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Alles nur ein elektromagnetisches Feld?
 
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donsheldos



Anmeldungsdatum: 08.07.2012
Beiträge: 2

Beitrag donsheldos Verfasst am: 20. Aug 2012 23:56    Titel: Alles nur ein elektromagnetisches Feld? Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Gibt es bereits Versuchsergebnisse, die dieser Theorie widersprechen, oder ist an den Überlegungen etwas dran?

Meine Ideen:
Unter angefügtem Link wird der Versuch unternommen grundlegende physikalische Effekte einzig über ein EM-Feld zu beschreiben. Die Theorie basiert auf einer erweiterten Form der Maxwell Gleichungen. Sie ist einfach, in sich geschlossen und hält sich strikt an physikalische Grundprinzipien wie Energieerhaltung, Symmetrieprinzip und Determinismus.

Auf den 6 Seiten sind die wesentlichen Aussagen zu diesen Überlegungen zusammengefaßt. Hierbei wird neben der Herleitung, des Funktionsprinzips zahlreicher Effekte und der sich daraus ergebenden theoretischen Möglichkeiten auch ein relativ einfaches Experiment beschrieben, durch welches die Theorie bestätigt/widerlegt werden könnte.


http://www.file-upload.net/download-4691147/Referenzfeld-Theorie.pdf.html
szabo



Anmeldungsdatum: 29.12.2011
Beiträge: 25
Wohnort: Dresden

Beitrag szabo Verfasst am: 06. Sep 2012 02:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,
solche Theorien gibt es immer mal wieder, jedoch scheitern sie meist an den gemachten Annahmen, d.h. es werden am Anfang falsche Schlüsse gezogen und dann wird mit diesem Blödsinn, logisch meistens sehr richtig, neuer Blödsinn erzeugt. Im speziellen Fall der Referenzfeld-Hypothesse (das nicht wirklich eine Theorie) ist es die Annahme, dass die Energieerhaltung durch die Maxwell-Gleichungen im Vakuum zerstört wird und man somit modifizierte Maxwell-Gleichungen annehmen muss. Dies ist aber falsch, da in der Annahme davon gesprochen wird, dass die Rotation des einen Feldes eine Amplitudenänderung des anderen Feldes generiert wird. Weggelassen wurde dabei aber, dass es sich bei den Maxwell-Gleichungen um gekoppelte Differentialgleichungen handelt, wobei die Lösung dieser Gleichungen genau so 'funktionieren', dass die Energie erhalten bleibt. Damit wird die Modifikation der Maxwell-Gleichungen unnötig und somit die gesamte folgende Argumentation nichtig. Ich denke, wenn man den Text noch ein wenig genauer analysiert, findet man weitere Ungereimtheiten, womit das gesamte Fundament bröckelt.
Am Standartmodell kommt man bei der Beschreibung der fundamentalen Kräfte wohl nicht vorbei ;-).

LG
Jens Blume
Gast





Beitrag Jens Blume Verfasst am: 06. Sep 2012 08:57    Titel: Antworten mit Zitat

szabo hat Folgendes geschrieben:
... Am Standardmodell kommt man bei der Beschreibung der fundamentalen Kräfte wohl nicht vorbei ...


Das hat allerdings keine physikalischen Gründe (formal würden 3 Teilchen reichen), das Standardmodell verwendet jedoch viel mehr Teilchen, nämlich drei mal sechs:... Teufel
szabo



Anmeldungsdatum: 29.12.2011
Beiträge: 25
Wohnort: Dresden

Beitrag szabo Verfasst am: 07. Sep 2012 06:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hm,
in der Wissenschaft, vor allem in der Physik liegt die Beweislast immer bei dem jenigen, welcher eine Theorie (wollen wir sie mal so nennen) behauptet. Das Standardmodell macht demnach nicht nur Behauptungen, sondern gibt auch Experimente vor, wie man diese Behauptungen falsifizieren könnte. In den letzten 50 Jahren wurden sehr viele dieser Behauptungen experimentell untersucht und das Standardmodell widerstand bislang allen Zweifeln. Auch wenn das manchmal behauptet wird, gibt es momentan noch keine Theorie der elementaren Wechselwirkungen die annähernd solch eine Stabilität unter Experimenten hat.
Zitat:

...formal würden 3 Teilchen reichen...

