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Interferenz am Doppelspalt
 
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toast



Anmeldungsdatum: 06.07.2007
Beiträge: 37

Beitrag toast Verfasst am: 12. Jan 2008 19:28    Titel: Interferenz am Doppelspalt Antworten mit Zitat

Man sagt ja, dass ein photon mit sich selber interferiert.
Meine Frage nun: Kann mir das jemand mal veranschaulichend erklären?

Wie soll das funktionieren? Ein photon kann doch nicht ein interferenzmuster bilden. Es kann doch nicht gleichzeigtig durch beide Spalten.

Bei Wellen ist es ja so, dass wenn eine welle auf einen doppelspalt trifft dass sich zwei neue wellen bilden und diese beiden neuen wellen hinter den Spalten destruktiv und konstruktiv interferrieren = es entsteht ein Interferenzmuster.
Aber bei Teilchen kann ich mir das nicht erklären. Kann mir da jemand helfen?
pressure



Anmeldungsdatum: 22.02.2007
Beiträge: 2496

Beitrag pressure Verfasst am: 12. Jan 2008 19:50    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, du kannst ein Photon eben auch als Welle betrachten.
Aber ich glaube die Erklärung reicht dir nicht, da du ein Teilchen nicht als Welle betrachten willst, was ich verstehe.

Da kann glaub ich nur die Q.D. (die Quantenelektrodynamik) helfen.

Als Buch dazu würde ich dir "Richard P. Feynman, QED. Die seltsame Theorie des Lichts und der Materie" empfehlen.
mitschelll



Anmeldungsdatum: 06.12.2007
Beiträge: 362

Beitrag mitschelll Verfasst am: 12. Jan 2008 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

In wie weit kennst Du Dich denn mit der Quantenmechanik aus?
toast



Anmeldungsdatum: 06.07.2007
Beiträge: 37

Beitrag toast Verfasst am: 12. Jan 2008 23:53    Titel: Antworten mit Zitat

Wir haben gerade den Photoeffekt, Materiewellen und die Paarbildung durchgenommen. Ich kappier auch alles.
Bei den Materiewellen ist mir klar dass durch de Broglie klar wurde, dass nicht nur Photonen Welleneigenschaften besitzen sondern auch andere Materie eine Wellenlänge besitzen, die eine Masse und eine Geschwindigkeit aufweisen können.

Nur bei der Interferenz von Photonen habe ich meine Probleme. Es gibt ja die theorie, dass ein Photon sich nicht zwischen einem Spalt entscheiden muss sondern vertikal und horizontal ausgerichtet ist und es somit kein Problem für das Photon ist mit sich selber zu interferieren.

Ich verstehe einfach nicht, wie es ein Teilchen schafffen kann ein ganzes Interferenzmuster zu bilden.
mitschelll



Anmeldungsdatum: 06.12.2007
Beiträge: 362

Beitrag mitschelll Verfasst am: 13. Jan 2008 01:07    Titel: Antworten mit Zitat

Das Problem der fehlenden Anschaulichkeit ist ein grundsätzliches Problem in der QM. Man muss sich klar machen, dass die QM eine Theorie ist. In dieser Theorie werden Teilchen (einschließlich Photonen) durch Wellenfunktionen beschrieben. Die Theorie funktioniert auch hervorragend innnerhalb seiner Grenzen und ist heute Grundlage unserer Technologie.

Man muss aber unterscheiden zwischen der Beschreibung von Vorgängen duruch die Theorie und den realen Vorgängen, die sich in der Natur abspielen. Das heißt, niemand weiß wirklich, was ein Photon ist. Sie werden zwar durch Wellen oder allgemeiner Felder beschrieben, aber wirklich gesehen hat ein Photon noch niemand. Somit kann man auch nicht sagen, was das Photon macht, wenn es durch die Spalte tritt. Man kann nur vorhersagen (das leistet die Theorie), was man am Ende beobachten wird. Die Größen, die man mit der Theorie berechnen kann, nannte Heisenberg "Observable".
Damals, in den Anfängen der QM, mussten die Physiker denselben Prozess durchmachen wie Du gerade. Man musste akzeptieren, dass es innerhalb der QM sinnlose Fragen gibt, z.B. die nach dem "Aussehen" eines Photons.

Viel verrückter wirds aber, wenn man Teilchen mit Masse zur Interferenz bringt, z.B. Elektronen. Diese werden zwar durch eine Welle beschrieben, haben aber eine Masse. Man kann sich nun fragen, wie sich die Masse "verteilt". Ist die Masse gleichmäßig über den Raum verschmiert? Oder ist die Welle masselos?
Warum mißt man aber, wenn man ein Elektron nachweißt, das Elektron immer instantan (im selben Augenblick) als Ganzes, wo doch das Elektron eine Welle ist und über den gesamten Raum verteilt sein müsste. Was passiert mit der Welle? Bricht sie im Moment der Messung zusammen?

Das sind alles Fragen, die bis heute nicht beantwortet sind. Das Stichwort hier lautet "Kopenhagener Deutung". Bohr und Heisenberg, die die QM wesentlich mitentwickelt haben, haben sich 1927 in Kopenhagen auf eine Sichtweise der QM geeinigt. Sie sagten, die Welle, die das Teilchen beschreibt, liefert innerhalb der Theorie die Wahrscheinlichkeit das Teilchen an einem Ort zu messen. Aber: Diese Welle ist nicht real. Sie ist ausschließlich Teil der Theorie.

Man muss also akzeptieren, dass sich Quantenteilchen völlig anders verhalten und völlig anders "beschaffen" sind und wir uns das mit unserem Gehirn, dass auf unsere klassische Welt getrimmt ist, nicht vorstellen können.

