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Lichtgeschwindigkeit im Gravitationsfeld
 
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TomW
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Beitrag TomW Verfasst am: 21. Apr 2014 09:57    Titel: Lichtgeschwindigkeit im Gravitationsfeld Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Die Lichtgeschwindigkeit ist laut Relativitätstheorie immer und für jeden Beobachter konstant.
Widerspricht sich das nicht mit der Zeitdilatation im Gravitationsfeld?
Dazu zwei Punkte:

Bei der Bewegung z.B. eines Raumschiffes mit konstanter Beschleunigung ist logisch, dass sich der Lichtstrahl vom Heck des Schiffes zur Spitze langsamer als mit c bewegt, da die Spitze "vor ihm davonläuft", während das Heck "ihm hinterherrennt". Durch das Äquivalenzprinzip wird das ja auch auf Gravitationsfelder übertragen. Mit anderen Worten, wenn ein Lichtstrahl einen Planeten radial nach außen verlässt, bewegt er sich aus Sicht eines weit entfernten Beobachters langsamer als mit c?!

Bewegt sich der Strahl auf einer Teststrecke auf der Oberfläche des Planeten, dann gilt dort ja auch die gravitative Zeitdilatation; darüber sind sich sowohl der entfernte Beobachter als auch derjenige auf der Oberfläche einig, da der Effekt nicht symmetrisch ist. Wenn sich der Strahl aus Sicht des Planetenbewohners mit c bewegt, bewegt er sich aus Sicht des Außenstehenden langsamer; bewegt er sich aus Sicht des Außenstehenden mit c, dann ist er aus Sicht des Planetenbewohners schneller unterwegs.
Ist das so korrekt? Die Vorstellung von der immer konstanten Lichtgeschwindigkeit c trifft aber dann nicht mehr zu.

Meine Ideen:
??
D2



Anmeldungsdatum: 10.01.2012
Beiträge: 1723

Beitrag D2 Verfasst am: 21. Apr 2014 10:12    Titel: Re: Lichtgeschwindigkeit im Gravitationsfeld Antworten mit Zitat

TomW hat Folgendes geschrieben:
Meine Frage:
Die Lichtgeschwindigkeit ist laut Relativitätstheorie immer und für jeden Beobachter konstant.
..wenn ein Lichtstrahl einen Planeten radial nach außen verlässt, bewegt er sich aus Sicht eines weit entfernten Beobachters langsamer als mit c!?
Die Lichtgeschwindigkeit ist immer konstant, Lichtstrahl der Gravitationsfeld verlässt, wird "roter" verliert also Energie, wird aber nicht langsamer. Auch umgekehrt gilt: Lichtstrahl welcher auf unseren Mond(keine Atmosphäre) fällt, gewinnt Energie, wird aber dafür nicht schneller.

http://de.wikipedia.org/wiki/Photon

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TomW
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Beitrag TomW Verfasst am: 21. Apr 2014 12:09    Titel: Antworten mit Zitat

D2 hat Folgendes geschrieben:
Die Lichtgeschwindigkeit ist immer konstant

Das dachte ich eigentlich auch.
Was messen denn die Beobachter beim zweiten Beispiel? Angenommen, der Lichtstrahl bewegt sich von einer Quelle aus zu einem Detektor, der 1m von der Quelle entfernt ist. Welche Zeit misst der Planetenbewohner, welche der Beobachter im Weltraum? Die Uhren auf der Oberfläche gehen ja bekanntlich im Vergleich zu denen im Weltraum langsamer.
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5041

Beitrag DrStupid Verfasst am: 21. Apr 2014 13:47    Titel: Re: Lichtgeschwindigkeit im Gravitationsfeld Antworten mit Zitat

TomW hat Folgendes geschrieben:
Die Lichtgeschwindigkeit ist laut Relativitätstheorie immer und für jeden Beobachter konstant.
Widerspricht sich das nicht mit der Zeitdilatation im Gravitationsfeld?


Nein.

TomW hat Folgendes geschrieben:
Mit anderen Worten, wenn ein Lichtstrahl einen Planeten radial nach außen verlässt, bewegt er sich aus Sicht eines weit entfernten Beobachters langsamer als mit c?!


Die Shapiro-Verzögerung ändert nichts an der Lichtgeschwindigkeit, die lokal gemessen wird.
D2



Anmeldungsdatum: 10.01.2012
Beiträge: 1723

Beitrag D2 Verfasst am: 21. Apr 2014 14:48    Titel: Antworten mit Zitat

TomW hat Folgendes geschrieben:
D2 hat Folgendes geschrieben:
Die Lichtgeschwindigkeit ist immer konstant

Angenommen, der Lichtstrahl bewegt sich von einer Quelle aus zu einem Detektor, der 1m von der Quelle entfernt ist. Welche Zeit misst der Planetenbewohner, welche der Beobachter im Weltraum?
s. Gravitative Rotverschiebung
http://de.wikipedia.org/wiki/Rotverschiebung#Gravitative_Rotverschiebung

Was noch interessant ist, ist die gravitative Längenkontraktion

http://newsgroups.derkeiler.com/Archive/De/de.sci.physik/2013-06/msg00357.html

Bitte füge eine Zeichnung zu deinem Beispiel dazu(wahrscheinlich muss man sich dafür anmelden), da nicht klar ist wo genau sich die Quelle und Detektor befinden.

