

Auf einer fundamentaleren Ebene könnte man sagen, dass man in die Lagrangedichte des Standardmodells freie, masselose Felder + Wechselwirkungsterme einbaut und die entsprechenden Teilchen als Fockzustände auch wiederfindet.

In der Stringtheorie baut man dagegen einfach ein geometrsuiches Objekt ein und findet als Konsequenz daraus masselose Teilchen, Higgs-ähnliche Teilchen, ggf. Symmetriebrechung usw. Insofern kommt die Stringtheorie mit weniger Annahmen aus

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jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8571

Beitrag jh8979 Verfasst am: 24. Aug 2012 14:26    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Insofern kommt die Stringtheorie mit weniger Annahmen aus

Ich denke das ist Ansichtssache auch Stringmodelle tragen Annahmen mit sich herum ... aber solange die Stringtheorie das SM nicht berechnen kann ist dies eher eine "philosophische" Frage ohne praktische Relevanz smile
Higgss
Gast





Beitrag Higgss Verfasst am: 24. Aug 2012 21:31    Titel: Antworten mit Zitat

Der Begriff "Symmetriebrechung" wodurch im SM die Masse der Teilchen entsteht,bereitet mir Probleme.
Im SM waren die Teilchen masselos ,bis sich das Higgs Feld bildete.
10^-11 Sek NDU.
Mit dem Higgs Feld trat die Symmetriebrechung auf.
Eine Symmetriebrechung der schwachen Kraft,aber nur bei niedrigen Energien.
Um welchen Symmetrie handelt es sich(z. B. P-C-T),und von welchen Energien ist die Rede?Energien vor dem Higgs Feld?
Oder handelt es sich bei der Symmetriebrechung um die Trennung der elektromagnetischen von der schwachen Kraft?
Oder besagt die Symmetriebrechung,das vorher alle Teilchen gleich waren ,und jetzt haben sie unterschiedliche Massen?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17901

Beitrag TomS Verfasst am: 25. Aug 2012 09:40    Titel: Antworten mit Zitat

Im Falle des Higgsfeldes besagt die Theorie, dass durch seinen nicht-verschwindenden Vakuumwert die Teilchen eine Masse erhalten und dass sich elektrische Kraft und schwache Kraft "trennen"; konkret wird dabei eine SU(2) Symmetrie gebrochen. Umgekehrt bedeutet das, dass die Theorie bei Energien größer als die der Symmetriebrechung wieder symmetrisch wird (so wie ein Magnet oberghalb der kritischen Tempersatur seine Magnetisiserung und deren Vorzugsrichtung verliert und damit alle räumlichen Richtungen gleichberechtigt, also wider symmetrisch vorliegen).

T, P, und C sind diskrete Symmetrien. Mit ihrere Brechung sind kein Goldstone- oder Higgs-ähnlicher Mechanismus verbunden. Die Brechung der P-Symmetrie ist in das SM sozusagen per Konstruktion eingebaut, rechts- und linkshändige Teilchen werden nicht gleich behandelt. Man weiß nicht, warum die Natur so ist, wie sie ist, man kann sie aber beschreiben. Die Brechung der kombinierten CP-Symmetrie kennt man von neutralen Kaonen-Zerfällen; das ist ein ziemlich komplizierter quantenmechanischer Effekt. Die kombiniert CPT-Symmetrie muss nach heutigem Wissenstand immer zwingend exakt gelten.

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Gustav123
Gast





Beitrag Gustav123 Verfasst am: 25. Aug 2012 15:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hätte noch drei Fragen zu dem Thema.
1. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Schwingungsmuster des Strings und einer Oberschwindung des Strings?
2. Entsprechen nur die niedrigsten Schwingungsmuster masselosen Teilchen?
3. Warum ist die Oberschwingung massebehaftet.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17901

Beitrag TomS Verfasst am: 25. Aug 2012 20:56    Titel: Antworten mit Zitat

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
1. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Schwingungsmuster des Strings und einer Oberschwindung des Strings?

