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Über Würmer in Dreiecken
 
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Ronniwillswissen



Anmeldungsdatum: 07.10.2016
Beiträge: 1

Beitrag Ronniwillswissen Verfasst am: 07. Okt 2016 16:14    Titel: Über Würmer in Dreiecken Antworten mit Zitat

Meine Frage:
In einem gleichseitigen Dreieck l=1m befindet sich in jeder Ecke ein Wurm (man betrachte als ein sich bewegender Punkt). Jeder der Würmer(Punkte) bewegt sich nun mit einer Kontanten Geschwindigkeit v=1 cm/s auf ihren je rechten Partner zu. Wie lange benötigen Sie um sich in der Mitte zu treffen?

Meine Ideen:
Der Punkt an dem sich alle Würmer treffen ist genau in der Mitte des Dreiecks und die Würmer bewegen sich in einer zum Mittelpunkt immer steileren Bewegung von ihrem Startpunkt aus gesehen.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18108

Beitrag TomS Verfasst am: 07. Okt 2016 17:33    Titel: Antworten mit Zitat

Du must zunächst mal die Kurve bestimmen. Idee siehe hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Hundekurve
-
Gast





Beitrag - Verfasst am: 07. Okt 2016 18:22    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke dank der Symmetrie des Problems muss die Kurve hier nicht unbedingt explizit bestimmt werden. Wie der Fragensteller schon festgestellt hat, treffen sich die Würmer im Zentrum des Dreiecks. Ich würde mir die Geschwindigkeitskomponenten des einzelnen Wurms in Richtung des Zentrums und orthogonal dazu einmal anschauen.

PS: Analog eine ehemalige Aufgabe aus der Physikolympiade: wettbewerbe.ipn.uni-kiel.de/ipho/data/38_IPhO_2007_1Rd_Handzettel.pdf
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18108

Beitrag TomS Verfasst am: 07. Okt 2016 20:00    Titel: Antworten mit Zitat

Man sollte zumindest mal die DGL hinschreiben.

Die Richtung ist dabei in jedem Punkt durch den Geschwindigkeitsvektor gegeben. Die Zeit errechnet sich gemäß



Es genügt also, die Länge der Strecke zu berechnen. Dazu benötigt man jedoch die Form der Kurve.
Myon



Anmeldungsdatum: 04.12.2013
Beiträge: 5888

Beitrag Myon Verfasst am: 07. Okt 2016 21:22    Titel: Antworten mit Zitat

Ich erhalte für die Steigung in jedem Punkt



Da ich an diesem Punkt nicht weiterkomme, habe ich wenigstens mal eine Grafik erstellt und die Weglänge numerisch berechnet, mit dem Ergebnis 0.6758m.

Edit: Grafik etwas verbessert, damit das Dreieck tatsächlich gleichseitig aussieht...



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lampe16



Anmeldungsdatum: 21.03.2010
Beiträge: 319

Beitrag lampe16 Verfasst am: 08. Okt 2016 00:09    Titel: Antworten mit Zitat

Eigentlich brauchst du die Steigung (hab ich nicht kontrolliert) jetzt nur noch über x zu integrieren, um y(x) zu erhalten. Dann kommt noch ein Integral für die Bogenlänge.
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Myon



Anmeldungsdatum: 04.12.2013
Beiträge: 5888

Beitrag Myon Verfasst am: 08. Okt 2016 10:51    Titel: Antworten mit Zitat


ist eine Differentialgleichung erster Ordnung. Ich kenne mich da zu wenig aus, aber eine einfache Trennung der Variablen und Integration ist in diesem Fall nicht möglich. Auf die Gleichung kommt man übrigens relativ einfach, indem man die Koordinaten des 2. Wurms in den Koordinaten des 1. Wurms ausdrückt und die Differenzen bildet (Steigungsdreieck), da der 1. Wurm sich auf den 2. Wurm zubewegt.
-
Gast