Grundsätzlich gilt - ist Lichtstrahl ausgestrahlt - ist das ein Ereignis, ist der Lichtstrahl detektiert -ist das auch ein Ereignis. Die Zeit die zwischen beiden Ereignissen verstrichen ist wird gesucht.
Da Lichtgeschwindigkeit für alle Beobachter gleich ist, wird Gang der Uhren der Lichtgeschwindigkeit angepasst und sogar über die Lichtgeschwindigkeit die Länge definiert. Du wirst kein Widerspruch finden.

"Eine Sekunde ist das 9.192.631.770-fache der Periodendauer der dem Übergang zwischen den beiden Hyperfeinstrukturniveaus des Grundzustandes von Atomen des Nuklids 133Cs entsprechenden Strahlung." http://de.wikipedia.org/wiki/Sekunde

"Seit 1983 ist ein Meter definiert als die Strecke, die das Licht im Vakuum während der Dauer von 1/299 792 458 Sekunde zurücklegt"
http://de.wikipedia.org/wiki/Meter

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TomW
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Beitrag TomW Verfasst am: 21. Apr 2014 15:29    Titel: Antworten mit Zitat

Ganz einfach - Quelle und Detektor stehen z.B in 1m Entfernung voneinander auf der Oberfläche eines Planeten; der äußere Beobachter ist weit entfernt. Die Strecke von 1m sieht für beide Beobachter gleich lang aus, es gibt keine Längenkontraktion.
Beide Beobachter haben eine Stoppuhr; der innere Beobachter startet seine, wenn die Quelle den Lichtblitz aussendet und stoppt sie, wenn der Detektor den Blitz erkennt. Der äußere Beobachter verfährt analog; von mir aus können wir auch Quelle und Detektor jeweils ein Signal in den Weltraum aussenden lassen, sodass der entfernte Beobachter weiß, dass der Lichtblitz jetzt auf den Weg geschickt bzw. empfangen wurde.
Da Uhren auf der Planetenoberfläche langsamer gehen als weit entfernte Uhren, wird die Uhr des Planetenbewohners hinterher weniger anzeigen als die Uhr des äußeren Beobachters; folglich errechnen die beiden je eine unterschiedliche Geschwindigkeit.
D2



Anmeldungsdatum: 10.01.2012
Beiträge: 1723

Beitrag D2 Verfasst am: 21. Apr 2014 15:51    Titel: Antworten mit Zitat

TomW hat Folgendes geschrieben:
Ganz einfach - Quelle und Detektor stehen z.B in 1m Entfernung voneinander auf der Oberfläche eines Planeten; der äußere Beobachter ist weit entfernt. Die Strecke von 1m sieht für beide Beobachter gleich lang aus, es gibt keine Längenkontraktion.

Doch, übrigens das Lich bewegt sich nicht immer gerade.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gravitationslinseneffekt

TomW hat Folgendes geschrieben:
Beide Beobachter haben eine Stoppuhr; der innere Beobachter startet seine, wenn die Quelle den Lichtblitz aussendet und stoppt sie, wenn der Detektor den Blitz erkennt. Der äußere Beobachter verfährt analog; von mir aus können wir auch Quelle und Detektor jeweils ein Signal in den Weltraum aussenden lassen, sodass der entfernte Beobachter weiß, dass der Lichtblitz jetzt auf den Weg geschickt bzw. empfangen wurde.
Da Uhren auf der Planetenoberfläche langsamer gehen als weit entfernte Uhren, wird die Uhr des Planetenbewohners hinterher weniger anzeigen als die Uhr des äußeren Beobachters; folglich errechnen die beiden je eine unterschiedliche Geschwindigkeit.

Lichtgeschwindigkeit ist gleich, also muss für alle Beobachter die gemessene Länge(jeder misst mit seinem geeichten Maß) geteilt durch die gemessene Zeit (die Uhren sind geeicht)Lichtgeschwindigkeit ergeben, alles anderes ist reines Wunschdenken.



