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Wenn ich in ein schwarzes Loch falle... - Seite 2
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TomS
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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
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Beitrag TomS Verfasst am: 24. Feb 2011 08:29    Titel: Antworten mit Zitat

Preisfrage: Nehmen wir an, ein Beobachter würde (durch eine starke Rakete) am Ereignishorizont exakt schweben:
- ist das physikalisch möglich?
- welche Geschwindigkeit haben die einfallende Objekte bzgl. des Beobachters?

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
dermarkus
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Beitrag dermarkus Verfasst am: 24. Feb 2011 13:56    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Preisfrage: Nehmen wir an, ein Beobachter würde (durch eine starke Rakete) am Ereignishorizont exakt schweben:
- ist das physikalisch möglich?
- welche Geschwindigkeit haben die einfallende Objekte bzgl. des Beobachters?


Ich versuch mich mal dran smile

Um seine Position am Ereignishorizont zu halten, muss man sich ja mit Lichtgeschwindigkeit radial nach außen bewegen. Dementsprechend haben einfallende Objekte bezüglich des Beobachters Lichtgeschwindigkeit.

Für "am Ereignishorizont" = "knapp außerhalb des Ereignishorizontes" wird daraus "fast Lichtgeschwindigkeit", so dass das physikalisch möglich wäre, wenn man mal annimmt, die Rakete sei stark genug.
TomS
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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18062

Beitrag TomS Verfasst am: 24. Feb 2011 18:30    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist richtig!

Der EH "besteht" sozusagen aus dem Licht, das gerade noch nicht ins SL fällt, aber gerade auch noch nicht entkommen kann. Demzufolge ist der EH eine "lichtartige" geschlossene Fläche.

Siehe dazu auch "Photosphäre".

Man kann nun sowohl wie Markus argumentieren, dass bzgl. einer lichtartigen Fläche sich jedes Objekt immer mit Lichtgeschwindigkeit bewegen muss, als auch explizit die Vierergeschwindigkeit einfallender Objekte am EH berechnen. Beides liefert das selbe Ergebnis. Natürlich kann es diesen lichtartigen Beobachter (ein starkes Raumschiff) praktisch nicht geben.

Innerhalb des Horizontes sind geschlossene Fläche sogenannte "trapped surfaces", d.h. Flächen, von denen ausgehende Lichtstrahlen (egal in welche Richtung bzgl. der Fläche, nach innen oder außen) immer konvergieren. Man charakterisiert heute SLs (oder allgemein derartige Singularitäten ) mittels dieser "trapped surfaces".

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afridelle



Anmeldungsdatum: 17.02.2011
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Beitrag afridelle Verfasst am: 24. Feb 2011 18:51    Titel: Antworten mit Zitat

das würde bedeuten am ereignishorizont fällt alles mit lichtgeschwindigkeit
hat daher unendlich viel energie und somit unendlich viel masse

das kann nicht sein wo ist mein denkfehler?
dermarkus
Administrator


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Beitrag dermarkus Verfasst am: 24. Feb 2011 19:37    Titel: Antworten mit Zitat

Afridelle, für welchen Beobachter speziell meinst du diese Aussagen und Folgerungen?

Weißt du schon, dass es vom Bezugssystem abhängt, wie groß die Gesamtenergie eines Systems ist?

Je außergewöhnlicher man sich sein Bezugssystem wählt, um so genauer muss man oft hingucken, wenn man dann Folgerungen ziehen möchte, und um so vorsichtiger muss man auch beim Interpretieren der Ergebnisse sein.

Wenn es um Aussagen wie "unendlich groß" geht, ist es glaube ich meistens empfehlenswert, das als Grenzfall von Situationen zu betrachten, in denen das noch einen endlichen Wert hat, dann begibt man sich mit Rechnungen und Folgerungen weniger leicht aufs Glatteis und hat weniger Interpretationsschwierigkeiten.
afridelle



Anmeldungsdatum: 17.02.2011
Beiträge: 20

Beitrag afridelle Verfasst am: 24. Feb 2011 22:31    Titel: Antworten mit Zitat

ich meine den boabachter mit der ultrarakete am ereignishorizont :p
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 24. Feb 2011 23:53    Titel: Antworten mit Zitat

Von dem haben wir ja eben schon gesagt, dass wir mit "am Ereignishorizont" "knapp außerhalb des Ereignishorizontes" meinen wollen, da treten also die von dir genannten Unendlichkeiten nicht auf.