Beitrag - Verfasst am: 08. Okt 2016 11:15    Titel: Antworten mit Zitat

Noch einmal der Hinweis, dass eine sehr ähnliche Aufgabe einst in der (1. Runde) der Physikolympiade gestellt wurde. Der Wettbewerb richtet sich an Schüler. Man sollte also davon ausgehen, dass es einen Lösungsweg gibt, der ohne die Lösung komplizierterer Differentialgleichungen auskommt. Augenzwinkern

Ich möchte den Weg jetzt noch nicht posten da sich der Fragensteller bisher nicht wieder zu Wort gemeldet hat, und ich die Genugtuung selbst auf die Lösung zu kommen nicht verderben möchte. Aber bevor man sich in DGL "verbeißt", kann man vielleicht noch einmal einen Schritt zurücktreten und schauen, ob es nicht einen einfacheren Ansatz geben könnte.
Neutrinowind
Gast





Beitrag Neutrinowind Verfasst am: 08. Okt 2016 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

- hat Folgendes geschrieben:
Noch einmal der Hinweis, dass eine sehr ähnliche Aufgabe einst in der (1. Runde) der Physikolympiade gestellt wurde. Der Wettbewerb richtet sich an Schüler. Man sollte also davon ausgehen, dass es einen Lösungsweg gibt, der ohne die Lösung komplizierterer Differentialgleichungen auskommt. Augenzwinkern

Ich möchte den Weg jetzt noch nicht posten da sich der Fragensteller bisher nicht wieder zu Wort gemeldet hat, und ich die Genugtuung selbst auf die Lösung zu kommen nicht verderben möchte. Aber bevor man sich in DGL "verbeißt", kann man vielleicht noch einmal einen Schritt zurücktreten und schauen, ob es nicht einen einfacheren Ansatz geben könnte.


Ich habe mir mal aus Interesse Gedanken über die Aufgabe gemacht.
Kann es sein, dass die Geschwindigkeitskomponente in Richtung des Zentrums beträgt, wobei v der Geschwindigkeitsbetrag des Wurms ist?
Ich habe auch noch die Bahnkurve berechnet und erhalte eine logarithmische Spirale. Es interessiert mich ob ich richtig liege.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18108

Beitrag TomS Verfasst am: 08. Okt 2016 12:10    Titel: Antworten mit Zitat

- hat Folgendes geschrieben:
Noch einmal der Hinweis, dass eine sehr ähnliche Aufgabe einst in der (1. Runde) der Physikolympiade gestellt wurde. Der Wettbewerb richtet sich an Schüler. Man sollte also davon ausgehen, dass es einen Lösungsweg gibt, der ohne die Lösung komplizierterer Differentialgleichungen auskommt. ;)

So ist das.

Die Lösung der DGL ist nicht notwendig.

Wenn man die DGL geeignet (!) schreibt, kann sie jedoch nützlich sein, um die Lösungsidee zu sehen.

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TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18108

Beitrag TomS Verfasst am: 08. Okt 2016 12:14    Titel: Antworten mit Zitat

Neutrinowind hat Folgendes geschrieben:
Ich habe mir mal aus Interesse Gedanken über die Aufgabe gemacht.
Kann es sein, dass die Geschwindigkeitskomponente in Richtung des Zentrums beträgt, wobei v der Geschwindigkeitsbetrag des Wurms ist?

Ich bin mir nicht sicher, ob deine Formulierung korrekt ist. Tatsache ist, dass dieses v eine entscheidende Rolle spielt. Den Abstand zum Zentrum und dessen Veränderung zu betrachten, kann sinnvoll sein.

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Myon



Anmeldungsdatum: 04.12.2013
Beiträge: 5888

Beitrag Myon Verfasst am: 08. Okt 2016 12:19    Titel: Antworten mit Zitat

Neutrinowind hat Folgendes geschrieben:
Ich habe mir mal aus Interesse Gedanken über die Aufgabe gemacht.
Kann es sein, dass die Geschwindigkeitskomponente in Richtung des Zentrums beträgt, wobei v der Geschwindigkeitsbetrag des Wurms ist?

