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Schwerelosigkeit in der ISS
 
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hand-of-fate



Anmeldungsdatum: 19.02.2009
Beiträge: 22

Beitrag hand-of-fate Verfasst am: 14. Sep 2010 13:25    Titel: Schwerelosigkeit in der ISS Antworten mit Zitat

Hallo,


die Frage ist, wie die Schwerelosigkeit in der ISS-Raumstation zustande kommt..
Wenn ich mir die Geschichte aus einem Inertialsystem ansehe ist die wirkende Kraft die Gravitationskraft, die die Station auf der Kreisbahn hält (Zentripetalkraft). Rotiert das Ding jetzt gerade so schnell dass sich alles in der "Waage" hält oder wie kann ich das verstehen?
Wenn ich mir das ganze nun aus dem rotierenden System der Station ansehe muss ich neben der Gravitationskraft die (gleich große) Zentrifugalkraft (Scheinkraft) berücksichtigen, die sich aufheben (?? ist das so richtig formuliert?).

Kann man das so sagen oder verdrehe ich da etwas??

thx
pressure



Anmeldungsdatum: 22.02.2007
Beiträge: 2496

Beitrag pressure Verfasst am: 14. Sep 2010 13:54    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, am sinnvollsten ist es, die Situation aus dem rotierenden Bezugssystem der ISS zu betrachten. In diesem befinden sich ja schließlich die "schwerelosen" Astronauten. Und wie du richtig geschrieben hast, hebt sich die Gravitation durch eine Scheinkraft, die Zentrifugalkraft, auf.

Aus einem Inertialsystem lässt sich die Schwerelosigkeit nicht so gut erklären. Es ist aber so, dass die Gravitation gerade als Zentripetalkraft wirkt. Die ISS "fällt" quasi in einem Kreis um die Erde und in einem frei fallenden Bezugssystem ist man schwerelos.
Bullz-Eye



Anmeldungsdatum: 12.09.2010
Beiträge: 7

Beitrag Bullz-Eye Verfasst am: 14. Sep 2010 20:16    Titel: Antworten mit Zitat

eigentlic ist es das selbe wie beim Mond oder der ISS selbst. sie bewegt sich ein stück auf der bahntangente, wird gleichzeitig aber von der gravitation wieder auf eben diese kreisbahn gezogen.

die zentrifugalkraft ist ja genau deswegen eine scheinkraft, denn eigentlich bewegt sich alles immer exakt geradeaus. soll es sich im kreis bewegen ist eine zentripetalkraft notwendig, in diesem fall die gravitation der erde. diese beiden "kräfte" heben sich auf einer kreisbahn genau auf.
pressure



Anmeldungsdatum: 22.02.2007
Beiträge: 2496

Beitrag pressure Verfasst am: 14. Sep 2010 20:51    Titel: Antworten mit Zitat

Die Zentripetalkraft hebt sich nicht mit der Zentrifugalkraft auf. Das sind zwei verschiedene Kräfte (mit gleicher Ursache), die in unterschiedlichen Bezugssystem existieren, somit aber nie gleichzeitig auftreten.
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 15. Sep 2010 18:06    Titel: Antworten mit Zitat

@pressure wie nenn ich dann die Kraft im rotierenden Bezugssystem die zum Beispiel im Kettenkarussell von meinen Sessel auf mich wirkt.

Ich habe einerseits die Zentrifugalkraft da drinnen und die Sesselkraft ist jetzt nicht die Zentripetalkraft? denn da drinnen muß ich ja im Gleichgewicht sein. grübelnd
pressure



Anmeldungsdatum: 22.02.2007
Beiträge: 2496

Beitrag pressure Verfasst am: 15. Sep 2010 18:26    Titel: Antworten mit Zitat

Die Zentrifugal (als Scheinkraft) drückt dich gegen den Sessel. Der Sessel reagiert darauf mit einer gleich großen Gegenkraft/Normalkraft.
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 15. Sep 2010 18:32    Titel: Antworten mit Zitat

Und wie sagt ich dann zu der Kraft vom Sessel.

