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Expansion und Äquidistanz - Seite 3
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Sonnenwind



Anmeldungsdatum: 25.04.2022
Beiträge: 678

Beitrag Sonnenwind Verfasst am: 27. Jul 2023 16:43    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
Vereinfacht: Die Reihe kann jeden beliebigen Wert annehmen - insbs. den, den du gerade benötigst. Das ist also alles sinn- und wertlos und gehört auf den Müll.

Schon klar, ich habe ja versucht Dir recht zu geben, indem ich versucht habe, Dich zu widerlegen.

Interessanter Trick, ich hab's nicht kapiert. Sorry ;-)

Ich habe versucht, eine andere mögliche Lösung zur Deiner Null-Kraft-Lösung zu konstruieren, die zeigt, dass man verschiedene Lösungen konstruieren kann, das Dir recht gibt, dass das alles sowieso nicht funktioniert.

TomS hat Folgendes geschrieben:
Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Aber zum Glück gibt es ja die ART, bei der fast das ganze Universum hinter dem Horizont verschwindet. Bleibt nur noch die Frage, ob die Galaxien hinter dem Horizont noch gravitativ auf das beobachtbare Universum wirken. Das verstehe ich nicht.

In der ART ist das ganz einfach: Die Lösungen (FRW) zu konstanter Dichte sind homogen und isotrop. Auch für die Orbits von Beobachtern gibt es keine ausgezeichneten Punkte oder Richtungen.

Die Poisson-Gleichung für die Newtonsche Theorie sagt "es geht irgendwie nicht vernünftig". Ignoriert man das, kann man - siehe DrStupid oben - einigermaßen vernünftig Physik betreiben, muss aber immer um einige Problpeme herumlavieren.

Ich wollte aber wissen, ob die Dinge hinter dem Horizont noch irgendwie auf die Dinge vor dem Horizont wirken können.

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Das Photon: Eine Geschichte voller Missverständnisse.
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 27. Jul 2023 17:33    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Gegeben ist eine homogene und isotrope Massenverteilung, die ein Gravitationspotential bzw. -feld erzeuge.


An der Stelle hast Du schon verloren, weil das Integral dieses Potentials über den gesamten Raum divergiert. Du kannst es zwar regularisieren, aber damit zauberst Du Dir eine Anisotropie in das Problem hinein. Mit dem Potential zu beginnen, bringt also nichts.

Mit der Gravitationskraft zu beginnen, ist nur unwesentlich besser. Das Integral geht zwar nicht gegen unendlich, aber es konvergiert auch nicht. Es liefert einen unbestimmten Wert. Den kannst Du zwar auch irgendwo willkürlich auf Null setzen, aber damit produzierst Du die gleiche Anisotropie.

Um solche Artefakte zu vermeiden rechne ich von Anfang an mit Gezeitenkräften und integriere erst dann über den geamten Raum (siehe oben). Wenn ich Derive glauben darf, dann ist dieses Integral eindeutig lösbar und das Ergebnis ist plausibel.


Zuletzt bearbeitet von DrStupid am 27. Jul 2023 18:09, insgesamt einmal bearbeitet
DrStupid



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Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 27. Jul 2023 17:37    Titel: Antworten mit Zitat

Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Jede einzelne Kugelschale liefert nix für den Innenraum. Ich addiere unendlich oft nix. Gibt wieder nix.


unendlich*0 ist nicht Null sondern unbestimmt.
Sonnenwind



Anmeldungsdatum: 25.04.2022
Beiträge: 678

Beitrag Sonnenwind Verfasst am: 27. Jul 2023 17:51    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Jede einzelne Kugelschale liefert nix für den Innenraum. Ich addiere unendlich oft nix. Gibt wieder nix.

unendlich*0 ist nicht Null sondern unbestimmt.

Das kommt eben auf die Reihenfolge der Grenzwertbildung an:

lim n->∞ n*0 = 0, aber lim x->0 ∞*x = ∞ .

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Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 27. Jul 2023 18:01    Titel: Antworten mit Zitat

Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Das kommt eben auf die Reihenfolge der Grenzwertbildung an:

lim n->∞ n*0 = 0, aber lim x->0 ∞*x = ∞ .


Es kann auch etwas Unbestimmtes herauskommen und genau das passiert, wenn Du die Beschleinigungen oder z.B. den Masseschwerpunkt in einer unendlichen homogenen Masseverteilung berechnen willst. Beides ist weder Null, noch unendlich, sondern nicht definiert.
TomS
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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18110

Beitrag TomS Verfasst am: 27. Jul 2023 18:32    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
An der Stelle hast Du schon verloren, weil das Integral dieses Potentials über den gesamten Raum divergiert …

Das habe ich von Anfang an gesagt.

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Mit der Gravitationskraft zu beginnen, ist nur unwesentlich besser …

Dito.

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Um solche Artefakte zu vermeiden rechne ich von Anfang an mit Gezeitenkräften …

Das ist mir klar.

Nur hast du das zu Beginn irgendwie mit der Newtonschen Theorie in Verbindung gebracht. In dieser habe ich drei Axiome, von denen hier zwei nicht mehr gültig sind: es gibt keine vernünftige Gravitationskraft F mehr, und daher auch keine Bewegungsgleichung F=ma. Ist das dann noch die Newtonsche Theorie??

Anstatt nun irgendwas auf einem nicht mehr existierenden Fundament zu errichten - dass das irgendwie geht, habe ich ja nie bestritten - wollte ich eben diskutieren, was alles schief geht. Und das ist so viel, dass ich das ganze Modell für ziemlich sinnlos halte.

