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Zeigen, dass erstes Kepler'sches Gesetz gilt
 
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JSchneider



Anmeldungsdatum: 19.10.2018
Beiträge: 36

Beitrag JSchneider Verfasst am: 02. Feb 2020 09:04    Titel: Zeigen, dass erstes Kepler'sches Gesetz gilt Antworten mit Zitat

Das zweite Kepler'sche Gesetz gilt in jedem Zentralkraftfeld, da Orts- und Kraftvektor parallel sind und der Drehimpuls somit konstant bleibt, das ist ziemlich einfach zu zeigen. Ähnlich würde ich das Dritte über mechanische Ähnlichkeit zeigen. Wie aber geht das mit dem Ersten? Ich weiß, dass hierfür der Energiesatz im Zentralfeld erfüllt sein muss, also könnte ich doch r am Perihel () und Aphel ( ) mithilfe der Ellipsenfunktion bestimmen und in den Energiesatz stopfen um zu gucken ob die beiden gleich sind, oder? Problem: Auch wenn ich das für das Newton'sche Gravitationspotential tue, kommen unterschiedliche Sachen raus, was da ja nicht passieren dürfte.

Ich könnte alternativ vielleicht noch gucken, ob das effektive Potential ein Minimum besitzt, oder? grübelnd Würde aber nicht zwangsweise gebundene Bahnen ausschließen wenn ich keinen Knoten im Hirn habe.

Könnte mir jemand helfen und ein Vorgehen erläutern, wie man das erste Kepler'sche Gesetz zeigt/prüft? Ich steh hier mächtig auf dem Schlauch.

Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18062

Beitrag TomS Verfasst am: 02. Feb 2020 09:51    Titel: Antworten mit Zitat

Zunächst zu den Voraussetzungen: gegeben ist das Newtonsche Gravitationspotential ~ 1/r.

Zum Beweis: zu zeigen ist, dass die Bahnkurve r(φ) einer Ellipse mit Brennpunkt in r=0 entspricht.

1) Die Bahnkurve



folgt mittels Lösung der Bewegungsgleichung.

2) Dies entspricht der Polarform einer Ellipsengleichung.

Was genau ist bei dir nun gegeben, und was genau musst du zeigen?

Musst du (1) beweisen, d.h. die Bewegungsgleichung lösen? Oder reicht es aus, zu zeigen, dass (1) die Bewegungsgleichung löst? Falls letzteres, dann musst du die Bewegungsgleichung herleiten und zeigen, dass die gegebene Bahnkurve eine Lösung ist.

Musst du (2) zeigen, also dass diese Bahnkurve einer Ellipsengleichung entspricht?

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
index_razor



Anmeldungsdatum: 14.08.2014
Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 02. Feb 2020 11:04    Titel: Re: Zeigen, dass erstes Kepler'sches Gesetz gilt Antworten mit Zitat

JSchneider hat Folgendes geschrieben:
Ähnlich würde ich das Dritte über mechanische Ähnlichkeit zeigen.


Das reicht nicht. Das 3. Keplersche Gesetz behauptet, daß das Verhältnis für alle Planetenbahnen gleich ist, nicht nur für einander ähnliche Bahnen. Wenn du von mechanischer Ähnlichkeit ausgehst, kannst du bspw. nicht ausschließen, daß das Verhältnis von der Exzentrizität der Bahn abhängt.
Nils Hoppenstedt



Anmeldungsdatum: 08.01.2020
Beiträge: 2019

Beitrag Nils Hoppenstedt Verfasst am: 02. Feb 2020 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

Eine sehr elegante Herleitung des 1. Keplerschen Gesetzes erfolgt, indem man zunächst zeigt, dass bei Zentralfeldern zusammen mit der Drehimpulserhaltung die Konstanz des sog. Lenz-Runge-Vektors folgt. Die Planetenbahnen ergeben sich dann einfach aus dem Ausdruck für den Betrag dieses Vektors.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18062

Beitrag TomS Verfasst am: 02. Feb 2020 12:47    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist ziemlich fortgeschritten (und gilt nur für spezielle Zentralfelder)
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Zuletzt bearbeitet von TomS am 02. Feb 2020 13:13, insgesamt einmal bearbeitet
Nils Hoppenstedt



Anmeldungsdatum: 08.01.2020
Beiträge: 2019

Beitrag Nils Hoppenstedt Verfasst am: 02. Feb 2020 13:07    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, nämlich für 1/r-Potentiale, also genau die Potentiale, die man man beim Keplerproblem betrachtet. Der mathematische Aufwand ist beim Weg über den Lenz-Runge-Vektor halt sehr klein, letztlich macht man nur einfache Vektoroperation.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18062

Beitrag TomS Verfasst am: 02. Feb 2020 13:14    Titel: Antworten mit Zitat

Man muss erst mal auf die Existenz dieser Erhaltungsgröße kommen; das ist nicht trivial.
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Nils Hoppenstedt



Anmeldungsdatum: 08.01.2020
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Beitrag Nils Hoppenstedt Verfasst am: 02. Feb 2020 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

Für Theoretiker mag es vielleicht interessant sein, wo diese Größe herkommt, aber um diese Aufgabe zu lösen, reicht es eigentlich zu zeigen, DASS der Vektor konstant.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18062