Mit "Schwingungsmuster" würde ich die Gesamtheit aller Schwingungen bezeichnen; diese können durchaus kompliziert sein, weil sich ein String unterschiedlich um die kompaktifizierten Dimensionen winden kann.

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
2. Entsprechen nur die niedrigsten Schwingungsmuster masselosen Teilchen?

Ja, nur der Grundzustand, in dem der String klassisch nicht schwingt.

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
3. Warum ist die Oberschwingung massebehaftet.

Die Masse stammt einfach aus der Beziehung E=mc²; in den Schwingungen steckt Energie, nur wenn keine Anregungsenergie vorliegt, entspricht der String bzw. die Schwingung des Strings einem masselosen Teilchen

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Gustav123
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Beitrag Gustav123 Verfasst am: 26. Aug 2012 07:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo TomS.
Vielen Dank für deine Antwort.

Du schreibst hier:"Die Masse stammt einfach aus der Beziehung E=mc²; in den Schwingungen steckt Energie, nur wenn keine Anregungsenergie vorliegt, entspricht der String bzw. die Schwingung des Strings einem masselosen Teilchen."

Aber wozu braucht man dann noch die Schwingungsmuter, welche Higgs-artigen Felder entsprechen, von denen du sprachst?
Eigentlich müssten sie doch die Masse erzeugen, dazu käme noch eine Symmetriebrechung.
Ich dachte E=mc² hätte in der Stringtheorie keine Gültigkeit.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17901

Beitrag TomS Verfasst am: 26. Aug 2012 10:24    Titel: Antworten mit Zitat

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Ich dachte E=mc² hätte in der Stringtheorie keine Gültigkeit.

Doch. Jede Schwingung trägt Energie. Im einfachsten Fall (bosonische Stringtheorie, keine Kompaktifizierung, also eigtl. unrealistisch) gilt eine Formel wie



wobei n eine ganze Zahl n=0,1,2,… ist und E eine fundamentale Energieeinheit. Damit ist



und



wobei E jedoch bereits im Bereich der Planckenergie liegt.

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Aber wozu braucht man dann noch die Schwingungsmuter, welche Higgs-artigen Felder entsprechen, von denen du sprachst?
Eigentlich müssten sie doch die Masse erzeugen, dazu käme noch eine Symmetriebrechung.

Die Symmetriebrechung braucht es, um den zunächst masselosen Grundzuständen n=0 Energie zu verleihen.

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Gustav123
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Beitrag Gustav123 Verfasst am: 26. Aug 2012 10:54    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn aber in den Schwingungen der Strings Energie steckt und diese nach E=mc² einer Masse äquivalent ist, wozu braucht man dann diese Higgs-artigen Felder überhaupt?
Es sind doch genau diese Felder, welche Masse erzeugen, oder?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17901

Beitrag TomS Verfasst am: 26. Aug 2012 10:57    Titel: Antworten mit Zitat

Aber in den von mir o.g. Grundzuständen mit n=0 steckt zunächst keine Energie und damit auch keine Masse. Um diesen Zuständen eine Masse m > 0 zu verleihen, braucht es zusätzlich die Symmetriebrechung durch Kopplung an Higgsfelder.
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Gustav123
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Beitrag Gustav123 Verfasst am: 26. Aug 2012 16:00    Titel: Antworten mit Zitat

Das heißt also, dass die Grundzustände (die niedrigsten Schwingungsmuster) in der Stringtheorie zunächst alle masselos sind. Und genau diese Grundzustände entsprechen den uns bekannten Teilchen.
Durch eine Symmetriebrechung durch Kopplung an Higgs-Felder wird diesen Grundzuständen Masse verliehen.
Alle Schwingungszustäne, welche aber Energie nach E=mc² besitzen, haben automatisch Masse.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17901

Beitrag TomS Verfasst am: 26. Aug 2012 18:12    Titel: Antworten mit Zitat

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Das heißt also, dass die Grundzustände (die niedrigsten Schwingungsmuster) in der Stringtheorie zunächst alle masselos sind. Und genau diese Grundzustände entsprechen den uns bekannten Teilchen.
Durch eine Symmetriebrechung durch Kopplung an Higgs-Felder wird diesen Grundzuständen Masse verliehen.
Alle Schwingungszustäne, welche aber Energie nach E=mc² besitzen, haben automatisch Masse.

