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Welt mit drei Monden
 
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Natenia
Gast





Beitrag Natenia Verfasst am: 31. Dez 2011 21:52    Titel: Welt mit drei Monden Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

ich hoffe, dass ich hier mit meiner Frage richtig gelandet bin. Ich bin leider eine absolute Niete in Physik und Astronomie und dergleichen, weshalb ich mich hier her wende.

Ich schreibe eine Fantasy-Geschichte, in der der Planet von drei Monden umkreist wird.
Jetzt frage ich mich, ob alle Monde dieselbe Umlaufbahn haben können und wenn ja, ob sie immer den gleichen Abstand zueinander haben, auch wenn sie unterschiedlich groß sind, oder ob sich die unterschiedliche Masse da irgendwelche Auswirkungen hat.
Wenn sie je eine "eigene" Umlaufbahn haben, dann müsste der am äußersten gelegene Mond am längsten brauchen weil er den weitesten Weg hat und damit stünden die Monde jeden Abend in anderem Abstand und nicht immer zu dritt am Nachthimmel, oder sehe ich das falsch?

Ich hoffe, jemand kann mir da irgendwie weiterhelfen. Ich muss einen Weg finden, meine Zeitrechnung an die Monde bzw. einen der Monde zu binden.

Ich freue mich auf Antworten und sage schonmal: Dankeschön für die Mühe!

Liebe Grüße

Nata
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 01. Jan 2012 01:26    Titel: Re: Welt mit drei Monden Antworten mit Zitat

Natenia hat Folgendes geschrieben:
Jetzt frage ich mich, ob alle Monde dieselbe Umlaufbahn haben können und wenn ja, ob sie immer den gleichen Abstand zueinander haben, auch wenn sie unterschiedlich groß sind, oder ob sich die unterschiedliche Masse da irgendwelche Auswirkungen hat.


Theoretisch können zwei kleine Monde sich in den Trojanerpunkten eines dritten großen Mondes aufhalten. Dann würden alle drei den Planeten auf derselben Umlaufbahn in einem Abstand von 60° umkreisen. Praktisch halte ich das zwar für unwahrscheinlich, weil die Gezeitenkräfte der Sonne die Bahnen der Monde stören würden, aber in einer Fantasy-Geschichte könnte man darüber hinwegsehen. Notfalls lässt man einen Protagonisten verwundert fragen lassen, wie die Bahnen stabil bleiben können.

Natenia hat Folgendes geschrieben:
Wenn sie je eine "eigene" Umlaufbahn haben, dann müsste der am äußersten gelegene Mond am längsten brauchen weil er den weitesten Weg hat und damit stünden die Monde jeden Abend in anderem Abstand und nicht immer zu dritt am Nachthimmel, oder sehe ich das falsch?


Das ist richtig. Bestenfalls können sie in regelmäßigen Abständen immer wieder im gleichen Abstand zueinander stehen.
Natenia
Gast





Beitrag Natenia Verfasst am: 01. Jan 2012 11:14    Titel: Re: Welt mit drei Monden Antworten mit Zitat

Danke für die Antwort!
Aber auch wenn es eine Fantasy-Geschichte ist, möchte ich es trotzdem so haben, dass es auch wirklich funktionieren würde.

Was genau ist denn ein Trojanerpunkt und was bewirken die Gezeitenkräfte der Sonne?
Wie gesagt, hab überhaupt keinen Plan von der ganzen Sache. ^^
Natenia
Gast





Beitrag Natenia Verfasst am: 01. Jan 2012 19:45    Titel: Re: Welt mit drei Monden Antworten mit Zitat

Mir kam da gerade noch ein Geistesblitz.