Also Sesselkraft, Zentripetalkraft darf ich nicht dazu sagen.

Und das heißt die selbe Kraft im Inertialsystem die dort auch die Sesselkraft ist heißt dann dort Zentripetalkraft.

grübelnd
pressure



Anmeldungsdatum: 22.02.2007
Beiträge: 2496

Beitrag pressure Verfasst am: 15. Sep 2010 18:45    Titel: Antworten mit Zitat

Zentripetalkraft heißt in Inertialsystem jede Kraft, die einen Körper auf eine Kreisbahn zwingt. Also, ja man könnte dazu Zentripetalkraft sagen.

Im rotierenden Bezugssystem gibt es aber erst mal diese Kraft nicht, sondern eine Scheinkraft (Zentrifugalkraft). Nun drückt einen die Zentrifugalkraft gegen irgendetwas z.B. den Sessel. Der Sessel reagiert drauf mit einer Normalkraft, wie die Erde ebenfalls mit einer Normalkraft reagiert, wenn du auf ihr stehst. Da diese Normalkraft dann immer genau die Zentrifugalkraft ausgleicht, könnte man mit dem Wissen, dass es sich um ein rotierendes Bezugssystem handelt, freilich sagen, dass diese Normalkraft für dich dann als Zentripetalkraft wirkt. Im Bezugssystem selber weißt du allerdings vielleicht nichts davon und du stellst nur fest, dass eine Scheinkraft mit unbekannter Ursache wirkt. Ein im Bezugssystem "fester" reagiert dann darauf mit einer Normalkraft.
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 15. Sep 2010 18:59    Titel: Antworten mit Zitat

verstehe was du meinst, der im rotierenden Bezugssystem sieht das zunächstmal nur als Bodenkraft. Ist zwar ein schlechtes Beispiel gerade mit dem Karussel..aber auf der ISS lasse ich mir das einreden;)
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 15. Sep 2010 19:11    Titel: Antworten mit Zitat

VeryApe, stelle dir so einen Karussellsessel zum Beispiel einfach an einer Kette hängend vor. Die Kette sorgt dafür, dass der Sessel weder runterfällt noch aus der Bahn fliegt. Die Kraft von der Kette auf den Sessel samt Insasse zeigt in Kettenrichtung, also bei bewegtem Karussell schräg nach oben.

Dann ist die vertikale Komponente dieser Kettenkraft gleich groß wie die Gewichtskraft auf Sessel und Insasse, und die horizontale Komponente dieser Kettenkraft ist gleich groß wie die Zentrifugalkraft auf Sessel und Insasse im rotierenden Bezugssystem. Im mit dem Karussell mitrotierenden Bezugssystem ist also die resultierende Kraft auf Sessel und Insasse gleich der vektoriellen Summe aus Kettenkraft, Zentrifugalkraft und Gewichtskraft, und diese resultierende Kraft ist Null, und der Sessel mit Insasse ruht in diesem mitrotierenden Bezugssystem.

Im Inertialsystem ist die Zentripetalkraft dasselbe wie diese horizontale Komponente dieser Kettenkraft. Und diese Zentripetalkraft ist gleich der resultierenden Kraft auf Sessel und Insasse, so dass diese beschleunigt werden und auf einer Kreisbahn umlaufen.
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 15. Sep 2010 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

damit hab ich kein Problem aber bei dir kommt ja genau dasselbe.

Horizontale Komponente=Zentrifugalkraft

Horizontale Komponente=Zentripetalkraft

Horizontale Komponente=Horizontale Komponente


Zentrifugalkraft = Zentripetalkraft

Aber ich hab das schon von pressure verstanden wie man das genau definiert.

Wenn man aber mit dem Wissen aus einem Inertialsystem in dieses Bezugssystem wechselt, weiß jeder wohl was gemeint ist, wenn Bullz Eye das so erklärt.