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Sonnenwind



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Beiträge: 678

Beitrag Sonnenwind Verfasst am: 27. Jul 2023 19:08    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Um solche Artefakte zu vermeiden rechne ich von Anfang an mit Gezeitenkräften und integriere erst dann über den geamten Raum (siehe oben). Wenn ich Derive glauben darf, dann ist dieses Integral eindeutig lösbar und das Ergebnis ist plausibel.

Diese Idee ist schon interessant. Alles bewegt sich aufeinander zu und da alles schwerefrei passiert, weiß man nicht wo der Mittelpunkt ist und jeder fühlt sich als der Mittelpunkt.

Was ist aber, wenn alle Materie eine elektrische Ladung tragen würde, so stark, dass die Materie sich mehr abstoßen als anziehen würde. Dann wäre die absolute Beschleunigung wieder relevant, da nicht mehr schwerefrei.

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Beitrag TomS Verfasst am: 27. Jul 2023 19:16    Titel: Antworten mit Zitat

Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Um solche Artefakte zu vermeiden rechne ich von Anfang an mit Gezeitenkräften und integriere erst dann über den geamten Raum (siehe oben). Wenn ich Derive glauben darf, dann ist dieses Integral eindeutig lösbar und das Ergebnis ist plausibel.

Diese Idee ist schon interessant. Alles bewegt sich aufeinander zu und da alles schwerefrei passiert, weiß man nicht wo der Mittelpunkt ist und jeder fühlt sich als der Mittelpunkt.

Und das kann man mittels geometrischer Methoden im Rahmen der Newton-Cartan-Theorie auf das selbe solide mathematische Fundament stellen wie in der ART. Insofern sind die Ausführungen von DrStupid auch fundierbar, allerdings nicht so wie hier diskutiert.

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Beitrag DrStupid Verfasst am: 27. Jul 2023 19:27    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Nur hast du das zu Beginn irgendwie mit der Newtonschen Theorie in Verbindung gebracht.


Nicht nur zu Beginn.

TomS hat Folgendes geschrieben:
es gibt keine vernünftige Gravitationskraft F mehr und daher auch keine Bewegungsgleichung F=ma.


Das tangiert mich nicht, weil ich nicht mit Kräften und Beschleunigungen, sondern mit Gezeitenkräften und Gezeitenbeschleunigungen rechne und die gibt es noch. Nur die absoluten Beschleunigungen kann ich nicht mehr berechnen, aber die interessieren mich auch nicht. Ich will nicht wissen, wie sich die Teilchen bewegen, sondern wie sie sich relativ zueinander bewegen. Solange die Raumzeit flach ist, reicht Newton dafür aus.

TomS hat Folgendes geschrieben:
Anstatt nun irgendwas auf einem nicht mehr existierenden Fundament zu errichten - dass das irgendwie geht, habe ich ja nie bestritten - wollte ich eben diskutieren, was alles schief geht.


Dagegen habe ich nichts. Mich stört nur, dass Du so getan hast, als ob es bei mir schief geht.
DrStupid



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Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 27. Jul 2023 19:41    Titel: Antworten mit Zitat

Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Was ist aber, wenn alle Materie eine elektrische Ladung tragen würde, so stark, dass die Materie sich mehr abstoßen als anziehen würde. Dann wäre die absolute Beschleunigung wieder relevant, da nicht mehr schwerefrei.


Da das Newtonsche Gravitationsgesetz und das Coulomb-Gesetz die gleiche Form haben, würde sich nichts ändern. Das Integral wäre dasselbe und nur die Werte würden sich ändern - bis hin zur einer Umgekehrung des Vorzeichens.

Das Problem sehe ich hier woanders. Erstens ist die elekrostatiche Wechselwirkung nur ein Spezialfall der elektromagnetische Wechselwiekung und die ist komplexer als die Elektrostatik allein. Man müsste zumindest zeigen, dass es trotz der bewegten Ladungen keine Magnetfelder gibt (schon möglich, dass die sich tatsächlich alle aufheben, aber wetten würde ich nicht darauf). Zeitens würde ich erwarten, dass die Abstoßung der Ladungen zu einem Druck führt und ein positiver Druck wirkt der Expansion entgegen - auch wenn das alles andere als intuitiv ist.

Meine Rechnung funktioniert nur für eine Masseverteilung, die rein gravitativ wechselwirkt. Deshalb habe ich bei der Änderung der Dichte auch ein materiedominiertes Universum vorausgesetzt. Sobald irgend etws anderes dazu kommt, geht das schief. Das muss man dann richtig - also relativistisch - berechnen.
TomS
Moderator


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Beitrag TomS Verfasst am: 27. Jul 2023 23:08    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
Nur hast du das zu Beginn irgendwie mit der Newtonschen Theorie in Verbindung gebracht.

Nicht nur zu Beginn.

TomS hat Folgendes geschrieben:
es gibt keine vernünftige Gravitationskraft F mehr und daher auch keine Bewegungsgleichung F=ma.

Das tangiert mich nicht …

Das habe ich verstanden, und es irritiert mich.

Egal, Schuld ist die Problemstellung. Ein Problem kann nur dann korrekt gestellt sein, wenn eine Lösung existiert, und wenn diese eindeutig ist.

Die Problemstellung der Ermittlung eines Potentials zu einer translationsinvarianten Materieverteilung liefert ohne weitere Einschränkungen keine eindeutige Lösung, ist also nicht korrekt gestellt (die Invertierung der Poissongleichung erfordert eine Randbedingung o.ä.).

Die Problemstellung der Ermittlung eines translationsinvarianten Potentials zu einer translationsinvarianten Materieverteilung liefert keine Lösung, ist also ebenfalls nicht korrekt gestellt.

