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Subharmonische Interferenz, Resonanz und Intermodulation
 
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futurimperfekt
Gast





Beitrag futurimperfekt Verfasst am: 13. Nov 2019 22:30    Titel: Subharmonische Interferenz, Resonanz und Intermodulation Antworten mit Zitat

Hallo,

Folgende Logik:

A) Bei Inteferenzen kann man ja Schwebungen hören welche tiefer schwingen als die interferierenden Frequenzen.

B) Resonanzen an Körpern (bzw. im Raum) können Subharmonische erzeugen. Also eine hohe Frequenz versetzt einen Resonator in Schwingung, welcher dadurch auch tiefer, als die anregende Frequenz schwingt.

C) Bei einem hochpass-gefiltertem digitalen Audio-Signal werden z.B. Frequenzen außerhalb des Hörspektrums gefiltert ( z.B. 22 kHz)

D) Der Klang ist weniger komplex, es fehlen für Menschen wahrnehmbare Informationen.
-----------------------------
( A ∨ B ) ^ C = D

Wenn A oder und B und und C dann D

?? richtig ???

mal so ganz trocken und steril, ohne andere (wichtigere?) Faktoren.

Grüße!
Steffen Bühler
Moderator


Anmeldungsdatum: 13.01.2012
Beiträge: 7242

Beitrag Steffen Bühler Verfasst am: 14. Nov 2019 09:48    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, das ist ein Argument vieler HiFi-Gurus und mp3-Feinde: auch wenn der Mensch z.B. 30kHz nicht hören kann, sollte eine Anlage diese Frequenz übertragen können, denn diese geheimnisvollen Subharmonischen könnten sonst nicht erklingen.

Kleines Beispiel: lass einen 30kHz-Sinus und einen 31-kHz-Sinus gleichzeitig erklingen. Das entspricht nach den Additionstheoremen einem 30,5-kHz-Sinus, der mit 1kHz an- und abschwillt.

Die hört man bei perfekter Übertragung nicht! Nun gibt es aber immer Nichtlinearitäten, im Ohr, aber, wie Du schreibst, auch im Raum. Und die wirken wie ein Demodulator, der die Hüllkurve hörbar macht.

Ein Sektglas, dessen Resonanz bei 1kHz liegt, könnte daher tatsächlich anfangen zu schwingen. Nur: ist deswegen der Klang komplexer? Es ist ja eigentlich eine Fehlreaktion.

Genauso kann es passieren, dass diese Demodulation im Ohr abläuft. Dann würdest Du in der Tat in einer Live-Aufführung mit perfekter PA diesen Ton hören, über eine mp3-Datei natürlich nicht. Aber willst Du das überhaupt? Ist es ästhetischer, wenn man diese Töne, die letztendlich durch Unzulänglichkeit entstanden sind, hört?

Falls ja, müsste man sich ohnehin noch mehr Gedanken über Hörgenuss machen. Bedenke, dass ein Geigenton von der Bühne nicht einfach so zu Dir kommt. Er wird immer mehrfach reflektiert, und je nach Aufführungssaal erreichen Dich mehr oder wenig viele Echos, die miteinander interferieren. Man kann auch das "Komplexität" nennen, aber im Grunde sind es Übertragungsfehler. Das ist der Grund, warum sich manche Leute nicht einfach ins Wohnzimmer setzen, wenn sie eine Sinfonie anhören, sondern im Keller ein ausgeklügeltes Studio aufgebaut haben, in dem der Gummibaum immer an derselben Stelle stehen muss, weil sonst der Equalizer mühsam neu kalibriert werden muss.

Für mich persönlich ist das Fazit: man kann's auch übertreiben. Ich kann Musik auch mit 128kBit/s genießen und brauche keine 10000-Euro-Lautsprecher, die mit einer Röhrenendstufe über bei Vollmond gezogene Kupferkabel angetrieben werden.

Viele Grüße
Steffen
futurimperfekt
Gast





Beitrag futurimperfekt Verfasst am: 14. Nov 2019 15:21    Titel: Antworten mit Zitat

danke for die Antwort!

WIe sieht es mit der Energie aus? Nimmt die Schallenergie zu den Höhen hin ab? Gibt es da einen Zusammenhang zwischen Schallenergie und Wellenlänge?