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Beitrag TomW Verfasst am: 21. Apr 2014 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

D2 hat Folgendes geschrieben:
Lichtgeschwindigkeit ist gleich, also muss für alle Beobachter die gemessene Länge(jeder misst mit seinem geeichten Maß) geteilt durch die gemessene Zeit (die Uhren sind geeicht)Lichtgeschwindigkeit ergeben

Damit das der Fall ist, muss der äußere Beobachter eine längere Strecke messen als der Planetenbewohner; aber warum sollte er das tun? Was sollte der physikalische Grund dafür sein?
Längenkontraktion im Gravitationsfeld würde hier nur dann eine Rolle spielen, wenn die Teststrecke z.B. von der Oberfläche aus senkrecht nach oben verliefe, was sie aber nicht tut.
Dass das Licht gekrümmt verläuft, ist mir bewusst; auch wenn der Effekt bei 1m Strecke nicht allzu groß sein wird. Aber diese gekrümmte Bahn existiert aus Sicht beider Beobachter in der gleichen Form, es müssten also beide die gleiche Strecke messen.
D2



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Beitrag D2 Verfasst am: 21. Apr 2014 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

TomW hat Folgendes geschrieben:

Dass das Licht gekrümmt verläuft, ist mir bewusst; auch wenn der Effekt bei 1m Strecke nicht allzu groß sein wird. Aber diese gekrümmte Bahn existiert aus Sicht beider Beobachter in der gleichen Form, es müssten also beide die gleiche Strecke messen.

Nein, die gemessenen Strecken für beide Beobachter sind doch unterschiedlich.
http://en.wikipedia.org/wiki/Pound%E2%80%93Rebka_experiment



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Beitrag Ich Verfasst am: 22. Apr 2014 09:50    Titel: Antworten mit Zitat

D2 hat Folgendes geschrieben:
Lichtgeschwindigkeit ist gleich, also muss für alle Beobachter die gemessene Länge(jeder misst mit seinem geeichten Maß) geteilt durch die gemessene Zeit (die Uhren sind geeicht)Lichtgeschwindigkeit ergeben, alles anderes ist reines Wunschdenken.
Das ist so nicht richtig. Ich zitiere mal aus den Vorschriften des BIPM:
BIPM hat Folgendes geschrieben:
...in the context of general relativity, the metre is considered a unit of proper length. Its definition, therefore, applies only within a spatial extent sufficiently small that the effects of the non-uniformity of the gravitational field can be ignored...

Zeit mal Lichtgeschwindigkeit ist also keineswegs für alle Strecken eine Definition des Meters, sondern nur für Strecken, die klein genug sind, dass die Messung eben nicht von den im OP angesprochenen Effekten beeinflusst wird.
Was andersrum bedeutet, dass "Weg durch Zeit" auch für Licht im Vakuum keineswegs immer c ergibt, sondern nur im Limes kleiner Strecken: c=dx/dt, nicht c=x/t. Und auch das nur für geeignet definierte dx, dt.
TomS
Moderator


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Beitrag TomS Verfasst am: 22. Apr 2014 10:10    Titel: Antworten mit Zitat

@TomW: der entscheidende Satz steht hier

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Die Shapiro-Verzögerung ändert nichts an der Lichtgeschwindigkeit, die lokal gemessen wird.


Im Rahmen der ART ist eine eindeutige Geschwindigkeitsdefinition nur lokal = für infinitesimale Distanzen möglich. Und nur dafür gilt dann auch die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit.

Wenn zwei Beobachter B und B' die Lichtgeschwindigkeit definieren, messen und vergleichen wollen, dann müssen sie das im selben Punkt P tun. Damit gilt in P lokal jedoch die SRT und damit offensichtlich c = const.

Andernfalls, d.h. z.B. bei Messungen seitens B und B' in P und P' treten Effekte wie die Shapiro-Verzögerung auf. D.h. dabei können von c abweichende Werte auftreten; das widerspricht jedoch nicht der ART.

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Zuletzt bearbeitet von TomS am 22. Apr 2014 22:28, insgesamt einmal bearbeitet
TomW
Gast





Beitrag TomW Verfasst am: 22. Apr 2014 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe jetzt noch einmal ein bisschen überlegt und recherchiert, und ich denke, dass der Beobachter auf dem Planeten grundsätzlich eine Lichtgeschwindigkeit größer als 299 792 458 m/s messen muss.
Der Lichtstrahl "fällt" auf seinem Weg zum Detektor nach unten; die Bewegung seitwärts und die Bewegung nach unten addieren sich jedoch gemäß Pythagoras und daher misst der Planetenbewohner eine höhere Geschwindigkeit.
Da der Lichtstrahl für den Planetenbewohner nicht nur eine seitliche, sondern zusätzlich eine Bewegung nach unten ausführt, misst er eine längere zurückgelegte Strecke; noch dazu geht seine Uhr wegen der Zeitdilatation langsamer, sodass er eine kürzere Zeit misst; folglich ist die errechnete Geschwindigkeit höher.
Für den weit entfernten bzw. frei fallenden Beobachter spielt das alles keiner Rolle: Der Strahl bewegt sich seiner Ansicht nach schnurgerade ohne Krümmung auf den Detektor zu - nur der Detektor selbst verschiebt sich.
Ist das so korrekt?
TomS
Moderator


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Beiträge: 18018

Beitrag TomS Verfasst am: 22. Apr 2014 22:34    Titel: Antworten mit Zitat

Mir ist nicht klar, welchen Lichtweg du meinst. Eine Skizze wäre sinnvoll.