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Gast





Beitrag UncleBob Verfasst am: 27. Jul 2023 23:43    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo.
Beschreibt das, worüber hier diskutiert wird eine Expansion oder Kontraktion des Raums? Ich frage, weil weiter oben steht, dass alle Punke (oder Masseteilchen?) aufeinander zubeschleunigen würden.
TomS
Moderator


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Beitrag TomS Verfasst am: 28. Jul 2023 06:45    Titel: Antworten mit Zitat

In der Newtonschen Mechanik ist der Raum nicht-dynamisch, d.h. statisch. Die Gleichungen für die Dynamik der Materie in diesem statischen Raum zeigen, dass (ohne Kunstgriffe) keine statische Materieverteilung in diesem Raum möglich ist; die Materieverteilung muss expandieren oder kontrahieren.

In der Allgemeinen Relativitätstheorie ist bereits die leere Raumzeit selbst dynamisch, d.h. es existiert eine Gleichung, die die zeitliche Änderung der "Form" der Raumzeit beschreibt; bei Anwesenheit von Materie wird diese Gleichung abhängig von der Materieverteilung in der Raumzeit. Zudem existiert eine Gleichung für die Dynamik der Materie in der Raumzeit, d.h. Dynamik von Raumzeit und Materie sind gekoppelt. Diese Gleichungen zeigen wiederum, dass (ohne Kunstgriffe) keine statische Materieverteilung in einer statischen Raumzeit möglich ist; der Raum (sic!) selbst muss expandieren oder kontrahieren, die Materie ist dann "mitbewegt".

Das ist sozusagen das, was die Gleichungen sagen. In der Realität beobachtet man keine Raumzeit, man beobachtet z.B. das Licht von Galaxien, und aus der Rotverschiebung folgert man, dass diese sich voneinander entfernen. Aufgrund der Gleichungen interpretiert man dies als Expansion des Raumes selbst, allerdings ist das zu einem gewissen Grad auch eine philosophische Fragestellung.

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Sonnenwind



Anmeldungsdatum: 25.04.2022
Beiträge: 678

Beitrag Sonnenwind Verfasst am: 28. Jul 2023 08:23    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Was ist aber, wenn alle Materie eine elektrische Ladung tragen würde, so stark, dass die Materie sich mehr abstoßen als anziehen würde. Dann wäre die absolute Beschleunigung wieder relevant, da nicht mehr schwerefrei.

Da das Newtonsche Gravitationsgesetz und das Coulomb-Gesetz die gleiche Form haben, würde sich nichts ändern. Das Integral wäre dasselbe und nur die Werte würden sich ändern - bis hin zur einer Umgekehrung des Vorzeichens.

Das Problem sehe ich hier woanders. Erstens ist die elekrostatiche Wechselwirkung nur ein Spezialfall der elektromagnetische Wechselwiekung und die ist komplexer als die Elektrostatik allein. Man müsste zumindest zeigen, dass es trotz der bewegten Ladungen keine Magnetfelder gibt (schon möglich, dass die sich tatsächlich alle aufheben, aber wetten würde ich nicht darauf).

Ich denke nicht, dass Du mit der Nebelkerze der Magnetfelder aus der Sache raus kommst, denn erstens kann man ja den Startzeitpunkt betrachten, bei dem sich nichts bewegt und zweitens wäre wegen Radialsymmetrie sowieso keine sinnvolle magnetische Feldlinienkonfiguration denkbar, denn die ist ja quellenfrei.

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Zeitens würde ich erwarten, dass die Abstoßung der Ladungen zu einem Druck führt und ein positiver Druck wirkt der Expansion entgegen - auch wenn das alles andere als intuitiv ist.

Das ist wohl irgend so ein abstruser Fakt der ART, den ich so überhaupt nicht blicke, aber die RT wollten wir doch in der Vorratskammer lassen, oder?

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TomS
Moderator


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Beitrag TomS Verfasst am: 28. Jul 2023 09:20    Titel: Antworten mit Zitat

Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Ich denke nicht, dass Du mit der Nebelkerze der Magnetfelder aus der Sache raus kommst ...

Das ist keine Nebelkerze sondern tatsächlich ein extrem kompliziertes Problem.

Zunächst mal benötigt man für eine homogenen Ladungs- und Masseverteilung ausschließlich gleichnamige Ladungen, also elektrostatische Abstoßung.

Gehen wir davon aus, dass sich die einzelne Probekörper radial beschleunigt bewegen werden, so werden i) Magnetfelder entstehen, deren Überlagerung zu berechnen ist, und ii) es werden aufgrund der Beschleunigung elektromagnetische Wellen resultieren.

Bei (i) müssen wir zunächst davon ausgehen, dass das Magnetfeld an einem Punkt mit Ortsvektor r eine durch r ausgezeichnete Richtung hat und möglicherweise nicht verschwindet. Eine radiale Komponente würde ich aufgrund der Quellenfreiheit ausschließen, bleibt also eine axiale Komponente; diese würde ich jedoch wiederum aus Symmetriegründen ausschließen. Beides müsste man sich jedoch im Detail ansehen.

Bei (ii) können wir natürlich in erster Näherung die Rückwirkung der elektromagnetischen Wellen auf die geladenen Teilchen vernachlässigen, aber wir müssen zumindest berücksichtigen, dass die Energie der Teilchen nicht mehr erhalten ist.

Wenn wir alle Komplikationen weglassen, bleibt tatsächlich nur eine Summe zweier strukturell identischer Integrale.

Versuchen wir weiterzugehen, kommt eine weitere Komplikation iii) ins Spiel: Die Elektrodynamik ist Poincare-kovariant, die Newtonsche Gravitationstheorie dagegen Galilei-kovariant; erstere erzwingt retardierte Potentiale und Kräfte, letztere verwendet instantane Potentiale und Kräfte; dies ist inkonsistent. Der logische Schritt ist die ART ...

