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Drehbuchautor sucht Rat
 
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kop11



Anmeldungsdatum: 07.01.2008
Beiträge: 2

Beitrag kop11 Verfasst am: 08. Jan 2008 22:42    Titel: Drehbuchautor sucht Rat Antworten mit Zitat

Hallo,

ich bin Drehbuchautor und versuche gerade in einer Story Science und Fiction unter einen Hut zu bekommen, ohne dass es den Naturwissenschaftlern die Haare aufstellt, wenn sie das dann als Film sehen. Ich habe selbst 2 Semester Physik intus, habe aber vor Jahren abgebrochen, da ich mich dem Film verschrieben habe.

Konkret geht es mir um folgende Dinge, die ich unter einen Hut brinden möchte:

Flüssigkeitatmungssysteme (wie etwa im Film "Abyss" gezeigt) im Weltall. Wie könnte man mit dem Aspekt der Sicherheit argumentieren, wenn ich so ein Atmungssystem auch bei Weltraumanzügen einsetzen möchte? Am liebsten wäre mir eine Erklärung, dass die Flüssigkeit selbstdichtend ist, falls der Anzug reisst und sie somit weniger Gefahr als ein normaler Luftanzug darstellt. Das Problem ist hier der Siedepunkt im Vakuum und das Gefrierverhalten von Flüssigkeiten. Über den Daumen, würde ich sagen, extrem schlechte Wärmeleitähigkeit, sie müsste schneller frieren als in Gas übergehen, um ein Leck abzudichten, aber eben nur lokal um nicht den kompletten Anzug zuzufrieren - nur, macht das Sinn, könnte man sich da rumerklären?

Hauptgrund für die Flüssigkeitsanzüge ist die relative Druckunabhängigkeit bei tiefen Tauchgängen und eventuell bei G-Kräften bei Raumschiffbeschleunigungen.

Es geht um eine Mission zum Jupitermond Europa in den Ozean unter dem Eis (hier soll getaucht werden). Und hier gleich das nächste Problem: Kann ich hier die Unterwasser-Druckverhältnisse der Erde 1:1 übernehmen (1bar pro 10m Wassersäule) oder herrschen dort aufgrund der Masseunterschiede ganz andere Verhältnisse? Welche?

Die Erklärungen können durchaus phantasievoll sein, sie sollten aber in sich logisch sein (also in ihrer Welt funktionieren, ohne sich zu widersprechen) und theoretisch nicht vollkommener Humbug sein.

Ich würde mich über jeglichen Input freuen!

LG, Peter
para
Moderator


Anmeldungsdatum: 02.10.2004
Beiträge: 2874
Wohnort: Dresden

Beitrag para Verfasst am: 09. Jan 2008 19:37    Titel: Re: Drehbuchautor sucht Rat Antworten mit Zitat

kop11 hat Folgendes geschrieben:
Es geht um eine Mission zum Jupitermond Europa in den Ozean unter dem Eis (hier soll getaucht werden). Und hier gleich das nächste Problem: Kann ich hier die Unterwasser-Druckverhältnisse der Erde 1:1 übernehmen (1bar pro 10m Wassersäule) oder herrschen dort aufgrund der Masseunterschiede ganz andere Verhältnisse? Welche?

Vielleicht zunächst einmal dazu. Europa hat geringere Masse und Dichte als die Erde. Dementsprechend ist dort auch die Fallbeschleunigung deutlich geringer. Laut den Daten auf Wikipedia etwa um den Faktor 7,5 und damit viel eher mit unserem Erdtrabanten zu vergleichen als mit den Erdverhältnissen.

