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Zeitreise ohne Paradoxien - Seite 5
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TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18110

Beitrag TomS Verfasst am: 31. Aug 2023 07:12    Titel: Antworten mit Zitat

Ok. Klingt logisch.

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
TomS
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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18110

Beitrag TomS Verfasst am: 31. Aug 2023 09:17    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
Was ein anderer Beobachter berechnet, ist irrelevant.

Ich habe doch gar keinen anderen Beobachter erwähnt.

Doch.

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Nehmen wir mal an, Du definierst auf diese Weise zwei Warp-Blasen, die Information so zwischen zwei Punkten A und B im Raum hin und her transportieren, dass sie für einen bestimmten Beobachter in der flachen Raumzeit auf dem Hinweg ankommen nachdem sie gesendet wurde und auf dem Rückweg bevor sie gesendet wurde.

Das Problem ist aber gerade nicht beobachterabhängig.

Das Problem bzw. die vermeintliche Quelle von Paradoxa ist – unabhängig von mathematischen Schwierigkeiten – dass ein Effekt d.h. ein Ereignis Q vorliegt, der sich im Zukunftslichtkegel einer Ursache d.h. eines Ereignisses P befindet, also dass Q bzgl. P zukunftsgerichtet zeitartig ist, und dass umgekehrt P bzgl. Q zukunftsgerichtet zeitartig ist.

Das ist aber gerade nicht beobachterabhängig.

In der SRT argumentiert man gerne mit Beobachtern, aber das vernebelt oft den Blick auf beobachterunabhängige, invariante Gegebenheiten. Und die Existenz von CTCs ist eine solche.

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Zuletzt bearbeitet von TomS am 31. Aug 2023 09:30, insgesamt 4-mal bearbeitet
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 31. Aug 2023 09:23    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Doch.


Ich habe von "einen bestimmten Beobachter" gesprochen. Wo siehst Du den anderen?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18110

Beitrag TomS Verfasst am: 31. Aug 2023 09:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hab' den Beitrag ergänzt.
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DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 31. Aug 2023 09:37    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Das Problem ist aber gerade nicht beobachterabhängig.


Natürlich nicht. Deshalb genügt es ja, das Szenario aus Sicht eines einzelnen Beobachters zu beschreiben. Ich weiß immer noch nicht, wo Du den anderen siehst.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18110

Beitrag TomS Verfasst am: 31. Aug 2023 11:11    Titel: Antworten mit Zitat

Es genügt, das ganz ohne Beobachter zu beschreiben ;-)
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DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 31. Aug 2023 11:32    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Es genügt, das ganz ohne Beobachter zu beschreiben ;-)


Das kann man machen, muss man aber nicht. Weil geschlossene zeitartige Kurven hier nicht zwangsläufig, sondern nur unter bestimmten Bedingungen auftreten, muss man das Szenario irgendwie konkret beschreiben um sicherzustellen, dass alle über dasselbe reden. Ich habe mich willkürlich entschieden, es aus Sicht eines Beobachters zu machen. Wegen der Unabhängigkeit vom Beobachter ist das äquivalent zu jeder anderen Beschreibung. Du kannst es Dir gerne in eine Beschreibung ohne Beobachter übersetzen, wenn Dir das lieber ist.

Und ich sehe nach wie vor keinen anderen Beobachter ;-)
antaris



Anmeldungsdatum: 12.12.2022
Beiträge: 477
Wohnort: In einem chaotischen Universum

Beitrag antaris Verfasst am: 31. Aug 2023 20:42    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hatte bisher nie nach Warpblasen o.ä. gesucht aber so wie es aussieht, könnte es wirklich real möglich sein. Die NASA forscht z.B. in diese Richtung. Von andere wurde schon eine Miniatur-Warpblase erzeugt.
Im Artikel geht es aber nicht um Zeitreisen, sondern einer Verzerrung des Raumes um das Schiff, um die Strecke zu verkürzen.