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TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18110

Beitrag TomS Verfasst am: 28. Jul 2023 09:57    Titel: Antworten mit Zitat

Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Ich wollte aber wissen, ob die Dinge hinter dem Horizont noch irgendwie auf die Dinge vor dem Horizont wirken können.

Nein, die Gleichungen der ART sind strikt lokal, d.h. Geometrie und Bewegung der Materie beeinflussen sich nur in unmittelbarer Nachbarschaft.

Was du ansprichst ist ein Scheineffekt, der dadurch entsteht, dass man diese lokalen Gleichungen durch einen globalen und hochsymmetrischen Ansatz löst; dieser Ansatz versteckt sozusagen die lokalen Effekte.

Ähnliches ist es mit dem "wie kommt die Gravitation aus dem Schwarzen Loch heraus". Gar nicht. Aber "sie war halt vorher schon da, und sie bleibt da", wie man aufgrund lokaler Gleichungen zeigen kann.

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Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 28. Jul 2023 09:59    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
In der Newtonschen Mechanik ist der Raum nicht-dynamisch, d.h. statisch. Die Gleichungen für die Dynamik der Materie in diesem statischen Raum zeigen, dass (ohne Kunstgriffe) keine statische Materieverteilung in diesem Raum möglich ist; die Materieverteilung muss expandieren oder kontrahieren.


Ja, genau das ist zeigt meine Rechnung.

TomS hat Folgendes geschrieben:
In der Allgemeinen Relativitätstheorie ist bereits die leere Raumzeit selbst dynamisch, d.h. es existiert eine Gleichung, die die zeitliche Änderung der "Form" der Raumzeit beschreibt;


Nur um Missverständnissen vorzubeugen:

Das hat nicht direkt mit meiner Rechnung zu tun. Ich beschreibe Teilchen, die durch die gegenseitige gravitativie Anziegung gemäß Newtons Gravitationsgesetz relativ zueinander beschleunigt werden. Bei Einstein ruhen diese Teilchen in lokal frei fallenden Bezugssystemen. In der klassischen Mechanik kann man frei fallende Bezugssysteme zwar auch als lokale Inertialsysteme betrachten, aber das läuft über Scheinkräfte (siehe oiben). Auch wenn das lokal (und in diesem speziellen Fall sogar global) zu denselben experimentellen Beobachtungen führt, ist das physikalisch etwas völlig anderes.

Meine Rechnung oben ist klassisch und nicht relativistisch!
UncleBob1
Gast





Beitrag UncleBob1 Verfasst am: 28. Jul 2023 10:26    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Ich beschreibe Teilchen, die durch die gegenseitige gravitativie Anziegung gemäß Newtons Gravitationsgesetz relativ zueinander beschleunigt werden.


Verstehe ich deine Argumentation richtig: Wenn unendlicher Raum gegeben ist und Materieteilchen gleichmäßig in diesem unendlichen Raum verteilt sind (in gleichen Abständen?), dann beschleunigen alle diese Teilchen aufeinander zu. Und das kann man als Expansion (oder Kontraktion?) des Raums deuten?
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 28. Jul 2023 10:45    Titel: Antworten mit Zitat

UncleBob1 hat Folgendes geschrieben:
Verstehe ich deine Argumentation richtig: Wenn unendlicher Raum gegeben ist und Materieteilchen gleichmäßig in diesem unendlichen Raum verteilt sind (in gleichen Abständen?), dann beschleunigen alle diese Teilchen aufeinander zu. Und das kann man als Expansion (oder Kontraktion?) des Raums deuten?


Ja, das negative Vorzeichen in der Differentialgleichung



für ein materiedominiertes Universum bedeutet, dass alles aufeinander zu beschleunigt wird und das Quadrat nach der ersten Integration



zeigt, dass als Lösung sowohl eine Expansion als auch eine Kontraktion möglich ist.

Aber Achtung: Wie oben schon erwähnt, funktioniert das so nur in einem materiedominierten Universum.
UncleBob2
Gast





Beitrag UncleBob2 Verfasst am: 28. Jul 2023 11:29    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
UncleBob1 hat Folgendes geschrieben:
Verstehe ich deine Argumentation richtig: Wenn unendlicher Raum gegeben ist und Materieteilchen gleichmäßig in diesem unendlichen Raum verteilt sind (in gleichen Abständen?), dann beschleunigen alle diese Teilchen aufeinander zu. Und das kann man als Expansion (oder Kontraktion?) des Raums deuten?


Ja, [...]


Ok. Andererseits könnte man auch den Raum statisch denken und es wäre - wie Toms sagt - die Materieverteilung selbst, die expandiert/kontahiert. D.h., dass man es ohne weitere Annahmen sozusagen aussuchen könnte, wie man es interpretieren kann? Oder ist deine Interpretation zwingend?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18110

Beitrag TomS Verfasst am: 28. Jul 2023 11:31    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Nur um Missverständnissen vorzubeugen:

Das hat nicht direkt mit meiner Rechnung zu tun ... Meine Rechnung oben ist klassisch und nicht relativistisch!

Klar.

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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
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Beitrag TomS Verfasst am: 28. Jul 2023 11:43    Titel: Antworten mit Zitat

UncleBob1 hat Folgendes geschrieben:
DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Ich beschreibe Teilchen, die durch die gegenseitige gravitativie Anziegung gemäß Newtons Gravitationsgesetz relativ zueinander beschleunigt werden.

Verstehe ich deine Argumentation richtig: Wenn unendlicher Raum gegeben ist und Materieteilchen gleichmäßig in diesem unendlichen Raum verteilt sind ... dann beschleunigen alle diese Teilchen aufeinander zu. Und das kann man als ... Kontraktion des Raums deuten?