Was heißt das jetzt für das tauchen? Zunächst einmal ist der Schweredruck eventuell vorhandenen Wassers um diesen Faktor geringer, da in dessen Formel ja die Fallbeschleunigung g vorkommt.
Genauso wie es einem also deutlich leichter fällt, Gegenstände größerer Masse auf dem Mond zu heben, drückt auch die Wassersäule beim Tauchen viel weniger auf einen. Es gibt also einen sehr großen Unterschied, ob man auf der Erde taucht, oder auf Europa. Ein anderer Effekt wäre z.B. auch, dass die Auftriebskraft unter Wasser viel geringer ausfällt.

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dermarkus
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Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 09. Jan 2008 23:02    Titel: Re: Drehbuchautor sucht Rat Antworten mit Zitat

Zu der Sache mit der Flüssigkeit im Weltraum:

kop11 hat Folgendes geschrieben:
Das Problem ist hier der Siedepunkt im Vakuum und das Gefrierverhalten von Flüssigkeiten. Über den Daumen, würde ich sagen, extrem schlechte Wärmeleitähigkeit, sie müsste schneller frieren als in Gas übergehen, um ein Leck abzudichten

Ich glaube, dieses Problem ist sogar kleiner als du vermutet hattest. Wir hatten so ein Thema schon mal hier im Physikerboard:

http://www.physikerboard.de/htopic,3724,wasser+liter+vakuum.html

Ein "Liter Wasser im All" gefriert sogar eben deshalb, weil er zunächst siedet und teilweise verdampft. Beim Verdampfen verlassen ihn Teilchen mit hoher Energie, dadurch verliert er Energie, die sogenannte Verdampfungswärme, und wird kälter. Bis er gefriert.

Um deine Raumanzüge dicht zu kriegen, wäre es also günstig, wenn irgendwie die Abkühlung durch das Verdampfen schneller erfolgt als das Erwärmen der Flüssigkeit am Leck durch die Flüssigkeit von innen. Dazu müsste die Flüssigkeit am Leck am besten so gut wie möglich von der restlichen Flüssigkeit und natürlich von der Körperwärme des Astronauten isoliert werden, sobald sich der Riss gebildet hat.

Wenn ich mir da zum Beispiel ein vernetztes (denn man will ja Umwege um die gerissene Stelle in Reserve haben) Flüssigkeitsschlauchsystem im Raumanzug vorstelle, das relativ enge Röhren und sehr gut wärmeisolierte Bewandungen hat, und weiterspekuliere, dass am besten die Wände des Raumanzuges aufgrund des speziell dafür entwickelten Materials sehr empfindlich auf Temperaturänderung reagieren und sich kräftig zusammenziehen, sobald die Flüssigkeit, die sie durchströmt, deutlich kälter als normal ist, dann könnte so ein Riss zum einen durch einen Eispfropfen, der sich in der gerissenen Wand bildet, als auch durch die sich bei Kälte dicht zusammenziehenden Wände des Flüssigkeitsschlauchsystems abgedichtet werden.

Vielleicht bastelt man noch ein Kältepiepser-Warnsystem dran, das dem Astronauten anzeigt, dass da ein Riss im Anzug ist, und dass er sich bald in Sicherheit bringen sollte, wenn man diesem Abdichtungssystem nur für kurze Zeiten trauen will oder kann.

Ein Link mit netten Zusatzinformationen zu solchen Flüssigkeitsatmungssystemen scheint mir übrigens folgender zu sein:

http://startrek-forum.doena-soft.de/forum/archive/index.php/t-9523.html
kop11



Anmeldungsdatum: 07.01.2008
Beiträge: 2

Beitrag kop11 Verfasst am: 16. Jan 2008 14:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Para und Markus,

danke für die hilfreichen Antworten, genau solche Dinge helfen mir, die Story plausibel zu machen! Tut mir leid, dass ich Euch erst so spät antworte, ich bin manchmal recht lang offline.

Hab Eure Antworten schon in den Rechercheordner und lass sie jetzt mal einsickern, werd in den nächsten Wochen aber sicherlich noch die eine oder andere Frage haben und mich freuen, wenn dann wieder kompetent/kreativer Input kommt.

Danke Euch, Peter
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