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Bändermodell und Fermi-Energie
 
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Xeal



Anmeldungsdatum: 29.05.2007
Beiträge: 243

Beitrag Xeal Verfasst am: 17. Mai 2008 18:18    Titel: Bändermodell und Fermi-Energie Antworten mit Zitat

Hallo !
Ich habe eine Frage zur Fermi Energie:
Der Metzler (Buch aus dem Physik LK) beschreibt die Fermi Energie wie folgt:
Bei der Temperatur T=0 K sind die Elektronenzustände in einem Festkörper vom Grundzustand aufwärts besetzt. Wegen der endlichen Zahl an Elektronen, gibt es jedoch ein einen besetzten Zustand mit höchster Energie, diese Energie bezeichnet man als Fermi Energie.

Das Bild im Anhang zeigt eine Darstellung von Bändern für Metall, Halbleiter und Isolator.

Bei T=0K sind doch alle Elektronen im Valenzband, sodass die Fermi Energie demnach durch die obere Kante des Valenzbandes gegeben sein müsste.

Bei Halbleiter und Isolator sieht es jedoch so aus, als ob die Fermi Energie (auf der Hälfte ??? ) zwischen Valenz und Leitungsband befindet.

Dort ist doch aber eigentlich die Verbotene Zone, in der sich keine Elektronen aufhalten..

Wer kanns erklären ?

Gruß
Holger



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nekros7



Anmeldungsdatum: 18.08.2006
Beiträge: 154

Beitrag nekros7 Verfasst am: 17. Mai 2008 19:43    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiss nicht, wie gut du dich mit Halbleitern auskennst, aber es gibt in Halbleiter Löcher und Elektronenleitung. Man kann ein Loch als positiv geladene Ladung ansehen. Im intrinsischen Halbleiter, der eigtl. ein Isolator ist, ist die Anzahl der Löcher gleich der Anzahl der Elektronen. Wenn man dann noch etwas rumrechnet, ergibt sich dass in der Mitte liegt.
Xeal



Anmeldungsdatum: 29.05.2007
Beiträge: 243

Beitrag Xeal Verfasst am: 18. Mai 2008 01:54    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die Antwort, allerdings finde ich sie noch nicht ganz befrieidgend.

Wie kann das sein, wenn die Fermi energie die Grenze angiebt, bis zu der sich elektronen aufhalten können, das bei Betrachtung dieser Grenze auch Zustände im Bereich der Verbotenen Zone liegen können ?
nekros7



Anmeldungsdatum: 18.08.2006
Beiträge: 154

Beitrag nekros7 Verfasst am: 18. Mai 2008 10:19    Titel: Antworten mit Zitat

Die Fermi-Verteilung gibt nur an mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Zustand besetzt ist. Dabei ist das Fermi-Niveau die Energie des letzten Zustand. Dieser Zustand muss aber nicht unbedingt besetzt sein. Da im intrinsischen Halbleiter kein Zustand innerhalb der Energielücke existiert, gibt es dort keine besetzen Zustände. Das Fermi-Niveau kann dort aber trotzdem liegen.
as_string
Moderator


Anmeldungsdatum: 09.12.2005
Beiträge: 5786
Wohnort: Heidelberg

Beitrag as_string Verfasst am: 18. Mai 2008 11:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!

Ich bin mir da auch nicht ganz sicher, muss ich zugeben...
Allerdings habe ich gerade mal im Kittel nachgeschaut. Der zeichnet auch das "Fermi level" mitten in den "energy gap".
Ich denke aber, dass Xeals Überlegung trotzdem nicht wirklich falsch sind. Nur muss man genau hinschauen, was man unter der Fermi-Energie versteht. Wenn man nämlich sagt, wie es eigentlich auch allgemein recht üblich ist, dass bei 0K die Fermi-Energie gerade der Energie, des energiereichsten Elektrons entspricht, dann hat Xeal recht und dieses Niveau liegt tatsächlich an der oberen Kante des Valenzbandes. Das ist ja de facto eben die Energie des energiereichsten Elektrons bei 0K!