Letzteres nicht in der Newtonschen Mechanik.

Nehmen wir an, wie die Gleichungen nahelegen, die Dynamik der Materieteilchen bei Newton und Einstein sei identisch. Beachten wir außerdem, dass wir "Raum an sich" nie beobachten können, immer nur etwas im Raum, z.B. Materieteilchen. Warum sprechen wir bei Newton von einer Kontraktion der Materiewolke und bei Einstein von einer Kontraktion des Raumes?

Die Beobachtung von "Raum an sich" kann es nicht sein, die o.g. Gleichungen auch nicht, da sie identisch sind, und die die Beobachtung der Materieteilchen ebenfalls nicht, da sie identischen Gleichungen folgen und sich gleich bewegen.

Es gibt bei Newton nur statischen, absoluten Raum, keine Gleichung, die eine Dynamik des Raumes beschreibt, immer nur eine Dynamik der Materie im Raum.

Bei Einstein gibt es dagegen eine weitere Gleichung - die wir hier nicht diskutiert haben - die eine Dynamik des Raumes an sich beschreibt, unabhängig von und auch ganz ohne Materie. Ausschließlich aufgrund dieser Gleichung spricht man im Rahmen der Relativitätstheorie von Kontraktion oder Expansion des Raumes.

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UncleBob3
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Beitrag UncleBob3 Verfasst am: 28. Jul 2023 12:34    Titel: Antworten mit Zitat

Ok. Danke. Das hat mich nur irritiert. Ich bin da Laie, aber weiß dass absoluter (statischer? ) Raum eine Grundannahme der Klassischen Mechanik ist. Wenn da plötzlich auf Basis derselben Mechanik folgt, dass der Raum expandieren kann, dann stimmt ja etwas nicht (so mein Laien Verständnis).
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 28. Jul 2023 12:34    Titel: Antworten mit Zitat

Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Zeitens würde ich erwarten, dass die Abstoßung der Ladungen zu einem Druck führt und ein positiver Druck wirkt der Expansion entgegen - auch wenn das alles andere als intuitiv ist.

Das ist wohl irgend so ein abstruser Fakt der ART, den ich so überhaupt nicht blicke, aber die RT wollten wir doch in der Vorratskammer lassen, oder?


Dazu brauchst Du keine ART. Das ergibt sich schon aus SRT und klassischer Thermodynamik. In meiner Herleitung oben hatte ich keinen Druck berücksichtigt. Aber ich kann ihn nachträglich einbauen. Dazu gehe ich mal zum Ergebnis der ersten Integration zurück



und setze die Dichte wieder ein:



wenn ich jetzt durch a² dividiere, dann erhalte ich die erste Friedmann-Gleichung (natürlich ohne Lambda):



Um die relativen Beschleunigungen zu erhalten, leite ich jetzt wieder nach der Zeit ab:



Da taucht jetzt ein ominöser Ausdruck mit der Ableitung der Dichte auf. Anstatt ihn wieder nur unter Berücksichtigung der Materie zu berechnen, verwende ich diesmal E=mc². Für die Ruheenergie irgend eines beliebigen Volumens V folgt daraus



Das heißt für die Änderung dieser Energie



Und jetzt bringe ich noch den ersten Hauptsatz der Thermodynamik ins Spiel. Wenn ich außer der Ruheenergie alle Anteile der inneren Energie (welche das auch immer sein mögen) als konstant annehme und berücksichtige, dass hier keine Wärme ausgetauscht wird, dann gilt



und somit



Zusammen mit der Masse-Energie-Äquivalenz erhalte ich den gesuchten ominösen Ausdruck



und setze ihn oben ein:



Das ist die zweite Friedmann-Gleichung (wieder ohne Lambda) und sie zeigt, dass Dichte und Druck qualitativ den gleichen Effekt haben. Beide wirken der Expansion entgegen.
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 28. Jul 2023 12:56    Titel: Antworten mit Zitat

UncleBob3 hat Folgendes geschrieben:
Ich bin da Laie, aber weiß dass absoluter (statischer? ) Raum eine Grundannahme der Klassischen Mechanik ist.


Da muss man noch unterscheiden zwischen ansolut ruhend (das gibt es in der klassischen Mechanik auch nicht) und absolut unbeschleunigt (das gibt es in der klassischen Mechanik).

UncleBob3 hat Folgendes geschrieben:
Wenn da plötzlich auf Basis derselben Mechanik folgt, dass der Raum expandieren kann, dann stimmt ja etwas nicht (so mein Laien Verständnis).


Dass man auch in der klassischen Mechanik von beschleunigten Bezugssystemen in unbeschleunigte wechseln kann, ohne dass das von innen zu unterscheiden ist, kennt man aber auch aus der Praxis. In der ISS herrscht z.B. in guter Näherung Schwerelosigkeit. Man kann sie also als unbeschleunigt ansehen. In diesem Bezugssystem ist ein Flugzeug, dass auf der Erde gerade einen Parabelflug macht, natürlich beschleunigt. Für die Passagiere in diesem Flugzeug stellt sich der gleiche Vorgang aber genau umgekehrt dar. Sie können sich als unbeschleunigt ansehen und die ISS als beschleunigt.

Ggegensatz zur ART macht es der Euklidische Raum und die davon unabhängige Zeit der klassischen Mechanik unmöglich, beides unter einen Hut zu bringen (das geht nicht einmal in der SRT). Man hat immer nur das eine oder das andere, obwohl es lokal, ohne den Blick nach draußen, nicht unterscheidbar ist. Die Besonderheit in der homogenen Masseverteilung besteht darin, das jedes Teilchen frei fallend ist und nicht einmal mit Kenntnis der Bahnen aller anderen Teilchen festgestellt werden kann, ob es absolut beschleunigt ist oder nicht.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18110

Beitrag TomS Verfasst am: 28. Jul 2023 13:14    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht mal ein einfaches Beispiel zur Unterscheidung zwischen Newton und Einstein.