Ja, genau ... jedenfalls fast. Das Problem ist deine Aussage "... genau diese Grundzustände entsprechen den uns bekannten Teilchen". Zunächst hast du recht. Aber leider gibt es viele Formulierungen der Stringtheorie und jede hat 'zig inäquivalente Lösungen. Eine davon könnte unsere Welt beschreiben

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Higgss
Gast





Beitrag Higgss Verfasst am: 27. Aug 2012 16:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo TomS
Es geht nochmal um die Symmetriebrechung.Ich versuche mal zu wiederholen,was ich heute dazu gelesen habe.
Man kann sich das Higgs Potential als Kugel vorstellen,die in Hut Rinne liegt.
Der Hut rotiert um die z.Achse ,die durch die Hutspitze verläuft.
Somit ist die Parität verletzt.
Auch in der SU(2) Gruppe,eine Eichtheorie der schwachen Kraft,ist die Parität verletzt.Hier ist der Anteil ,des links- und rechtshändigen Stroms nicht gleich groß.
Physikerheld
Gast





Beitrag Physikerheld Verfasst am: 28. Aug 2012 06:44    Titel: Antworten mit Zitat

@Higgss

Der ganze "Sombrero-Hut" ist doch das Potential, nicht nur die Kugel.
Higgss
Gast





Beitrag Higgss Verfasst am: 28. Aug 2012 16:49    Titel: Antworten mit Zitat

Ok,der Sombrero-Hut ist das Potential.
Die Kugel ist das Higgs-Feld
Der Abstand von Kugel zur Hutspitze ist der Vakuumerwartungswert.
Und wie verhält es sich mit der Parität?
Gustav123
Gast





Beitrag Gustav123 Verfasst am: 29. Aug 2012 06:50    Titel: Antworten mit Zitat

Ist die Kugel in diesem Bild wirklich das Higgs-Feld?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17901

Beitrag TomS Verfasst am: 06. Sep 2012 10:31    Titel: Antworten mit Zitat

Higgss hat Folgendes geschrieben:
Man kann sich das Higgs Potential als Kugel vorstellen,die in Hut Rinne liegt.

Das Potential ist der gesamte Hut (genauer: es entspricht der Höhe z des Hutes); der (im ganzen Raum als konstant angenommene) Wert des Feldes entspricht dem Ort der Kugel in der x-y Ebene (x,y,z sind hier keine Koordinaten im dreidimensionalen Raum, sondern im su(2) Raum)

Higgss hat Folgendes geschrieben:
Der Hut rotiert um die z.Achse, …

Der Hut rotiert nicht; es geht lediglich um die Rotationsymmetrie des Hutes

Higgss hat Folgendes geschrieben:
Somit ist die Parität verletzt.
Auch in der SU(2) Gruppe,eine Eichtheorie der schwachen Kraft,ist die Parität verletzt ...

Die Verletzung der Parität wird ganz anders in die Theorie eingebaut; sie hat nichts mit dem Higgsfeld zu tun. Insbs. hat die Symmetriebrechung der Rotation bzgl. der SU(2) Gruppe rein gar nichts mit der Rotation im tatsächlichen Raum zu tun. Der Higgseffekt alleine bricht die Rotationsinvarianz und die Parität im dreidimensionalen Raum nicht.