Wenn die drei Monde unterschiedliche Umlaufbahnen haben und so jeden Abend in einer anderen Konstellation am Himmel stehen, müsste man sich ja mit der Zeitrechnung immer am selben Mond orientieren, weil sie sonst ja unterschiedlich voll sind, oder nicht?
Während der eine Mond innerhalb eines Zeitraums von Neumond zu Vollmond und wieder zurück geht, tauchen dann die anderen Monde immer wieder irgendwo auf und sind unterschiedlich zunehmend oder abnehmend, sehe ich das richtig?

Herrje, ich merke erst jetzt, was ich mir da eigentlich eingebrockt habe. ;-)
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 01. Jan 2012 19:50    Titel: Re: Welt mit drei Monden Antworten mit Zitat

Natenia hat Folgendes geschrieben:
Was genau ist denn ein Trojanerpunkt


Das sind die Lagrange-Punkte L4 und L5 (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Lagrange-Punkte ).

Natenia hat Folgendes geschrieben:
und was bewirken die Gezeitenkräfte der Sonne?


Die würden die Abstände zwischen den Monden bei Halbmond vergrößern und bei Vollmond und Neumond verkleinern. Wenn dieser Einfluss zu groß wird, verlassen die beiden Trojaner ihre stabilen Positionen und kollidieren irgendwann mit dem größeren Mond.
Uriezzo



Anmeldungsdatum: 15.09.2011
Beiträge: 281
Wohnort: Großostheim

Beitrag Uriezzo Verfasst am: 01. Jan 2012 20:11    Titel: Antworten mit Zitat

Diese Konstellation mit drei Monden auf einer Umlaufbahn ist nicht nur theoretisch möglich: Man findet sie in unserem Sonnensystem sogar zweimal tatsächlich und zwar beide Mal im Saturnsystem:

So wird der Saturnmond Tethys von Telesto und Calypso begleitet und der Saturnmond Dione von Helene und Polydeuces.

Nähere siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Trojaner-Mond
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 01. Jan 2012 20:23    Titel: Re: Welt mit drei Monden Antworten mit Zitat

Natenia hat Folgendes geschrieben:
Wenn die drei Monde unterschiedliche Umlaufbahnen haben und so jeden Abend in einer anderen Konstellation am Himmel stehen, müsste man sich ja mit der Zeitrechnung immer am selben Mond orientieren, weil sie sonst ja unterschiedlich voll sind, oder nicht?


Wenn drei Monde da sind, dann mcht es Sinn, alle drei für die Zeitrechnung zu verwenden. Wenn sich die Umlaufbahnen in Resonanz zueinander befinden, ist das sogar besonders einfach. Nehmen wir mal an, die Umlaufzeiten würden sich wie 1:2:4 verhalten (also so wie bei den Jupitermonden) und der innere Mond würde den Planeten in einer Woche umkreisen. Dann braucht der mittlere Mond zwei Wochen und der äußere vier. Allein aus den relativen Positionen der Monde lassen sich dann charakteristische Zeiträume ablesen. Beispielsweise gibt es alle vier Wochen eine Konjunktion aller drei Monde. Nimmt man dann noch die Mondphasen dazu, kann man daraus einen sehr genauen Kalender basteln.

Wenn Du mir sagst, wie das System ungefähr aussehen soll, könnte ich Dir ein passendes Modell basteln.
Natenia
Gast





Beitrag Natenia Verfasst am: 02. Jan 2012 08:58    Titel: Re: Welt mit drei Monden Antworten mit Zitat

Danke für eure Antworten! Ihr habt mir sehr weiter geholfen!



Ok, das mit dem Verhältnis der Umlaufbahnen und Zeiten zueinander macht näher betrachtet Sinn. ;-)


Was musst du denn alles wissen, um da was draus zu basteln?
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 02. Jan 2012 18:24    Titel: Re: Welt mit drei Monden Antworten mit Zitat

Natenia hat Folgendes geschrieben:
Was musst du denn alles wissen, um da was draus zu basteln?


