RegistrierenRegistrieren   LoginLogin   FAQFAQ    SuchenSuchen   
Materialseilbahn - Perpetuum mobile?
 
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Mechanik
Autor Nachricht
Mike Jamroofer



Anmeldungsdatum: 23.04.2017
Beiträge: 1

Beitrag Mike Jamroofer Verfasst am: 23. Apr 2017 02:06    Titel: Materialseilbahn - Perpetuum mobile? Antworten mit Zitat

Wenn auf einer Weihnachtsfeier physikalische Fragen nicht gelöst werden können - dann vielleicht hier?!

Und zwar wurde die These aufgestellt, dass eine Materialseilbahn auch ganz ohne Antriebsenergie betrieben werden könnte, um Erze von einem Tal über einen Berg ins andere Tal zu transportieren. Die Erze werden auf der einen Seite beladen; über eine kurze (aber steile) Strecke zum Gipfel gezogen und rollen durch das Eigengewicht über eine lange (aber weniger steile) Stecke hinab zum Entladeort.
Die Theorie dahinter: Auf dem kurzen Stück sind nur wenige beladene Hunte zum Gipfel unterwegs (weniger Gewicht); auf dem langen Stück schieben jedoch viele beladene Hunte nach unten zur Entladestelle. Um das zu illustrieren, habe ich mich an einer Zeichnung versucht:
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/materialseilbahpyh64mjit2.png

Meine Meinung: Das kann nicht funktionieren, weil für das steile Stück hinauf mindestens genauso viel Energie notwenig ist, wie durch das lange Stück hinab zusammenkommt. Mal ganz abgesehen von Reibungsverlusten dergleichen.
Mit der Meinung stehe ich jedoch ziemlich alleine da; auch jetzt wo alle Kollegen wieder nüchtern. Darum meine Frage: Wer liegt falsch?

Gezeichnet
Mike Jamroofer
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 23. Apr 2017 08:06    Titel: Antworten mit Zitat

Weihnachtsfeier im April Prost

wieso sollte das ein perpetuum mobile sein.

Wenn du auf der rechten Seite beladest und auf der linken Seite entladest, dann mußt du ja irgendwann starten. dann sind alle leer.

Wenn du anfängts auf einer Seite zu befüllen mußt du mal die gesamte Ladung am Start auf die andere Seite bringen, da kommst du ohne Antrieb nicht drumherum bzw ohne Energiezufuhr.

Jetzt nehmen wir mal an wir hätten den Start hinter uns gebracht und die Anordnung wäre so das sich die linke Seite und rechte Seite mit den tangentialen Gewichtskomponenten ausgleichen und das ganze wäre in Bewegung.

Hier brauchst du zunächst keine Energie reinstecken.

Annahme:
sowie eine Gondel in die Entladestation reinkommt. befindet sich auf der anderen Seite eine Gondel die gerade beladen wird. Nehmen wir an das geschieht unter der Seilgeschwindigkeit weil sonst müssten wir das ganze immer abbremsen und neu starten, dann bräuchten wir enorme Energie.

Auf der einen Seite nehmen wir Entladegut heraus das die potentielle Energie (Lageenergie) von null (Entladestation h=0) hat aber kinetische Energie. auf der anderen Seite legen wir Ladegut hinein das die potentielle Energie von null hat aber leide keine kinetische Energie.

Könnten wir die kinetische Energie der Teile auf der Entladestation wieder auf der anderen Seite den Teilen auf der Befüllstation übermitteln müssten wir überhaupt keine Energie mehr zuführen. Wir haben eben nur das Startszenario das enorme Energie kostet.

Das wird aber schwer möglich sein. Nehmen wir an Arbeiter entladen. dann müssen die Arbeiter die Teile abbremsen und diese kinetische Energie geht in Wärme.

Auf der Beladestation gibt es 2 Möglichkeiten. Entweder die Arbeiter, die beladen, bringen die Teile auf die Systemgeschwindigkeit (seilgeschwindigkeit) oder wir lassen das den Antrieb machen. das kostet Energie.
Entweder von den Arbeiten aufgebracht oder vom Motor. Das äußert sich in einer Kraft die auf der rechten seite mehr benötigt wird die in beschleunigung der Teile geht.

Geschweige denn gibt es die ganze Zeit reibungsverluste, Lagerreibung sowie Luftwiderstand das die Systemgeschwindigkeit abgebremst wird.


Man kann hier einfach eine Systembetrachtung machen wieviel Energie geht auf der Entladestation verloren wieviel kommt auf der Beladestation gleichzeitig dazu und das differiert um die kinetische Energie der Teile wohlgemerkt ohne Reibung.