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TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17901

Beitrag TomS Verfasst am: 06. Sep 2012 10:32    Titel: Antworten mit Zitat

Aber das hat eigtl. nichts mehr mit der ursprünglichen Frage zu tun sondern bezieht sich rein auf den Higgsmechanismus
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Gustav123
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Beitrag Gustav123 Verfasst am: 06. Sep 2012 16:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo TomS.

Du hast ja gesagt, dass die Stringtheorie von der Masselosigkeit der Strings bzw. der daraus resultierenden Elementarteilchen ausgeht.
In diesem Punkt ist also die Stringtheorie mit dem Standardmodell vereinbar, oder?

Wie sieht es aber mit der Quantenschleifengravitation aus? Geht diese Theorie auch von der Masselosigkeit der Elementarteilchen aus und gibt es dort auch so etwas wie Higgs-Felder?

Vielen Dank für deine Antwort
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17901

Beitrag TomS Verfasst am: 06. Sep 2012 17:45    Titel: Antworten mit Zitat

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Du hast ja gesagt, dass die Stringtheorie von der Masselosigkeit der Strings bzw. der daraus resultierenden Elementarteilchen ausgeht.

Ich hoffe nicht, dass ich das gesagt habe, denn so stimmt das nicht. Die Stringtheorie geht überhaupt nicht von einer Masse aus; diese kommt zunächst gar nicht vor. Es werden Vibrationsmoden quantisiert und daraus das Energiespektrum abgeleitet. Die niedrigsten Moden haben Energie und damit Masse Null und würden - nach Symmetriebrechungen - den uns bekannten Teilchen entsprechen.

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
In diesem Punkt ist also die Stringtheorie mit dem Standardmodell vereinbar.

Das Standardmodell würde als eine spezielle Lösung (von mindestens einigen 10^500 möglichen) aus der Stringtheorie folgen; das ist etwas anderes, als dass es damit verträglich ist. Da das SM etablierte Physik ist, müsste man eher umgekehrt sagen, dass die Stringtheorie mit der uns bekannten Welt (SM + ART) verträglich sein kann.

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Wie sieht es aber mit der Quantenschleifengravitation aus? Geht diese Theorie auch von der Masselosigkeit der Elementarteilchen aus und gibt es dort auch so etwas wie Higgs-Felder?

Bitte „Schleifenquantengravitation“.

Nun, diese Theorie quantisiert ‚nur’ die Gravitation mittels sogenannter Spinnetzwerke. Diese „bestehen“ aus Knoten und Kanten, wobei spin-artige Objekte („Spins“ und „Intertwiner“) zugeordnet werden. Elementarteilchen entstehen dabei nicht aus dieser Theorie, sondern werden dieser hinzugefügt, in dem man den Knoten und Kanten weitere Eigenschaften hinzufügt, die die zusätzlichen Felder (der Elektronen, Photonen, Quarks, Gluonen, …, Higgs, …) charakterisieren Die LQG hat also nicht die Vereinheitlichung aller Kräfte zum Ziel, sondern eben ‚nur’ die Quantisierung der Gravitation. Das alleine wäre jedoch schon ein enormer Erfolg.

Es gibt andere Ansätze zur Quantisierung der Gravitation, die ähnlich vorgehen, also andere Wechselwirkungen zunächst außen vor lassen bzw. künstlich hinzufügen.

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Zuletzt bearbeitet von TomS am 06. Sep 2012 18:12, insgesamt einmal bearbeitet
Gustav123
Gast





Beitrag Gustav123 Verfasst am: 06. Sep 2012 17:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo TomS.

Vielen Dank für deine Antwort. Jetzt verstehe ich schon wieder einiges besser. und entschuldigung, dass ich dich falsch zitiert habe.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17901

Beitrag TomS Verfasst am: 06. Sep 2012 18:18    Titel: Antworten mit Zitat

Kein Problem.

