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Wie lange braucht die Erde um auf die Sonne zu fallen?
 
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Isaac-Newton+1642
Gast





Beitrag Isaac-Newton+1642 Verfasst am: 04. Mai 2021 19:35    Titel: Wie lange braucht die Erde um auf die Sonne zu fallen? Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hey Leute!
Also jetzt mal etwas für das mentale Training:

Ihr nehmt die Erde, haltet sie in ihrer Bewegung um die Sonne an und lasst sie dann los.
Wie lange braucht sie, um auf die Sonne zu stürzen, wenn die Entfernung zur Sonne 149.600.000.000m, der Sonnenradius 696.000.000m und die Masse der Sonne 1.989x10^30 m beträgt? (Angabe am besten in Tagen :-).)

(Ich kenne die Lösung, will nur mal wissen, mit welchem Rechenweg ihr darauf kommt! :-D)

Meine Ideen:
Tipp: inverses Quadratgesetz (Newtonsche Gravitation).
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5041

Beitrag DrStupid Verfasst am: 04. Mai 2021 21:31    Titel: Re: Wie lange braucht die Erde um auf die Sonne zu fallen? Antworten mit Zitat

Mein Tipp wäre das dritte Keplersche Gesetz.
Nils Hoppenstedt



Anmeldungsdatum: 08.01.2020
Beiträge: 2019

Beitrag Nils Hoppenstedt Verfasst am: 04. Mai 2021 21:39    Titel: Re: Wie lange braucht die Erde um auf die Sonne zu fallen? Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Mein Tipp wäre das dritte Keplersche Gesetz.


Raffiniert! Also etwa 90 Tage.

Viele Grüße,
Nils
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5041

Beitrag DrStupid Verfasst am: 04. Mai 2021 22:02    Titel: Re: Wie lange braucht die Erde um auf die Sonne zu fallen? Antworten mit Zitat

Rund 65 Tage ist genauer.
Myon



Anmeldungsdatum: 04.12.2013
Beiträge: 5852

Beitrag Myon Verfasst am: 04. Mai 2021 23:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hmm. Ich hätte jetzt auch auf etwa 90 Tage getippt. Das mit dem 3. Keplerschen Gesetz ist wahrscheinlich wirklich raffiniert, aber ich kapiere im Moment nicht, wie man damit auf 65 Tage kommt. Hat irgendwas mit der grossen Halbachse zu tun, wenn die kleine=0 ist?

Rechnet man analog wie in dieser Aufgabe, komme ich auf 64.4 Tage.
Nils Hoppenstedt



Anmeldungsdatum: 08.01.2020
Beiträge: 2019

Beitrag Nils Hoppenstedt Verfasst am: 04. Mai 2021 23:29    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Rund 65 Tage ist genauer.


Ja, du hast Recht. Ich habe zuerst gedacht, dass die große Halbachse a der zum Strich entarteten Ellipse gleich der Erdbahnradius R ist und folglich die Fallzeit ein Viertel Jahr ist.

Tatsächlich ist aber a = R/2 und die Fallzeit ist die Hälfte der Umlaufdauer der entarteten Ellipse. Mit dem 3. Keppler-Gesetzt erhält man damit

t = 365 Tage / Wurzel(32) = 64.5 Tage

Viele Grüße,
Nils


Zuletzt bearbeitet von Nils Hoppenstedt am 05. Mai 2021 12:27, insgesamt 2-mal bearbeitet
Nils Hoppenstedt



Anmeldungsdatum: 08.01.2020
Beiträge: 2019

Beitrag Nils Hoppenstedt Verfasst am: 04. Mai 2021 23:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Myon,

Myon hat Folgendes geschrieben:
Hmm. Ich hätte jetzt auch auf etwa 90 Tage getippt. Das mit dem 3. Keplerschen Gesetz ist wahrscheinlich wirklich raffiniert, aber ich kapiere im Moment nicht, wie man damit auf 65 Tage kommt. Hat irgendwas mit der grossen Halbachse zu tun, wenn die kleine=0 ist?


du hattest wahrscheinlich genau wie ich das falsch Bild im Kopf (siehe Ellipsen im Anhang).