Ohne Energiezufuhr wird es nicht möglich sein, allerdings wird die nicht allzu groß sein.

Man könnte auch die Teile rüberschießen. auch hier benötigt man kinetische Energie GEschwindigkeit. könnte man die Geschwindigkeit der rübergeschossenen Teile nutzen und sie auf die zurückgeblieben übertragen bräuchte man auch hier keine weitere Energie zuführen sondern nur einmal am Start.

Ganz anders wäre es wenn man die Teile insgesamt auf ein höheres Niveau hebt.

Im Endeffekt hebst du sie aber bei der Anlage nicht auf ein höheres Niveau. Entladestation und befüllstation liegen auf gleichen Niveau. Die Hubarbeit spielt daher keine Rolle.

_________________
WAS IST LOS IN EUROPA? https://www.youtube.com/watch?v=a9mduhSSC5w
Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
Beiträge: 1973
Wohnort: Hessen

Beitrag Brillant Verfasst am: 23. Apr 2017 10:14    Titel: Antworten mit Zitat

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
Könnten wir die kinetische Energie der Teile auf der Entladestation wieder auf der anderen Seite den Teilen auf der Befüllstation übermitteln müssten wir überhaupt keine Energie mehr zuführen.
Das würde doch der Rekuperation bei Elektrofahrzeugen entsprechen.

Man könnte den ankommenden Förderwagen auskoppeln, einzeln abbremsen und erst dann entladen. Der Zusatzaufwand könnte sich rechnen.

Und die Überlegung, ob viele Wagen auf einer längeren Strecke wenige Wagen eine starke Steigung hinaufziehen können, kann man mit einer Kette auf einer reibungsarmen Unterlage testen.
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 23. Apr 2017 11:46    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Das würde doch der Rekuperation bei Elektrofahrzeugen entsprechen.


Ja die Bremsenergie kannsd du über das Generatorprinzip wieder in Strom umwandeln, aber sicher nicht verlustfrei.

Zitat:
Man könnte den ankommenden Förderwagen auskoppeln, einzeln abbremsen und erst dann entladen. Der Zusatzaufwand könnte sich rechnen.


naja die Energierückgewinnung könnte theoretisch der kinetischen Energie der Beladung plus des Wagens entsprechen.

dann mußt du aber wieder einen anderen Wagen einhängen, den du erst wieder auf Geschwindigkeit bringen mußt, damit die Kette vollständig bleibt.

Dann bleibt die Gewinnung der Beladung. Da das ganze aber immer verlustbehaftet ist, ist fraglich ob eine gesamte Abremsung des Wagens rein netto was bringt.

Zitat:
Und die Überlegung, ob viele Wagen auf einer längeren Strecke wenige Wagen eine starke Steigung hinaufziehen können, kann man mit einer Kette auf einer reibungsarmen Unterlage testen.


dazu brauch man nur den Energieerhaltungsatz und eine systematische Betrachtung

hat man zum Beispiel eine Kette mit Kugeln pro definierten Abstand über irgendeine Umlenkrolle, und nimmt auf der selben Höhe jeweils eine weg und hängt eine an, dann würde das System immer mehr kinetische Energie verlieren da sich die gesamte Energie aus potentielle und kinetische im System nur durch das Entfernen und hinzufügen einer Kugel verändert.

Die Kugel wird mit kinetischer Energie entfernt und auf der anderen Seite eine ohne kinetische Energie angefügt.

Nach systematischer Betrachtung ist eine Bewegung nicht möglich da nach einiger Zeit wieder die Startbedingung vorliegen müsste aber diesmal zusätzlich noch in Bewegung (alles bewegt sich zusätzlich)

Das heißt man bräuchte dieselbe Energie wievorher zum Startstillstand aber noch die Bewegungsenergie.

Das System würde aber die ganze Zeit Energie verlieren, damit kann es das mehr an Energie nicht erreichen.

Somit behaupte ich, du wirsd keine Konstellation finden in der eine Vielzahl an Kugeln eine geringe Anzahl an Kugeln heben kann.

wohlgemerkt gleiches Niveau beim Anhängen und abhängen und definierter Abstand pro Kugel

_________________
WAS IST LOS IN EUROPA? https://www.youtube.com/watch?v=a9mduhSSC5w
as_string
Moderator


Anmeldungsdatum: 09.12.2005
Beiträge: 5786
Wohnort: Heidelberg

Beitrag as_string Verfasst am: 23. Apr 2017 12:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!