Artikel: https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/physik/physiker-erzeugen-erstmals-echte-warp-blase-13375778

Veröffentlichung: https://ui.adsabs.harvard.edu/abs/2021EPJC...81..677W/abstract

Andererseits erscheint das dann aber trotzdem sehr hypothetisch und spekulativ. Was ist exotische Materie und wie wird sie erzeugt, wenn sie für einen Warpantrieb benötigt wird. Warum bzw. muss es exotische Materie sein?

https://de.wikipedia.org/wiki/Exotische_Materie
Zitat:
Ein Beispiel für zusammengesetzte Teilchen, die nicht aus Elektronen, Protonen und Neutronen aufgebaut sind, sind Partikel die aus Strange-Quarks bestehen sollen und daher Strangelets oder Strange Quark Nuggets genannt werden. Aufgrund theoretischer Überlegungen wurde diese Art von exotischer Materie schon 1984 von Edward Witten vorgeschlagen.[1] Darauf aufbauend wurden auch Nachweismöglichkeiten für Strangelets und andere Materie mit der Dichte von Atomkernen (nuclearites) in geologischen Spuren und seismischen Signalen diskutiert.[2] Bisher gibt es keine signifikanten Hinweise auf solche Materie, die Suche danach ist aber weiter Gegenstand der Forschung.[3][4]

Die Vermutung, dass sich exotische Materie im Inneren von Neutronensternen als freie Quarks oder als Bose-Einstein-Kondensat finden lasse, hat sich inzwischen als sehr unwahrscheinlich herausgestellt.

Materie mit negativer Energiedichte kann theoretisch zur Erzeugung von Wurmlöchern oder der Realistierung eines Warp-Antriebs dienen[6]. Es gibt allerdings keine Hinweise auf die Existenz solcher Materie. Insbesondere ist Antimaterie kein Beispiel für Materie mit negativer Masse, da auch Antimaterie Masse und damit eine positive Energiedichte hat.


Zum Alcubierre-Antrieb dort auch spekulativ:
https://en.wikipedia.org/wiki/Alcubierre_drive

Zitat:
The Alcubierre drive ([alkuˈβjere]) is a speculative warp drive idea according to which a spacecraft could achieve apparent faster-than-light travel by contracting space in front of it and expanding space behind it, under the assumption that a configurable energy-density field lower than that of vacuum (that is, negative mass) could be created.[
TomS
Moderator


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Beiträge: 18110

Beitrag TomS Verfasst am: 31. Aug 2023 21:38    Titel: Antworten mit Zitat

antaris hat Folgendes geschrieben:
Was ist exotische Materie? Warum bzw. muss es exotische Materie sein?

Man definiert eine Raumzeit mit den gewünschten Eigenschaften – hier die Warpblase – und berechnet mittels der Einstein-Gleichungen diejenigen Energie-Impuls-Dichte, die diese Raumzeit erzeugt. Dabei stellt man eben fest, dass die berechnete Energiedichte negativ ist, was für keine bekannte Materieform zutrifft. Daher der Begriff "exotische Materie".

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antaris



Anmeldungsdatum: 12.12.2022
Beiträge: 477
Wohnort: In einem chaotischen Universum

Beitrag antaris Verfasst am: 31. Aug 2023 21:50    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
antaris hat Folgendes geschrieben:
Was ist exotische Materie? Warum bzw. muss es exotische Materie sein?

Man definiert eine Raumzeit mit den gewünschten Eigenschaften – hier die Warpblase – und berechnet mittels der Einstein-Gleichungen diejenigen Energie-Impuls-Dichte, die diese Raumzeit erzeugt. Dabei stellt man eben fest, dass die berechnete Energiedichte negativ ist, was für keine bekannte Materieform zutrifft. Daher der Begriff "exotische Materie".