Dass es den lichtartigen Beobachter direkt auf dem Ereignishorizont praktisch nicht geben kann, haben wir ja oben schon gesagt.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18062

Beitrag TomS Verfasst am: 25. Feb 2011 08:05    Titel: Antworten mit Zitat

Man sollte dazusagen, dass das die gegen unendlich gehende Energie nicht besorgniserregend ist. Die Energie ist bezugssystemabhängig (wie in der SRT auch). Wenn ich ein Bezugssystem wähle, das sich praktisch mit Lichtgeschwindigkeit bewegt (der EH bewegt sich tatsächlich mit Lichtgeschwindigkeit; klingt widersinnig, ist aber so), dann werden bezogen darauf "normal" bewegte Objekte eine unendliche Energie aufweisen. Das ist also ein Artefakt des Bezugssystems.
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afridelle



Anmeldungsdatum: 17.02.2011
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Beitrag afridelle Verfasst am: 02. März 2011 13:52    Titel: Antworten mit Zitat

das heisst am ereignishorizont würde man alles ausserhalb des des ereignishorizontes als schwarzes loch ansehen (da alles eine unendliche energie hat(und somit masse)
somit dürfte man den ereignishorizont doch nicht passieren können da man am EH auch von allem anderen (was um das schwarze loch herum liegt) nach aussen gezogen wird :p

mal ne andere frage
wenn ich einem photon genug energie gebe das es schwer genug ist um selbst ein schwarzes loch zu sein
hätte man ja ein ein schwarzes loch das sich mit lichtgeschindigkeit bewegt

fällt euch dazu was ein? :p
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
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Beitrag dermarkus Verfasst am: 02. März 2011 14:18    Titel: Antworten mit Zitat

afridelle hat Folgendes geschrieben:
das heisst am ereignishorizont würde man alles ausserhalb des des ereignishorizontes als schwarzes loch ansehen (da alles eine unendliche energie hat(und somit masse)

Diese Folgerung kann ich nicht nachvollziehen. Wie kommst du darauf, ein schwarzes Loch habe unendlich große Energie? Wie schwer ein schwarzes Loch ist, kann man messen und angeben, zum Beispiel ein paar Sonnenmassen.

Was ein schwarzes Loch ausmacht, ist nicht die Größe der Energie, sondern das Zusammenspiel von Energie und Radius. Kurz gesagt: Ist die Masse groß genug und gleichzeitig der Radius klein genug, dann hat man ein schwarzes Loch.
TomS
Moderator


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Beitrag TomS Verfasst am: 02. März 2011 14:42    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht noch eine Anmerkung: außerhalb des Ereignishorizontes ist die Gravitation des Schwarzen Lochs in guter Näherung durch die Newtonsche Beziehung U(r) = -GmM/r gegeben. D.h. rein gravitativ sieht ein schwarzes Loch einfach so aus wie ein (genügend schwerer) Stern. Durch den Gravitationskollaps zum Schwarzen Loch wird die Schwerkraft nicht größer und außerhalb des Ereignishorizontes in keinster Weise anders (wenn wir mal vernachlässigen, dass es vorher eine Supernovaexplosion gegeben hat :-)
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afridelle



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Beitrag afridelle Verfasst am: 02. März 2011 14:59    Titel: Antworten mit Zitat

naja wenn ich mich am EH befinde und alles am EH mit lichtgeschw. fällt hat alles (auch da kleinste teilchen(das eine ruhemassebesitzt)) eine undendlichgrosse energie und damit masse was es zu einem schwarzen loch macht :p
dermarkus
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Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 02. März 2011 15:04    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube, da kommst du mit den Bezugssystemen durcheinander, afridelle. Für die Energie oder Masse, die ein schwarzes Loch bei einem bestimmten Radius braucht, um ein schwarzes Loch zu sein, meine ich natürlich nicht die Energie in einem anderen Bezugssystem, sondern schon direkt die in Energie in dem System, in dem das schwarze Loch ruht.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18062

Beitrag TomS Verfasst am: 02. März 2011 16:51    Titel: Antworten mit Zitat

afridelle hat Folgendes geschrieben:
naja wenn ich mich am EH befinde und alles am EH mit lichtgeschw. fällt hat alles (auch da kleinste teilchen(das eine ruhemassebesitzt)) eine undendlichgrosse energie ...

