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d.marx Gast
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d.marx Verfasst am: 17. Dez 2010 00:22 Titel: Spiegel-Box: Woher kommt die kinetische Energie des Lichts? |
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Hallo,
mir ist heute folgender Gedanke gekommen:
Nehmen wir an, wir würden eine Box mit Spiegeln in der Innenseite bauen. Exakt 100% der Innenseite sei mit reinen Spiegeln versehen. Wenn wir theoretisch einen Lichtstrahl in dieser Box "gefangen" nehmen würden, so würde er durch die Spiegel ständig hin- und hergeschickt werden. Herrscht in der Box vakuum, so müsste der Lichtstrahl bis in alle Ewigkeit sich in der Box bewegen - mit Lichtgeschwindigkeit selbstverständlich - und wird durch nichts absorbiert.
Nun hat das Licht sowohl Eigenschaften eines Teilchens, aber auch Eigenschaften einer Welle. Stellen wir uns den Lichtstrahl einmal als ein Teilchen vor. Dieses Teilchen bewegt sich also in der Box bis in alle Ewigkeit und verrichtet kinetische Energie (die leider nicht zum Erhitzen mittels Reibung verwendet werden kann, da das Licht sonst absorbiert werden würde).
Wie ist es zu erklären, dass das Lichtteilchen "unendlich" viel kinetische Energie verbraucht, die scheinbar aus dem "Nichts" kommt?
Grüße
David Marx |
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dermarkus Administrator
Anmeldungsdatum: 12.01.2006 Beiträge: 14788
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dermarkus Verfasst am: 17. Dez 2010 00:28 Titel: |
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Was meinst du mit "verrichtet kinetische Energie"?
Wenn das Licht im Kasten hin und hersaust (und, wie du mal angenommen hast, nicht früher oder später durch Absorption verlorengeht/ umgewandelt wird und nicht durch irgendetwas weniger wird), behält es ja seine Energie und gibt sie nicht ab. Ich sehe also weder, wo da etwas "verrichtet", noch wo da etwas "verbraucht" werden soll. |
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d.marx Gast
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d.marx Verfasst am: 17. Dez 2010 00:46 Titel: |
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Hallo,
Nun, verbraucht oder umgewandelt wird nichts und somit behält das Licht seine Energie bei.
Allerdings ist doch die Aussage wahr, dass das Licht (das Teilchen oder die Welle, je nachdem wie man es interpretiert) sich von A nach B bewegt. Einmal ist es in der einen Ecke. Danach bewegt es sich mit Lichtgewindigkeit in der anderen Ecke der Box. Im Makroskopischen wäre jede Bewegung entweder mit Gravitation, Kräften oder Energieaufwand verbunden. Das Licht fällt allerdings nicht darunter, da es nicht Makroskopisch ist.
Die Frage ist also, was diese ständige/unendliche Bewegung treibt - wenn weder eine Kraft, noch Gravitation, noch Energieaufwand dahinter steckt. (Und für den Falle, dass man Licht als ein Teilchen=Materie betrachtet, wäre eventuell eine Makroskopische Betrachtung sinnvoll?)
Gruß
David |
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dermarkus Administrator
Anmeldungsdatum: 12.01.2006 Beiträge: 14788
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dermarkus Verfasst am: 17. Dez 2010 01:23 Titel: |
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d.marx hat Folgendes geschrieben: | Im Makroskopischen wäre jede Bewegung entweder mit Gravitation, Kräften oder Energieaufwand verbunden. |
Damit bin ich nicht einverstanden.
Denn wie schon seit Newton bekannt ist, fliegt ein Körper einfach weiter mit seiner Geschwindigkeit geradeaus, solange keine Kraft auf ihn wirkt.
Für eine Geradeausbewegung ist also keineswegs eine Kraft nötig, ebenso wenig wie eine Energiezufuhr.
Egal ob es sich um etwas großes oder etwas kleines handelt.
(Dass ein Auto beim Geradeausfahren auf einer Autobahn Sprit verbraucht, liegt ja nur am Luftwiderstand und an der Reibung.) |
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TomS Moderator
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 18027
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TomS Verfasst am: 17. Dez 2010 07:15 Titel: |
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Es gibt aber doch eine interessante Frage (die sich in der Quantenmechanik auflöst):
Betrachtet man Licht als Teilchen, so überträgt das Teilchen bei jeder Reflexion Impuls auf den Kasten; dieser würde also zittern. Betrachtet man Licht dagegen als stehende Welle, so passiert dies sicher nicht. _________________ Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago. |
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DrStupid
Anmeldungsdatum: 07.10.2009 Beiträge: 5041
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DrStupid Verfasst am: 17. Dez 2010 18:31 Titel: |
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TomS hat Folgendes geschrieben: | Betrachtet man Licht als Teilchen, so überträgt das Teilchen bei jeder Reflexion Impuls auf den Kasten; dieser würde also zittern. Betrachtet man Licht dagegen als stehende Welle, so passiert dies sicher nicht. |
Das gilt aber wirklich nur für den spezialfall einer stehenden Welle. Richtig lustig wird es, wenn man das Photon als das betrachtet, was es wirklich ist. Dann lässt sich gar nicht exakt bestimmen, was mit dem Kasten passiert. Wenn man weiß, wann und wo das Photon mit den Wänden wechselwirkt, dann ist der übertragene Impuls unbestimmt und umgekehrt. |
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TomS Moderator
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 18027
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TomS Verfasst am: 18. Dez 2010 09:21 Titel: |
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Na ja, wenn man das el.-mag Feld quantisiert und bestimmte Randbedingungen einführt, dann passt das mit der ebenen Welle schon.
Ich gebe dir aber recht, dass durch die qm Unschärfe des el.-mag. Feldes sowie des Kastens selbst natürlich keine klassische Bewegungsgleichung mehr gilt _________________ Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago. |
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