Obwohls wie gesagt physikalisch streng hergenommen mit den Unwissen eines sich im rotierenden Bezugssystem befindlichen unterschieden werden sollte.
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 15. Sep 2010 19:56    Titel: Antworten mit Zitat

Vorsicht!! Du liest da Gleichungen heraus, die ich überhaupt nicht gesagt habe! Wenn ich sage, eine Kraft sei gleich groß wie eine andere, dann heißt das nicht, dass auch ihre Richtungen gleich sind, und schon gar nicht, dass sie miteinander identisch seien!!
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 15. Sep 2010 20:11    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht nochmal um Missverständnisse bei meiner kurzen mathematikschreibweise Vorzubeugen

markus hat Folgendes geschrieben:

und die horizontale Komponente dieser Kettenkraft ist gleich groß wie die Zentrifugalkraft auf Sessel


Du sagst also die horizontale Komponente der Kettenkraft muß sich mit der zentrifugalkraft aufheben

markus hat Folgendes geschrieben:

Im Inertialsystem ist die Zentripetalkraft dasselbe wie diese horizontale Komponente dieser Kettenkraft


du sagst hier die horizontale Komponente der Kettenkraft nennt man Zentripetalkraft.

Es wird jetzt wohl kaum jemand bestreiten das wenn ich ins rotierende Bezugssystem wechsel die Kettenkraft immer die Kettenkraft bleibt und die horizontale Komponente immer die gleich bleibt. Ob ich sie nun von unten anschaue oder von oben und mit Goldkette herum Augenzwinkern sie ist immer die gleiche.

Daraus folgt die zentripetalkraft muß sich mit der Zentrifugalkraft aufheben. und die horizontale Kettenkraft im beschleunigten müßte dann logischerweise ebenfalls die Zentripetalkraft sein-

Aber ich hab eh schon gesagt das ich begriffen wie pressure das meint.
franz



Anmeldungsdatum: 04.04.2009
Beiträge: 11583

Beitrag franz Verfasst am: 15. Sep 2010 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

Vorschlag: Innerhalb der ISS (näherungsweise) keine äußere Kraft feststellbar, auch keine Gravitation. Ein schlichtes Inertialsystem also. Ansonsten: Erklärungen aus irgendwelchen anderen Bezugssystemen. mfG
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 15. Sep 2010 20:21    Titel: Antworten mit Zitat

VeryApe, danke fürs sorgfältigere Aufschreiben, jetzt sind die (wahrscheinlich einfach nur durch zu kurze Schreibweisen entstandenen ?) Flüchtigkeitsfehler oder Ungenauigkeiten glaube ich ausgemerzt.

pressure, ich glaube, es ist durchaus üblich, davon zu sprechen, dass im mitrotierenden Bezugssystem sowohl Zentrifugalkraft als auch Zentripetalkraft wirken. Vergleiche zum Beispiel

http://www.leifiphysik.de/web_ph11/lesestoff/07_zentrifugalkraft/zentrifugalkraft.htm
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5042

Beitrag DrStupid Verfasst am: 15. Sep 2010 21:03    Titel: Antworten mit Zitat

Macht es Euch doch nicht so schwer. Da die Zentripetalkraft eine echte Wechselwirkungskraft ist, wirkt sie natürlich in jedem Bezugssystem. Dass sie nicht überall so genannt wird, ist kein physikalisches, sondern bestenfalls ein semantisches Problem.
Systemdynamiker



Anmeldungsdatum: 22.10.2008
Beiträge: 594
Wohnort: Flurlingen

Beitrag Systemdynamiker Verfasst am: 19. Sep 2010 10:27    Titel: freier Fall Antworten mit Zitat

Die Schwerelosigkeit hat nichts mit einem Kräftegleichgewicht zu tun. Im Gegenteil! Schwerelosigkeit tritt immer dann ein, wenn neben der Gravitation keine weiteren Kräfte wirken. In diesem Fall haben alle Körper - bis aus die Gezeiteneffekte - die gleiche Beschleunigung und bleiben zusammen, ohne dass weitere Kräfte wirken müssen.