Stellen wir uns den Raum als zwei-dimensionale Kugeloberfläche vor (Achtung: dann funktionieren das oben durchgerechnete Beispiel nicht, aber das ist erst mal egal).

Bei Newton hat diese Kugeloberfläche eine feste Größe und ist starr. Setzen wir Massen darauf, werden diese sich untereinander anziehen und irgendwie bewegen.

Bei Einstein ist diese Kugeloberfläche flexibel. Setzen wir Masse darauf, wird sich die Kugeloberfläche deformieren, Beulen bekommen, als Ganzens kontrahieren oder expandieren ... Und die Massen werden sich natürlich irgendwie bewegen.

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antaris



Anmeldungsdatum: 12.12.2022
Beiträge: 477
Wohnort: In einem chaotischen Universum

Beitrag antaris Verfasst am: 29. Jul 2023 00:03    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Ich würde intuitiv annehmen, dass sich alle Punkte im freien Fall befinden. Um auszurechnen, was das bedeutet, brauche ich die Gezeitenkraft der unendlichen homogenen Masseverteilung.


Befindet sich die Raumzeit im freien Fall und zieht die Materie mit sich?
Handelt es sich bei der dynamical friction nicht auch um Gezeitenkräfte?https://astronomy.swin.edu.au/cosmos/d/Dynamical+Friction
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
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Beitrag DrStupid Verfasst am: 29. Jul 2023 15:07    Titel: Antworten mit Zitat

antaris hat Folgendes geschrieben:
Befindet sich die Raumzeit im freien Fall und zieht die Materie mit sich?


Meine Rechnung ist klassisch und in der klassischen Mechanik sind Raum und Zeit ist passiv. Sie ziehen nichts mit, sondern liefern nur die Bühne für das physikalische geschehen. Wenn es so aussieht, als ob die Teilchen zusammen mit dieser Bühne frei fallen, dann nur wegen den Scheinkräften in den beschleunigten Systemen. Diesem Problemen gehe ich in meiner Rechnung aus dem Weg, indem ich nur mit Gezeitenkräften rechne. Die sind in allen frei fallenden Bezugssystemen gleich.

antaris hat Folgendes geschrieben:
Handelt es sich bei der dynamical friction nicht auch um Gezeitenkräfte?https://astronomy.swin.edu.au/cosmos/d/Dynamical+Friction


Nein, das ist etwas anderes. Gezeitenkräfte sind Differenzen von Kräften (üblicherweise Gravitationskräften) an verschiedenen Orten. Bei der "dynamical friction" geht es um die Kraft auf den Schwerpunkt eines Körpers aufgrund seiner Wechselwirkung mit dem Medium, durch das er sich bewegt (insbesondere Dunkle Materie). Wenn der Körper nicht oder mit konstantem Drehimpuls rotiert, dann wären die Gezeitenbeschleunigungen seiner Bestandteile das, was übrig bleibt, wenn man von ihren Absolutbeschlunigungen die Beschleunigung des Schwerpunktes abzieht.
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Beitrag Sonnenwind Verfasst am: 29. Jul 2023 16:41    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Zeitens würde ich erwarten, dass die Abstoßung der Ladungen zu einem Druck führt und ein positiver Druck wirkt der Expansion entgegen - auch wenn das alles andere als intuitiv ist.

Das ist wohl irgend so ein abstruser Fakt der ART, den ich so überhaupt nicht blicke, aber die RT wollten wir doch in der Vorratskammer lassen, oder?

Dazu brauchst Du keine ART. Das ergibt sich schon aus SRT und klassischer Thermodynamik. In meiner Herleitung oben hatte ich keinen Druck berücksichtigt. Aber ich kann ihn nachträglich einbauen. Dazu gehe ich mal zum Ergebnis der ersten Integration zurück



und setze die Dichte wieder ein:



wenn ich jetzt durch a² dividiere, dann erhalte ich die erste Friedmann-Gleichung (natürlich ohne Lambda):



Um die relativen Beschleunigungen zu erhalten, leite ich jetzt wieder nach der Zeit ab:



Da taucht jetzt ein ominöser Ausdruck mit der Ableitung der Dichte auf. Anstatt ihn wieder nur unter Berücksichtigung der Materie zu berechnen, verwende ich diesmal E=mc². Für die Ruheenergie irgend eines beliebigen Volumens V folgt daraus



Das heißt für die Änderung dieser Energie



Und jetzt bringe ich noch den ersten Hauptsatz der Thermodynamik ins Spiel. Wenn ich außer der Ruheenergie alle Anteile der inneren Energie (welche das auch immer sein mögen) als konstant annehme und berücksichtige, dass hier keine Wärme ausgetauscht wird, dann gilt



und somit


In der Kosmologie wird häufig mit staubförmiger Materie gerechnet.

Die hat doch gar keinen Druck.

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Beitrag DrStupid Verfasst am: 29. Jul 2023 19:26    Titel: Antworten mit Zitat

Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
In der Kosmologie wird häufig mit staubförmiger Materie gerechnet.

Die hat doch gar keinen Druck.


Ja, das führt zu meiner ersten Lösung oben. Hier habe ich aber mit E=mc² nicht nur Materie, sondern jegliche Form von Energie eingebaut, deren Dichte mit 1/a³ skaliert. Wenn dazu ein Druck beiträgt, dann muss (im Sinne des ersten Hauptsatzes) die Expansion auch gegen den ankämpfen und nicht nur gegen die Gravtiation.
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Beitrag Sonnenwind Verfasst am: 29. Jul 2023 19:59    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
In der Kosmologie wird häufig mit staubförmiger Materie gerechnet.

