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Gyroskopischer Effekt
 
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qwert001



Anmeldungsdatum: 16.04.2024
Beiträge: 1

Beitrag qwert001 Verfasst am: 16. Apr 2024 19:48    Titel: Gyroskopischer Effekt Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo,
kann mir jemand von euch sagen, warum sich ein Körper mit Drall stabilisiert (z.b. eine Gewehrkugel oder ein Football)?


Meine Ideen:
Ich weiß, dass es irgendwas mit dem gyroskopischen Effekt zu tun hat, aber ich verstehe nicht ganz warum.
Füsik-Gast
Gast





Beitrag Füsik-Gast Verfasst am: 17. Apr 2024 09:58    Titel: Drall Antworten mit Zitat

Züge in einem Waffenlauf versetzen das Geschoß in eine Rotation um die Längsachse,den sogenannten Drall.
Die Stabilisierung beruht auf dem Kreiseleffekt oder auch gyroskopischem Effekt,welcher auf dem Drehimpuls des rotierenden starren Körpers beruht.
Analogie zum Fahrrad,wo die Räder um die Nabenachse(-Geschoß:Längsachse) rotieren.Je schneller die rotation,desto größer muß die von aussen wirkende Kraft sein,um eine Änderung des Drehimpulses zu bewirken.
Beim Drall Änderung der Flugbahn.

Füsik-Gast.
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 17. Apr 2024 11:22    Titel: Antworten mit Zitat

Das Ganze ist ein Zusammenspiel von Kreiseleffekt und Aerodynamik.

Wenn man richtige Kugeln mit einem glatten Lauf verschießt, dann kann es passieren, dass sie im Lauf abrollen und so einen Drall erhalten, bei dem die Rotationsachse senkrecht zur Flugbahn steht. Wenn sie damit durch die Luft fliegen, dann werden sie durch den Magnus-Effekt abgelenkt. Das geht so weit, dass Mörser-Geschosse hinter dem Geschütz einschlagen können. Zwingt man der Kugel eine Rotation auf, bei der die Achse parallel zur Flugbahn liegt, dann kann das nicht passieren.

Die heute üblichen zylinderförmigen Geschosse mit Spitze kommen in der richtigen Orientierung aus einem glatten Lauf. Aber die Fluglage mit der Spitze nach vorn wird in der Luft bei zu großen Abweichungen von der idealen Fluglage instabil. Der Luftwiderstand versucht die Spitze dann nach hinten zu drehen. Dabei würde sich nicht nur der Luftwiderstand vergrößern, sondern das Geschoss wird auch noch aus der Bahn gelenkt. Wenn es aber um die Längsachse rotiert, dann führt der Luftwiderstand nur zu einer Präzession. Das Geschoss taumelt ein wenig, aber die Spitze bleibt vorn und die Ablenkung gleicht sich bei einer vollen Präzessionsbewehung fast komplett aus.
Mathefix



Anmeldungsdatum: 05.08.2015
Beiträge: 5867
Wohnort: jwd

Beitrag Mathefix Verfasst am: 18. Apr 2024 14:24    Titel: Antworten mit Zitat

Zur Stabilisierung der Flugbahn erhält ein Geschoss durch Rotation in einen Drehimpuls um Hauptträgheitsachse (Längsachse). Dadurch tritt der gyroskopische Effekt - Widerstand gegen Richtungsänderungen - ein.
Die Rotation wird in gezogenen Läufen durch Drallnuten, in glatten Rohren durch Drallnuten im Geschossmantel oder flügelstabilisierte Geschosse erreicht.
Bei grossen Schussentfernungen sind weitere Einflusse zu beachten.
Durch den Anstellwinkel des Geschosses entsteht eine Auftriebskraft, die ein Drehmoment in Drallrichtung erzeugt und zu einer seitlichen Abweichen der Flugbahn führt. Magnus-Effekt und Coriolis-Kraft führen ebenfalls zu Abweichungen der Flugbahn.
Mathefix



Anmeldungsdatum: 05.08.2015
Beiträge: 5867
Wohnort: jwd

Beitrag Mathefix Verfasst am: 22. Apr 2024 13:44    Titel: Antworten mit Zitat

Abschätzung Grössenordnung des Dralls.
Lauflänge L = 20" = 500 mm
Dralllänge = 12" = 300 mm
v_0 = 800 m/s

Drehzahl n des Geschosses bei v_0

n = 1.333 U/s
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 22. Apr 2024 14:12    Titel: Antworten mit Zitat

Mathefix hat Folgendes geschrieben:
n = 1.333 U/s


Präzession und Nutation sind um mehrere Größenordnungen langsamer. Die kann man bei Artilleriegeschossen sogar hören. Sie sind aber immer noch schnell genug für merere Umdrehungen bis zum Einschlag. Dadurch gibt es kaum systematische Abweichungen.
Mathefix



Anmeldungsdatum: 05.08.2015
Beiträge: 5867
Wohnort: jwd

Beitrag Mathefix Verfasst am: 22. Apr 2024 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Mathefix hat Folgendes geschrieben:
n = 1.333 U/s


Präzession und Nutation sind um mehrere Größenordnungen langsamer. Die kann man bei Artilleriegeschossen sogar hören. Sie sind aber immer noch schnell genug für merere Umdrehungen bis zum Einschlag. Dadurch gibt es kaum systematische Abweichungen.


Ja, das stimmt!
Wollte nur auf die Grössenordnung der Rotation hinweisen, die mich selbst erstaunt hat.
Mathefix



Anmeldungsdatum: 05.08.2015
Beiträge: 5867
Wohnort: jwd

Beitrag Mathefix Verfasst am: 24. Apr 2024 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Mathefix hat Folgendes geschrieben:
n = 1.333 U/s


Präzession und Nutation sind um mehrere Größenordnungen langsamer. ...


omega_p = Winkelgeschwindigkeit Präzession
omega_n = Winkelgeschwindigkeit Nutation
omega_g = Winkelgeschwindigkeit Geschoss



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