Man fühlt sich deshalb schwerelos, wenn man sich in

einem frei fallen Lift

in einem Flugzeug auf Parabelflug

in einem frei um die Erde fallenden Satellit

befindet.

Den Begriff Zentripetalkraft sollte man eigentlich spülen und eine Zentrifugalkraft darf nur eingeführt werden, wenn sich der Beobachter auf einem Karussell befindet.

_________________
Herzliche Grüsse Werner Maurer
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 19. Sep 2010 12:29    Titel: Re: freier Fall Antworten mit Zitat

Systemdynamiker hat Folgendes geschrieben:
Schwerelosigkeit tritt immer dann ein, wenn neben der Gravitation keine weiteren Kräfte wirken. In diesem Fall haben alle Körper - bis aus die Gezeiteneffekte - die gleiche Beschleunigung und bleiben zusammen, ohne dass weitere Kräfte wirken müssen.

Man fühlt sich deshalb schwerelos, wenn man sich in

einem frei fallen Lift

in einem Flugzeug auf Parabelflug

in einem frei um die Erde fallenden Satellit

befindet.

Mit dieser Beschreibung bin ich einverstanden. Sie ist die Beschreibung in einem Inertialsystem.

Ebenfalls möglich ist die Beschreibung im mitbeschleunigten Bezugssystem. In diesem ist die Trägheitskraft betragsgleich und entgegengesetzt gerichtet zur Gewichtskraft, darum sind Körper im mitbeschleunigten Bezugssystem unbeschleunigt.

Mit welchen Worten beschreibt man in der Systemdynamik Schwerelosigkeit im mitbeschleunigten Bezugssystem? Sagt man da zum Beispiel, dass kein Impuls an die Oberflächen eines frei fallenden Aufzugs abfließt?

Zitat:

Den Begriff Zentripetalkraft sollte man eigentlich spülen und eine Zentrifugalkraft darf nur eingeführt werden, wenn sich der Beobachter auf einem Karussell befindet.

Na, welche Fachbegriffe man verwenden möchte und für welche Fachbegriffe man schöne andere Möglichkeiten anbieten kann und möchte, ist zu einem großen Teil von praktischen Überlegungen geleitet. Praktisch ist meist einfach, was als Definition unter Physikern bekannt und eingeführt ist und verstanden wird.

Ich kenne den Begriff Zentripetalkraft als schöne kurze Möglichkeit, eine Kraft zu bezeichnen, die einen Körper so beschleunigt, dass er auf einer Kreisbahn umläuft.

Und die Zentrifugalkraft bezeichnet die Trägheitskraft in jedem beliebigen rotierenden Bezugssystem, das braucht natürlich kein Karussell zu sein.


Mit welchen Fachbegriffen und Betrachtungsweisen arbeitet man in der Systemdynamik in beschleunigten Bezugssystemen?
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5042

Beitrag DrStupid Verfasst am: 19. Sep 2010 19:26    Titel: Re: freier Fall Antworten mit Zitat

dermarkus hat Folgendes geschrieben:
Und die Zentrifugalkraft bezeichnet die Trägheitskraft in jedem beliebigen rotierenden Bezugssystem


Um ganz genau zu sein: den ortsabhängigen Teil. Der geschwindigkeitsabhängige Teil der Trägheitskraft im rotierenden System heißt Corioliskraft.
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 19. Sep 2010 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

systemdynamiker hat Folgendes geschrieben:

In diesem Fall haben alle Körper - bis aus die Gezeiteneffekte - die gleiche Beschleunigung und bleiben zusammen, ohne dass weitere Kräfte wirken müssen.


wenigstens schreibt mal einer das wir es hier mit einem Schein Inertialssystem zu tun haben.
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5042

Beitrag DrStupid Verfasst am: 19. Sep 2010 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
wenigstens schreibt mal einer das wir es hier mit einem Schein Inertialssystem zu tun haben.


Wenn man akzeptiert, dass die Gravitationskraft eine Scheinkraft ist, dann sind frei fallende Bezugssysteme echte Inertialsysteme.
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 19. Sep 2010 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

Frage an Dr. Stupid.