Mal ganz abgesehen von kinetischer Energie und Energieverlust bei Beschleunigen/Abbremsen oder was auch immer...
Die Grundaussage der PP-befürwortenden Partygäste ist ja schon völlig falsch.
So wie ich das verstanden habe ist ja die Meinung, dass weil auf der einen Seite mehr Masse hängt (weil längeres Seil) als auf der anderen, müsste durch die Gewichtskraft das Ding von alleine loslaufen, ähnlich wie bei einer Atwoodschen Fallmaschine oder so.
Das funktioniert aber deshalb nicht, weil nicht die gesamte Gewichtskraft der jeweiligen Massen gezählt werden dürfen, sondern nur der Anteil, der in Richtung des Seils zeigt. Das ist ähnlich wie die Hangabtriebskraft auf der schiefen Ebene, die man auch in der Schule lernt und die deshalb den Diskussionsteilnehmern eventuell nicht ganz unbekannt sein sollte. Ob das System, das die Massen auf eine Bahn zwingt, eine schiefe Ebene ist oder ein Tragseil einer Seilbahn, spielt dabei keine Rolle.
Wenn man also nur diesen "Hangabtriebs"-Anteil der Gewichtskraft nimmt, wird man erstaunt feststellen, dass bei gleicher Höhendifferenz "zufällig" das Massenverhältnis der beiden Seiten gerade dem Hangabtriebskraft-Verhältnis einer einzelnen Masse entspricht (nur umgekehrt) und sich deshalb beide gegenseitig ausgleichen...

Gruß
Marco
Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
Beiträge: 1973
Wohnort: Hessen

Beitrag Brillant Verfasst am: 23. Apr 2017 12:48    Titel: Antworten mit Zitat

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
Dann bleibt die Gewinnung der Beladung. Da das ganze aber immer verlustbehaftet ist, ist fraglich ob eine gesamte Abremsung des Wagens rein netto was bringt.
Genau das wäre zu untersuchen. Warum sollte man die kinetische Energie der Ladung vergeuden?

Bei Elektrofahrzeugen bringt die Rekuperation (statt Wärme per Bremse zu erzeugen) eine Reichweiten-Erhöhung und wird gemacht.

Energetisch wäre es natürlich besser, rote Ampeln zu ignorieren.

Manchmal werden geistige Höhenflüge durch die Realität auf den Boden geholt. Und es gibt immer Bedenkenträger, damit die Ideen nicht in den Himmel wachsen.
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 23. Apr 2017 15:50    Titel: Antworten mit Zitat

astring hat Folgendes geschrieben:
Wenn man also nur diesen "Hangabtriebs"-Anteil der Gewichtskraft nimmt, wird man erstaunt feststellen, dass bei gleicher Höhendifferenz "zufällig" das Massenverhältnis der beiden Seiten gerade dem Hangabtriebskraft-Verhältnis einer einzelnen Masse entspricht (nur umgekehrt) und sich deshalb beide gegenseitig ausgleichen..


genau

sei der Winklel alpha die Angabe zur linken schiefen ebene und der Winkel beta zur rechten schiefen Ebene dann gilt



===========================================


setzt man eine Konstante massenverteilung pro Länge mü vorraus

dann gilt für die tangentialen Gewichtskräfte




sollen sich beide tangentiale Komponenten aufheben müss gültig sein

->

und genau das gilt ja

Zitat:
Manchmal werden geistige Höhenflüge durch die Realität auf den Boden geholt. Und es gibt immer Bedenkenträger, damit die Ideen nicht in den Himmel wachsen


das gute an den Naturwissenschaften ist, das man zuerst ungefähr drüberrechnen kann bevor man sein Geld beim Fenster rausschmeißt bzw Zeit und Resourcen verschwendet.

_________________
WAS IST LOS IN EUROPA? https://www.youtube.com/watch?v=a9mduhSSC5w
Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
Beiträge: 1973
Wohnort: Hessen

Beitrag Brillant Verfasst am: 23. Apr 2017 15:55    Titel: Antworten mit Zitat

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
das gute an den Naturwissenschaften ist, das man zuerst ungefähr drüberrechnen kann bevor man sein Geld beim Fenster rausschmeißt bzw Zeit und Resourcen verschwendet.
Whow - da sind wir einer Meinung. Nicht immer im Einklang mit den unkritischen Formel-Anwendern. Die einfach losrechnen ohne die Grenzwerte und Größenordnungen zu prüfen.
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Mechanik