Beitrag TomS Verfasst am: 02. Feb 2020 14:09    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist ziemlich sinnlos, sich den Teil des Beweises rauszupicken, den man irgendwie kennt oder mag, und die anderen Teile als gegeben anzunehmen.
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Nils Hoppenstedt



Anmeldungsdatum: 08.01.2020
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Beitrag Nils Hoppenstedt Verfasst am: 02. Feb 2020 14:30    Titel: Antworten mit Zitat

Ich verstehe ehrlich nicht dein Problem. Wichtig ist allein zu zeigen, dass der LR-Vektor konstant ist.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18062

Beitrag TomS Verfasst am: 02. Feb 2020 14:39    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt kein grundsätzliches Problem, nur die Frage

TomS hat Folgendes geschrieben:
was genau ist gegeben, und was genau muss gezeigt werden?

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Nils Hoppenstedt



Anmeldungsdatum: 08.01.2020
Beiträge: 2019

Beitrag Nils Hoppenstedt Verfasst am: 02. Feb 2020 14:41    Titel: Antworten mit Zitat

Es reicht wenn die 1/r-Form des Potentials gegeben ist, in dem sich ein Massepunkt bewegt....
JSchneider



Anmeldungsdatum: 19.10.2018
Beiträge: 36

Beitrag JSchneider Verfasst am: 02. Feb 2020 20:49    Titel: Antworten mit Zitat

Erstmal danke für die vielen Antworten.

Also den Laplace-Lenz-Runge-Vektor haben wir in der Vorlesung erwähnt, aber wirklich damit gearbeitet haben wir bis dato noch nicht.

Ich habe z.B. ein abgeändertes Zentralkraftfeld wie folgt gegeben:



Nun ist gefragt ob das erste und zweite Kepler'sche Gesetz dafür gelten. Das zweite tut es aufgrund der Drehimpulserhaltung; aber beim Ersten hab ich keinen Plan für ein möglichst geschicktes Vorgehen außer vielleicht dem Energieansatz über die Ellipsenfunktion.

Und wie argumentiere ich im Fall von KG 1 für den Fall, dass hier das gewöhnliche Newtonsche Gravitationspotential gegeben ist? Muss ich dann die Bewegungsgleichung für das zugehörige effektive Potential aufstellen und komplett lösen?
Nils Hoppenstedt



Anmeldungsdatum: 08.01.2020
Beiträge: 2019

Beitrag Nils Hoppenstedt Verfasst am: 02. Feb 2020 22:45    Titel: Antworten mit Zitat

Achso.... Ok, dann zeig doch einfach, dass das effektive Potenzial die Form:

V_eff = k/r²

hat. Diese Funktion hat keine "Mulde" in dem sich ein Teilchen bei konstanter Gesamtenergie zwischen zwei Radiuswerten bewegen kann. Die einzige Lösung für eine gebundene Bahn ist also r = const: eine Kreisbahn.

Nils
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18062

Beitrag TomS Verfasst am: 03. Feb 2020 07:09    Titel: Antworten mit Zitat

Also was ist jetzt zu zeigen? Dass bei Kepler Ellipsenbahnen vorliegen? Oder dass im letztgenannten Fall keine solchen Bahnen vorliegen?

Im erstgenannten Fall kannst du entweder zeigen, dass die o.g. Ellipsengleichung unter Beachtung der Drehimpulserhaltung eine Lösung der Bewegungsgleichung darstellt, oder dass die elliptische Bahn aus dem Lenz-Runge-Vektor folgt.

Im letztgenannten Fall ist der Lenz-Runge-Vektor keine Erhaltungsgröße, jedoch reicht dies für den Beweis, dass keine Ellipsengleichung vorliegt, nicht aus. Eine andere Möglichkeit wäre, zu zeigen, dass keine Ellipsengleichung eine Lösung der Bewegungsgleichung darstellt; dazu musst du jedoch auch verschobene Ellipsen berücksichtigen, d.h. du darfst nicht annehmen, dass der Brennpunkt bei r=0 sitzt. Der Ansatz von Nils ist ebenfalls ausreichend, nämlich dass keine „rückstellende Kraft“ existiert, so dass keine oszillierende Bewegung zwischen minimalem und maximalem Bahnradius möglich ist.

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index_razor



Anmeldungsdatum: 14.08.2014
Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 03. Feb 2020 19:33    Titel: Antworten mit Zitat

Nils Hoppenstedt hat Folgendes geschrieben:
Achso.... Ok, dann zeig doch einfach, dass das effektive Potenzial die Form:

V_eff = k/r²

hat. Diese Funktion hat keine "Mulde" in dem sich ein Teilchen bei konstanter Gesamtenergie zwischen zwei Radiuswerten bewegen kann. Die einzige Lösung für eine gebundene Bahn ist also r = const: eine Kreisbahn.


Zumindest sofern man nur Körper betrachtet, die nicht irgendwann abstürzen. Die Frage ist dann wohl noch, ob man den Fall k<0 als Gegenbeispiel zum 1. Keplerschen Gesetz betrachtet oder sich auf den Standpunkt stellt, daß dieses nur eine Aussage über stabile gebundene Bahnen macht.
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