Wow, das stimmt tatsächlich! Hätte mehr auf den Tipp im 3. Post achten sollen!! Wenn ich die numerische Berechnung genauer einstelle, was ich früher hätte machen sollen, gibt es ebenfalls einen Weg von 2/3m.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18108

Beitrag TomS Verfasst am: 08. Okt 2016 12:45    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke, ihr seid auf dem richtigen Weg.

Der Trick besteht darin, Abstände (also Beträge) zu betrachten, die mit einer konstanten Geschwindigkeit schrumpfen. Ich habe dazu zwei benachbarten Würmer betrachtet, aber mit dem Abstand zum Zentrum sollte es genauso funktionieren.

Die DGL benötigt man nur, um zu argumentieren, dass sich die Würmer tatsächlich im Zentrum treffen (was irgendwie logisch erscheint, aber streng genommen bewiesen werden muss).

Ich poste meine Lösung später.
Huggy



Anmeldungsdatum: 16.08.2012
Beiträge: 785

Beitrag Huggy Verfasst am: 08. Okt 2016 16:08    Titel: Antworten mit Zitat

Um die Dinge mal zusammenzufassen:

Man betrachte die Schnecken A und B (Bild Schnecke1). A bewegt sich zu jedem Zeitpunkt mit der Geschwindigkeit v auf B zu. Die Geschwindigkeit von B kann man aufteilen in eine Geschwindigkeit in Richtung A und eine Geschwindigkeit orthogonal dazu. Die Geschwindigkeit in Richtung A ist v/2. A und B bewegen sich also zu jedem Zeitpunkt mit der Geschwindigkeit 3/2v aufeinander zu. Daraus und aus dem anfänglichen Abstand ergibt sich die Zeit bis zum zusammentreffen. Aus dieser Zeit und der Geschwindigkeit v ergibt sich der zurückgelegte Weg bis zum Zusammentreffen.

Die Bahnkurve ergibt sich am einfachsten in Polarkoordinaten. Es sei r der Abstand zum Mittelpunkt des Dreiecks zum Zeitpunkt t und r' der Abstand zum Zeitpunkt (Bild Schnecke2). Jede Schnecke bewegt sich jederzeit in einem Winkel von 30° zu ihrer Verbindungsstrecke zum Mittelpunkt M des Dreiecks. Hält man die Richtung der Geschwindigkeit innerhalt des Zeitintervalls konstant, ergibt sich:



Für kleine Zeiten und damit kleine Winkel erhält man:



Durch Grenzübergang folgt:



Das ergibt eine logarithmische Spirale, wie schon ausgeführt wurde. Im Unterschied zu dem von Myon gezeigten Bild windet die sich aber unendlich oft um den Mittelpunkt des Dreiecks.

Die Zeitabhängigkeit ergibt sich aus:



Der Grenzübergang führt zu:



Jetzt braucht man nur noch einzusetzen und man hat die Differentialgleichung für die Zeitabhängigkeit von .



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Zuletzt bearbeitet von Huggy am 08. Okt 2016 18:40, insgesamt einmal bearbeitet
Myon



Anmeldungsdatum: 04.12.2013
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Beitrag Myon Verfasst am: 08. Okt 2016 16:48    Titel: Antworten mit Zitat

Zuerst gar nicht mal einfach, sich vorzustellen: unendlich viele Windungen, und doch ist die Zeit begrenzt. Die Ansicht meines Plots täuscht übrigens, auch hier gibt es unendlich viele Windungen, wie eine 10000-fache Vergrösserung zeigt. Der Radius nimmt allerdings schnell ab.