Wichtig ist nur, dass Schleifenquantengravitation und Stringtheorie völlig andere Ausgangspunkte, Methoden und Zielsetzungen haben; es ist schwierig, die beiden Theorien vernünftig zu vergleichen, auch wenn das immer wieder versucht wird.

Schau doch auch mal hier vorbei: http://abenteuer-universum.de/bb/viewforum.php?f=39

Neben so manchem esoterischen Käse, ohne den es leider bei diesen Themen nie zu gehen scheint, werden dabei überwiegend ernstzunehmende Ansätze wie ST, LQG, AS, ... diskutiert. Gerade zur LQG habe ich dabei viele Beiträge geschrieben sowie Orginalveröffentlichungen diskutiert.

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Gustav123
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Beitrag Gustav123 Verfasst am: 06. Sep 2012 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

Haben die niedrigsten Vibrationsmoden überhaupt Energie, oder erst nach der Symmetriebrechung?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17901

Beitrag TomS Verfasst am: 06. Sep 2012 22:09    Titel: Antworten mit Zitat

Nach einigen mathematischen Taschenspielertricks sind die niedrigesten Vibrationsmoden energie- und damit masselos. Die Tricks funktionieren aber nur unter bestimmtern Umständen und fixieren die Anzahal der Raumzeit-Dimensionen der bosonischen bzw. der Superstringtheorie auf D=26 bzw. D=10.
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stringgnom
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Beitrag stringgnom Verfasst am: 07. Sep 2012 03:53    Titel: Antworten mit Zitat

Wer sich noch dafür interessiert könnte auch mal die String-Theory Lectures von Leonard Susskind anschauen, 10 Videos die jeweils ca. 2 Stunden gehen. Sehr interessant ! Dort kommt irgendwann in den letzteren Videos auch dieser "Taschenspielertrick" vor, der erklärt warum man auf die Anzahl der Dimensionen kommt. ! Und L.Susskind ist natürlich auch großartig ! Halt auf englisch alles.

Gruß
stringgnom
Gast





Beitrag stringgnom Verfasst am: 07. Sep 2012 03:54    Titel: Antworten mit Zitat

Zum higgs feld und anderen Sachen hat er üprigens auch was gemacht. Der Vortrag bei dem er das higgs feld erklärt ist glaub ich bei "Revolutions in Physics" oder so ähnlich.

Gruß
Gustav123
Gast





Beitrag Gustav123 Verfasst am: 07. Sep 2012 08:19    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo TomS.

Die niedrigsten Vibrationsmoden entsprechen also -nach Symmetriebrechungen- den uns bekannten Teilchen, richtig?

Haben diese Symmetriebrechungen etwas mit Higgs-Feldern zu tun?

Und vielen Dank für den "Abenteuer Universum Link"!
Du hast da wirklich super Beiträge geschrieben!
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17901

Beitrag TomS Verfasst am: 07. Sep 2012 10:05    Titel: Antworten mit Zitat

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Die niedrigsten Vibrationsmoden entsprechen also -nach Symmetriebrechungen- den uns bekannten Teilchen, richtig?

Ja

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Haben diese Symmetriebrechungen etwas mit Higgs-Feldern zu tun?

Ja.

Man konstruiert Modelle, denenzufolge bestimmte Schwingungsmoden Higgs-artige Eigenschaften bzgl. Wechselwirkung etc. aufweisen. D.h. auch das Higgsfeld selbst entspricht einem bestimmten Schwingungsmuster des Strings.

Wichtig: die Schwingungsmuster des Strings hängen von der Geometrie der kompaktifizierten 6 Dimensionen ab, d.h. die Kompaktifizierung bestimmt den Teilcheninhalt. Die Symmetriebrechung selbst funktioniert dann wie im SM oder MSSM, d.h. im Niederenergiesektor. M.W.n. ist es bisher gelungen SM-ähnliche Modselle zu konstruieren, jedoch keines, das unsere Welt realistisch korrekt beschreibt.

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