ja - scheinbar - bzw. aufgrund des unphysikalischen Bezugssystems eines am EH runhenden Beobachters (das Problem ist nicht, dass die Objekte unendliche Energie haben, sondern dass der Beobachter lichtartig wäre und aus physikalsichen Gründen nicht existieren kann). Es handelt sich also um ein Artefakt des Bezugssystems.

afridelle hat Folgendes geschrieben:
und damit masse was es zu einem schwarzen loch macht :p

Das stimmt so nicht. Es zählt ja nicht die bezugssystemabhängige Energie E, sondern die invariante oder Ruhemasse m, d.h.


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sniff
Gast





Beitrag sniff Verfasst am: 02. März 2011 17:13    Titel: Antworten mit Zitat

Zwischenfrage:
Warum "zählt" nur diese Masse??? Ein schwarzes Loch zieht doch auch Licht an, was überhaupt keine Ruhemasse hat. Also zieht das Licht mit seiner Energie auch das schwarze Loch an, es übt Gravitation aus. Warum soll ein sehr schnelles Objekt (kann von mir aus auch eine Ruhemasse haben) mit genügend Energiedichte nicht zu einem schwarzen Loch werden.
(kleine Anmerkung für TomS: hatte die Frage neulich schon mal gestellt und war von deiner Antwort nicht ganz überzeugt, aber so verwirrt, dass ich nicht mehr geantwortet habe, weshalb ich hier die Gelegenheit nutze; ich hoffe afridelle verzeiht es mir)
DrStupid



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Beitrag DrStupid Verfasst am: 02. März 2011 18:44    Titel: Antworten mit Zitat

sniff hat Folgendes geschrieben:
Warum "zählt" nur diese Masse???


Es zählt natürlich nicht nur die Masse, sondern der komplette Energie-Impuls-Tensor. Für langsame Objekte sind aber üblicherweise alle Elemente bis auf die Energiedichte vernachlässigbar.

sniff hat Folgendes geschrieben:
Warum soll ein sehr schnelles Objekt (kann von mir aus auch eine Ruhemasse haben) mit genügend Energiedichte nicht zu einem schwarzen Loch werden.


Weil sein Impuls zu groß ist. Es wäre schlimm, wenn es anders wäre. Dann würde es allein von der Wahl des Bezugssystems abhängen, ob ein Körper zum schwarzen Loch kollabiert oder nicht.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18062

Beitrag TomS Verfasst am: 02. März 2011 19:16    Titel: Antworten mit Zitat

sniff hat Folgendes geschrieben:
(kleine Anmerkung für TomS: hatte die Frage neulich schon mal gestellt und war von deiner Antwort nicht ganz überzeugt, aber so verwirrt, dass ich nicht mehr geantwortet habe, weshalb ich hier die Gelegenheit nutze; ich hoffe afridelle verzeiht es mir)

Ob ein Objekt ein SL ist oder nicht, ist sicher bezugssystemunabhängig; die Energie alleine ist aber bezugssystemabhängig - wie so vieles in der RT. Man muss also zur Charakterisierung physikalischer Objekte Invarianten heranziehen. Im Falle von Längen ist das die "vierdimensionale invariante Länge" s mit



im Falle von Energie die invariante Masse m



(oft setzt man auch c=1). Bei einem einzelnen Objekt ist einzig und alleine diese Masse entscheidend, alles andere ist buchstäblich relativ. Es ist der Realität (!) egal (bzw. sie ist invariant und muss es auch sein), ob du ein Teilchen auf hohe Energien beschleunigst (so dass das Teilchen ein SL werden sollte), oder ob das Teilchen aus seinem Bezugssystem heraus (in Ruhe) dich beobachtet (und demnach du ein SL sein solltest). Da aber nicht beides richtig bzw. real sein kann, muss es die RT gerade so richten, dass eben Energien und Impulse (relative Größen) für diese Charakterisierung alleine irrelevant sind und nur eine invariante Größe, die in allen Bezugssystemen den selben Wert hat darüber entscheidet, ob nun ein SL vorliegt oder nicht.

sniff hat Folgendes geschrieben:
Warum "zählt" nur diese Masse??? Ein schwarzes Loch zieht doch auch Licht an, was überhaupt keine Ruhemasse hat. Also zieht das Licht mit seiner Energie auch das schwarze Loch an, es übt Gravitation aus. Warum soll ein sehr schnelles Objekt (kann von mir aus auch eine Ruhemasse haben) mit genügend Energiedichte nicht zu einem schwarzen Loch werden.

