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Energie aus Kultur - KulturEnergie
 
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arty



Anmeldungsdatum: 05.07.2008
Beiträge: 1

Beitrag arty Verfasst am: 05. Jul 2008 11:44    Titel: Energie aus Kultur - KulturEnergie Antworten mit Zitat

Ich erarbeite gerade ein Thema zur Kunst/Kulturenergie und wollte parallelen aus der Physik (Energie) auf dieses Thema übertragen. Vielleicht habt ihr, als absolute Profis, einige Anregungen für mich:
die Idee ist eine Formel für KulturEnergie zu finden: sprich in welcher Abhängigkeit Faktoren wie z.B. Zeit, Kunst, Raum, Mensch sich in einer Formel wieder finden könnten?

Danke für jede Idee schon im Voraus smile
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 05. Jul 2008 13:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ohne konkret zu wissen, was man unter Kulturenergie verstehen möchte, kann man natürlich auch keine Formel aufstellen, von der man experimentell überprüfen kann, ob sie stimmt oder nicht. (Außer man malt ein paar mathematische Formelzeichen und ein paar Buchstaben künstlerisch in ein Bild, das Berührungspunkte zwischen den Teilelementen des Bildes symbolisieren soll, und nennt das ganze dann im künstlerischen, nicht im naturwissenschaftlichen Sinn eine "Formel".)

Wenn man zum Beispiel konkret unter "Kulturenergie" die Anzahl gekaufter Eintrittskarten pro Jahr verstehen möchte, die ein modernes Museum verkauft, und das dann betrachten will in Abhängigkeit der mittleren wöchentlichen Arbeitszeit der Menschen in dieser Stadt (ZEIT), dem Anteil der Menschen, die die Ausstellungsstücke in diesem modernen Museum als Kunst bezeichnen würden, in Prozent (KUNST), dem Raum in Quadratmetern, der durchschnittlich in dieser Stadt einem Menschen als Wohnraum zur Verfügung steht (RAUM) und die Einwohnerzahl der Stadt, in der das Museum steht (MENSCH),

dann könnte man auf Basis dieser Definitionen eine konkrete Formel aufstellen, die sich anhand von Daten und Erfahrungswerten überprüfen ließe. Und durch Abgleich mit den experimentellen Beobachtungen vielleicht so weit verbessern ließe, dass diese Formel am Ende einen Sinn ergibt und brauchbar ist.

Solange man aber die Variablen, die in so einer Formel vorkommen sollen, nicht so konkret fasst und definiert wie etwa im obigen Beispiel, macht es natürlich auch keinen Sinn, eine konkrete Formel dafür hinzuschreiben.
BrunoGlas



Anmeldungsdatum: 30.08.2008
Beiträge: 3

Beitrag BrunoGlas Verfasst am: 02. Sep 2008 18:01    Titel: Kultur und Energie Antworten mit Zitat

Liebster Arty,

dein Frageansatz ist zugleich kompletter Blödsinn, hat aber auch was sehr ernsthaftes in sich. Man sollte also mal eben kurz zumindest darüber nachdenken.

Um sich vielleicht vorstellen zu können, was Kultur ist, kann man sich ein vier- und mehrdimensionales Netzwerk aus dehnbaren Spinnenfäden aus Raum-Zeit-Ereignissen und jeweils darin verknüpften sich selbst bewussten Akteuren vorstellen.

Wenn man an einer Stelle an den Fäden zieht, fängt alles an sich synchron und mehrdimensional in einer Raum-Zeit-Verschiebung gleichzeitig zu bewegen. Das System Kultur besteht sozusagen aus von vielen Menschen gleichzeitig dargestellten Wahrnehmungskonstanten - sprachliche Adaption und Information als unvollkommene Sprachfraktale - und real ineinandergreifenden Impulsen, die sozusagen aus allen Seiten kommen und sich zeitlich immer in einer Art mehrdimensionalen Raum-Zeit-Kinetik ergänzen.

Letztlich kann nur Sprache als Schnittstelle von Kultur verstanden werden, und nicht die erstarrte Sprache einer Formel. Die Kunst ist es nämlich, durch eingeübte Sprachfraktale als gelebte Unvollkommenheit dieses Netzwerk zu beeinflussen und in Schwingungen zu versetzen. Informationen gibst du nicht weiter durch eine noch so intelligente Formel, sondern schlicht und einfach durch eine in sich logische Impulssteuerung mittels rhythmisch differenzierter Sprachfraktale.

Kultur selbst findet aber nicht aus sich selbst heraus statt, sonder es findet eine ständige Verschiebung von Ideen statt, hinter denen schlicht und einfach ein Streben nach monetärem Gewinn steht. Also praktisch die Lust mit einer Wette etwas vollkommen Neues zu gewinnen.
Diese kinetische Spannung von Geld und Ideen und der spielerische Wettantrieb ist nach meiner Ansicht der größte Motor von Kultur. Aus scheinbar chaotischem Spielerischem erwächst in uns irgendwann die Erkenntnis und das Verstehen künstlerisch-kultureller Prozesse. Und nach einer gewissen Reifezeit werden sie als Innovation in die ökonomische Waagschale geworfen.

Insofern kann man Kultur immer nur im Sinne einer ganzheitlichen Hochkultur verstehen, und nicht vom ökonomischen Prozess abgetrennt. Leider wird dieser Fehler grundsätzlich gemacht, mit der Folge, dass es ein permanentes Pisaproblem gibt oder ständig Innovation blockiert wird. Oder viele Kulturschaffende wollen freiwillig nichts anderes sein als die Eunuchen eines sich im Kreise drehenden tradierten Kulturverständnisses. Räumt man dieses Hindernis dann politisch beiseite, so entsteht auch die Möglichkeit Kultur ökonomisch zu beschreiben, aber sie auch gleichzeitig als dynamischer Gegenspieler ökonomischer Prozesse zu begreifen. Wenn man so will, kann man Kultur dann auch in Energieparametern darstellen.

In diesem Sinne, schaue mal unter Optik, und dort das Unterthema: raustrukturierte Metallfläche-Wasser. Diese Fragen kann mir im Physikerboard auch keiner beantworten, weil sie schlicht und einfach eine Empirie aus komplexen Prozessen darstellen. Schon beim Blick auf oder unter ein natürliches Gewässer, dessen Synästhetik Grundlage meines lichtleitenden Lackmodells war, greift statt eigentlich kein einziges physikalisches Gesetz mehr

Gruß, Bruno

Mail: toussaint-kunst(at)netcologne(Punkt)de
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