Aber was hat das mit der Realität zu tun, wenn das alles spekulativ ist?
nub
Gast





Beitrag nub Verfasst am: 01. Sep 2023 01:16    Titel: Antworten mit Zitat

antaris hat Folgendes geschrieben:

Aber was hat das mit der Realität zu tun, wenn das alles spekulativ ist?

Nichts =)
HeinrichUnverzagt



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Beiträge: 6
Wohnort: Baunatal

Beitrag HeinrichUnverzagt Verfasst am: 01. Sep 2023 02:37    Titel: Antworten mit Zitat

Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Nennen wir t2 die heutige Zeit und t1 die Zeit, in der mein Großvater noch ein Kind war. Offensichtlich werde ich die Zeitreise nicht antreten und meinen Großvater bei t1 töten, denn ich existiere ja. Das entspricht dem (Super-)Determinismus, in dem auch die menschlichen Entscheidungen im Voraus bestimmt sind.

Ist die Zukunft jedoch nicht determiniert, so könnte ich mich eben doch zur Zeitreise entschließen und der Widerspruch wäre da.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18110

Beitrag TomS Verfasst am: 01. Sep 2023 05:10    Titel: Antworten mit Zitat

antaris hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
antaris hat Folgendes geschrieben:
Was ist exotische Materie? Warum bzw. muss es exotische Materie sein?

Man definiert eine Raumzeit mit den gewünschten Eigenschaften – hier die Warpblase – und berechnet mittels der Einstein-Gleichungen diejenigen Energie-Impuls-Dichte, die diese Raumzeit erzeugt. Dabei stellt man eben fest, dass die berechnete Energiedichte negativ ist, was für keine bekannte Materieform zutrifft. Daher der Begriff "exotische Materie".

Aber was hat das mit der Realität zu tun, wenn das alles spekulativ ist?

Es ist zunächst mal ein theoretisches / mathematisches Problem der ART bzw. ggf. weiterführender Theorien der Quantengravitation.

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TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18110

Beitrag TomS Verfasst am: 01. Sep 2023 05:14    Titel: Antworten mit Zitat

HeinrichUnverzagt hat Folgendes geschrieben:
Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Nennen wir t2 die heutige Zeit und t1 die Zeit, in der mein Großvater noch ein Kind war. Offensichtlich werde ich die Zeitreise nicht antreten und meinen Großvater bei t1 töten, denn ich existiere ja. Das entspricht dem (Super-)Determinismus, in dem auch die menschlichen Entscheidungen im Voraus bestimmt sind.

Ist die Zukunft jedoch nicht determiniert, so könnte ich mich eben doch zur Zeitreise entschließen und der Widerspruch wäre da.

Die von mir o.g. mathematische Lösung sagt etwas anderes:

Nennen wir t2 die heutige Zeit und t1 die Zeit, in der mein Großvater noch ein Kind war. Offensichtlich kann ich die Zeitreise tatsächlich antreten jedoch meinen Großvater bei t1 nicht töten, denn ich existiere ja.

Die Mathematik ist konsistent, die Inkonsistenz steckt in der erdachten Geschichte.

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Sonnenwind



Anmeldungsdatum: 25.04.2022
Beiträge: 678

Beitrag Sonnenwind Verfasst am: 01. Sep 2023 08:37    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Nennen wir t2 die heutige Zeit und t1 die Zeit, in der mein Großvater noch ein Kind war. Offensichtlich kann ich die Zeitreise tatsächlich antreten jedoch meinen Großvater bei t1 nicht töten, denn ich existiere ja.

Wieso kann man seinen Großvater bei t1 nicht töten? Aus Gewissensgründen?

Beim Blockuniversum mag Deine Argumentation ja noch logisch klingen. Aber bei einem indeterminierten Universum kann bei t1 buchstäblich alles passieren. Also könnte mein Großvater mir als Kind auch vors Auto laufen und getötet werden.