Wird gesagt, für eine lokale Messung anhand einer infinitesjmal kurzen Strecke wird jeder Beobachter immer exakt c messen! unabhängig vom Gravitationsfeld.

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Beiträge: 96

Beitrag TomW Verfasst am: 23. Apr 2014 09:12    Titel: Antworten mit Zitat

Okay, bitte sehr:
http://s14.directupload.net/images/140423/re7g9wuf.gif

Dass der Lichtstrahl durch die Gravitation nach unten abgelenkt wird, kann durch infinitesimale Strecken natürlich umgangen werden. Die Uhr des Planetenbewohners geht aber nach wie vor um einen konstanten Faktor langsamer als die des entfernten Beobachters; der Planetenbewohner misst also eine kürzere Zeit, während der Lichtstrahl vom Laser zum Detektor unterwegs ist und errechnet folglich eine höhere Geschwindigkeit.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18018

Beitrag TomS Verfasst am: 23. Apr 2014 09:54    Titel: Antworten mit Zitat

TomW hat Folgendes geschrieben:
Okay, bitte sehr:
http://s14.directupload.net/images/140423/re7g9wuf.gif

Leider wird dadurch nicht klar, wie die beiden vergleichenden Messungen stattfinden. Der entfernte Beobachter kann den Lichtstrahl nicht sehen und nicht messen. Alle seine indirekten Überlegungen basieren auf Koordinaten für entfernt stattfindende Ereignisse

TomW hat Folgendes geschrieben:
Dass der Lichtstrahl durch die Gravitation nach unten abgelenkt wird, kann durch infinitesimale Strecken natürlich umgangen werden.

Ja, aber das ist nicht der Punkt.

TomW hat Folgendes geschrieben:
Die Uhr des Planetenbewohners geht aber nach wie vor um einen konstanten Faktor langsamer als die des entfernten Beobachters.

Ja, aber das ist zunächst kein messbarer Effekt, solange keine tatsächlichen Vergleiche vorgenommen werden.

TomW hat Folgendes geschrieben:
... und errechnet folglich eine höhere Geschwindigkeit.

Niemand hat bestritten, dass durch Berechnungen tatsächlich Abweichungen von c auftreten. Das IST genau die Aussage der Shapiro-Verzögerung. Aber dieser Effekt bezieht sich auf Berechnen (!) an entfernten (!) Vorgängen, nicht auf Messen (!) rein lokaler (!) Vorgänge, wofür immer c = const? gilt.

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Anmeldungsdatum: 23.04.2014
Beiträge: 96

Beitrag TomW Verfasst am: 23. Apr 2014 10:23    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Leider wird dadurch nicht klar, wie die beiden vergleichenden Messungen stattfinden. Der entfernte Beobachter kann den Lichtstrahl nicht sehen und nicht messen.

Das sollte aber kein Problem darstellen, oder? Von mir aus können ja Laser und Detektor je auch ein Signal zum entfernten Beobachter schicken, wenn sie den Lichtstrahl abschicken/detektieren. Aus der Zeitdifferenz der beiden Signale ist für den Beobachter dann die Laufzeit ersichtlich.

TomS hat Folgendes geschrieben:
auf Berechnen (...), nicht auf Messen (!)

Wobei ich nicht ganz verstehe, wo da der Unterschied sein soll - um eine Geschwindigkeit zu messen, muss ich den Quotienten aus zurückgelegter Strecke und vergangener Zeit berechnen, egal, wo ich mich aufhalte... aber nicht so wichtig, das ist jetzt nicht der Punkt.

TomS hat Folgendes geschrieben:
an entfernten (!) Vorgängen

OK. D.h., im Gegensatz zur SRT ohne Gravitation ist es überhaupt kein Problem, wenn die Lichtgeschwindigkeit von c abweicht, solange das nicht direkt beim jeweiligen Beobachter passiert.

TomS hat Folgendes geschrieben:
Shapiro-Verzögerung

Dann vermute ich mal, dass er Planetenbewohner exakt c misst, während der weit entfernte Beobacher einen Wert kleiner c ermittelt.

Dann kann ich wohl meine Anfangsfrage

TomW hat Folgendes geschrieben:
Bewegt sich der Strahl auf einer Teststrecke auf der Oberfläche des Planeten, dann gilt dort ja auch die gravitative Zeitdilatation; darüber sind sich sowohl der entfernte Beobachter als auch derjenige auf der Oberfläche einig, da der Effekt nicht symmetrisch ist. Wenn sich der Strahl aus Sicht des Planetenbewohners mit c bewegt, bewegt er sich aus Sicht des Außenstehenden langsamer

mit ja beantworten.
Im Gegensatz zur SRT ist es hier also nicht mehr so, dass die Lichtlaufzeiten von der Zeitdilatation nicht betroffen sind (wie im bewegten Raumschiff), sondern mit der Verlangsamung der Zeit wird auch das Licht verlangsamt.
Das stimmt dann hoffentlich auch alles so.
TomS
Moderator


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Beitrag TomS Verfasst am: 23. Apr 2014 11:15    Titel: Antworten mit Zitat

Du hast den Kernpunkt der Überlegung noch nicht verstanden.