Viele Grüße,
Nils



richtig.gif
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richtig.gif



falsch.gif
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falsch.gif


Myon



Anmeldungsdatum: 04.12.2013
Beiträge: 5852

Beitrag Myon Verfasst am: 04. Mai 2021 23:46    Titel: Antworten mit Zitat

@Nils Hoppenstedt: Vielen Dank!! Jetzt verstehe ich (wahrscheinlich). Die Brennpunkte liegen an den beiden „Enden“ der Ellipse, und damit wird auch klar, dass die Fallzeit T/2 und nicht T/4 ist...

PS: Über das a=R/2 muss ich jetzt beim Einschlafen nochmals ein wenig nachdenken...
PPS: Gut, das sehe ich jetzt ebenfalls ein. Aber auf das alles wäre ich selber wahrscheinlich lange nicht gekommen...
Qubit



Anmeldungsdatum: 17.10.2019
Beiträge: 829

Beitrag Qubit Verfasst am: 05. Mai 2021 10:54    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, die Anwendung des 3. Keplerschen Gesetzes ist hier etwas tricky.

(i) man betrachte die Keplerellipse e mit Mittelpunkt M1 und den Halbachsen a und b für die Erdbahn E.
Die Sonne ist im Brennpunkt F1.

(ii) man betrachte nun eine Keplerellipse e' mit Mittelpunkt M2 und den Halbachsen a'=a/2 und b für eine Erdbahn E'.
Die Sonne bleibt im Brennpunkt F1'=F1. Der alte Mittelpunkt M1 ist nun der neue Brennpunkt F2'.

Hier lässt sich nun das 3. Keplersche Gesetz anwenden:



also


(iii) da die Umlaufzeit T' nur von der grossen Halbachse a' abhängt, lässt sich die Keplerellipse für b->0 betrachten, die Exzentrizität geht dann gegen 1 und die Brennpunkte gehen gegen die Abstände a' vom Mittelpunkt M2:



Man bekommt so die Keplerellipse e'' mit Mittelpunkt M2 und Halbachsen a/2 und 0. Die neuen Brennpunkte sind F1'' und F2''. Ihr Abstand ist 2*a/2=a, also die grosse Halbachse der Keplerellipse e der Erdbahn.

Das bedeutet wiederum, dass die halbe Umlaufzeit von e'', diese entspricht T'/2, da von b unabhängig, gerade die Fallzeit T_x für den freien Fall Erde->Sonne bedeutet:

Also




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Myon



Anmeldungsdatum: 04.12.2013
Beiträge: 5852

Beitrag Myon Verfasst am: 05. Mai 2021 11:15    Titel: Antworten mit Zitat

Bei der Rechnung mittels Integration erhält man 64.55d (Fall bis zur Sonnenoberfläche) bzw. 64.56d (Fall bis zum Mittelpunkt der Sonne), das stimmt schön überein.
Qubit



Anmeldungsdatum: 17.10.2019
Beiträge: 829

Beitrag Qubit Verfasst am: 05. Mai 2021 13:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, man sollte vielleicht noch erwähnen, dass man hier von einem mittleren Abstand ausgeht:



Das ist exakt nur an 2 Bahnpunkten der Erde erfüllt.

Ansonsten bekommt man bei beliebigem Abstand R mit gleicher Argumentation noch einen Faktor:



Also


und
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18018

Beitrag TomS Verfasst am: 06. Mai 2021 09:34    Titel: Antworten mit Zitat

@Qbit: deine Herleitung ist schön, aber noch etwas kompliziert.

Bei ortsfestem Brennpunkt und für die beiden folgenden Fälle identischer Position des Planeten und damit identischem Radius r gilt

1) im symmetrischen Grenzfall, d.h. Ellipse wird zum Kreis



2) im entarteten Grenzfall, d.h. Ellipse wird zur Gerade



Damit erkennt man, dass die Fallzeit gleich der halben Umlaufzeit aus (2) entspricht



Außerdem gilt



Der Rest folgt aus deiner Rechnung.


Mir ist noch etwas aufgefallen: Bei allen Zeichnungen wird der Planet immer im Aphel bei maximalen Radius betrachtet; die Argumentation gilt jedoch auch für beliebige andere Punkte auf dem Orbit. Dazu überlegt man sich, dass für die o.g. Betrachtung der Fall (2) und speziell der aktuelle Radius r alleine physikalisch relevant sind; es ist gleichgültig, von welchem ursprünglichen Orbit der Planet gestoppt wurde. Man kann demnach einen hypothetischen kreisförmigen Orbit (1) für die Betrachtung zu Grunde legen, ohne dass sich der Planet tatsächlich auf diesem befunden haben muss.

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
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