RegistrierenRegistrieren   LoginLogin   FAQFAQ    SuchenSuchen   
Neutronenstern Energie
 
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Astronomie
Autor Nachricht
Gustav123
Gast





Beitrag Gustav123 Verfasst am: 27. März 2012 09:12    Titel: Neutronenstern Energie Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Weiß jemand wie viel Energie ein Neutronenstern (Durchmesser 20km) bei einer Oberflächentempertur von 1 Milliarde Kelvin abstrahlt?

Meine Ideen:
Laut meiner Rechnung strahlt ein Neutronenstern dieser Größe und Temperatur eine Energie von 5,6703*10^28 Watt pro Quadratmeter ab.
Gesamtenergie wäre demnach 7,12550912946007*10^37 Watt.
abulu
Gast





Beitrag abulu Verfasst am: 27. März 2012 11:18    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn er thermisch strahlt stimmt das... ist ja nur das Boltzmannsche T^4 Gesetz.
Gustav123
Gast





Beitrag Gustav123 Verfasst am: 27. März 2012 12:25    Titel: Antworten mit Zitat

Aber ein Neutronenstern verliert ja extrem viel Energie durch die Abstrahlung von Neutrinos, meinst du das?
Ich weiß nur nicht, wie ich das berechnen soll!
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18083

Beitrag TomS Verfasst am: 27. März 2012 16:04    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn in einem Körper thermodynamisches Gleichgewicht herrscht und er (aufgrund seiner Oberflächenbeschaffenheit) als schwarzer Strahler angesehene werden kann, dann gilt das Plancksche Strahlungsgesetz für Bosonen.

D.h. wenn aus irgendeinem Grund fermionische Strahlung existieren sollte, dann muss diese nicht dem Plancksche Strahlungsgesetz folgen.

Warum ein Neutronenstern heiß sein soll, kann ich nicht nachvollziehen.

Bei der Bildung desselben werden sicher "heiße" Neutrinos frei, aber bei der Bildung (= dem Kollaps) liegt sicher kein thermodynamisches Gleichgewicht vor und damit sind das Plancksche Strahlungsgesetz sowie alle daraus abgeleiteten Gesetze sicher nicht gültig

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 27. März 2012 18:25    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Warum ein Neutronenstern heiß sein soll, kann ich nicht nachvollziehen.


Wie wäre es mit demselben Grund, aus dem aus Weiße Zwerge heiß sind? Die heizen sich beim Kollaps auf und strahlen anschließend wegen ihrer geringen Größe nur relativ wenig Wärme ab. Bei Neutronensternen ist das noch viel extremer.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18083

Beitrag TomS Verfasst am: 27. März 2012 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

ich denke, die Abklühlung verläuft - nach astrophysikalischen Zeitskalen - sehr schnell; ich muss aber zugeben, dass ich dafür noch Referenzen suchen muss; und ich kann mich irren ...
_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18083

Beitrag TomS Verfasst am: 27. März 2012 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

... sieht ziemlich kompliziert aus; jedenfalls sind die Dinger weit davon entfernt, wirklich kalt zu sein

http://arxiv.org/abs/astro-ph/0409751
Neutron star cooling
Authors: D. G. Yakovlev (1), O. Y. Gnedin (2), M. E. Gusakov (1), A. D. Kaminker (1), K. P. Levenfish (1), A. Y. Potekhin (1) ((1) Ioffe Phys.-Tech. Institute, St. Petersburg; (2) Ohio State University)
(Submitted on 30 Sep 2004)
Abstract: The impact of nuclear physics theories on cooling of isolated neutron stars is analyzed. Physical properties of neutron star matter important for cooling are reviewed such as composition, the equation of state, superfluidity of various baryon species, neutrino emission mechanisms. Theoretical results are compared with observations of thermal radiation from neutron stars. Current constraints on theoretical models of dense matter, derived from such a comparison, are formulated.

http://arxiv.org/abs/astro-ph/0306143
Neutron star cooling: Theoretical aspects and observational constraints
Authors: D. G. Yakovlev (1), O. Y. Gnedin (2), A. D. Kaminker (1), K. P. Levenfish (1), A. Y. Potekhin (1) ((1) Ioffe Phys.-Tech. Institute, St. Petersburg; (2) STScI)
(Submitted on 6 Jun 2003)
Abstract: The cooling theory of isolated neutron stars is reviewed. The main cooling regulators are discussed, first of all, operation of direct Urca process (or similar processes in exotic phases of dense matter) and superfluidity in stellar interiors. The prospects to constrain gross parameters of supranuclear matter in neutron-star interiors by confronting cooling theory with observations of isolated neutron stars are outlined. A related problem of thermal states of transiently accreting neutron stars with deep crustal heating of accreted matter is discussed in application to soft X-ray transients.