Wenn ich zwei Massen haben unter Gravitation. dann werden beide Massen aufeinander zu beschleunigen aus einem echten Inertialsystem fernab von Gravitation.

Wenn ich jetzt ein Bezugssystem lokal in eine Masse lege, dann kann ich aus meinen beschränkten lokalen Verständnis die GRavitation als Scheinkraft auslegen und das ganze als Inertialsystem auslegen, dennoch kann ich universell gesehen ein lokales Bezugssystem in die andere Masse legen und habe genau eine entgegengesetzte gleichgroße ""Scheinkraft"" und kann dies genauso als Inertialsystem auslegen.

Du hast mir vorher erklärt Scheinkräfte (Trägheitskräfte) in der Physik haben kein reactio, wieso existiert dann immer ein gleichwertiges Inertialsystem auf der gegenüberliegen Seite in dem ich dann die Gravitation als Scheinkraft in entgegengesetzter Richtung annehmen müsste.

Das widerspräche doch der Definiton der Trägheitskraft (Scheinkraft) ala Physik.

Kannsd du mir das erklären oder müßt ich dazu die ART komplett verstehen.

Für mich sieht das nach beschleunigten Bezugssystem aus das als Inertialsystem erscheint, weil die Schwerkraft in jeden Massepunkt angreift.

Mir erscheint die Schwerkraft als wechselwirkende Trägheitskraft. wie die Dalembertschen Trägheitskräfte
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5042

Beitrag DrStupid Verfasst am: 19. Sep 2010 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
Du hast mir vorher erklärt Scheinkräfte (Trägheitskräfte) in der Physik haben kein reactio, wieso existiert dann immer ein gleichwertiges Inertialsystem auf der gegenüberliegen Seite in dem ich dann die Gravitation als Scheinkraft in entgegengesetzter Richtung annehmen müsste.


Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Kraft und Gegenkraft beziehen sich immer auf dasselbe Bezugssystem. Welche Kräfte oder Scheinkräfte in anderen Bezugssystemen wirken, spielt dabei keine Rolle.
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 19. Sep 2010 22:51    Titel: Antworten mit Zitat

was meinst du damit die Wechselwirkung findet ja nie im selben bezugssystem statt.

FA,B= FB,A entweder leg ich es in Körper A oder Körper B oder ins inertialsystem und betrachte beide Körper.

In A hat F keine Wecheslwirkung denn -F wirkt ja auf B und in B hat F auch keine Wechselwirkung denn -F wirkt auf FA, so ist ja actio=reactio laut Physik definiert.

Ich versteh leider nicht was du meinst. demnach müssten alles scheinkräfte sein.i
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5042

Beitrag DrStupid Verfasst am: 19. Sep 2010 23:06    Titel: Antworten mit Zitat

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
was meinst du damit die Wechselwirkung findet ja nie im selben bezugssystem statt.


Selbstverständlich tut sie das.

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
Ich versteh leider nicht was du meinst.


Und ich verstehe nicht, was du meinst.
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 19. Sep 2010 23:14    Titel: Antworten mit Zitat

die Graviation wirkt zwischen Massen. du gehst jetzt ins lokale Bezugssystem einer dieser Massen baust einen Kasten um dich auf und sagst die Gravitation ist eine Scheinkraft.

Wenn du jetzt eine normale Wechselwirkung mit F zwischen Körper A und Körper B betrachtest. dann bau ich jetzt auch einen Kasten darüber und betrachte nur einen Körper wo ist in diesen einen Körper die Wechselwirkung zu F.?

Oder mal anders.

Nehmen wir mal an du lässt dich frei auf die Erde fallen. Wie erklärst du in deinem Inertialsystem das die Erde auf dich zu beschleunigt.
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 20. Sep 2010 15:12    Titel: Antworten mit Zitat

Oder nochmal anders.

Aus Sicht der ISS Crew kreist die Erde um die ISS herum. wenn das ein echtes Inertialsystem ist, woher kommt die bemerkte Zentripetalkraft der Erde.
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5042

Beitrag DrStupid Verfasst am: 20. Sep 2010 18:27    Titel: Antworten mit Zitat

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
die Graviation wirkt zwischen Massen.


