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Zerfallszeit von Teilchen vielleicht garnicht zufällig
 
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Kno



Anmeldungsdatum: 20.02.2021
Beiträge: 1

Beitrag Kno Verfasst am: 20. Feb 2021 13:07    Titel: Zerfallszeit von Teilchen vielleicht garnicht zufällig Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo,

in der Vorlesung wurde gesagt das die Zerfallszeit zufällig sei. Ich frage mich grade ob das Stimmt. Könnten nicht alle Teilchen einer Art exakt die selbe Zerfallszeit haben? Nur hat jedes Teilchen ja seine eigene Historie, wie zum Beispiel Temperatur und Geschwindigkeiten. Dabei haben die potentiellen Energien wiederum Einfluss auf das Zeitverhalten (nach der Relativitätstheorie) auf das Teilchen, so dass von unseren Tandentialsystem gesehen unterschiedliche Zerfallszeiten wahrgenommen werden. Für die Teilchen aber eigentlich die selbe Lebenszeit vorliegt.

Vielen Dank
FJK

Meine Ideen:
Siehe oben
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17897

Beitrag TomS Verfasst am: 20. Feb 2021 18:00    Titel: Re: Zerfallszeit von Teilchen vielleicht garnicht zufällig Antworten mit Zitat

Kno hat Folgendes geschrieben:
... in der Vorlesung wurde gesagt das die Zerfallszeit zufällig sei.

Wenn man viele identische Teilchen erzeugt und ihre Zerfallszeit misst, dann stellt man eben fest, dass sie tatsächlich zufällig sind.

Zunächst gilt



D.h. die Anzahl der Zerfälle dN proportional zur Zahl der betrachteten Teilchen N sowie der Dauer dt. Damit ist die Wahrscheinlichkeit des Zerfalls eines einzelnen Teilchens pro Zeit konstant.

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Qubit



Anmeldungsdatum: 17.10.2019
Beiträge: 824

Beitrag Qubit Verfasst am: 20. Feb 2021 19:34    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht solltest du auch verstehen, dass es sich bei dem Zerfallsgesetz um ein rein statistisches Gesetz handelt, die Parameter sind statistische Parameter. Hierzu macht man sich ein Modell mit einer Ereigniswahrscheinlichkeit und einer statistischen Verteilung (vieler Ereignisse) in Abhängigkeit von einem (nichtstatistischen) Parameter. Im Falle radioaktiver Zerfälle sind nun diese Ereigniswahrscheinlichkeiten sehr gering in den Zeitintervallen, man kommt dann so auf eine Poissonverteilung der Zerfallsereignisse. Die "Zerfallszeit" ist da nun eine statistische Kenngrösse für den mittleren Erwartungswert für die Lebensdauer einer Nuklidsorte, wie auch die "Halbwertszeit" als Erwartungswert für die mittlere Zeit der Hälfte zerfallender Nuklide. Diese (reine) statistische Gesetzmäßigkeit ist auch unabhängig von der Umgebung (Ankoppelung) und, nur so nebenbei, hat auch nichts zu tun mit möglichen "Wechselwirkungen" zwischen Nukliden (unter extremen Bedingungen mag es einen Einfluss geben, das ist jedoch weit Jenseits der Formulierung des Zerfallsgesetzes). Diese Statistikmodelle kann man empirisch in "Anpassungstests" prüfen, hierzu klassifiziert man die Ereignisse und zählt sie in den Klassen. Ein bekanntes Beispiel ist ein Chi-Quadrat Test (aber es gibt noch andere, für das Modell effektivere), um die Konformität mit dem statistischen Modell zu zeigen (sollte man mal im Praktikum gemacht haben).
Beim radioaktiven Zerfall sind diese statistischen Parameter auch von grundlegender quantenmechanischer Natur, sie lassen sich nicht durch ein deterministisches Gesetz ersetzen. Wären Atome klassische Gebilde, dann könnte man theoretisch unter Kenntnis aller Randbedingungen die genaue Zerfallszeit eines einzelnen Nuklids bestimmen, so ist es aber nicht determiniert. Deine Überlegungen zielen aber auf so eine klassische Beschreibung ab.
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