Geschwindigkeit ist eine lokal definierte Größe, d.h.



Dabei bezeichnet P einen Punkt der Raumzeit und (t,x) sind die Koordinaten dieses Punktes P bzgl. eines bei P lokalisieren Beobachters.

Wenn nun der Beobachter B nicht in P sitzt, dann muss er das in P definierte Koordinatensystem zu seinem Aufenthaltsort "transportieren". Dieser Transport ist in einer flachen Raumzeit trivial, in einer gekrümmten Raumzeit mit Gravitationsfeld jedoch nicht. Tatsache ist, dass wenn du einen Geschwindigkeitsvektor bei P definierst und diesen zum entfernten Beobachter B transportierst, es für B so aussehen kann, dass sich der Geschwindigkeitsvektor ändert. Das ist letztlich ein Effekt des Transportes.

Du kannst auch kein Experiment aufbauen, in dem ein Lichtsignal (oder ein anderes Objekt) eine größere Strecke zurücklegt, und nach der Reflexion und Rückkehr einfach v=s/t berechnet wird. Denn du kennst zwar dein lokal gültiges t (als Differenz der beiden Zeitpunkte des Aussendens bzw. Empfangens des Lichtsignals), nicht jedoch die Distanz, die das Lichtsignal zurückgelegt hat.

Du kannst nun z.B. ein Lichtsignal zwischen zwei Spiegeln hin- und her pendeln lassen, die sich an unterschiedlichen Stellen im Gravitationsfeld befinden. Das entspräche dann einer Art Lichtuhr. Daraus folgt auch unmittelbar die gravitative Zeitdilatation, jedoch nicht die Lichtgeschwindigkeit entlang des Lichtweges (die du an jedem Punkt des Lichtweges lokal messen müsstest, wobei du wieder exakt c erhalten würdest).

Das Licht wird tatsächlich lokal nicht verlangsamt, jedoch kann eine Beobachtung und Berechnung über eine größere Entfernung dieses Effekt vortäuschen.

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TomS
Moderator


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Beitrag TomS Verfasst am: 23. Apr 2014 11:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hier ist das nochmal ganz gut zusammengefasst

http://www.d1heidorn.homepage.t-online.de/Physik/Variables_c/Variables_c.html

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Anmeldungsdatum: 23.04.2014
Beiträge: 96

Beitrag TomW Verfasst am: 23. Apr 2014 11:50    Titel: Antworten mit Zitat

Den Link hab ich auch schon gefunden ;-)
TomS hat Folgendes geschrieben:
Denn du kennst zwar dein lokal gültiges t (als Differenz der beiden Zeitpunkte des Aussendens bzw. Empfangens des Lichtsignals), nicht jedoch die Distanz, die das Lichtsignal zurückgelegt hat.

Wieso nicht? Ich kann das ja messen, oder?

Vom Grundsatz her müsste es aber schon stimmen. Wenn ein weit entfernter Beobachter die Ausbreitung von Lichtstrahlen in einem Gravitationsfeld beobachtet, bewegen diese sich für ihn mit einer Geschwindigkeit < c. Dass der Planetenbewohner davon nichts mitbekommt, ist klar, das weiß der Beobachter auch. Aber für ihn ist das der Fall (umgekehrt sieht dann natürlich der Planetenbewohner das Licht außerhalb mit einer Geschwindigkeit > c).

Zusammenfassend kann ich also sagen: Wenn ein Beobachter c messen will, dann darf er das nur lokal machen (direkt an dem Ort, an dem er sich aufhält) und er darf nicht einfach Weg/Zeit rechnen, sondern muss die Geschwindigkeit in einem bestimmten Punkt betrachten - zumindest, wenn er 299 792 458 m/s herausbekommen will. Diese Einschränkungen fallen weg, wenn es keine Beschleunigungen gibt (-> SRT).
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18018

Beitrag TomS Verfasst am: 23. Apr 2014 12:49    Titel: Antworten mit Zitat

TomW hat Folgendes geschrieben:
umgekehrt sieht dann natürlich der Planetenbewohner das Licht außerhalb mit einer Geschwindigkeit > c

... "sieht" ... würde ich so nicht sagen; da sich das Lichtsignal nicht beim Beobachter befindet, sieht er gar nichts;

und relevant ist das Vorzeichen des (als schwach angenommene!) Gravitationspotentials phi in



TomW hat Folgendes geschrieben:
Diese Einschränkungen fallen weg, wenn es keine Beschleunigungen gibt (-> SRT).