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Huggy



Anmeldungsdatum: 16.08.2012
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Beitrag Huggy Verfasst am: 08. Okt 2016 19:27    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, stimmt. Der Radius nimmt so schnell ab, dass in einem Plot kaum eine volle Windung sichtbar ist. Interessanterweise hängt die Bahnkurve gar nicht von der Geschwindigkeit ab. Sie wird bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten nur unterschiedlich schnell durchlaufen.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
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Beitrag TomS Verfasst am: 08. Okt 2016 21:49    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe das Problem mit N Würmern in der komplexen Ebene formuliert. Dadurch erhält man eine kompakte Notation, in der die Symmetrie offensichtlich ist.

Der n-te Wurm befindet sich dabei zu jedem Zeitpunkt bei



mit der Drehung



Würmer werden modulo N identifiziert, also N ~ 0 usw.

Für die Geschwindgkeit gilt



Der Trick, die Lösung der DGL zu vermeiden, besteht in der Betrachtung des Abstandsvektors d zweier benachbarter Würmer:





Damit ist der Geschwindigkeitsbetrag, mit der sich der relative Abstandsbetrag zweier Würmer ändert, ebenfalls konstant:



Die Zeit T folgt damit aus dem ursprünglichen Abstand l zur Zeit t = 0



zu


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TomS
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Beitrag TomS Verfasst am: 08. Okt 2016 21:50    Titel: Antworten mit Zitat

Zunächst mal muss man beweisen, dass sich die Kurven überhaupt treffen. Aus



folgt, dass dies nur für z = 0 der Fall sein kann.


Die Bewegung eines Punktes erfolgt immer in Richtung des benachbarten Punktes. Daraus folgt



Die zunächst unbekannte Konstante alpha bestimmt man aus



Daraus folgt die DGL




Man muss zeigen, ob und unter welchen Bedingungen die Kurve nach innen verläuft. Dazu betrachtet man die zeitliche Änderung von |z|



Zur Umformung benötigt man die o.g. DGL.

Man erkennt, dass |z| tatsächlich schrumpft, da





immer erfüllt ist.

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Beitrag TomS Verfasst am: 08. Okt 2016 21:51    Titel: Antworten mit Zitat

Die o.g. DGL für



löst man durch Zerlegung in Real- und Imaginärteil von



Die Bahnkurve folgt mittels



zu





Der Winkel phi wächst unbegrenzt mit schrumpfendem r:




Zurück zur DGL und der Zerlegung in Real- und Imaginärteil:





Zunächst folgt







Mit einer weiteren neuen Konstanten



folgt schließlich


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Beitrag lampe16 Verfasst am: 10. Okt 2016 13:32    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe den Thread interessiert verfolgt und füge noch eine zusammenfassende Skizze an. Die enthält nichts Neues, motiviert mich aber zu zwei Anmerkungen:

1. Dass sich die Würmer im Dreiecksmittelpunkt treffen, muss m. E. nicht mathematisch bewiesen werden. Es folgt "streng" aus der Rotationssymetrie der Anfangsanordnung und daraus, dass alle Bewegungen danach ebenfalls rotationssymmetrisch ablaufen.

2. Die Dgl. in Polarkoordinaten kann der Skizze direkt (ohne weitere Herleitungen) entnommen werden.



p.s.
@Huggy: Wie erreicht man, dass die Graphik direkt (ohne Download) angezeigt wird, wie in deinem Beitrag 08. Okt 2016 16:08?



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Zuletzt bearbeitet von lampe16 am 11. Okt 2016 13:27, insgesamt 3-mal bearbeitet
TomS
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Beitrag TomS Verfasst am: 10. Okt 2016 13:59    Titel: Antworten mit Zitat

lampe16 hat Folgendes geschrieben:
Ich habe den Thread interessiert verfolgt und füge noch eine zusammenfassende Skizze an.

Sehr schön, danke!

lampe16 hat Folgendes geschrieben:
Dass sich die Würmer im Dreiecksmittelpunkt treffen, muss m. E. nicht mathematisch bewiesen werden. Es folgt "streng" aus der Rotationssymetrie der Anfangsanordnung und daraus, dass alle Bewegungen danach ebenfalls rotationssymmetrisch ablaufen.