Ich müsste zumindest wissen, wie schnell sich einer der drei Monde um den Planeten bewegen soll. Um entsprechende Bahnen zu berechnen, brauche ich dann noch die Masse des Planeten. Dazu musst Du mir sagen, wie stark die Gravitation an der Oberfläche sein soll. Der Rest ist zwar nicht entscheidend für die Bahnen der Monde, aber wenn wir schon dabei sind, kannst Du Dir auch noch aussuchen wie lange ein Tag und ein Jahr ungefähr dauern soll und ob es auf dem Planeten Jahreszeiten gibt. Das ist ja schließlich nicht ganz unbedeutend für die Handlung.
Natenia
Gast





Beitrag Natenia Verfasst am: 02. Jan 2012 19:13    Titel: Re: Welt mit drei Monden Antworten mit Zitat

Danke, du rettest mich vor einem Knoten im Hirn! ;-)

Ok, dann leg ich mal los. ^^

Also, was die Gravitation angeht: Die sollte schon erdähnlich sein. Denn das ist eine von den Geschichten, in denen die Protagonisten aus unserer Welt in die Fantasy-Welt gelangen und da sollten sie schon ähnliche Bedingungen vorfinden. Das würde sonst zu weit führen. Auch die Tage sollten etwa gleichlang sein.

Was den Rest angeht: Ich hab da meinen "eigenen" Kalender. Das Jahr (360 Tage) ist in 10 Monate a 36 Tage gegliedert. Der Jahreswechsel findet aber nicht wie bei uns Ende Dezember statt, sondern an unserem Kalender orientiert Ende Oktober. Mit Beginn des neuen Jahres fängt der Winter an, der 5 Monate dauert und der Sommer dann die nächsten 5. Frühling und Herbst erkennen sie zwar anhand der Natur, aber haben keine Bezeichnung, da sie nur in zwei Jahreszeiten rechnen.

Jetzt liegt mein wichtigster "Feiertag" meines Menschenvolkes am Tag des Jahreswechsels. Da wäre es großartig, wenn das der einzige Tag bzw. die einzige Nacht wäre, in der die drei Monde nah beieinander stehen.
Sonst können sie das ganze Jahr über verteilt und auch mal nur einer sichtbar sein oder so.
Ich hab ehrlich keinen Plan von der Materie, du musst mir sagen ob das möglich ist und so weiter.
Und wichtig ist, dass zwei der Monde besonders groß, viel größer als unserer, erscheinen sollen.
Und wäre es irgendwie möglich, dass ein Mond den Planeten zweimal pro Monat umkreist, während ein anderer Mond einen Monat dazu braucht und man so trotzdem immer sagen kann, ob man in der erste Hälfte oder der zweiten Hälfte des Monats ist?

Kannst du damit was anfangen? ^^ Ich sag dir, das klingt für mich alles reichlich kompliziert. Sollte ich den Anschein machen, zu wissen, worüber ich rede: Ich tus nicht. ;-)
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 04. Jan 2012 19:46    Titel: Re: Welt mit drei Monden Antworten mit Zitat

Ich habe jetzt eine ungefähre Lösung, aber die wird Dir möglicherwesie nicht gefallen:

Natenia hat Folgendes geschrieben:
Der Jahreswechsel findet aber nicht wie bei uns Ende Dezember statt, sondern an unserem Kalender orientiert Ende Oktober.


Ich würde den 23. September empfehlen (siehe unten).

Natenia hat Folgendes geschrieben:
Jetzt liegt mein wichtigster "Feiertag" meines Menschenvolkes am Tag des Jahreswechsels. Da wäre es großartig, wenn das der einzige Tag bzw. die einzige Nacht wäre, in der die drei Monde nah beieinander stehen.