Bei Newton. Bei Einstein wirkt sie zwischen Masse und Raumzeit.

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
du gehst jetzt ins lokale Bezugssystem einer dieser Massen baust einen Kasten um dich auf und sagst die Gravitation ist eine Scheinkraft.


Bei Einstein. Bei Newton ist sie immer noch eine Wechselwirkungskraft. Die Physik hängt ja schließlich nicht von der Wahl des Bezugssystems ab.

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
Wenn du jetzt eine normale Wechselwirkung mit F zwischen Körper A und Körper B betrachtest. dann bau ich jetzt auch einen Kasten darüber und betrachte nur einen Körper wo ist in diesen einen Körper die Wechselwirkung zu F.?


Genau da, wo sie auch ohne Kasten ist. Dass Du Dich mit Deinem Kasten daran hinderst, sie zu beobachten, heißt ja nicht, dass sie plötzlich verschwindet.

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
Nehmen wir mal an du lässt dich frei auf die Erde fallen. Wie erklärst du in deinem Inertialsystem das die Erde auf dich zu beschleunigt.


Nach Newton mit der Gravitartionskraft und nach Einstein mit der Bewegung der Erde entlang einer geodätischen Bahnen in der durch die Massen gekrümmten Raumzeit. Bei letzterem darfst Du natürlich nicht der Illusion erliegen, dass es hier ein global frei fallendes euklidisches Bezugssystem gäbe.

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
Aus Sicht der ISS Crew kreist die Erde um die ISS herum. wenn das ein echtes Inertialsystem ist, woher kommt die bemerkte Zentripetalkraft der Erde.


Gar nicht. Im Ruhesystem der ISS gibt es keine Zentripetalkraft und ob es eine auf die ISS wirkende Gravitationskraft gibt, hängt wieder von der jeweiligen Theorie ab. Nach Newton gibt es sie und nach Einstein nicht (weil die entsprechende Scheinkraft hier gerade verschwindet).
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 20. Sep 2010 19:13    Titel: Antworten mit Zitat

Also jetzt versteh ich was du da sagen willsd.

Man steigt also mit den Wissen der newtonschen Mechanik in die ART ein mit den Wissen das ein freifallendes Bezugssystem Äquivalent mit einem Inertialsystem ist, weiß aber gleichzeitig das es zunächstmal nur so erscheint.

Bei Durcharbeitung entpuppt sich das ganze dann das es tatsächlich ein echtes Inertialsystem ist.

Das eben die Geodäten keine Geraden mehr sind, sondern nur noch in kleineren Bereichen.

Aber irgendwie leuchtet mir das noch nicht ein, wenn zwei Massen aufeinander zu beschleunigen, dann ist die Geodäte eine beschleunigte Gerade?

Verschiebt man hier nicht einfach das Problem auf die Geometrie und weiß erst wieder nicht was die Gravitation eigentlich ist?

Also ich mein was Newton als Gravitationskraft bezeichnet wird jetzt zur Geometrie und nu weiter?

Aber jetzt kapier ich auf was das hinauslaufen wird wenn ich mich mal Zeit habe mich mit der ART zu beschäftigen.
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5042

Beitrag DrStupid Verfasst am: 20. Sep 2010 20:10    Titel: Antworten mit Zitat

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
Man steigt also mit den Wissen der newtonschen Mechanik in die ART ein mit den Wissen das ein freifallendes Bezugssystem Äquivalent mit einem Inertialsystem ist, weiß aber gleichzeitig das es zunächstmal nur so erscheint.


Ganz im Gegenteil. Man vergisst das Newtonsche Gravitationsgesetz, definiert frei fallende Bezugssysteme als Inertialsysteme (starkes Äquivalenzprinzip) und bastelt sich dann die zu den Beobachtungen passenden Feldgleichungen.

