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Ebenes Fachwerk
 
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Nixda



Anmeldungsdatum: 26.11.2010
Beiträge: 49

Beitrag Nixda Verfasst am: 07. Mai 2014 00:53    Titel: Ebenes Fachwerk Antworten mit Zitat

Guten Abend,

ich verzweifle seit längerem an der Berechnung der Stabkräfte eines ebenen Fachwerks.

Ich habe die Lagerreaktionen berechnet, doch komme danach nicht weiter, weil ich keinen Nullstab erkenne und somit keinen Ansatzknoten zum Freischneiden habe. Auch einen Ritterschnitt kann man meiner Meinung nach nirgendwo durchführen.

Die Aufgabe wurde im 1. Semester des Bauingenieurstudiums ausgehändigt.

Es geht mir nicht darum, dass jetzt jemand kommt und mir sagt wie groß die Stabkräfte sind, denn das könnte ich mit einer 11x11 Matrix auch ausrechnen.

Schön wäre es, wenn mir jemand den Trick zu der Aufgabe verrät, bzw. mich durch Hinweise zum richtigen Ansatz führt.

Vielen Dank im voraus!



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Systemdynamiker



Anmeldungsdatum: 22.10.2008
Beiträge: 594
Wohnort: Flurlingen

Beitrag Systemdynamiker Verfasst am: 07. Mai 2014 04:47    Titel: Cremonaplan Antworten mit Zitat

Mir fehlt jetzt auch die Routine im Umgang mit Fachwerken. Aber ich würde mal ein etwas antiquiertes Verfahren wählen, den Cremonaplan. Die Lagerkärfte sind ja nun bekannt. Deshalb sollte es möglich sein, den Plan von dort her aufzubauen. Der schwierigste Knoten liegt ja dann zuoberst und kommt zuletzt dran. Zum Cremonaplan und zu einer Neuinterpretation der Kräfte habe ich ein Video gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=f0wscFzWyB4
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Herzliche Grüsse Werner Maurer
Nixda



Anmeldungsdatum: 26.11.2010
Beiträge: 49

Beitrag Nixda Verfasst am: 07. Mai 2014 10:47    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank fuer die schnelle Antwort, Systemdynamiker.

Der Cremonaplan unterliegt doch derselben Problematik wie das Freischneiden von Knoten, ich brauche anfangs einen Knoten mit nur zwei unbekannten Stabkräften. Leider sind auch an den Lagern jeweils direkt drei Unbekannte.

Schoenes Video, vorallem die Systemphysik finde ich interessant.
Huggy



Anmeldungsdatum: 16.08.2012
Beiträge: 785

Beitrag Huggy Verfasst am: 08. Mai 2014 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

Mit den speziellen Methoden der technischen Mechanik zu Fachwerken wie Ritterschnitt oder Cremonaplan bin ich nicht vertraut. Doch scheint mir, das man die Bestimmung der Stabkräfte des gegebenen Fachwerks problemlos auf 2 Gleichungen mit 2 Unbekannten reduzieren kann.

Nimmt man z. B. die Stabkraft als Unbekannte, kann man aus den Knotengleichungen des äußeren Vierecks der Reihe nach



als Funktion von bestimmen. Danach geht es erst mal nicht weiter. Führt man nun z. B. als weitere Unbekannte ein, erhält man alle restlichen Stabkräfte als Funktion von und . Dabei bleiben die Knotengleichungen eines Knotens ungenutzt. Sie liefern die Gleichungen zur Bestimmung von und .
Systemdynamiker



Anmeldungsdatum: 22.10.2008
Beiträge: 594
Wohnort: Flurlingen

Beitrag Systemdynamiker Verfasst am: 08. Mai 2014 20:42    Titel: Kirchhoff Antworten mit Zitat

Nun bin ich das Problem mit dem systemphysikalischen Konzept der Impulsströme angegangen. Der Lösungsweg scheint zu funktionieren und dürfte etwa gleich aufwändig sein wie der klassische. Aber die Methode basiert auf dem Impulsstrom, den es im Gebäude der Physik nicht geben darf

http://youtu.be/GLMRnrFp3L8

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Herzliche Grüsse Werner Maurer
Nixda



Anmeldungsdatum: 26.11.2010
Beiträge: 49

Beitrag Nixda Verfasst am: 08. Mai 2014 21:53    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Abend,

vorerst bedanke ich mich fuer euer reges Interesse an der gestellten Aufgabe.