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 27. März 2012 19:49    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
ich denke, die Abklühlung verläuft - nach astrophysikalischen Zeitskalen - sehr schnell


In der Anfangsphase ist das wegen Neutrinokühlung und Suprafluidität korrekt (siehe z.B. http://articles.adsabs.harvard.edu//full/1992ApJ...394L..17P/L000017.000.html) und die unten angegebene 1 Milliarde K herrschen wohl tatsächlich nur während bzw. kurz nach dem Kollaps. Aber immerhin liegt die Oberflächentemperatur knapp 100 Jahre bei mehreren Millionen K und wenn der Kern so stark abgekühlt ist, dass die Neutrinokühlung nicht mehr funktioniert, dann bleibt nur noch die Photonenkühlung und die läuft noch langsamer als bei einem weißen Zwerg. Es dürfte deshalb keinen Neutronenstern geben, der kälter als ein Hauptreihenstern ist. Dafür ist das Universum nicht alt genug.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18083

Beitrag TomS Verfasst am: 27. März 2012 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

Klingt vernünftig.

Warum glaubst du, dass die Photonenkühlung ineffizient ist; wegen der geringen Oberfläche?

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Gustav123
Gast





Beitrag Gustav123 Verfasst am: 27. März 2012 21:41    Titel: Antworten mit Zitat

Jetzt muss ich nochmal ganz "dumm" fragen.
Ein Weißer Zwerg sowie ein Neutronenstern haben doch eine Oberflächentemperatur. Und somit geben sie thermische Strahlung ab. Die Gesamtenergie, welche z.B. ein Weißer Zwerg abstrahlt kann man dann einfach mit dem Stefan-Boltzmann-Gesetz berechnen. Ein "typischer" Weißer Zwerg strahlt eine Energie von 64 Megawatt pro Quardartmeter ab.
Warum sollte das beim einem Neutronenstern anders sein?
Natürlich kommt noch die Neutrinoemission dazu, aber bezogen auf die Photonenemission war die Rechnung mit dem Stefan-Boltzmann-Gesetz doch sicher nicht falsch, oder?
Gustav123
Gast





Beitrag Gustav123 Verfasst am: 27. März 2012 21:48    Titel: Antworten mit Zitat

Ich muss nochmal was nachtragen. Ihr habt, soweit ich es verstanden habe, mehrfach geschrieben, dass die Energie, welcher ein Neutronenstern bzw. ein Weißer Zwerg abstrahlt geringer ist, als die eines Hauotreihensterns. Wenn ich das aber mit meiner Rechnung vergleiche, sollte sie richtig sein, dann strahlt ein Neutronenstern doch mehr Energie pro Qudratmeter ab, als die Sonne Gesamtenergie abstrahlt über ihre gesamte Oberfläche.
Bei 1 Milliarde Kelvin ist das doch auch nachzuvollziehen.
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 27. März 2012 22:03    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Warum glaubst du, dass die Photonenkühlung ineffizient ist; wegen der geringen Oberfläche?


Genau so ist es. Die Neutrinoemission erfolgt aus dem gesamten Volumen heraus, währen Photonen nur von der Oberfläche weg kommen.
Gustav123
Gast





Beitrag Gustav123 Verfasst am: 27. März 2012 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

Aber die Energie (Thermische Strahlung), die ein Neutronenstern abstrahlt ist doch höher als die eines Hauptreihensterns!?
Stimmt ihr mit meiner Rechnung überein?
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 27. März 2012 22:33    Titel: Antworten mit Zitat

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Warum sollte das beim einem Neutronenstern anders sein?


Solange die Oberfläche sich im thermischen Gleichgewicht befindet, ist das durchaus möglich. TomS hat leglich zu Bedenken gegeben, dass diese Bedingung während des Kollaps nicht erfüllt ist.

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Natürlich kommt noch die Neutrinoemission dazu, aber bezogen auf die Photonenemission war die Rechnung mit dem Stefan-Boltzmann-Gesetz doch sicher nicht falsch, oder?


Bezogen auf die Photonenemission im thermischen Gleichgewicht ist die Rechnung korrekt. Aber in der ursprünglichen Frage war keine Rede von einer Beschränkung auf die Photonenemission und gerade während und kurz nach der Entstehung des Neutronensterns (und nur da hat er die angegebene Oberflächentemperatur) dominiert die Neutrinoemission.