... wenn es keine Raumkrümmung gibt! mit Beschleunigungen alleine kommt die SRT prima zurecht

Ich habe nochmal einiges zum Shapiro-Effekt gelesen. Die meisten Arbeiten verzichten völlig auf die Interpretation des Effekts mittels einer scheinbar variablen Lichtgeschwindigkeit, um umgehen so alle begrifflichen Fallstricke. Das ist wohl das sinnvollste.

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Anmeldungsdatum: 23.04.2014
Beiträge: 96

Beitrag TomW Verfasst am: 23. Apr 2014 13:36    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
... "sieht" ... würde ich so nicht sagen; da sich das Lichtsignal nicht beim Beobachter befindet, sieht er gar nichts;

Ja, okay, aber das wird ja z.B. bei der Herleitung der SRT auch immer so formuliert: "Der ruhende Beobachter sieht, dass das Photon in der Lichtuhr eine Diagonale zurücklegt" usw. Von mir aus können wir auch über Ursache-Wirkung-Zusammenhänge sprechen, wobei aus Sicht des Außenstehenden Informationen immer langsamer transportiert werden als mit c.

TomS hat Folgendes geschrieben:
wenn es keine Raumkrümmung gibt! mit Beschleunigungen alleine kommt die SRT prima zurecht

Aber gemäß Äquivalenzprinzip enspricht die Lage auf der Planetenoberfläche exakt derjenigen in einem beschleunigten Bezugssystem - das obige Experiment in einem beschleunigenden Raumschiff durchgeführt ergäbe das gleiche Ergebnis.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18018

Beitrag TomS Verfasst am: 23. Apr 2014 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

TomW hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
... "sieht" ... würde ich so nicht sagen; da sich das Lichtsignal nicht beim Beobachter befindet, sieht er gar nichts;

Ja, okay, aber das wird ja z.B. bei der Herleitung der SRT auch immer so formuliert: "Der ruhende Beobachter sieht, dass das Photon in der Lichtuhr eine Diagonale zurücklegt" usw. Von mir aus können wir auch über Ursache-Wirkung-Zusammenhänge sprechen, wobei aus Sicht des Außenstehenden Informationen immer langsamer transportiert werden als mit c.

Ja, weiß ich, aber das ist im Falle der ART unpräzise. Es gibt ganz elementare Größen (Distanz, Geschwindigkeit eines entfernten Objektes, Energieinhalt eines Volumens) die im Falle der ART nicht eindeutig definiert werden können. Ursache dafür ist im Wesentlichen immer der nicht-lokale Charakter der Größe. „Sehen“ sollte daher immer nur in einem strikt lokalen Sinn verwendet werden.

TomS hat Folgendes geschrieben:
wenn es keine Raumkrümmung gibt! mit Beschleunigungen alleine kommt die SRT prima zurecht

Aber gemäß Äquivalenzprinzip entspricht die Lage auf der Planetenoberfläche exakt derjenigen in einem beschleunigten Bezugssystem - das obige Experiment in einem beschleunigenden Raumschiff durchgeführt ergäbe das gleiche Ergebnis.[/quote]
Das Äquivalenzprinzip gilt ebenfalls nur strikt lokal. D.h. du kannst an jedem Punkt ein lokales, frei fallendes Bezugssystem definieren, bzgl. dessen das Gravitationsfeld „wegtransformiert“ ist, so dass der frei fallende Beobachter einen flachen Raum wahrnimmt. Du kannst dieses lokal definierte Bezugssystem jedoch nicht global ausdehnen. In benachbarten Punkten benötigst du ein neues, wiederum frei fallendes Bezugssystem, das mit dem ersten jedoch nicht übereinstimmt. Effekte der Gravitation = der Raumkrümmung können dann lokal beschrieben werden als Effekte des Wechsels zwischen diesen Koordinatensystemen. Zu diesen Effekten gehört die Krümmung, ein Winkeldefizit (Abweichung der Winkelsumme von 180°), das Auseinanderlaufen von Geodäten bzw. Gezeitenkräfte usw. Das Auseinanderlaufen von Geodäten entspricht genau der Tatsache, dass die Bezugssysteme nicht übereinstimmen.

Zusammenfassend: Gravitation und Beschleunigung sind gemäß dem Äquivalenzprinzip lokal ununterscheidbar; global sind sie jedoch durchaus unterscheidbar, und zwar sowohl mathematisch als auch experimentell. Einfachstes Beispiel: Zeitdilatation im Gravitationsfeld entlang eines kreisförmig geschlossenen Weges um die Erde; für einen im Gravitationsfeld (auf einer kreisförmigen Geodäten um die Erde) frei fallende Satelliten wirst du eine von der rein geschwindigkeitsabhängigen Zeitdilatation abweichende Zeitdilatation messen.

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Anmeldungsdatum: 23.04.2014
Beiträge: 96

Beitrag TomW Verfasst am: 24. Apr 2014 21:43    Titel: Antworten mit Zitat

Gut. Ich denke aber, dass ich das inzwischen im Großen und Ganzen verstanden habe. Die Sache mit der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit wird eben eingeschränkt - es gilt nur lokal und nur bei der Betrachtung in einem Punkt.