Das ist eine wirklich große Herausforderung. Um auf die gewünschten 10 Monate zu kommen, muss einer der drei Monde (nämlich der Haupt-Mond, mit dem dieser Monat definiert wird) den Planeten in einem Abstand von rund 430.000 km Entfernung umkreisen. Auf eine einzige Konjunktion aller drei Monde in einem Jahr käme man am einfachsten, wenn die beiden anderen noch langsamer um den Planeten kreisen würden. Dazu müssten sie aber noch weiter entfernt sein und das geht leider nicht:

Bahnen von Monden sind nur stabil, wenn sie sich weit genug innerhalb der Hill-Sphäre ihres Planeten befinden. Diese hat bei einem erdähnlichen Planeten einen Radius von 1,5 Millionen km. Stabile Monde gibt es nur bis zur Hälfte dieses Wertes (manche Quellen sprechen sogar von einem Drittel). Ist die Bahn größer, reißt die Sonne den Mond aus der Umlaufbahn. Bei einer 2:1-Resonanz würde die Umlaufbahn eines weiter außen liegenden Mondes mit einem Radius von rund 690.000 km bereits an der äußersten Grenze der Stabilität liegen. Der Mond könnte in diesem Abstand zwar dauerhaft an den Planeten gebunden bleiben, aber seine Bahn würde so stark von der Sonne beeinflusst werden, dass man nicht ruhigen Gewissens davon ausgehen kann, dass sie so regelmäßig ist, wie gefordert.

Die beiden anderen Monde müssen also näher am Planeten sein. Das führt aber zu zwei anderen Problemen:

1. Da die Monde weiter innen liegen, umkreisen sie den Planeten schneller und kommen deshalb ziemlich oft an ihrem äußeren Nachbarn vorbei. Es ist unvermeidlich, dass sie sich dabei mehr als einmal sehr nahe kommen. Als besonderes Himmelsereignis für Deinen Jahreswechsel kommt deshalb nur eine sehr enge Konjunktion in Frage, bei der die Monde sich gegenseitig überdecken oder etwas völlig anderes (siehe unten).

Um Deiner Forderung zumindest halbwegs nahe zu kommen, schlage ich drei kreisförmige Bahnen mit 10, 20 bzw. 41 synodischen Perioden vor. Das würde so aussehen:

http://tinyurl.com/6wzqsnj

Das entspricht ungefähr einer 1:2:4-Resonanz, wie man sie auch bei den Jupitermonden findet. Vollständig darf diese Resonanz nicht erfüllt sein, weil sich die Monde sonst jeden Monat treffen würden. Diese Umlaufzeit-Verhältnisse sind die beste Lösung, die ich gefunden habe und trotzdem kommen sich die drei Monde bereits einen Monat vor und nach dem großen Ereignis sehr nahe.

Das war das erste Problem. Das zweite betrifft die Masse und damit die Größe der Monde:

2. Genauso, wie die Monde sich nicht zu weit von ihrem Planeten entfernen können, dürfen sie ihren Nachbarn nicht zu nahe kommen. Um das zu demonstrieren, habe ich dem äußeren Mond spaßeshalber die Masse des Erdmondes verpasst:

http://tinyurl.com/7lc74bq

Dadurch wird die Bahn des mittleren Mondes unübersehbar gestört und von der ursprünglichen Regelmäßigkeit der Konjunktionen ist kaum noch etwas übrig. Für dieses Problem gibt es leider nur eine sehr unattraktive Lösung: Die Monde müssen viel leichter und damit kleiner sein, als der Erdmond sein. Leider habe ich keine Literaturwerte zu Mindestabständen zwischen stabilen Bahnen gefunden, aber durch Ausprobieren habe ich herausgefunden, dass bereits bei Abständen unter dem Zehnfachen des Hill-Radius des jeweiligen Mondes deutlich sichtbare Schwankungen der Umlaufbahn auftreten. Daraus folgen maximale Massen von einem hundertsten der Masse unseres Mondes. Für den äußeren Mond resultiert daraus ein scheinbarer Durchmesser von maximal 0,1°. Im Vergleich zum Erdmond ist das nur 1/5 und weil das der Hauptmond ist, müssen die anderen noch kleiner sein.