Die hat doch gar keinen Druck.

Ja, das führt zu meiner ersten Lösung oben. Hier habe ich aber mit E=mc² nicht nur Materie, sondern jegliche Form von Energie eingebaut, deren Dichte mit 1/a³ skaliert. Wenn dazu ein Druck beiträgt, dann muss (im Sinne des ersten Hauptsatzes) die Expansion auch gegen den ankämpfen und nicht nur gegen die Gravtiation.

Wollen wir das nicht so einfach wie möglich machen?
Also: Nur staubförmige Materie, keine Strahlung, nichtrelativistisch.

Dann fällt vielleicht alles zusammen, ohne spürbare Trägkeitskräfte.

Führt man aber eine gleichmäßige elektrische Ladung hinzu, dann fällt Dein Kartenhaus zusammen. Da rettet Dich auch kein Magnetfeld, wenn man den ersten unbewegten Augenblick betrachtet.

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Beitrag DrStupid Verfasst am: 29. Jul 2023 20:20    Titel: Antworten mit Zitat

Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Wollen wir das nicht so einfach wie möglich machen?


Wolltest Du nicht elektrische Ladungen ins Spiel bringen?

Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Dann fällt vielleicht alles zusammen, ohne spürbare Trägkeitskräfte.


Definere "spürbare Trägkeitskräfte".

Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Führt man aber eine gleichmäßige elektrische Ladung hinzu, dann fällt Dein Kartenhaus zusammen. Da rettet Dich auch kein Magnetfeld, wenn man den ersten unbewegten Augenblick betrachtet.


Erstens retten Magnetfelder hier nichts, sondern sie machen alles viel komplizierter. Zweitens gäbe es bei meiner Rechnung allein mit Newtonscher Gravitation und Coulomb-Kräften überhaupt kein Problem. Das einzige, was sich da ändern würde, wäre die Konstante k. Und drittens kann es einen "ersten unbewegten Augenblick" nur bei k/K<0 geben.
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Beitrag Sonnenwind Verfasst am: 29. Jul 2023 20:53    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Wollen wir das nicht so einfach wie möglich machen?

Wolltest Du nicht elektrische Ladungen ins Spiel bringen?

Die brauche ich eben, um Dein Kartenhaus zum Einsturz zu bringen.

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Dann fällt vielleicht alles zusammen, ohne spürbare Trägkeitskräfte.

Definere "spürbare Trägkeitskräfte".

Man nehme einen Beschleunigungsmesser irgendeiner Art und bewege den mit dem elektrisch geladenen Staub.

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Führt man aber eine gleichmäßige elektrische Ladung hinzu, dann fällt Dein Kartenhaus zusammen. Da rettet Dich auch kein Magnetfeld, wenn man den ersten unbewegten Augenblick betrachtet.

Erstens retten Magnetfelder hier nichts, sondern sie machen alles viel komplizierter. Zweitens gäbe es bei meiner Rechnung allein mit Newtonscher Gravitation und Coulomb-Kräften überhaupt kein Problem. Das einzige, was sich da ändern würde, wäre die Konstante k. Und drittens kann es einen "ersten unbewegten Augenblick" nur bei k/K<0 geben.

Ich kann doch die Anfangsbedingungen beliebig definieren: Bei t=0 bewege sich nix.

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Wohnort: In einem chaotischen Universum

Beitrag antaris Verfasst am: 29. Jul 2023 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:

Nein, das ist etwas anderes. Gezeitenkräfte sind Differenzen von Kräften (üblicherweise Gravitationskräften) an verschiedenen Orten. Bei der "dynamical friction" geht es um die Kraft auf den Schwerpunkt eines Körpers aufgrund seiner Wechselwirkung mit dem Medium, durch das er sich bewegt (insbesondere Dunkle Materie). Wenn der Körper nicht oder mit konstantem Drehimpuls rotiert, dann wären die Gezeitenbeschleunigungen seiner Bestandteile das, was übrig bleibt, wenn man von ihren Absolutbeschlunigungen die Beschleunigung des Schwerpunktes abzieht.


Wenn sich ein sehr massives Objekt (berührungslos) durch ein "Feld" viel kleinerer Objekte bewegt, so werden durch die Gravitationsdifferenzen die kleineren Objekte (stark) beschleunigt und das massive Objekt (schwach) verzögert.
Ich denke man muss das nicht nur auf dunkle Materie übertragen.

https://ui.adsabs.harvard.edu/abs/2022ApJ...926...44R/abstract
Zitat:
Dynamical Friction and Tidal Interactions
We discuss dynamical friction in an N-body system in the presence of tidal interactions caused by a distant external source. Using the distant tide approximation, we develop a perturbation scheme for the calculation of dynamical friction that takes tidal effects into account in linear order. In this initial analytic approach to the problem, we neglect the influence of tides on the distribution function of stars in the background stellar system. Our result for the dynamical friction force in the appropriate limit is in agreement with Chandrasekhar's formula in the absence of tides. We provide preliminary estimates for the tidal contributions to the dynamical friction force. The astrophysical implications of our results are briefly discussed.


Ich stelle mir da konkret die Filamente der kosmologischen Großstrukturen vor, wie sich z.B. das Laniakea-Filament mit uns und tausenden Galaxien in Richtung des großen Attraktors bewegt.
Warum sollte der große Attraktor (wahrscheinlich ja auch nur ein riesiger Galaxienhaufen) sich nicht als größere Masse durch ein Feld aus kleineren Massen bewegen. Die kleineren Massen wewrden beschleunigt und die große Masse verzögert. Die kleinen Massen bewegen sich also auf die große Masse zu.