Die experimentelle Falsifikation steht wohl noch aus? Teufel

Ob das Standardmodell etwas mit der physikalischen Natur zu tun hat ist natürlich nicht bekannt, es sagt nur viele Dinge sehr präzise vorraus. Ferner ist das Standardmodell aufgebaut aus fundamentalen Prinzipien, welche in der Vergangenheit so erfolgreich waren, dass neuere Theorien immer die alten als einen Limes (genauer als eine effektive Theorie) enthalten müssen.
Btw. die Prinzipien sind zum Beispiel: das Relativitätsprinzip (oder das Prinzip der Lokalität), das Quantenprinzip und das Eichprinzip.
(Ich habe übrigens das nette Buch von einem Herrn Jens Blume gelesen und man sieht, dass einige der obigen Prinzipien nicht eingehalten werden)

LG
Jens Blume
Gast





Beitrag Jens Blume Verfasst am: 07. Sep 2012 09:30    Titel: Antworten mit Zitat

Das Relativitätsprinzip entfällt, durch die Annahme mitgeführter Stehwellen, da deren Geschwindigkeit formal endlos ist. Elektrodynamisch ergibt sich die Masse jeder bewegten elektrischen Quelle zu W = m c², usw.. Die Längenkontraktion der Relativitätstheorie, ist schon wegen ihrer Kleinheit nicht nachweisbar und wahrscheinlich falsch (vgl. Maxwellsche Spannungen, Feldlinien dürfen nicht verklumpen). Die Energiedichtesteigerung muss daher lokal verstanden werden und darf nicht als Längenverkürzung eines Körpers fehlgedeutet werden.

Der einzige physikalische Einwand, gegen eine alternierende elektrische Quelle kam von der Uni Mainz. Die ausgehende Strahlung (z. B. 140 Hz, für große v) müsste nachzuweisen sein.

Die Ergebnisse der em Gravitation liegen vielfach im Bereich der ART-Ergebnisse (z. B. Lichtablenkung genau; Periheldrehung, jeweils um ca. 0,5'' besser).
szabo



Anmeldungsdatum: 29.12.2011
Beiträge: 25
Wohnort: Dresden

Beitrag szabo Verfasst am: 07. Sep 2012 14:10    Titel: Antworten mit Zitat

Entschuldige ich möchte ihnen nicht zu nahe treten, aber das Relativitätsprinzip besteht erstens nicht nur aus Längenkontraktion und Zeitdilatation und zweites wird die Lorentz-Transformation aus Ergebnissen einer Reihe von Experimenten (Michelson-Morley,Kennedy-Thorndike,Ives-Stilwell) exakt bestimmt. Es gibt auch noch weitere moderne Tests des Relativitätsprinzips z.B. Lunar Laser Ranging (seit 1995). Um eine Gravitationstheorie oder Kritik an der ART ging es hier garnicht, sondern um die Referenzfeld-"Theorie". Da es sich hierbei aber um eine Abkehr der oben genannten Prinzipien handelt und letztere vielfachen experimentellen Falsifizierungsversuchen standhielten, kann man solche "Theorien" als unphysikalisch einstufen. Ferner muss nicht ich als Verfechter des Standardmodells, dessen Relevanz gegenüber exotischeren Modellen zeigen, sondern sie sind mit einem "neuem" Ansatz in der Pflicht, dessen Relevanz zweifelsfrei experimentell zu belegen. Solange dies nicht geschieht, ist es nicht wirklich sinnvoll, zu versuchen mit einer kleinlichen Argumentation einzelne Punkte der bestehenden Anschauung widerlegen zu wollen.
(Ein anderes Beispiel sind Stringtheorien, welche jedoch nur eine gewisse Relevanz als vereinigte Theorien erhalten, da sie insbesondere allen obigen Prinzipien genügen.)
donsheldos



Anmeldungsdatum: 08.07.2012
Beiträge: 2

Beitrag donsheldos Verfasst am: 08. Sep 2012 16:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Szabo,
erstmal danke für die konstruktiven Antworten.