Dass die Monde so klein sind, dürfte auch Konsequenzen für die Handlung haben. Beispielsweise wären selbst drei Vollmonde so dunkel, dass man nachts so gut wie nichts sieht. Außerdem fallen die Gezeiten wesentlich schwächer aus.

Alles zusamen ergibt folgende Schätzwerte für die Eigenschaften der Monde und ihrer Umlaufbahnen:

Äußerer Mond:
Masse: 7,3·10^20 kg
Durchmesser: 750 km
scheinbarer Durchmesser: 0,1°
Bahnradius: 687.120 km
Bahngeschwindigkeit: 763,4 km/s
Der Mond umrundet den Planeten 11 mal im Jahr, was 10 Lunationen mit jeweils 36 Tagen entspricht.

Mittlerer Mond:
Masse: 2,6·10^19 kg
Durchmesser: 245 km
scheinbarer Durchmesser: 0,05°
Bahnradius: 281.273 km
Bahngeschwindigkeit: 1193 km/s
Der Mond umrundet den Planeten 21 mal im Jahr (20 Lunationen mit jeweils 72 Tagen).

Innerer Mond:
Masse: 6,5·10^18 kg
Durchmesser: 155 km
scheinbarer Durchmesser: 0,05°
Bahnradius: 177.191 km
Bahngeschwindigkeit: 1503 km/s
Der Mond umrundet den Planeten 42 mal im Jahr (41 Lunationen mit jeweils 8,57 Tagen).

Das ist zwar halbwegs realistisch, aber Du solltest auf keinem Fall so weit ins Detail gehen. Wenn Du nämlich genug Informationen preisgibst, um das Ganze berechnen zu können, würde sich sehr schnell herausstellen, dass das so zwar ein paar Jahre funktionieren, dann aber sehr schnell aus dem Ruder laufen wird. Durch die Resonanzen zwischen den Mondbahnen und der Eigenrotation und Umlaufzeit des Planeten um die Sonne können oben festgelegten synodischen Perioden von 10, 20 und 41 möglicherweise tatsächlich realisiert werden, aber das wird nicht auf exakt dieselben Bahnparameter hinauslaufen, weil ich beispielsweise die Gezeitenkräfte der Sonne und die Eigenbewegung der Erde noch nicht berücksichtigt habe und weil die Bahnstörungen zu elliptischen Umlaufbahnen führen werden (und nicht zu kreisförmigen, wie oben angenommen). Die Werte sind aber zumindest nicht völlig unsinnig und konkret genug, um die daraus resultierenden Beobachtungen in die Handlung einfließen zu lassen

Um das Problem zu umgehen, dass die Monde sich mehrere Monate hintereinander sehr nahe kommen und die beste Konjunktion aufgrund von geringfügigen Schwankungen der Bahnen möglicherweise gar nicht zu erkennen ist, hätte ich noch eine Alternative anzubieten: Wenn die Konjunktion direkt am Herbstpunkt (das wäre auf der Erde der 23. September) auf der gegenüberliegenden Seite zur Sonne in der Ebene der Ekliptik stattfindet, dann würde es an diesem Tag zu einer dreifachen totalen Mondfinsternis kommen. Das wäre ein angemessenes Ereignis für den kulturellen Höhepunkt des Jahres.
Natenia
Gast





Beitrag Natenia Verfasst am: 05. Jan 2012 11:36    Titel: Re: Welt mit drei Monden Antworten mit Zitat

Argh. Das ist alles ziemlich unübersichtlich für mich. ^^
Vielen, vielen Dank für deine Mühe!

Ok. Also das mit der Größe ist schon ein Problem. Denn mein Hauptgrund, zumindest zwei der Monde so groß erscheinen zu lassen, ist tatsächlich der, dass es dann in der Nacht wenigstens nicht ganz stockduster ist.

Gibts da irgendwie eine Möglichkeit, dass das trotzdem funktioniert ungeachtet aller anderen "Forderungen"?