Besagte nicht-linearitäten treten ja schon auf der Lautsprecher-Membran auf!?
Zitat:

Ein Sektglas, dessen Resonanz bei 1kHz liegt, könnte daher tatsächlich anfangen zu schwingen. Nur: ist deswegen der Klang komplexer? Es ist ja eigentlich eine Fehlreaktion.

lol. also dabei würde ich jetzt schon sagen, dass "Leben" des Klangs verloren gehen würde...
Zitat:
Bedenke, dass ein Geigenton von der Bühne nicht einfach so zu Dir kommt. Er wird immer mehrfach reflektiert, und je nach Aufführungssaal erreichen Dich mehr oder wenig viele Echos, die miteinander interferieren. Man kann auch das "Komplexität" nennen, aber im Grunde sind es Übertragungsfehler.

In der Akustik von Konzertsäälen ist die Bedämpfung des Basses am wichtigsten wichtigsten, die Höhen werden eher diffundiert und vom Raum "getragen".


Es geht hier ums Studio, ja. Deshalb kann man es auch ein wenig übertreiben, aber nicht sehr ;)

Off-Topic:
Bei Mp3 ist das Problem, dass der Algo Geräuschanteile völlig verfälscht. Wenn Du dir mal Noise-Musik mit viel Rauschen oder eine Drum-Schlacht reinziehst, hörst Du das wirklich deutlich.
Zitat:
Steffen Bühler
Moderator


Anmeldungsdatum: 13.01.2012
Beiträge: 7242

Beitrag Steffen Bühler Verfasst am: 14. Nov 2019 16:04    Titel: Antworten mit Zitat

Die Energie steigt zunächst natürlich mit der Frequenz, weil die Schallschnelle zunimmt. Ich nehme eher an, Du meinst, ob dieser Zusammenhang fest ist, oder?

Der Knackpunkt ist die Schallimpedanz, also der Quotient aus Schalldruck und Schallschnelle. Und die ist in der Tat frequenzabhängig und bekommt bei hohen Frequenzen sogar einen immer deutlicheren imaginären Anteil, womit sich dann die Phase zwischen Druck und Schnelle verschiebt.

Da Du schon von Tonstudio redest: Eberhard Sengpiel hat da ja viel zusammengeschrieben, vielleicht hilft's ein wenig.
futurimperfekt
Gast





Beitrag futurimperfekt Verfasst am: 14. Nov 2019 17:37    Titel: Antworten mit Zitat

Bedeutet das in Zahlen, dass die oben genannten Auswrirkungen der unhörbaren Frequenzen auf Hörbares absolut und vollkommen irrelevant sind? Oder Relativiert die Impedanz zumindest diese Auswirkungen?

Für Resonanzen spielt jedoch wiederum die Lautheit des Erregers ja eine untergeordete Rolle!?
Steffen Bühler
Moderator


Anmeldungsdatum: 13.01.2012
Beiträge: 7242

Beitrag Steffen Bühler Verfasst am: 14. Nov 2019 17:51    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe sowas nie durchgerechnet, aber eine Relativierung gibt es bestimmt. Die Luft absorbiert Ultraschall jedenfalls deutlich mehr als hörbaren Schall. Aber auch hier habe ich gerade keine Zahlen.

Resonanzen müssen schon so gut wie keine Dämpfung aufweisen, wenn der subharmonische Ton hier deutlich aufgeschaukelt werden soll. Das gibt es aber eher selten.
futurimperfekt
Gast





Beitrag futurimperfekt Verfasst am: 25. Nov 2019 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
der mit 1kHz an- und abschwillt.

Die hört man bei perfekter Übertragung nicht! Nun gibt es aber immer Nichtlinearitäten, im Ohr, aber, wie Du schreibst, auch im Raum. Und die wirken wie ein Demodulator, der die Hüllkurve hörbar macht.

Ein Sektglas, dessen Resonanz bei 1kHz liegt, könnte daher tatsächlich anfangen zu schwingen.


Wie wird dieses Phänomen genannt? Wenn die Hüllkurve als Ton hörbar wird? Demodulation der Hüllkurve durch Nichtlinearitäten?

Mit welchem Stichwort finde ich mehr zum Lesen dazu?
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