Mein Hauptproblem war wohl, dass einem gerade bei der Herleitung der SRT immer regelrecht eingetrichtert wird, c muss immer und überall konstant sein, und das ist genau das Prinzip, auf dem alle Effekte der SRT aufbauen. Das ganze Theater mit Lichtuhr und Blitzen, die in Züge einschlagen usw., basieren ja genau auf dieser Aussage: Egal, von welchem Bezugssystem aus gemessen, c ist immer gleich. Und da macht es - zumindest meiner Meinung nach - schon einen deutlichen Unterschied, ob ich sage, die Lichtgeschwindigkeit muss von jedem Beobachter aus betrachtet immer exakt den gleichen Wert haben, ohne Einflüsse und Abstriche (wie man es auch immer zu hören/lesen bekommt), oder ob ich sage, ich darf nur lokal in meinem System und in einem Punkt messen.
Aber gut, erstens ist es anders und zweitens als man denkt!
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8576

Beitrag jh8979 Verfasst am: 24. Apr 2014 21:56    Titel: Antworten mit Zitat

Dis Aussage, dass die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum immer denselben Wert hat ist eine lokale Aussage über Messingen der Lichtgeschwindigkeit... Wer immer sowas als globale Aussage behauptet, redet schlicht Blödsinn..
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18018

Beitrag TomS Verfasst am: 25. Apr 2014 00:03    Titel: Antworten mit Zitat

Man muss zwei Aussagen unterscheiden:

A) Der Wert der Lichtgeschwindigkeit ist an allen Punkten P - jeweils gemessen in P, durch beliebig bewegte, in P lokalisierte Beobachter - identisch

B) Der Wert der Lichtgeschwindigkeit ist an allen Punkten P - gemessen an anderen Punkten Q, durch beliebig bewegte, in Q lokalisierte Beobachter - identisch

(A) ist ein Postulat von SRT und ART; d.h. es liegt den Theorien zugrunde und ist universell gültig

(B) hat hoffentlich niemand behauptet, denn es liegt den Theorien weder zugrunde noch folgt es aus ihnen; insbs. ist überhaupt nicht klar, wie man von zu aus die Geschwindigkeit in P messen kann

Konkret: gem. ART hat c hier, in der Andromedagalaxie sowie im Inneren des Ereignishorizontes eines SLs den selben Wert, wobei die Messungen eben auch hier, in der Andromedagalaxie sowie im Inneren des EH durchgeführt werden; es ist jedoch sinnlos, zu behaupten, dass c in der Andromedagalaxie - jedoch gemessen hier auf der Erde - irgendeinen Wert haben soll (wenn die Polizei wissen will, wie schnell ich auf der Autobahn fahre, dann muss sie die Radarfalle an der Autobahn aufstellen, nicht im Polizeipräsidium)

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Anmeldungsdatum: 23.04.2014
Beiträge: 96

Beitrag TomW Verfasst am: 25. Apr 2014 07:59    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
A) Der Wert der Lichtgeschwindigkeit ist an allen Punkten P - jeweils gemessen in P, durch beliebig bewegte, in P lokalisierte Beobachter - identisch

Jawoll.

TomS hat Folgendes geschrieben:
B) Der Wert der Lichtgeschwindigkeit ist an allen Punkten P - gemessen an anderen Punkten Q, durch beliebig bewegte, in Q lokalisierte Beobachter - identisch (...)
(B) hat hoffentlich niemand behauptet, denn es liegt den Theorien weder zugrunde noch folgt es aus ihnen; insbs. ist überhaupt nicht klar, wie man von zu aus die Geschwindigkeit in P messen kann


Hm, ob ich etwas finde, wo es explizit so behauptet wird, weiß ich nicht. Wenn ich mir allerdings solche Darstellungen zur Zeitdilatation durchlese, dann wird diese Aussage B zumindest auf eine Weise impliziert, die einem als Laien fast keine andere Möglichkeit lässt, als B) anzunehmen:

Zitat:
In der folgenden Animation wird nun eine Periode der Lichtuhr, die sich in einem Raumschiff befindet, aus verschiedenen Positionen beobachtet:
a) von einem im Raumschiff mitfliegenden Astronauten (Eigensystem S');
b) von einer auf der Erde befindlichen Beobachterin (System S) an der das Raumschiff mit der konstanten Geschwindigkeit v vorbeifliegt;

aus http://www.leifiphysik.de/themenbereiche/spezielle-relativitaetstheorie

oder
Zitat:
Wird nun eine zweite Lichtuhr B senkrecht zur Verbindungslinie der Spiegel mit der Geschwindigkeit v\ bewegt, so muss das Licht aus Sicht des A-Beobachters zwischen den Spiegeln eine größere Strecke zurücklegen als bei Uhr A. Unter der Annahme der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit geht für den A-Beobachter Uhr B daher langsamer als Uhr A.