Und ich will dich ja nicht überstrapazieren, aber ich hab noch mal drüber nachgedacht und es würde auch gehen, wenn die Monde sich jeden Monat "treffen". Wäre das dann irgendwie leichter und würde das helfen?
Hinweis
Gast





Beitrag Hinweis Verfasst am: 05. Jan 2012 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn die drei Monde sich an den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks befinden kann deren Masse beliebig sein

Die ändern dann auch ihre Position zueinander nicht
Hinweis
Gast





Beitrag Hinweis Verfasst am: 05. Jan 2012 17:58    Titel: Antworten mit Zitat

Das stimmt nicht so ganz

Es müßte so sein

Wenn man 3 Sterne mit unterschiedlicher Masse hat und die sich an den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks befinden,dann können die sich um den gemeinsamen Schwerpunkt drehen ohne ihre relative Lage zueinander zu ändern

Es dreht sich praktisch das ganze Dreieck um den Schwerpunkt
Es befindet sich keine Zentralmasse im Schwerpunkt

Ich hoffe das stimmt jetzt
TomS
Moderator


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Beiträge: 18065

Beitrag TomS Verfasst am: 05. Jan 2012 19:10    Titel: Antworten mit Zitat

m.W.n. gibt es für das Dreikörperproblem kaum exakte Lösungen; Wikipedia nenntn neben den Lagrangepunkten noch "für den Sonderfall dreier gleicher Massen gibt es eine weitere Lösung, bei der die Objekte auf einer gemeinsamen Bahn, die die Form eines „∞“ hat, hintereinander herlaufen". Zu einem gleichseitigen Dreeck steht da nichts und daher möchte ich das erstmal anzweifeln.

Das könnte man ja nachprüfen.

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
DrStupid



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Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 05. Jan 2012 22:33    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Zu einem gleichseitigen Dreeck steht da nichts und daher möchte ich das erstmal anzweifeln.


Solche Rosetten sind spezielle Lösungen des Mehrkörperproblems. Besonders exotische Formen sind die Klemperer-Rosetten. Diese Lösungen sind aber allesamt instabil.

Mit den Trojanern funktioniert das schon wesentlich besser, allerdings werden ihre Bahnen durch die Gezeitenkräfte der Sonne erheblich gestört:

http://tinyurl.com/72hbp6k

Um das zu sehen, muss man die Simulation stoppen, die Display-Größe auf 1e9 verringern, den Planeten fixieren und die Simulation wieder starten. Bereits nach zwei Jahren - also 20 Umläufen der Monde - sehen die Bahnen schon ziemlich chaotisch aus. Die Trojaner kehren zwar anscheinend immer wieder in ihre Lagrange-Punkte zurück, aber langfristig ist so ein System wohl nicht stabil.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18065

Beitrag TomS Verfasst am: 05. Jan 2012 22:54    Titel: Antworten mit Zitat

Klemperer-Rosetten bestehen aus unterschiedlich schweren Körpern. D.h. der Grenzfall von drei identischen Körpern ist ebenfalls erlaubt? Laufen die drei Körper dann auf einem Kreis um?

Die englische Wikipedia schreibt, dass Lagrange Lösungen rotierender sowie oszillierender Dreiecke gefunden hat, d.h. keine Kreise.

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Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 06. Jan 2012 20:07    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
D.h. der Grenzfall von drei identischen Körpern ist ebenfalls erlaubt? Laufen die drei Körper dann auf einem Kreis um?


Ja, so zum Beispiel: http://tinyurl.com/7p2e44w

Das ist aber wirklich sehr instabil. In diesem Fall wird es schon nach fünf Runden chaotisch.

TomS hat Folgendes geschrieben:
Die englische Wikipedia schreibt, dass Lagrange Lösungen rotierender sowie oszillierender Dreiecke gefunden hat, d.h. keine Kreise.