Diese Fragen werden z.T. auch kontrovers diskutiert. Neben der Kopenhagener Deutung gibt es auch andere Sichtweisen. Diese Deutung ist sozusagen nur der "Mainstream-Glaube". Selbst die QM selber ist nicht unumstritten (allerdings ist der Anteil der Physiker, die ernsthaft an der QM zweifeln, verschwindend gering).
toast



Anmeldungsdatum: 06.07.2007
Beiträge: 37

Beitrag toast Verfasst am: 13. Jan 2008 11:35    Titel: Antworten mit Zitat

k, dass heißt also Teile in der Quantenmechanik lassen sich nicht verstehen und man muss sie einfach so hinnehmen.

Danke für deine Hilfe
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 14. Jan 2008 02:54    Titel: Re: Interferenz am Doppelspalt Antworten mit Zitat

toast hat Folgendes geschrieben:

Bei Wellen ist es ja so, dass wenn eine welle auf einen doppelspalt trifft dass sich zwei neue wellen bilden und diese beiden neuen wellen hinter den Spalten destruktiv und konstruktiv interferrieren = es entsteht ein Interferenzmuster.
Aber bei Teilchen kann ich mir das nicht erklären.

Da bin ich vollkommen einverstanden. smile Also kann ein Photon nicht genau das sein, was du bisher unter dem Namen "Teilchen" kennengelernt hast. Ein Photon verhält sich überhaupt nicht so, wie du es von klassischen Billardkugeln oder Fussbällen gewohnt bist, sondern verhält sich verblüffend seltsam, wie du bereits vollkommen richtig erkannt hast smile Und wie das mit Dingen (und vielleicht auch Menschen Augenzwinkern ) so ist, die mindestens am Anfang seltsam erscheinen: Am besten lernt man sie erst mal besser kennen, bis man sich besser an sie gewöhnt hat und zumindest mal gelernt hat, wie man mit ihnen umgehen kann.

Die Experimente zeigen, dass das Photon (wie übrigens auch alle anderen "Teilchen" in der winzigen Welt der Quantenphysik) ein ziemlich seltsames Mittelding zwischen Teilchen und Welle ist. (Vornehm formuliert sprechen die Physiker dabei vom sogenannten "Welle-Teilchen-Dualismus".)

Das Photon geht "als ein einziges Teilchen" durch einen Doppelspalt hindurch wie eine Welle. Es ist eine einzige Portion Licht und läuft doch wie eine Welle durch beide Spalte. Diese Betrachtungsweise ergibt dann eine richtige Beschreibung der experimentellen Ergebnisse, wenn man die Welle als Wahrscheinlichkeitswelle (als sogenannte Wellenfunktion) interpretiert, die angibt (genauer gesagt, deren Amplitudenquadrat an einer bestimmten Stelle angibt), wie groß die Wahrscheinlichkeit für das Photon ist, an dieser bestimmten Stelle auf dem Schirm aufzutreffen. Diese Interpretation ist von Max Born.

Das Photon ist ein sehr seltsames "Teilchen", denn es geht durch beide Spalte gleichzeitig! Es gelangt also nicht auf einem einzigen, sondern auf vielen Wegen gleichzeitig vom Start zum Ziel! Mit welcher Gewichtung sich diese verschiedenen Pfade überlagern, kann man mit den sogenannten Feynman'schen Pfadintegralen ausrechnen. Diese Interpretation ist von Richard Feynman. Mit dieser Interpretation kommt man genau wie mit der Bornschen Wahrscheinlichkeitswelle zu genau derselben erfolgreichen Übereinstimmung mit den gemessenen Ergebnissen.

Kennengelernt hat die Quantenphysik diese winzigen Teilchen schon sehr gut in vielen Experimenten. Und mit ihnen umzugehen versteht sie auch auf theoretischer Seite bereits sehr, sehr gut.

Etwas Seltsames sehr gut zu kennen, bedeutet aber oft noch nicht, dass wir auch das Gefühl haben, wir verstünden auch schon ganz anschaulich, warum sich dieses Etwas so verhält. Ob sich hinter all dem vielleicht irgendein sehr grundlegendes, sehr einfaches Muster verbirgt, das das ganze plötzlich viel logischer und einleuchtender, eben verständlicher, erscheinen lässt.

Ein Biene umkreist in einem dunklen Zimmer eine runde Lampe mit seltsamen fast torkelnden und manchmal plump wirkenden Bewegungen. Darüber mag man sich vielleicht lange Zeit wundern, und nach langem Beobachten weiß man schon ganz genau, wie sich die Biene verhält, aber man hat nicht das Gefühl, zu wissen, warum. Und dann kommt irgendwann einer und sagt: "Das ist ganz einfach, die Biene denkt, das helle Licht sei die Sonne, und versucht einfach immer nur, die Sonne unter einem konstanten Blickwinkel im Auge zu behalten, wenn sie geradeaus fliegen will. Damit versteht man sofort, warum sich die Biene so seltsam verhält."

Vielleicht entdecken die Wissenschaftler ja in Zukunft eine Theorie, die das Verhalten der winzigen Quantenwelt genauso gut vorhersagen kann wie die bisherige Quantenphysik, und gleichzeitig ein einfacheres, dahinterliegendes Prinzip dafür anbieten kann, das ein noch viel tieferes Verständnis ermöglicht. (Ob das dann allerdings anschaulicher im Sinne von "unserer makroskopischen Alltagserfahrung ähnlicher" sein wird, kann man höchstens ahnen.) Viele sehen gegenwärtig die Stringtheorie als einen heißen möglichen Kandidaten für eine solche Theorie.
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