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Wie können Wechselwirkungen anziehend sein?
 
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neuhier



Anmeldungsdatum: 27.09.2009
Beiträge: 3

Beitrag neuhier Verfasst am: 27. Sep 2009 20:26    Titel: Wie können Wechselwirkungen anziehend sein? Antworten mit Zitat

Wie der Titel schon sagt frage ich mich wie in der Vorstellung der Kraftübertragung durch Teilchen eine Wechselwirkung anziehend sein kann, da der übertragene Impuls ja positiv sein muss und das Teilchen so in die entgegengerichtete Richtung wegfliegen müsste (Abstoßung). Was an dieser Überlegung stimmt nicht oder wie kann man sich das konkret vorstellen?
schnudl
Moderator


Anmeldungsdatum: 15.11.2005
Beiträge: 6979
Wohnort: Wien

Beitrag schnudl Verfasst am: 27. Sep 2009 21:08    Titel: Antworten mit Zitat

Es handelt sich hier nicht um klassische Teilchen (z.B. freie Photonen), sondern um virtuelle Teilchen, die einen beliebigen Impuls tragen können und ausserdem die Energieerhaltung und damit die bekannte Energie-Impuls Beziehung verletzten.

Das virtuelle Teilchen kann sich aufgrund der Unschärferelation eine gewisse Energie ausborgen, und ist dadurch räumlich an den erzeugenden Teilchenstrom gebunden.

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Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen (Goethe)
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18078

Beitrag TomS Verfasst am: 27. Sep 2009 23:22    Titel: Antworten mit Zitat

Kleine Korrektur zu Schnudl: bei der Emission oder Absorption eines virtuellen Teilchens (z.B. eines Photons durch ein Elektron) wird am Wechselwirkungspunkt (= dem Vertex, also da, wo die Emission stattfindet) der Viererimpuls exakt erhalten. D.h. dass die Summe der einlaufenden und der auslaufenden Impulse erhalten ist (so wie bei einer Verzweigung eines Stromflusses bei der Knotenregel).

Was allerdings richtig ist, ist dass für die virtuellen Teilchen die bekannte Beziehung



nicht mehr gilt (m steht für die Ruhemasse). D.h. dass diese Gleichung für ein virtuelles Photon i.A. eine von Null verschiedenen Masse liefern wird.

Die genauen Regeln entsprechen des sogenannten Feynmanregeln; siehe z.B. Feynman Rules of QED; darin 1.1, Formel (1): die Deltafunktion am Vertex garantiert die Viererimpulserhaltung

Bei virtuellen Teilchen wird über alle Viererimpulse integriert



D.h. es wird nicht ein virtuelles Teilchen mit einem festen Impuls (oder fester Ruhemasse) ausgetauscht, sondern es werden alle möglichen Impulse berücksichtigt. Die Deltafunktion garantiert wiederum die Erhaltung des Viererimpulses.

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
neuhier



Anmeldungsdatum: 27.09.2009
Beiträge: 3

Beitrag neuhier Verfasst am: 28. Sep 2009 15:03    Titel: Antworten mit Zitat

Ok, danke für die Antworten, ich wusste nicht, dass der übertragene Impuls auch negativ sein kann.
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