Die Rosette oszilliert, wenn die Bedingung



nicht erfüllt ist. Wenn ich beispielsweise in der obigen Simulation die Tangentialgeschwindigkeit auf 2/3 reduziere, dann passier das hier:

http://tinyurl.com/6ubrvfx
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 06. Jan 2012 20:18    Titel: Re: Welt mit drei Monden Antworten mit Zitat

Natenia hat Folgendes geschrieben:
Gibts da irgendwie eine Möglichkeit, dass das trotzdem funktioniert ungeachtet aller anderen "Forderungen"?


Nein, ich fürchte, viel besser wird es nicht. Nachdem sich die Trojanerlösung als notorisch instabil erwiesen hat, sehe ich keine realistische Möglichkeit für mehrere große Monde. Möglicherweise hat die Erde auch mal zwei Monde gehabt, aber die sind relativ schnell zusammengestoßen. Bei einem erdähnlichen Planeten in der habitablen Zone des Zentralgestirns geht sowas auf Dauer nicht gut.
Happy Hippo
Gast





Beitrag Happy Hippo Verfasst am: 06. Jan 2012 23:29    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe mal was probiert

2 gleichschwere Riesen und ein Zwerg

drstupid.de/Newton.html?21600,100,3e9,0.04;2e+26,-500000000,0,0,0,-2582.6343,0,o;2e+26,500000000,0,0,0,2582.6343,0,o;1e+20,0,866025400,0,-4473.2538,0,0,.

Drehpunkt liegt zwischen den Riesen

Schöne Simulation
Nur der Hintergrund ist gewöhnungsbedürftig
Oder kann man den ändern?
Happy Hippo
Gast





Beitrag Happy Hippo Verfasst am: 06. Jan 2012 23:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hier nochmal die Adresse

drstupid.de/Newton.html?21600,100,3e9,0.04;2e+26,-500000000,
0,0,0,-2582.6343,0,o;2e+26,500000000,0,0,0,2582.6343,0,o;
1e+20,0,866025400,0,-4473.2538,0,0,.
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 07. Jan 2012 00:21    Titel: Antworten mit Zitat

Happy Hippo hat Folgendes geschrieben:
2 gleichschwere Riesen und ein Zwerg

drstupid.de/Newton.html?21600,100,3e9,0.04;2e+26,-500000000,0,0,0,-2582.6343,0,o;2e+26,500000000,0,0,0,2582.6343,0,o;1e+20,0,866025400,0,-4473.2538,0,0,.


Ja, zwei gleich große Himmelskörper bulden gleichseitige Dreiecke mit L4 und L5. Wenn man beide "Trojanerpunkte" besetzt, wird eine einfache Klemperer-Rosette daraus:

http://tinyurl.com/8356x2x

Es wäre mal interessant herauszufinden, ab welchem Masseverhältnis der beiden großen Körper das Ganze instabil wird. Bei Erde und Mond würden Trojaner ohne den Einfluss der Sonne noch bombenfest in ihren Liberationspunkten sitzen. Damit man das sieht, habe ich hier die Simulationsschrittweite mit dem Umlaufzeit synchronisiert:

http://tinyurl.com/7cvwztn

Man kann sie sogar ein gutes Stück aus ihrer Position herausschubsen. Dann pendeln sie zwar um die Ruhelage, brechen aber nicht aus:

http://tinyurl.com/83lvxl4

Happy Hippo hat Folgendes geschrieben:
Nur der Hintergrund ist gewöhnungsbedürftig


Ist es jetzt besser?
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 07. Jan 2012 00:33    Titel: Antworten mit Zitat

Happy Hippo hat Folgendes geschrieben:
Hier nochmal die Adresse

drstupid.de/Newton.html?21600,100,3e9,0.04;2e+26,-500000000,
0,0,0,-2582.6343,0,o;2e+26,500000000,0,0,0,2582.6343,0,o;
1e+20,0,866025400,0,-4473.2538,0,0,.