Die Rotation eines Objekts um ein anderes ist die uns gewohnte Sicht auf das Universum aber in den Großstrukturen spielt Rotation doch kaum eine Rolle.
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Beitrag DrStupid Verfasst am: 29. Jul 2023 22:09    Titel: Antworten mit Zitat

Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Man nehme einen Beschleunigungsmesser irgendeiner Art und bewege den mit dem elektrisch geladenen Staub.


Da wirst Du nichts messen - mit oder ohne Ladung.

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Ich kann doch die Anfangsbedingungen beliebig definieren: Bei t=0 bewege sich nix.


Nein, Du kannst sie nicht beliebig defineren, weil der Skalenfaktor nicht negativ sein darf. Für die Geschwindigkeit gilt



Rechne selbst nach, unter welchen Bedingungen das Null werden kann.
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Beitrag Sonnenwind Verfasst am: 30. Jul 2023 08:23    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Man nehme einen Beschleunigungsmesser irgendeiner Art und bewege den mit dem elektrisch geladenen Staub.

Da wirst Du nichts messen - mit oder ohne Ladung.

Ich habe jetzt kein Beispiel dafür, dass man mit einem elektrischen Feld beschleunigt wird, sondern nur mit einem Magnetfeld, aber in einem Elektrofahrzeug oder einer Magnetschwebebahn spürst Du die Beschleunigung und kannst sie messen.

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Ich kann doch die Anfangsbedingungen beliebig definieren: Bei t=0 bewege sich nix.

Nein, Du kannst sie nicht beliebig defineren, weil der Skalenfaktor nicht negativ sein darf. Für die Geschwindigkeit gilt



Rechne selbst nach, unter welchen Bedingungen das Null werden kann.

0=k/a(t=0) + K => K=-k/a(t=0) und K darf als Integrationskonstante natürlich negativ sein.

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Beitrag DrStupid Verfasst am: 30. Jul 2023 09:16    Titel: Antworten mit Zitat

Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
aber in einem Elektrofahrzeug oder einer Magnetschwebebahn spürst Du die Beschleunigung und kannst sie messen.


Wir reden hier aber nicht über Elektrofahrzeuge oder Magnetschwebebahnen, sondern über eine unendliche homogene Masseverteilung. Da spüren Punktteilchen oder infinitesimale Volumina in einem Kontinuum unter den o.g. Voraussetzungen keine Kraft - auch wenn sie elektrisch geladen sind.

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
0=k/a(t=0) + K => K=-k/a(t=0) und K darf als Integrationskonstante natürlich negativ sein.


Ja, es darf. Aber es muss nicht und mit K/k>=0 kann die Geschwindigkeit niemals Null werden. Das heißt, wenn Du sie Null setzt, dann schließt Du unendlich viele Lösungen aus - u.a. auch die, die die ersten paar Milliarden Jahre unseres Universums am besten beschreibt.
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Beitrag Sonnenwind Verfasst am: 30. Jul 2023 09:34    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
aber in einem Elektrofahrzeug oder einer Magnetschwebebahn spürst Du die Beschleunigung und kannst sie messen.

Wir reden hier aber nicht über Elektrofahrzeuge oder Magnetschwebebahnen, sondern über eine unendliche homogene Masseverteilung. Da spüren Punktteilchen oder infinitesimale Volumina in einem Kontinuum unter den o.g. Voraussetzungen keine Kraft - auch wenn sie elektrisch geladen sind.

Wenn ein geladenes Staubteilchen in einem elektrischen Feld beschleunigt wird, dann weiß ich nicht, ob es etwas "spürt". Mein Staub spricht nicht mit mir. Aber ein mitbewegter Beschleunigungsmesser misst eben etwas.

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
0=k/a(t=0) + K => K=-k/a(t=0) und K darf als Integrationskonstante natürlich negativ sein.

Ja, es darf. Aber es muss nicht und mit K/k>=0 kann die Geschwindigkeit niemals Null werden. Das heißt, wenn Du sie Null setzt, dann schließt Du unendlich viele Lösungen aus - u.a. auch die, die die ersten paar Milliarden Jahre unseres Universums am besten beschreibt.

Es geht nicht um das Universum wie es ist, sondern um ein konstruiertes Gedankenexperiment. Und die elektrische Ladung beweist, dass Dein Ansatz nicht allgemeingültig ist.

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Beitrag DrStupid Verfasst am: 30. Jul 2023 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Aber ein mitbewegter Beschleunigungsmesser misst eben etwas.


Erklär doch mal, wie er das macht.

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Und die elektrische Ladung beweist, dass Dein Ansatz nicht allgemeingültig ist.


Das sehe ich noch nicht.
Sonnenwind



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Beitrag Sonnenwind Verfasst am: 31. Jul 2023 00:20    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Sonnenwind hat Folgendes geschrieben:
Aber ein mitbewegter Beschleunigungsmesser misst eben etwas.

Erklär doch mal, wie er das macht.

Du fragst nach der praktischen Ausführung? Etwas umständlich würde man den Beschleunigungsmesser künstlich mit Raketenantrieb auf derselben Geschwindigkeit halten wie den geladenen Staub.

Eine bessere Methode wäre statt des Staubes ein Universum aus geladenen Kugeln zu verwenden, die einen Beschleunigungsmesser im Inneren haben. Elektrische Ladungen haben nun die wundervolle Eigenschaft, sich auf der Oberfläche zu sammeln und die Elektronik des Beschleunigungsmessers nicht zu stören. Damit wird die absolute Beschleunigung gemessen und Dein Modell bricht zusammen.

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