aus http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitdilatation

oder
Zitat:
Jetzt bewegt sich die Lichtuhr mit der Geschwindigkeit v relativ zu einem anderen Inertialsystem. Von diesem sieht es so aus, als ob der Lichtblitz eine schräge Strecke zurücklegt. Das heißt er muss auch
länger brauchen, weil die Lichtgeschwindigkeit ja konstant bleibt.

aus http://www.karlzieglerschule.de/uploads/media/Zeitdillatation_und_L_ngenkontraktion.pdf

Ich will jetzt damit nicht explizit diese drei Beispiele durch den Kakao ziehen; das waren auch nur einfach die ersten, die Google ausgespuckt hat. Ich beziehe mich da generell darauf, wie z.B. die Zeitdilatation im Rahmen der SRT hergeleitet wird. Und das ist meiner Meinung nach für jemanden, der sich mit der Materie bisher noch nicht auskennt, stark irreführend.
TomS
Moderator


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Beitrag TomS Verfasst am: 25. Apr 2014 09:02    Titel: Antworten mit Zitat

Du hast recht, das wird teilweise unsauber dargestellt, undzwar aus mehreren Gründen:

Zum einen spielt es in der SRT keine Rolle! In der SRT kann ein Beobachter B lokalisiert bei Q einer Größe A am Punkt an einen eindeutigen Wert zuschreiben, d.h. A(P,B). Der Wert ist möglicherweise vom Bewegungszustand des Beobachters abhängig, nicht jedoch vom Ort des Beobachters. Man kann und darf also von einer eindeutig definierten Geschwindigkeit v(P,u) sprechen, wobei u die Geschwindigkeit von B in einem beliebigen Punkt Q bezeichnet. Q ist irrelevant. Oder ganz einfach: es gibt global gültige Geschwindigkeitsdefinitionen.

Zum zweiten wird zu Beginn oft argumentiert, dass man eine Schar von relativ zueinander in Ruhe befindliche Beobachter (bzw. Maßstäbe und Uhren) in der Raumzeit positioniert. D.h. wenn man eine Lichtuhr auf ihrem Weg durch die Raumzeit beobachtet und die Zeitdilatation herleitet, dann wird man die am jeweiligen Ort P befindliche Uhr sowie den dort lokalisieren Maßstab benutzen, nicht im Ursprung. Diese Voraussetzung wird jedoch teilweise vergessen.

In diesem Sinne solltest du die von dir genannten Zitate verstehen.

Es wird teilweise einfach unsauber argumentiert. Z.B. wird bzgl. der Zeitdilatation oft nicht unterschieden zwischen der Koordinaten- und der Eigenzeit. Bzw. es wird nicht darauf hingewiesen, dass der lokal für einen Beobachter gültigen Eigenzeit eine global definierte Koordinatenzeit entspricht u.u. Dies gilt in der SRT, nicht jedoch in der ART. Dort ist es nichtmetrisch möglich, für einen beliebigen Beobachter dessen lokal gültige Eigenzeit als eine globale Koordinatenzeit zu verwenden.

Damit hängt eng zusammen, dass man häufig nicht zwischen mathematischen Hilfsgrößen einerseits und physikalisch messbaren Größen andererseits unterscheidet. In der SRT ist das im wesentlichen identisch (Einstein hat die SRT praktisch nur mittels messbarer Größen formuliert), in der ART dagegen nicht.

Zurück zur Shapiro-Verzögerung: man betrachtet ein Lichtsignal auf dem Weg von A nach B und vergleicht dabei sozusagen zwei Raumzeiten. Einmal den flachen, leeren Raum, ein zweites Mal eine Raumzeit, die einen nahe am Weg des Signals befindlichen schweren Körper enthält, z.B. eine Gravitationslinse. In den Formeln sieht es nun so aus, dass im zweiten Fall eine Größe auftritt, die so aussieht wie c'(x) = c/n(x) wobei c die Lichtgeschwindigkeit und n eine von der Raumzeitmetrik abhängige Funktion ist. Damit kann man nun messbar Effekte berechnen.

Man kann nun formal diese Gleichung mit einer Linsengleichung assoziieren und n(x) als ortsabhängigen Brechungsindex auffassen, sowie c'(x) als ortsabhängige Lichtgeschwindigkeit c' < c. Das ist aber ein formaler Akt, keine physikalische Messung. Denn wenn man zum Ort x hinfliegt und dort misst, wird man das Ergebnis c (und nicht c') erhalten!

D.h. im Gegensatz zu einer tatsächlichen Glaslinse variiert die Lichtgeschwindigkeit eben nicht mit dem Ort, es handelt sich um einen Scheineffekt, der lediglich daraus resultiert, dass man "hier" eine Aussage über "dort" macht. Sobald man aber "dort" ist um diese Aussage experimentell zu prüfen, verschwindet der Effekt.

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
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