Wenn ich mir allerdings den Text genauer anschaue, stelle ich fest, dass in diesem Zusammenhang mit Fermi-Energie etwas anderes gemeint ist: Er holt nämlich die Formel für die Fermi-Verteilung eines freien Elektronen-Gases aus ein paar Kapiteln früher wieder raus. Bei freien Elektronen gibt es natürlich keine Energielücke. Deshalb bekommt man eben auch eine ganz normale Verteilung ganz ohne Bruch. Wahrscheinlich ist eine Rechnung auch gar nicht anders wirklich möglich, keine Ahnung.
Das Gute ist jetzt, dass wenn man die Verteilung für ein freies Elektronen-Gas nimmt und darin nur die Anzahl der Elektronen zählt, die über der Unterkante des Leitungsbandes liegen, dann entspricht diese gerade der Anzahl der Elektronen, die tatsächlich im Leiterband sind. Was mit den Elektronen unten dran passiert, ist dabei "egal". Eigentlich müsste die Wärmekapazität des Elektronengases selbst genau 0 sein, so lange noch kein einziges Elektron im Leitungsband ist. Es kommen ja erstmal bei Erwärmung keine neuen Zustände dazu, bis das erste Elektron angeregt werden kann. Bei einem Isolator sollten also die Elektronen auch kaum zur Wärmekapazität beitragen. Das aber nur nebenbei...

Also nochmal zusammen fassend: Man rechnet eine Fermi-Verteilung der Elektronen aus, wie sie bei einem freien Elektronen-Gas wäre. Die Fermienergie liegt dann gerade da, wo bei einem Halbleiter und auch bei einem Isolator die Energie-Lücke ist. Weil die Anzahl der Zustände bis zur Oberkante des Valenzbandes genau der Anzahl der Zustände eines freien Elektronengases bis zur Fermikante entspricht, hat bei 0K das energierechste Elektron dann die Energie der Oberkante und nicht die Fermienergie, die ein freies Elektronengas hätte. Man nimmt die Verteilung aber trotzdem so an, weil die Anzahl der Elektronen im Leitungsband genau der Anzahl entspricht, die man bekommt, wenn man die freie Fermi-Gas Verteilung einfach ab der Leitungsband-Minimums-Energie abschneitet und nur die Elektronen über dieser Grenze zählt. Die Fermienergie der Verteilung hat da also nur noch rechnerischen Wert, wenn man so will.

Aber keine Garantie, dass das jetzt so richtig ist. Allerdings ergibt es für mich so einen gewissen Sinn.

Gruß
Marco
mitschelll



Anmeldungsdatum: 06.12.2007
Beiträge: 362

Beitrag mitschelll Verfasst am: 19. Mai 2008 11:40    Titel: Antworten mit Zitat

So habe ich es auch verstanden: Die Fermi-Energie ist (wie auch immer) proportional zur Wahrscheinlichkeit, mit der ein Zustand besetzt ist. Ob alle Zustaende, die eine Wahrscheinlichkeit groesser null zugewiesen bekommen, auch existieren, ist dabei nicht beruecksichtigt.
_________________
Es irrt der Mensch, solang' er strebt.
Johann Wolfgang von Goethe
Bruce



Anmeldungsdatum: 20.07.2004
Beiträge: 537

Beitrag Bruce Verfasst am: 19. Mai 2008 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

Falls ihr mit Festkörperphysik bisher wenig zu tun hattet, dann lest doch mal hier nach

http://www.tf.uni-kiel.de/matwis/amat/mw2_ge/kap_5/backbone/r5_1_2.html

Gruß von Bruce
hanswurscht
Gast





Beitrag hanswurscht Verfasst am: 08. Dez 2015 14:56    Titel: bazinga Antworten mit Zitat

ich bin kein pro aber evt liegt hier der unterschied zwischen Fermienergie und Ferminiveau, sodass das Ferminiveau in der Bandlücke liegt nicht aber die Fermienergie. Niveau = 50% Wahrscheinlickeitsbesetzugn , Fermienergie = HOMO bei 0K.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18062

Beitrag TomS Verfasst am: 08. Dez 2015 16:29    Titel: Re: Bändermodell und Fermi-Energie Antworten mit Zitat

Xeal hat Folgendes geschrieben:
Der Metzler beschreibt die Fermi Energie wie folgt:
Bei der Temperatur T=0 K sind die Elektronenzustände in einem Festkörper vom Grundzustand aufwärts besetzt. Wegen der endlichen Zahl an Elektronen, gibt es jedoch ein einen besetzten Zustand mit höchster Energie, diese Energie bezeichnet man als Fermi Energie.


Die Fermi-Energie ist der höchste besetzte Zustand bei T = 0.

Das Fermi-Niveau ist die Energie mit einer Besetzungswahrscheinlichkeit f(E,T) = 1/2; bei dieser Energie muss kein Energie-Niveau existieren.

Erstere hängt nicht von der Temperatur, letzteres schon. Letzteres ist unabhängig davon, ob an dieser Stelle tatsächlich ein Energie-Niveau existiert oder nicht. Bei Isolatoren ist die Zustandsdichte innerhalb der Bandlücke exakt Null, obwohl das Fermi-Niveau dort liegen darf.

Ich denke, dass die Verwirrung letztlich nur auf die ähnliche Begriffe zurückzuführen ist
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