Mein Plan sieht nun folgendermaßen aus:

1) Ich werde jeden Knoten freischneiden und die entstehende 11x11 Matrix invertieren, damit kuenftige Ergebnisse kontrolliert werden koennen, da mir bisher keine Ergebnisse vorliegen.

2) Hubbys Gedanken am System ueberpruefen.

Systemdynamiker, ich bin echt baff, dass du extra ein Video erstellt hast, vielen Dank dafuer. Ich denke aber, dass bevor ich deine Art zu rechnen abkupfern kann, noch einwenig 'Training' benoetige.

Warum sind Impulsstroeme in der Physik nicht 'gestattet'?

Um es fuer mich klarer zu machen: Die Impulsstroeme stellst du logisch ueber die Kontinuitaetsgleichung auf und rechnest letztlich ueber die Bedingung, dass die Momente in z-Richtung (in deinem Koordinatensystem) = 0 sind?

Liebe Gruesse und viele Dank!


Edit:

Ich bin gleich mit der Rechnung nach Hubbys Idee fertig und es sieht sehr gut aus. Diese Methodik sollte ja bei jedem statisch bestimmten Fachwerk funktionieren, gleichwohl sie sehr arbeitsintensiv ist. Schade finde ich irgendwie, dass es anscheinend keinen 'Trick' bei der Aufgabe gibt, denn das hatte ich irgendwie erwartet.
Systemdynamiker



Anmeldungsdatum: 22.10.2008
Beiträge: 594
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Beitrag Systemdynamiker Verfasst am: 09. Mai 2014 05:37    Titel: Systemphysik Antworten mit Zitat

Das Video habe ich gemacht, um zu testen, wie gut die Idee mit den Impulsströmen funktioniert. Wenn ich Zeit habe, werde ich noch einen etwas systematischeren Ansatz wählen. Diese Lösung dürfte vom Aufwand her etwa so viel Mühe bereiten wie der Vorschlag von Huggy. Es geht mir hier mehr um das Bild und um die Kohörenz mit der Dynamik und der Kontinuumsmechanik.

Was mich seit dreissig Jahren fasziniert und auch antreibt, ist die Idee einer konsistenten Formulierung der klassischen Physik. Da gibt es mal die Basismengen (Masse. Volumen, Ladung, Impuls, Drehimpuls, Entropie, Stoffmenge), die zugehörigen Potenziale (Gravitationspotential, Druck, elektrisches Potenzial, Geschwindigkeit, Winkelgeschwindigkeit, Temperatur und chemisches Potenzial) sowie die Verknüpfung mit der Energie. Im Zentrum steht die Bilanz: die Summe über alle Stromstärken ist gleich Änderungsrate des Impulsinhaltes. Und zum Impuls gehört dann der Impulsstrom, wobei der Impuls auf drei Arten transportiert werden kann (leitungsartig, konvektiv, feldartig) und schon sind wir bei der Navier-Stokes-Gleichung. Und nun kommt noch die Sahne drauf: die Modellierungssprachen der neuesten Generation für physikalisch beschreibbare Vorgänge (Modelica, VHDL-AMS, Simscape) beruhen ziemlich genau auf diesem Paradigma. Und das ist kein Zufall. Wenn ich eine objektorientierte Sprache für mehrere Gebiete (Mechanik, Hydraulik, Thermodynamik, ...) schreiben will, brauche ich ein einheitliches Strickmuster.

Zitat:
Warum sind Impulsstroeme in der Physik nicht 'gestattet'?
Da gibt es eine ganz hässliche Sache mit der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (siehe Teilforum Sonstiges). Aber da halte ich mich an Ghandi: "Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du."
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Herzliche Grüsse Werner Maurer
Systemdynamiker



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Beitrag Systemdynamiker Verfasst am: 13. Mai 2014 11:42    Titel: Drehung Antworten mit Zitat

Nun habe ich das Fachwerk nochmals gerechnet. Diesmal mit Knotensatz für den Impulsstrom und der Transformation vom globalen und zum körperfesten Koordinatensystem. Dieser Weg ist operationalisierbar und fehlertoleranter als der erste (in der letzten Lösung haben sich am Schluss zwei Rechnungsfehler eingeschlichen): http://youtu.be/qKaQ9erbM9M
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Herzliche Grüsse Werner Maurer
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