Jetzt musst du unterscheiden: ein einzelnes Objekt wird (wie oben gesagt) nicht alleine durch Beschleunigung zum SL. Zwei Objekte, die sich gegenseitig anziehen, können aber beim Stoß durchaus gemeinsam zum schwarzen Loch werden. Wieder benötigt man dazu den Begriff der invarianten Masse (oder der invarianten Energie) aber in diesem Fall eben der des Gesamtsystems!

Betrachten wir einen Himmelskörper der Masse M in Ruhe sowie ein Photon einer bestimmten Energie E. Der Himmelskörper sei knapp unter der kritischen Masse, d.h. stehe knapp vor dem Kollaps zum SL.

Zunächst betrachten wir die Energie-Impuls-Vektoren für den Himmelskörper (HK) sowie für das Photon (Ph)




Für die invarianten Massen gilt




Wir erhalten also für die invarianten Massen jeweils die Ruhemassen - wie es sein muss; im Falle des Photons ist das wie erwartet Null.

Nun betrachten wir den Energie-Impuls-Vektor des Gesamtsystems



Dafür berechnen wir wiederum die invariante Masse



D.h. dass das masselose Photon der Energie E tatsächlich die invariante Masse des Gesamtsystems erhöht und dass der Himmelskörper durch Absorption dieses Photons zu einem SL werden kann, wenn er die kritische Masse durch den zusätzlichen Beitrag von 2EMc² überschreitet.

Ich hoffe, du kannst die Rechnungen nachvollziehen; sie beschreiben eindeutig die Situation in der SRT und gelten für beliebige Systeme mit einem Objekt der Masse M sowie einem Photon. In der ART benötigt man grundsätzlich - wie DrStupud schreibt - den Energie-Impuls-Tensor des Gesamtsystems, aber der wesentliche Gedankengang sollte so einfacher klar werden.

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sniff
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Beitrag sniff Verfasst am: 02. März 2011 20:30    Titel: Antworten mit Zitat

danke TomS: die Rechnung habe ich verstanden Thumbs up!
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18062

Beitrag TomS Verfasst am: 02. März 2011 21:43    Titel: Antworten mit Zitat

Und damit ist die physikalische Interpretation auch klar?
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sniff
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Beitrag sniff Verfasst am: 04. März 2011 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

Die noch nicht ganz; was meint zum Beipiel DrStupid mit: "weil sein Impuls zu groß ist".
Ein Photon wird doch auch von der Sonne abgelenkt, also angezogen. So wie ich das verstehe (was natürlich vielleicht kompletter Blödsinn sein könnte) müsste es dann eine Gravitation haben? Oder hat das Phänomen der Raumzeitkrümmung nichts mit dem abgelenkten Teilchen zu tun?
Wenn meine Aussage dann richtig wäre müsste ein ziemlich schnelles und folglich ziemlich schweres Elektron Photonen (die zum Beispiel senkrecht zur e- Bewegungsrichtung fliegen, da in Bewegungsrichtung ja beachtet werden muss, dass die vielleicht gar nicht "unterschiedliche schnell" fliegen aus Sicht eines "ruhenden" Beobachter), Ablenken und vielleicht so stark, dass die nicht mehr rauskommen und dann ist das (so wie ich das verstehe; Blödsinn?) wieder ein Schwarzes Loch.
Bin ich ein hoffnungsloser Fall??? Hilfe
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18062

Beitrag TomS Verfasst am: 05. März 2011 10:59    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin mir nicht sicher, worauf du hinauswillst. Ich glaube auch nicht, dass man das anhand eines einzelnen sehr schnell fliegenden Teilchens betrachten kann, da diese Rechnungen immer davon ausgehen, dass sich ein "Testteilchen" auf einer zuvor bestimmten Raumzeit bewegt, also ohne Rückwirkung auf die Raumzeit. Diese Näherung wäre natürlich nicht mehr gültig.

Generell ist es so, dass der Energie-Impuls-Tesnor als Quelle des Gravitationsfeldes Energie, Dichte sowie auch Impulsdichte enthält. D.h. dass Impuls auch Quelle der Raumzeitkrümmung ist, aber ich kenne dazu keine Rechnungen, weil man üblicherweise homogene Raumzeiten annimmt, so dass der Impuls verschwindet.