Ja, das ist richtig; man kann so argumentieren, dass wenn sie sich treffen, dass dies nur im Mittelnpunkt erfolgen kann.

lampe16 hat Folgendes geschrieben:
Die Dgl. in Polarkoordinaten kann der Skizze direkt (ohne weitere Herleitungen) entnommen werden.

Hm, na ja. Ich finde meinen Weg einfacher, aber das ist Geschmacksache.

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Beitrag lampe16 Verfasst am: 10. Okt 2016 14:20    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:

Hm, na ja. Ich finde meinen Weg einfacher, aber das ist Geschmacksache.


Der Weg ganz ohne Dgl. ist ganz klar der Königsweg. Ich meinte den Weg zur Aufstellung der Dgl., wenn man sie denn unbedingt möchte. Der ist mit der Graphik m. E. der direkteste.

TomS hat Folgendes geschrieben:

Ja, das ist richtig; man kann so argumentieren, dass wenn sie sich treffen, dass dies nur im Mittelnpunkt erfolgen kann.

M. E. folgt, dass sie sich treffen, auch aus dem Symmetrieargument. Etwa so: Die Würmer befinden sich jederzeit auf den Ecken eines gleichseitigen Dreieck mit abnehmender Kantenlänge, das am Ende zu einem Punkt schrumpft. Nicht kollidieren hieße Symmetrieverletzung.

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Beitrag Myon Verfasst am: 10. Okt 2016 14:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ich wollte noch danken für die mathematisch genauen Lösungen. Die Aufgabe fand ich noch witzig. Naja - noch besser wäre sie gewesen, wenn ich selber auf die Lösung gekommen wäre Augenzwinkern.

Man kann doch zumindest sagen, dass sich die Würmer unendlich nahe kommen, da der Abstand zum Mittelpunkt mit konstanter Geschwindigkeit abnimmt. Die Bahnkurve ist beim Grenzwert der Zeit (t=66 2/3 s) nicht definiert, aber man könnte die Bahnkurve bei diesem Grenzwert im Mittelpunkt stetig fortsetzen. (Ist das korrekt so?)

Was wäre eigentlich mit dem Drehimpuls? Hab da im Moment ein Durcheinander mit den Gleichungen... Ginge der auch gegen unendlich, da die Winkelgeschwindigkeit so exorbitant zunimmt?
Huggy



Anmeldungsdatum: 16.08.2012
Beiträge: 785

Beitrag Huggy Verfasst am: 10. Okt 2016 15:43    Titel: Antworten mit Zitat

lampe16 hat Folgendes geschrieben:
@Huggy: Wie erreicht man, dass die Graphik direkt (ohne Download) angezeigt wird, wie in deinem Beitrag 08. Okt 2016 16:08?

Wenn der Bildfile zu groß ist, wird er wohl nicht direkt angezeigt. Die genaue Grenze müsste man beim Admin Thomas erfragen. Weshalb mein zweites Bild nicht direkt angezeigt wurde, ist mir unklar. Dessen File ist ja sehr klein.

Überhaupt ist das Bildhandling und manches andere im Matheboard besser als im Physikerboard.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18108

Beitrag TomS Verfasst am: 10. Okt 2016 16:50    Titel: Antworten mit Zitat

Myon hat Folgendes geschrieben:
Was wäre eigentlich mit dem Drehimpuls? Hab da im Moment ein Durcheinander mit den Gleichungen... Ginge der auch gegen unendlich, da die Winkelgeschwindigkeit so exorbitant zunimmt?

Mir ware es recht, wenn irgendjemand mal die wesentlichen Schritte meiner Rechnung unabhängig auf Plausibilität prüfen könnte :-)

Für den Drehimpuls gilt



Aus meiner Rechnung folgt



Damit gilt



D.h. der Drehimpuls geht für schrumpfenden Radius gegen Null.

