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ML81
Anmeldungsdatum: 06.02.2015 Beiträge: 2
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ML81 Verfasst am: 06. Feb 2015 12:02 Titel: Gibt es im Vakuum ein Kontinuum? |
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Meine Frage:
Wenn ich es richtig verstehe, dann hat die Quantenphysik gezeigt, dass zentrale physikalische Größen - wie Masse, Länge, Zeit, Ladung, Temperatur - anders als in der klassischen Physik angenommen nicht kontinuierlich teilbar sind. Vielmehr gibt es kleinste Quanten, die nicht unterschritten werden können. Die Natur ist somit nicht kontinuierlich, sondern diskret. Meine Frage lautet nun: Gilt diese Vorstellung auch im Vakuum? Und falls ja, besteht das Vakuum, also der materiefreie Raum, aus diskreten Elementen?
Meine Ideen:
Ich vermute stark, dass die Frage auf meine erste Frage eindeutig ausfällt: Ja, auch im Vakuum sind die Aussagen der Quantenphysik gültig. Es handelt sich einfach nur um einen materiefreien Raum, weshalb die Elementarteilchen der Materie im idealen Grenzfall eines vollständigen Vakuums hier nicht zu finden sind. Die Frage, die sich daran für mich aber direkt anschließt, lautet, woraus besteht dann der materiefreie Raum? Ist der Raum selbst auch gequantelt oder aber muss er als eine Art von Hintergrundkontinuum vorgestellt werden? Ich weiß, dass unter anderem die Theorie der Schleifenquantengravitation, wie sie aktuell diskutiert wird, davon ausgeht, dass der Raum selbst noch einmal aus diskreten Raumelementen besteht. Als naturwissenschaftlicher Laie würde mich einfach interessieren, welche Grundpositionen es in der modernen Physik zu diesem Problem gibt. |
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TomS Moderator
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 18049
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TomS Verfasst am: 06. Feb 2015 12:36 Titel: Re: Gibt es im Vakuum ein Kontinuum? |
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ML81 hat Folgendes geschrieben: | Meine Frage:
Wenn ich es richtig verstehe, dann hat die Quantenphysik gezeigt, dass zentrale physikalische Größen - wie Masse, Länge, Zeit, Ladung, Temperatur - anders als in der klassischen Physik angenommen nicht kontinuierlich teilbar sind. |
Das hast du nicht richtig verstanden.
Masse wird im Rahmen der QM nicht wirklich erklärt, sondern als Parameter eingeführt. Im Rahmen der Quantenfeldtheorie kann man dann ansatzweise verstehen, dass und und wie kompliziertere oder zusammengesetzte Zustände in diskreten Massen auftreten. Endgültig mathematisch verstanden ist das jedoch noch nicht.
Für Ladung gilt etwas ähnliches wie für die Masse. Es gibt verallgemeinerte Ladungen, die in gewisser Weise diskrete Werte annehmen müssen. Für die elektrische Ladung steht ein strenge Beweis m.E. aus.
Länge ist im Rahmen der QM kontinuierlich; Zeit ebenfalls. Im Rahmen der Quantengravitation gibt es Ansätze, die auf eine Diskretisierung hindeuten, aber da ist man noch sehr weit von einer gesicherten Erkenntnis und einer etablierten Theorie entfernt.
Temperatur ist eine makroskopische, statische Größe und ist keineswegs diskret.
Was im Rahmen der QM diskret erscheint ist die Energie, jedoch nur in gebundenen Systemen. Für die Energie freier Teilchen sind kontinuierliche Werte erlaubt. _________________ Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago. |
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ML81
Anmeldungsdatum: 06.02.2015 Beiträge: 2
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ML81 Verfasst am: 06. Feb 2015 15:04 Titel: Danke für die hilfreiche Klärung |
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Zunächst danke ich dir für die hilfreiche Klärung.
Vielleicht könntest du auch noch etwas zur Frage nach der Kontinuität des Raums schreiben. Gibt es zu diesem Problem eine mehrheitliche Position in der modernen Physik? |
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TomS Moderator
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 18049
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TomS Verfasst am: 06. Feb 2015 20:10 Titel: |
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Die etablierten Theorien basieren alle auf einem Kontinuum.
Im Bereich der Quantengravitation gibt es Hinweise, dass eine Diskretisierung und / oder eine minimale Länge vorliegen könnte (das darf man sich aber nicht anschaulich als Gitter oder Kristall vorstellen!) Allerdings gibt es datu keine etablierte Theorie und demzufolge auch keine Mehrheitsmeinung (und selbst wenn, Physik funktioniert nicht nach dem Mehrheitsprinzip). _________________ Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago. |
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