Ich muss mich dazu mal umhören.

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sniff
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Beitrag sniff Verfasst am: 05. März 2011 11:41    Titel: Antworten mit Zitat

Das hört sich gut an, aber ein bisschen zu hoch für mich. Wenn du es schaffst, mir das irgendwie zu erklären, dann... Naja, von Tensoren und so hab ich jedenfalls keine Ahnung, aber Vierervektor, da blick ich denk ich schon teilweise durch.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18062

Beitrag TomS Verfasst am: 05. März 2011 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

Das Problem ist folgendes: betrachten wir einen Beobachter, der sich bezogen auf einen ganz normalen Himmelskörper irgendwie bewegt. Er nimmt dessen Gravitation war. Der Energie-Impuls-Tensor beschreibt Energie, Impuls und Dichte im Inneren des Sterns. Aus ihm lässt sich das Gravitationsfeld bzw. die Metrik der Raumzeit im Außenraum ableiten. Im Außenraum des Sternes ist der Energie-Impuls-Tensor jedoch exakt Null (Vakuum).

Ein Beobachter, der sich bezogen auf einen Stern mit hoher Geschwindigkeit bewegt, könnte argumentieren, dass sich der Stern bezogen auf ihn mit hoher Geschwindigkeit bewegt und dass es gravitative Effekte aufgrund des durch die Bewegung verzerrten Gravitationsfeldes gibt. Aus Sicht des Sternes ist es jedoch der Beobachter der sich schnell bewegt, so dass es sich nur um eine ganz gewöhnliche Bewegung im Gravitationsfeld eines ruhenden Sternes handelt. Da beide Sichtweisen richtig sind, folgt daraus, dass es sich jeweils um "Scheineffekte" aufgrund der Transformation in ein anderes Bezugssystem handelt.

Ein extrem schnell bewegter Stern übt also keine "stärkere" Gravitationswirkung auf den Beobachter aus, sondern nur eine"verzerrte". Man betrachte dazu den Beobachter (der sich z.B. mit knapp Lichtgeschwindigkeit bewegt) aus Sicht des ruhenden Sternes.

Der Beobachter kann nun den Energie-Impuls-Tensor des Sternes in sein eigenes (ruhendes) Koordinatensystem transformieren und würde als Ursache der Verzerrung des Gravitationsfeldes die großen Impulskomponenten identifizieren, die sich aus der Transformation ergeben haben.

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franz



Anmeldungsdatum: 04.04.2009
Beiträge: 11583

Beitrag franz Verfasst am: 05. März 2011 14:49    Titel: Antworten mit Zitat

gelöscht

Zuletzt bearbeitet von franz am 05. März 2011 20:39, insgesamt einmal bearbeitet
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 05. März 2011 14:55    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Ein extrem schnell bewegter Stern übt also keine "stärkere" Gravitationswirkung auf den Beobachter aus, sondern nur eine"verzerrte".


Da wäre ich mir nicht so sicher. Im Ruhesystem des gemeinsamen Masseschwerpunktes von Stern und Beobachter ist der Gesamtimpuls Null, aber die Energiedichte wächst mit der Geschwindigkeit. Das könnte zu einer stärkeren Anziehung führen, die auch in den Ruhesystemen von Beobachter und Stern wahrgenommen werden kann. Im Extremfall können beide zusammen sogar zu einem Schwarzen Loch kollabieren, wenn sie schnell und nahe genug an einander vorbei fliegen.

Den Komperativ habe ich verwendet, weil zwar der Impuls, aber nicht die Impulsstromdichte verschwindet.Das wäre (bis auf die diagonalen Komponenten) aber beispielsweise bei der sphärischen Implosion einer homogenen Kugelschale der Fall. Dieses System entspricht der Schwarzschildlösung, bei der nur die Masse und der Radius darüber entscheidet, ob es zum schwarzen Loch kollabiert oder nicht. Und die Masse wächst mit der Geschwindigkeit der Implosion. In diesem Fall wächst die Gravitation also mit der Geschwindigkeit.