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Ihr habt, soweit ich es verstanden habe, mehrfach geschrieben, dass die Energie, welcher ein Neutronenstern bzw. ein Weißer Zwerg abstrahlt geringer ist, als die eines Hauotreihensterns.


Offenbar hast Du uns falsch verstanden.

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Wenn ich das aber mit meiner Rechnung vergleiche, sollte sie richtig sein, dann strahlt ein Neutronenstern doch mehr Energie pro Qudratmeter ab, als die Sonne Gesamtenergie abstrahlt über ihre gesamte Oberfläche. Bei 1 Milliarde Kelvin ist das doch auch nachzuvollziehen.


Das Problem ist - und nur darum ging es in unserer Nebendiskussion - dass eine Obenflächentemperatur von 1 Mrd. K nicht gerade typisch für einen Neutronenstern ist. So heiß ist er eigentlich nur während seiner Entstehung und da ist fraglich, ob es überhaupt sinnvoll ist, ihm eine Temperatur zuzuordnen und das Stefan-Boltzmann-Gesetz zu verwenden (von der Neutrinoemission ganz zu schweigen). Wenn Neutronenstern fertig ist, besteht dieses Problem nicht mehr. Dann hat er einige Jahrzehnte eine Obenflächentemperatur von rund 2,5 Mill. K und strahlt ein paar tausend mal so viel Wärme ab, wie die Sonne. Selbst nach der rapiden Abkühlung unter eine Million Kelvin liegt die Strahlungsleistung immer noch in der Größenordnung eines gewöhnlichen Sterns.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18083

Beitrag TomS Verfasst am: 28. März 2012 07:55    Titel: Antworten mit Zitat

Wie gesagt, ich bezweifle zunächst die Gültigkeit des Stefan-Boltzmann-Gesetzes während des Kollapses und ggf. auch für die dominierende Neutrinoemission (da das Plancksche Strahlungsgesetz für Bosonen abgeleitet wurde).

Während der Photonenemission darf man offensichtlich nicht annehmen, dass sich der gesamte Stern im thermischen Gleichgewicht befindet; dies gilt evtl. nur für die Kruste, aber dieser kann man dann eine Temperatur zuordnen, während die im Inneren deutlich höher liegen kann (wie bei der Sonne auch).

Ich denke, zwei Dinge sind wichtig:

a) der Wärmetransport aus dem Kern, der für Photonen wesentlich ineffizienter ist als für Neutrinos, da letztere kaum wechselwirken (ist auch bei der Sonne so)

b) das (näherungsweise gültige) Stefan-Boltzmann-Gesetz



wobei die Strahlungsleistung mit der vierten Potenz der Temperatur wächst, jedoch nur quadratisch zum Radius. Wenn man nun über Abkühlung, also Energie- und damit Temperaturverminderung spricht, dann muss man natürlich auch die Produktion von Wärme aufgrund thermonuklearer Prozesse einbeziehen, die ggf. noch im Inneren ablaufen, d.h. es gilt nicht



mit obigem P, sondern



Wobei hier außerdem Produktion bzw. Freiwerden von Energie berücksichtigt werden muss. Vereinfacht gesagt existiert im Kern wohl immer noch ein Heizmechansimus.

Zusammenfassend für die Phase der Photonenemission:
- die Kruste hat eine effektive Temperatur
- die Abstrahlung entspricht näherungsweise der eines schwarzen Strahlers
- die abgestrahlte Leistung ist proportional zur vierten Potenz der Temperatur, jedoch auch zur Fläche
- der Kern hat eine höhere Temperatur; diese wird auch weiterhin durch Prozesse angeheizt
- der Wärmetransport durch Photonen ist deutlich ineffizienter als der durch Neutrinos

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Gustav123
Gast





Beitrag Gustav123 Verfasst am: 28. März 2012 08:11    Titel: Antworten mit Zitat

Soweit ich euch richtig verstanden habe hat das Stefan-Boltzmann-Gesetz also während des Kollaps des Neutronenstern sogut wie keine Gültigkeit, da die Neutrinoemission (gesamtes Volumen), welche wesentlich effizienter ist als die Photonenemission (nur Oberfläche), weitaus mehr zur Kühlung des Neutronensterns beiträgt.