Das ist insofern interessant, als damit unmittelbar folgt, dass diese Bewegung durch kein irgendwie geartetes rotationssymmetrisches und konservatives Potential erzeugt werden kann.
thx2
Gast





Beitrag thx2 Verfasst am: 10. Okt 2016 17:22    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn das mit dem konstanten Winkel klar ist
hat man 2 einfache Bewegungsgleichungen


lampe16



Anmeldungsdatum: 21.03.2010
Beiträge: 319

Beitrag lampe16 Verfasst am: 10. Okt 2016 23:18    Titel: Antworten mit Zitat

Jetzt fehlt nur noch die Berechnung der Fliehkraft, welcher die Würmer sich im Endspurt entgegenstemmen müssen, um nicht aus der Kurve zu fliegen.
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Beitrag thx2 Verfasst am: 10. Okt 2016 23:57    Titel: Antworten mit Zitat

lampe16 hat Folgendes geschrieben:
Jetzt fehlt nur noch die Berechnung der Fliehkraft, welcher die Würmer sich im Endspurt entgegenstemmen müssen, um nicht aus der Kurve zu fliegen.

Wird sicher ein hoher Wert,wenn die Tierchen Massepunkte sind


TomS hat Folgendes geschrieben:

D.h. der Drehimpuls geht für schrumpfenden Radius gegen Null.

Das bedeutet es gibt ein Drehmoment
Wie könnte man das erklären?

und wie sieht die Kurve aus wenn der Drehimpuls erhalten bleibt?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18108

Beitrag TomS Verfasst am: 11. Okt 2016 00:58    Titel: Antworten mit Zitat

lampe16 hat Folgendes geschrieben:
Jetzt fehlt nur noch die Berechnung der Fliehkraft, welcher die Würmer sich im Endspurt entgegenstemmen müssen, um nicht aus der Kurve zu fliegen.

Die Radialbeschleunigung ist


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TomS
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Beitrag TomS Verfasst am: 11. Okt 2016 01:11    Titel: Antworten mit Zitat

thx2 hat Folgendes geschrieben:
Wie könnte man das erklären?

Ganz einfach: man führt die Bahnkurve über eine geometrische Bedingung ein, ohne überhaupt (Newtonsche) Mechanik, Kräfte, Potentiale, Energie-, Impuls und/oder DrehimpulsErhaltung o.ä. zu betrachten.

thx2 hat Folgendes geschrieben:
... und wie sieht die Kurve aus wenn der Drehimpuls erhalten bleibt?

Jedes beliebige rotationssymmetrische Potential V(r) erhält den Drehimpuls. Und jedes derartige Potential führt auf eine andere Bahnkurve. Es gibt also eine unendliche Klasse möglicher Bahnkurven, die respektieren; die hier vorliegende ist eben keine davon.

Zur Übung kann man ja mal versuchen, eine Lagrangefunktion zu konstruieren, die auf die o.g. Bewegungsgleichung



führt. Das ist schon mal ziemlich seltsam, da diese DGL von erster Ordnung ist. Entweder findet man also eine Lagrangefunktion, die nicht quadratisch in den Geschwindigkeiten ist, oder es gelingt, diese Gleichung nicht als Euler-Lagrange-Gleichung sondern als Erhaltungssatz zu interpretieren.

Ein möglicher Ansatz wäre auch, künstlich eine quadratische Gleichung mittels Absolutquadrat einzuführen



Seltsam daran ist, dass diese Gleichung formal identisch ist zum Energieerhaltungssatzes für ein freies Teilchen.

Übersehe ich etwas?

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thx2
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Beitrag thx2 Verfasst am: 11. Okt 2016 22:04    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:

Jedes beliebige rotationssymmetrische Potential V(r) erhält den Drehimpuls. Und jedes derartige Potential führt auf eine andere Bahnkurve. Es gibt also eine unendliche Klasse möglicher Bahnkurven, die respektieren; die hier vorliegende ist eben keine davon.