Ich fürchte, man muss einfach akzeptieren, dass das Ganze nicht einfach zu beschreiben ist. Wie obiges Beispiel zeigt, ist es nicht einmal möglich, einfache qualitative Aussagen zu machen. Weder ist die Gravitation eines Objektes immer unabhängig von seiner Geschwindigkeit, noch hängt sie immer von ihr ab. In den meisten Fällen kommt man bei der Klärung dieser Frage nicht um eine Lösung der Einsteinschen Feldgleichungen herum. Das ist nicht nur sehr kompliziert (ich weiß auch nicht wie das geht), sondern bis auf wenige Spezialfälle nur numerisch möglich, was aber selbst die schnellsten Supercomputer in die Knie zwingt.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18062

Beitrag TomS Verfasst am: 05. März 2011 16:08    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
Ein extrem schnell bewegter Stern übt also keine "stärkere" Gravitationswirkung auf den Beobachter aus, sondern nur eine"verzerrte".


Da wäre ich mir nicht so sicher. Im Ruhesystem des gemeinsamen Masseschwerpunktes von Stern und Beobachter ist der Gesamtimpuls Null, aber die Energiedichte wächst mit der Geschwindigkeit. Das könnte zu einer stärkeren Anziehung führen, die auch in den Ruhesystemen von Beobachter und Stern wahrgenommen werden kann.

...

Ich fürchte, man muss einfach akzeptieren, dass das Ganze nicht einfach zu beschreiben ist.

...

Das ist nicht nur sehr kompliziert (ich weiß auch nicht wie das geht), sondern bis auf wenige Spezialfälle nur numerisch möglich, was aber selbst die schnellsten Supercomputer in die Knie zwingt.


Du gehst noch eine Schritt weiter als ich. Ich habe ja nur den "unsymmetrischen" Fall eines Himmelskörpers und eines (nicht auf die Raumzeit rückwirkenden) Testkörpers besprochen. Dafür glaube ich weiterhin, dass meine Argumentation richtig ist.

Im Falle zweier wechselweise aufeinander einwirkender Körper hast du recht, wie folgendes einfaches Beispiel zeigt:
a) ein Testobjekt falle auf einen Himmelskörper knapp unterhalb der kritischen Dichte für ein SL: nichts passiert
b) ein Photon mit kleinem Impuls und kleiner Energie falle auf diesen Himmelskörper, so dass dieser die kritische Dichte überschreitet und zu einem SL kollabiert. Offensichtlich entspricht dies nicht dem Fall a) wobei der einzige Unterschied eben der geringfügige Impuls des Photons war.

Nun ist das nicht ganz die o.g. Aufgabenstellung, da das Photon ja absorbiert wird, während wir oben durchaus eine gewisse Distanz der Himmelskörper zugelassen haben, aber die Idee sollte klar sein.

Eine sehr einfache Rechnung dazu findest du im Beitrag vom : 02. März 2011 19:16

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Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 05. März 2011 16:20    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
a) ein Testobjekt falle auf einen Himmelskörper knapp unterhalb der kritischen Dichte für ein SL: nichts passiert
b) ein Photon mit kleinem Impuls und kleiner Energie falle auf diesen Himmelskörper, so dass dieser die kritische Dichte überschreitet und zu einem SL kollabiert. Offensichtlich entspricht dies nicht dem Fall a) wobei der einzige Unterschied eben der geringfügige Impuls des Photons war.


Ich gehe zwar auch davon aus, dass b) möglich ist, aber belegen könnte ich das nicht. Immerhin entspricht das wegen der anisotropen Impulsstromdichte nicht der Schwarzschildlösung und nur da würde der Kollaps allein von der Energiedichte abhängen. Damit das Ganze kugelsymetrisch wird, müsste das System Gravitationswellen abstrahlen und ich kann nicht ausschließen, dass dabei die Energie verloren geht, die für das Überschreiten der kritischen Energiedichte notwendig ist.

Um diese Probleme zu vermeiden, habe ich das kompliziertere Gedankenexperiment mit der sphärischen Implosion entwickelt. Da ist die Kugelsymmetrie von vorn herein gewährleistet.


Zuletzt bearbeitet von DrStupid am 05. März 2011 17:20, insgesamt einmal bearbeitet
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18062

Beitrag TomS Verfasst am: 05. März 2011 17:08    Titel: Antworten mit Zitat

Du hast recht; Abweichungen von der Kugelsymmetrie und insbs. Abweichungen von stationären Lösungen für SLs können nur numerisch gelöst werden
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