Wenn der Neutronenstern jedoch eine einigermaßen stabile Temperatur hat, kann man die Gesamtenergie (Wärmestrahlung), die er abgibt, mit dem Stefan-Boltzmann-Gesetz berechnen.
Selbst nach einer rapiden Abkühlung des N-Sterns strahlt er (thermisch) noch weitaus mehr Energie ab als ein Stern der Hauptreihenphase.

Stimmt das einigermaßen?

Kann man das Wiensche Verschiebungsgesetz auch für Neutronensterne und Weiße Zwerge anwenden?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18083

Beitrag TomS Verfasst am: 28. März 2012 08:28    Titel: Antworten mit Zitat

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Soweit ich euch richtig verstanden habe hat das Stefan-Boltzmann-Gesetz also während des Kollaps des Neutronenstern sogut wie keine Gültigkeit, da die Neutrinoemission (gesamtes Volumen), welche wesentlich effizienter ist als die Photonenemission (nur Oberfläche), weitaus mehr zur Kühlung des Neutronensterns beiträgt.
Evtl. weil es Neutrinos sind, insbs. weil sicher kein Gleichgewichtszustand vorliegt, nicht mal näherungsweise d.h. adiabatisch (beides ist Voraussetzung für die Ableitung des Planckschen Strahlungsesetzes und damit auch des Gesetzes von Stefan und Boltzmann)

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Wenn der Neutronenstern jedoch eine einigermaßen stabile Temperatur hat, kann man die Gesamtenergie (Wärmestrahlung), die er abgibt, mit dem Stefan-Boltzmann-Gesetz berechnen.
Ich denke, ja

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Selbst nach einer rapiden Abkühlung des N-Sterns strahlt er (thermisch) noch weitaus mehr Energie ab als ein Stern der Hauptreihenphase.
Wenn das Stefan-Boltzmann-Gesetz (also deine Rechnung) das besagt, dann ja

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Kann man das Wiensche Verschiebungsgesetz auch für Neutronensterne und Weiße Zwerge anwenden?
Wenn das Planckschen Strahlungsesetz (näherunsgweise) gilt, wenn also (näherunsgweise) das Spektrum eines schwarzen Körpes vorliegt, dann ja.

Ich habe noch kein Emissionsspektrum eines Neutronensternes gesehen.

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18083

Beitrag TomS Verfasst am: 28. März 2012 08:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hier ein Paper zur Berechnung des Emissionsspektrums

http://arxiv.org/abs/astro-ph/0612676
Computation of Neutron Star Surface Emission Spectra for Arbitrary Magnetic Field Directions without Diffusion ApproximationAuthors: L.W. Yeh, G.T. Chen, H.K. Chang
(Submitted on 22 Dec 2006)
Abstract: To derive physical properties of the neutron star surface with observed spectra, a realistic model spectrum of neutron star surface emission is essential. Limited by computing resources, a full computation of the radiative transfer equations without the diffusion approximation has been conducted up to date only for the case of local magnetic fields being perpendicular to the stellar surface. In this paper we report the full-computation result for an arbitrary field direction. For comparison we also compute the radiative transfer equation using the diffusion approximation. For a given effective temperature, the computed spectrum with the diffusion approximation is always softer than that of a full computation at a non-negligible level. It leads to an over-estimate of the effective temperature if the diffusion approximation spectrum is employed in the spectral fitting. Other characteristics for different magnetic field orientations, such as the beaming pattern of the two polarization modes and the structure of the atmosphere, are also discussed.

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Gustav123
Gast





Beitrag Gustav123 Verfasst am: 28. März 2012 08:44    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank für deine Erklärung und das Paper! Thumbs up!
Gustav123
Gast





Beitrag Gustav123 Verfasst am: 28. März 2012 08:56    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich das Plancksche Strahlungsgesetz noch nicht so ganz verstanden (mathematisch gesehen).
Könntest du mir das vielleicht mal an einem Beispiel erklären?
Danke! Big Laugh
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18083

Beitrag TomS Verfasst am: 28. März 2012 16:37    Titel: Antworten mit Zitat

Im Plancksches Strahlungsgesetz wird eine Funktion



die sogenannte spektrale Strahlungsdichte eingeführt.

Diese besgat zunächst, das die Strahlungsleistung eines schwarzen Körpers pro Frequenzintervall und pro Fläche nur von Frequenz und Temperatur abhängt, sonst von gar nichts (Material, Oberflächenstruktur, ...). D.h. dieses Gesetz wird unter idealisierten Annahmen abgeleitet; wenn ein Körper diesen idealisierten Annahmen (näherungsweise) entspricht, dann spricht man eben (näherungsweise) von einem schwarzen Körper. Insbs. nimmt man an, dass der Körper einfallende Strahlung vollständig absorbiert (also keine Reflexion, keine Spiegelung) und dass für den Körper thermisches Gleichgewicht herrscht.