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Das Photon: Eine Geschichte voller Missverständnisse.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18110

Beitrag TomS Verfasst am: 01. Sep 2023 09:19    Titel: Antworten mit Zitat

Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
Nennen wir t2 die heutige Zeit und t1 die Zeit, in der mein Großvater noch ein Kind war. Offensichtlich kann ich die Zeitreise tatsächlich antreten jedoch meinen Großvater bei t1 nicht töten, denn ich existiere ja.

Wieso kann man seinen Großvater bei t1 nicht töten? Aus Gewissensgründen?


Steht oben.

Die von mir o.g. mathematische Lösung sagt etwas anderes.

Einfach einmal zur Kenntnis nehmen.

Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Beim Blockuniversum mag Deine Argumentation ja noch logisch klingen. Aber bei einem indeterminierten Universum kann bei t1 buchstäblich alles passieren.


Steht auch oben.

Ich sehe nicht, warum irgendwelche Geschichten, die auf nichts außer Phantasie beruhen, Anlass zu der Vermutung geben sollten, es gäbe derartige Paradoxien.

Das ist ein Physikforum, keines für Fantasy, Mythologie oder Hokuspokus. Einfach zu sagen "wenn's anders wäre, wär's anders", ist irgendwie nicht besonders erhellend.

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DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 01. Sep 2023 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Aber bei einem indeterminierten Universum kann bei t1 buchstäblich alles passieren.


Ja, kann es - aber nur einmal und dann steht das Ergebnis mit allen zwingenden Konsequezen fest.

Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Also könnte mein Großvater mir als Kind auch vors Auto laufen und getötet werden.


Nein, kann er nicht. Wenn er als Kind gestorben wäre, dann würdest Du nicht existieren. Das heißt im Umkehrschluss, wenn Du existiertst, dann ist er Dir nicht als Kind vors Auto gelaufen oder auf irgend eine andere Art getötet worden.
antaris



Anmeldungsdatum: 12.12.2022
Beiträge: 477
Wohnort: In einem chaotischen Universum

Beitrag antaris Verfasst am: 01. Sep 2023 15:00    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:

Nein, kann er nicht. Wenn er als Kind gestorben wäre, dann würdest Du nicht existieren. Das heißt im Umkehrschluss, wenn Du existiertst, dann ist er Dir nicht als Kind vors Auto gelaufen oder auf irgend eine andere Art getötet worden.


Ich hab es aber auch noch nicht so ganz kapiert. Eigentlich ist es auch egal, da ich nicht glaube, dass selbst wenn möglich, wir das jemals für Zeitreisen nutzen könnten. Die Natur selbst wird das dann aber vielleicht schon irgendwie "können".

Die exotische Materie entsteht unter exotischen Bedingungen und/oder ist dafür negative Energie notwendig? Wenn NASA und andere daran forschen muss es ja theoretisch möglich sein. Was wäre aber eine negative Energie bzw. Masse?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18110

Beitrag TomS Verfasst am: 01. Sep 2023 16:26    Titel: Antworten mit Zitat

antaris hat Folgendes geschrieben:
DrStupid hat Folgendes geschrieben:

Nein, kann er nicht. Wenn er als Kind gestorben wäre, dann würdest Du nicht existieren. Das heißt im Umkehrschluss, wenn Du existiertst, dann ist er Dir nicht als Kind vors Auto gelaufen oder auf irgend eine andere Art getötet worden.

Ich hab es aber auch noch nicht so ganz kapiert.

Es gibt mehrere Ebenen der Argumentation.

1. Rein logisch dürfen wir davon ausgehen, dass nicht ein Ereignis stattfinden kann und zudem ein anderes, das das erste logisch ausschließt. Wir setzen also voraus, dass unser Universum logisch konsistent ist.