Bei dieser Kurve

kann man keine Aussage über den Drehimpuls machen
nur mit der Zusatzinformation,dass die Bahngeschwindigkeit konstant ist

Jetzt ändert sich aber die Bahngeschwindigkeit und zwar so,dass der Drehimpuls erhalten bleibt
Gibt es jetzt ein rotationssymmetrisches Potential V(r) und wenn ja wie sieht es aus?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
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Beitrag TomS Verfasst am: 12. Okt 2016 00:44    Titel: Antworten mit Zitat

thx2 hat Folgendes geschrieben:
Bei dieser Kurve

kann man keine Aussage über den Drehimpuls machen
nur mit der Zusatzinformation,dass die Bahngeschwindigkeit konstant ist.

Ich habe auch nicht diese Gleichung verwendet.

Außerdem ist in unserem Fall dir Zeitabhängigkeit explizit bekannt.

thx2 hat Folgendes geschrieben:
Jetzt ändert sich aber die Bahngeschwindigkeit und zwar so,dass der Drehimpuls erhalten bleibt
Gibt es jetzt ein rotationssymmetrisches Potential V(r) und wenn ja wie sieht es aus?

Möchtest du die Zeitabhängigkeit so ändern, dass der Drehimpuls erhalten bleibt? Das ist völlig andere Problemstellung.

Lass uns doch lieber eine Lagrangefunktion konstruieren, aus der die o.g. Bewegung folgt.

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thx2
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Beitrag thx2 Verfasst am: 12. Okt 2016 20:52    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:




die Bahngeschwindigkeit in Polarkoordinaten sieht ja so aus

das ist im wesentlichen deine Bewegungsgleichung

Die kann man aber mit Lagrange nicht herleiten sondern ist
Voraussetzung für ein Rechnen mit Lagrange in Polarkoordinaten
Weil sich daraus die kinetische Energie in Polarkoordinaten ergibt
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18108

Beitrag TomS Verfasst am: 12. Okt 2016 21:41    Titel: Antworten mit Zitat

thx2 hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:




die Bahngeschwindigkeit in Polarkoordinaten sieht ja so aus

das ist im wesentlichen deine Bewegungsgleichung

Ja.

thx2 hat Folgendes geschrieben:
Die kann man aber mit Lagrange nicht herleiten sondern ist
Voraussetzung für ein Rechnen mit Lagrange in Polarkoordinaten.
Weil sich daraus die kinetische Energie in Polarkoordinaten ergibt

I.A. hast du natürlich recht, zunächst mal ist das nur eine kompakte Darstellung der Polarkoordinaten.

Meine Bewegungsgleichung besagt jedoch mehr, nämlich dass u = const. gilt. Das ist eine spezielle, nicht-triviale Aussage, und es ist zunächst überhaupt nicht klar, warum das nicht aus einer speziellen Lagrangefunktion ableitbar sein sollte.
TomS
Moderator


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Beitrag TomS Verfasst am: 13. Okt 2016 10:56    Titel: Antworten mit Zitat

Idee zur Lagrangefunktion: diese kann nicht ausschließlich ein rotationssymmetrisches Potential enthalten, da in diese Falle der Drehimpuls erhalten wäre.


Im Folgenden ein Versuch, dies mittels eines elektromagnetischen Feldes zu modellieren. Startpunkt ist



Dies führt auf die Lorentzkraft



mit





Ich setze nun







Dann folgt






Dann schauen wir uns die obige Bewegungsglechung an:



Mit







folgt






Nun kann man einen Koeffizientenvergleich durchführen; dabei berücksichtgige ich die Möglichkeit eines gemeinsamen Faktors lambda, der ggf. gekürzt wurde. lambda ist dann eine Funktion von x und y!








Die Bewegungsgleichung für z folgt demnach aus der Bewegungsgleichung eines gelandenen Teilchens im statische elektromagnetischen Feld, unter der Voraussetzung m = 0 sowie unter der Annahme, dass sich E und B tatsächlich (unter zu Hilfenahme von lambda) aus phi und A ableiten lassen.


So, jetzt kann man weiterschauen, o man die partiellen DGLs so lösen kann ...

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