"solche Theorien gibt es immer mal wieder"
Ja, das Grundkonzept ist vergleichbar mit der Lorentzschen Äthertheorie. In dieser wurde unter anderem auch mit einem hochfrequenten EM-Feld experimentiert: "Lorentz nahm dabei an, das der Äther von einer extrem hochfrequenten EM-Strahlung erfüllt sei". Interessant finde ich auch das die Lorentzsche Äthertheorie lediglich aufgrund des Ockhamschen Sparsamkeitsprinzips aufgegeben wurde.

Den Punkt mit der Energieerhaltung aufgrund der gekoppelten Differentialgleichungen habe ich leider nicht verstanden. Vielleicht läßt sich das Problem an folgendem Beispiel besser erklären:
Ein langwelliger Laserstrahl wird nahe an einer elektrischen Ladung vorbeigeführt. Nahe der Ladung überlagern sich die beiden Felder. Die Elektrische Feldstärke vor Ort ergibt sich aus der Addition des Feldes der Ladung mit der des Laserstrahls, welche sich je nach Phasenlage ändert. Befindet sich nur eine Halbwelle des Lasers nahe an der Ladung, so daß die anderen weit genug weg sind um relevant zu sein, tritt das Problem mit der Energieerhaltung auf. Da die Energiedichte proportional zum Quadrat der Feldstärke ist ergibt sich je nach Phasenlage ein unterschiedlicher Energieinhalt für das Gesamtsystem.

Dieser Punkt mit der Energieerhaltung ist mir sehr wichtig, da wie du schon richtig beschrieben hast das ganze Gebilde damit steht oder fällt.
szabo



Anmeldungsdatum: 29.12.2011
Beiträge: 25
Wohnort: Dresden

Beitrag szabo Verfasst am: 11. Sep 2012 00:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo donsheldos,
donsheldos hat Folgendes geschrieben:
Interessant finde ich auch das die Lorentzsche Äthertheorie lediglich aufgrund des Ockhamschen Sparsamkeitsprinzips aufgegeben wurde.

Also ich denke die gesamte moderne Physik funktioniert nach diesem Prinzip, zumindest die Bereiche, welche als gesichert angenommen werden, wobei ich mich in diesen philosophischen Ansätzen zur Interpretation nicht so gut auskenne.

@topic: Ich glaube du machst es dir bei der Energie eines elektromagnetischen Feldes etwas zu einfach, denn es ist unglaublich schwierig die Maxwellen Gleichungen (in ihrer vollen Schönheit, also mit allen Termen außer der Materie) bildlich zu fassen und dann bei Beispielen aus der Vorstellung heraus Aussagen über die Energie zu machen. Ich möchte dir damit natürlich keines Wegs irgendwelches Vorstellungsvermögen absprechen.
Nun zu deinem Beispiel: Es gibt den sog. Satz von Poynting, welcher Aussagen über die Energieerhaltung des elektromagnetischen Feldes in einem Raumbereich macht. http://de.wikipedia.org/wiki/Satz_von_Poynting
Den solltest du dir anschauen, dann verstehst du was ich mit
szabo hat Folgendes geschrieben:
...wobei die Lösung dieser Gleichungen genau so 'funktionieren', dass die Energie erhalten bleibt.

gemeint habe. Man muss sich in der Regel die Lösungen der vollen Maxwellschen Gleichungen für dein Problem anschauen, denn es sind ja nicht nur die Rotationen der Felder, welche den korrespondierenden Part erzeugt, sondern auch die zeitlichen Änderungen der Felder, welche ihrerseits wieder Rotationen erzeugt. Im Satz von Poynting sind die Maxwell-Gleichungen dann auf Energie-Flüsse und Leistungen heruntergebrochen, womit man meiner Meinung nach gut erkennt, dass sich die Energiedichte bei deinem Problem zwar in dem begrenzen Gebiet um deine Ladung herum zeitlich ändert, aber der Energiefluss durch den Rand deiner virtuellen Kugel um deine Ladung herum gerade so eingerichtet ist, dass die Energie des gesamten Systems erhalten bleibt.

_________________
"Science is like sex, sometimes something useful comes out but that is not the reason we are doing it!“ Feynman
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