2. Physikalisch müssen wir immer im Rahmen einer bestimmten, mathematisch formulierten Theorie argumentieren, z.B. der ART. Letztere setzt (1) dadurch konkret um, dass Lösungen an jedem Punkt P der Raumzeit eindeutig sind. Man benötigt kein zusätzliches Prinzip, das sicherstellt, dass folgendes an einem Ort zu einer bestimmten Zeit ausgeschlossen ist: ich existiere und ich existiere nicht. Es ist umgekehrt überhaupt nicht möglich, dies in der ART überhaupt mathematisch zu formulieren. D.h. wenn eine Lösung der ART geschlossene zeitartige Kurven enthält, dann garantiert sie automatisch die Konsistenz.

3. Die dazu formulierten Geschichten sind oft sprachlich unsauber oder bewusst fiktional. Fakt ist, erzählt man eine Geschichte im Einklang mit Logik (2) und ART (2), dann sind gewisse Zeitreisen sicher ausgeschlossen. Selbst wenn ich in jetzt von hier aus (P) entlang einer geschlossenen zeitartigen Kurve in meine eigene Vergangenheit reise, um mein eigenes Selbst jetzt und hier (P) wieder zu treffen, dann muss ich bei (P) mit mir identisch sein. Es kann nicht sein, dass es mich bei (P) zweimal gibt, wenn es mich bei (P) nur einmal gibt. Es ist unmöglich, dass ich zum Beispiel drei Tage älter bin, inzwischen unrasiert und andere Kleidung trage, dies wäre bzgl. (2) inkonsistent. Würde man diese Geschichten in Mathematik übersetzen, so würden sie die mathematischen Regeln der ART verletzen.

Wichtig: dieser Raumzeitpunkt P existiert genau einmal. Es ist kein neuer Punkt, keine alternative Zeit, dort ist alles, wirklich alles (!) exakt identisch.

antaris hat Folgendes geschrieben:
Eigentlich ist es auch egal, da ich nicht glaube, dass selbst wenn möglich, wir das jemals für Zeitreisen nutzen könnten. Die Natur selbst wird das dann aber vielleicht schon irgendwie "können".

Das ist die Idee der Chronological Protection Conjecture.

Der Punkt ist, dass CTCs bereits mathematisch ärgerlich sind, auch ohne diverse Geschichten.

antaris hat Folgendes geschrieben:
Die exotische Materie entsteht unter exotischen Bedingungen und/oder ist dafür negative Energie notwendig?

Diese exotische Materie ist zunächst ein rein theoretisches Konstrukt. Es gibt mathematisch ähnliches im Rahmen der Vakuumenergie von Quantenfeldtheorien; allerdings erreicht diese nicht die benötigten Größenordnungen und sie ist nicht formbar, transportierbar etc.

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Zuletzt bearbeitet von TomS am 01. Sep 2023 17:12, insgesamt einmal bearbeitet
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 01. Sep 2023 16:51    Titel: Antworten mit Zitat

antaris hat Folgendes geschrieben:
Ich hab es aber auch noch nicht so ganz kapiert.


Du musst Dir im Grunde nur klar machen, dass es jedes Ereignis nur einmal gibt. Die üblichen Zeitreise-Paradoxien basieren auf der irrigen Annahme, dass es zwei verschiedene Versionen desselben Ereignisses geben kann. Das wäre aber nur in einer Viele-Welten-Inerpretation möglich und da führt das dann auch nicht zu einem Paradoxon.

antaris hat Folgendes geschrieben:
Die exotische Materie entsteht unter exotischen Bedingungen und/oder ist dafür negative Energie notwendig?