Letzteres gilt natürlich in der Praxis nie exakt, denn es gibt Temperaturgradienten, Konvektion, Abstrahlung und damit Temperaturänderung was im Gleichgewicht streng genommen ausgeschlossen ist, usw. Zumindest muss man adiabatische Zustandsänderungen annehmen können. Dennoch kann man viele Körper in guter Näherung als schwarze Körper modellieren und ihnen z.B. eine Temperatur überhaupt erst zuordnen.

Wenn dies nun gilt, dann kann man aus dem Planckschen Strahlungsgesetz und damit der Funktion u zwei wesentliche Gesetze ableiten

1) Das Wiensche Verschiebungsgesetz besagt, dass die Frequenz, für die u maximal ist, direkt proportional zur Temperatur ist, d.h.



Damit definiert die Temperatur direkt die "Farbe" des Objektes.

2) Das Stefan-Boltzmann-Gesetz besagt, dass die gesamte abgestrahlte Leistung, also das Integral über alle Frequenzen sowie die gesamte Oberfläche S des Körpers proportional zur vierten Potenz der Temperatur ist





Wichtig ist hier nur, ob die Annahmen, es handele sich um einen schwarzen Körper, zumindest näherungsweise zutreffen, oder ob das Strahlungsspektrum auch anders hergeleitet werden kann. Für einen Neutronenstern darf man wohl zunächst NICHT annehmen, dass es ein schwarzer Körper ist, man muss vielmehr hochkomplexe Zustandsgleichungen für die Aggregatszustände und die Transportprozesse unter Einbeziehung der Magnetfelder (!) lösen, daraus ein Strahlungsspektrum ableiten, und dieses dann mit dem Planckschen Strahlungsgesetz vergleichen.

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Gustav123
Gast





Beitrag Gustav123 Verfasst am: 28. März 2012 17:44    Titel: Antworten mit Zitat

Kann man mit dem Planckschen Strahlungsgesetz konkret "rechnen" oder kann man darüber nur das Stefan-Boltzmann-Gesetz (mit dem ich ja beriets Berechnungen angestellt habe) und das Wiensche Verschiebungsgesetz anstellen?

Wenn ich bei der Sonne das Stefan-Boltzmann-Gesetz anwende, dann bekomme ich 3,9*10^26 Watt heraus.

Beim Wienschen Verschiebungsgesetz 2898 mikrometer/absolute Temperatur
bekomme ich 499 nanometer heraus.

Ist das richtig?

Vielen Dank für deine Antwort!
Gustav123
Gast





Beitrag Gustav123 Verfasst am: 28. März 2012 17:45    Titel: Antworten mit Zitat

Entschuldigung! Ich wollte schreiben: ableiten statt anstellen!
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18083

Beitrag TomS Verfasst am: 28. März 2012 18:58    Titel: Antworten mit Zitat

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Kann man mit dem Planckschen Strahlungsgesetz konkret "rechnen" oder kann man darüber nur das Stefan-Boltzmann-Gesetz (mit dem ich ja beriets Berechnungen angestellt habe) und das Wiensche Verschiebungsgesetz anstellen?
was meinst du mit "konkret rechnen"?

Gustav123 hat Folgendes geschrieben:
Wenn ich bei der Sonne das Stefan-Boltzmann-Gesetz anwende, dann bekomme ich 3,9*10^26 Watt heraus.

Beim Wienschen Verschiebungsgesetz 2898 mikrometer/absolute Temperatur
bekomme ich 499 nanometer heraus.
sieht gut aus

http://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenstrahlung
http://de.wikipedia.org/wiki/Solarkonstante

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Gustav123
Gast





Beitrag Gustav123 Verfasst am: 28. März 2012 21:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe nur gemeint, ob man die Plancksche Strahlungsformel konkret anweden kann oder ob sich aus ihr nur weitere Gesetze ableiten lassen.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18083

Beitrag TomS Verfasst am: 28. März 2012 22:53    Titel: Antworten mit Zitat

Man kann sie konkret anwenden: man kann tatsächlich zu jeder Frequenz die Strahlungsdichte berechnen und dieses Spektrum auch messen.
_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Astronomie