Offenbar baut der Editor mit den Zeilenumbrüchen Leerzeichen ein und die verträgt mein Programm nicht. Deshalb verkürze ich die URLs immer:

http://tinyurl.com/7txjcot

Was mich in dem Zusammenhang interessieren würde: Gibt es eigentlich eine maximale Länge für URLs?
Happy Hinweis
Gast





Beitrag Happy Hinweis Verfasst am: 07. Jan 2012 11:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ich darf als Gast keine URLs posten,deshalb die Schwierigkeiten

Hier 4:1 und Zwerg

Beim Zwerg hatte ich 2 leicht abweichende Geschwindigkeiten ermittelt
Deshalb den Mittelwert genommen

drstupid.de/Newton.html?21600,100,3e9,0.04;2e+26,-500000000,0,0,0,
-816.70068,0,o;5e+25,500000000,0,0,0,3266.8027,0,o;1e+20,0,
866025400,0,-3536.4218,1225.0524,0,.

Ich probiere noch die Massenverhältnisse 4:2:1


Der Hintergrund ist immer noch irgendwie blau gefleckt
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18065

Beitrag TomS Verfasst am: 07. Jan 2012 11:31    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Was mich in dem Zusammenhang interessieren würde: Gibt es eigentlich eine maximale Länge für URLs?

In der Theorie (W3C, http-Protokoll) nein, in der Praxis (Server, Browser, Applikationen, Speicher, Sinnhaftigkeit ... und damit leider uneinheitlich) ja.

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 07. Jan 2012 22:55    Titel: Antworten mit Zitat

Happy Hinweis hat Folgendes geschrieben:

Hier 4:1 und Zwerg

drstupid.de/Newton.html?21600,100,3e9,0.04;2e+26,-500000000,0,0,0,-816.70068,0,o;5e+25,500000000,0,0,0,3266.8027,0,o;1e+20,0,866025400,0,-3536.4218,1225.0524,0,.


Die Grenze scheint unabhängig von der Masse des Planeten bei 24:1 zu liegen:

http://tinyurl.com/8x9szwp

Happy Hinweis hat Folgendes geschrieben:
Der Hintergrund ist immer noch irgendwie blau gefleckt


Jetzt sollte er schwarz sein.
Neuer Hinweis
Gast





Beitrag Neuer Hinweis Verfasst am: 08. Jan 2012 11:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hier jetzt das Massenverhätlnis 4:2:1


drstupid.de/Newton.html?21600,100,3e9,0.04;2e+26,-500000000,0,0,
597.76367,-1725.5951,0,o;1e+26,500000000,0,0,597.76365
,3106.0712,0,o;5e+25,0,866025400,0,-3586.5823,690.23804,0,o

Was will uns das sagen?
Gibt es eine exakte mathematische Lösung?
Ich habe mit dem Taschenrechner gerechnet und für die drei Winkelgeschwindigkeiten erst bei der letzten Stelle eine kleine Abweichung
bemerkt.Wahrscheinlich nur eine Rundungsproblem


@DrStupid
Welchen Wert hast du in deiner Simulation für die Grvitationskonstante genommen?
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 09. Jan 2012 21:52    Titel: Antworten mit Zitat

Neuer Hinweis hat Folgendes geschrieben:
Welchen Wert hast du in deiner Simulation für die Grvitationskonstante genommen?


Ich hatte 6,674e-11 verwendet, aber jetzt habe ich es auf den aktuellen Wert aus Wikipedia aktualisiert:

6.673848e-11
Natenia
Gast





Beitrag Natenia Verfasst am: 10. Jan 2012 11:00    Titel: Re: Welt mit drei Monden Antworten mit Zitat

Danke für die vielen Antworten auf meine Frage!

Ich lasse mir das alles noch mal eine Weile durch den Kopf gehen und schaue dann, wie ich es am besten hinbastle, dass ich damit zufrieden bin. ;-)

Liebe Grüße
Neue Frage »
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