Niemand weiß, ob und wenn ja wie sowas entstehen kann. Man weiß auch nicht, welche konkreten Eigenschaften es hätte, außer negative Energiedichte und eventuell, dass es nur in Anesenheit positiver Masse existieren kann (siehe https://en.wikipedia.org/wiki/Positive_energy_theorem). Trotzdem spricht aus heutiger Sicht nichts prinzipiell dagegen, dass das möglich ist. Es gibt ja sogar bekannte Fälle negativer Energiedichte (siehe Casimir-Effekt). Wenn sich fehlende Elektronen in einem Halbleiter wie positive Ladungsträger benehmen können, vielleicht können sich fehlende Moden im Quantenvakuum dann auch wie exotische Materie verhalten, wenn die Energiedichte nur negativ genug wird.

Aber wie oben schon gesagt: Die Diskussion hier ist rein theoretisch. Die praktische Realisierbarkeit ist eine ganz andere Frage.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18110

Beitrag TomS Verfasst am: 01. Sep 2023 17:08    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Du musst Dir im Grunde nur klar machen, dass es jedes Ereignis nur einmal gibt. Die üblichen Zeitreise-Paradoxien basieren auf der irrigen Annahme, dass es zwei verschiedene Versionen desselben Ereignisses geben kann.

Genau mein Punkt oben:

Zitat:
Wichtig: dieser Raumzeitpunkt P existiert genau einmal. Es ist kein neuer Punkt, keine alternative Zeit, dort ist alles, wirklich alles (!) exakt identisch.


DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Das wäre aber nur in einer Viele-Welten-Interpretation möglich und da führt das dann auch nicht zu einem Paradoxon.

Noch nicht einmal zu einer Zeitreise.

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DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 01. Sep 2023 18:29    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Genau mein Punkt oben:


Ja, Du warst schneller.

TomS hat Folgendes geschrieben:
DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Das wäre aber nur in einer Viele-Welten-Interpretation möglich und da führt das dann auch nicht zu einem Paradoxon.

Noch nicht einmal zu einer Zeitreise.


Das kommt darauf an, wie man "Zeitreise" definiert und wie das Ganze in der dann notwendigen Kombination aus ART und Quantenmechanik (oder sogar Quantenfeldtheorie) konkret ablaufen würde (wenn es denn überhaupt möglich ist).

Ich denke an sowas: An irgend einem Punkt P in der Raumzeit gibt es eine Verzweigung in eine Realität A in der eine Person Z ein Kind G tötet und eine Realität B in der das nicht passiert. Letztere entwickelt sich dann so, dass der Enkel von G als Person Z zum Punkt P zurückkehrt (auf welche Weise auch immer), was in Realität A mündet. Die beiden Stränge wären dann konsistent über kreuz miteinander verknüpft.
antaris



Anmeldungsdatum: 12.12.2022
Beiträge: 477
Wohnort: In einem chaotischen Universum

Beitrag antaris Verfasst am: 01. Sep 2023 22:16    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Du musst Dir im Grunde nur klar machen, dass es jedes Ereignis nur einmal gibt. Die üblichen Zeitreise-Paradoxien basieren auf der irrigen Annahme, dass es zwei verschiedene Versionen desselben Ereignisses geben kann.

Genau mein Punkt oben:

Zitat:
Wichtig: dieser Raumzeitpunkt P existiert genau einmal. Es ist kein neuer Punkt, keine alternative Zeit, dort ist alles, wirklich alles (!) exakt identisch.


Mit den beiden Aussagen ist meine Welt wieder in Ordnung und im Grunde werden so makroskopische Zeitreisen ausgeschlossen und mein Weltbild geht in diesem Bezug in die Richtung "Chronology protection conjecture".

Insgesamt denke ich nach wie vor, das Problem liegt im Verständnis der Zeit an sich.

TomS hat Folgendes geschrieben:
Der Punkt ist, dass CTCs bereits mathematisch ärgerlich sind, auch ohne diverse Geschichten.


Wenn einzig die Natur an jedem Ort vollkommen liberal "die Entscheidungen auf den kleinsten Skalen treffen kann", dann sind CTC's bestimmt kein Problem. Es gibt dann einfach gar keine Not für ein Großvater-Paradoxon.
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