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
Verschiebt man hier nicht einfach das Problem auf die Geometrie


Ganz genau. Deshalb spricht man ja auch von der Geometrisierung der Gravitation. In der Stringtheorie geht man sogar noch weiter und geometrisiert alle Wechselwirkungen. Deshalb braucht man da auch so viele Dimensionen.

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
und weiß erst wieder nicht was die Gravitation eigentlich ist?


Mit solchen philosophischen Problemen befasst sich die Physik nicht. Ihre Aufgabe besteht darin, die Natur zu beschreiben und das geht mit der ART genauer und eleganter als mit der Klassischen Mechanik.

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
Also ich mein was Newton als Gravitationskraft bezeichnet wird jetzt zur Geometrie und nu weiter?


So einfach ist es nun auch wider nicht. Mit der Geometrie allein ist es schließlich nicht getan. Man muss auch wissen, wovon die Geometrie der Raumzeit abhängt. Einstein wäre fast daran verzweifelt, Feldgleichungen zu finden, die die Metrik genau so verbiegen, dass die Gravitationskraft wegtransformiert wird.
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 22. Sep 2010 22:37    Titel: Antworten mit Zitat

Das heißt also er hatte die SRT die in Inertialsystemen gültig ist und konnte sie dann nirgendswo genau anwenden weils nirgendswo Inertialsysteme gab.

sprich die Schwerkraft wirkt überall.

das einzige was Kräfte frei erschien war der freie Fall. Also hatte er sich dann an den freien Fall als Inertialsystem geklammert um die SRT anwenden zu können.

Hatte aber das Problem mit actio=reactio und mußte so die Geodäten neu definieren durch die Krümmung der Raumzeit?

Das ganze war also mathematik auf biegen und brechen und ging auch noch auf.

nicht schlecht. Ich hab mal gelesen das der überhaupt kein Mathe genie war Big Laugh

String Theorie mit 10 Dimensionen, na mahlzeit hoffentlich hat da noch wer den Durchblick.

Jetzt wurde also die Massenanziehung zur Krümmung von Raum und Zeit.

klingt interessant Thumbs up!
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5042

Beitrag DrStupid Verfasst am: 23. Sep 2010 23:48    Titel: Antworten mit Zitat

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
Das heißt also er hatte die SRT die in Inertialsystemen gültig ist und konnte sie dann nirgendswo genau anwenden weils nirgendswo Inertialsysteme gab.


Ich fürchte, jetzt geht einiges durcheinander. Erstens ist die SRT nicht nur in Inertialsystemen gültig (es ist nur sehr aufwändig, relativistisch in beschleunigten Systemen zu rechnen) und zweitens ist es weder theoretisch, noch praktisch kein Problem, Bezugssysteme zu definieren, die sich hinreichend genau wie Inertialsysteme verhalten.

Das Problem der SRT sind nicht irgendwelche Bezugssysteme, sondern die Tatsache, dass sie nur in Abwesenheit von Gravitationsfeldern richtig funktioniert. Da sie mit dem Newtonschen Gravitationsgesetz nicht kompatibel ist, hätte man ohne ART keine Gravitationstheorie mehr uns das ist nicht akzeptabel.

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
das einzige was Kräfte frei erschien war der freie Fall. Also hatte er sich dann an den freien Fall als Inertialsystem geklammert um die SRT anwenden zu können.


Nein. Einstein hat einfach das Newtonsche Gravitationsgesetz vergessen (weil es in der SRT unbrauchbar ist) und dann konsequent die Newtonschen Axiome angewandt. Alle Bezugssysteme, in denen die gelten, sind Inertialsysteme und ohne das Newtonsche Gravitationsgesetz gehören frei fallende Bezugssysteme dazu.

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
Hatte aber das Problem mit actio=reactio


Nein, das hat man nicht.

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
Das ganze war also mathematik auf biegen und brechen und ging auch noch auf.


Einstein ist ursprünglich ganz ohne Mathematik hinter die Lösung gekommen. Die für die quantitative Beschreibung notwendige Mathematik hat er erst danach mühsam erlernt.
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