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Zustandsgrößen, Prozessgrößen
 
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Heisenberg98



Anmeldungsdatum: 01.11.2016
Beiträge: 72

Beitrag Heisenberg98 Verfasst am: 17. Jul 2020 15:54    Titel: Zustandsgrößen, Prozessgrößen Antworten mit Zitat

Hallo, es wird ja in der Thermodynamik zwischen Zustandsgrößen und Prozessgrößen unterschieden. Bei den Zustandsgrößen wiederum zwischen extensiven und intensiven.

Ich teile nun mal nach meinen Stand ein:
Prozessgröße:
geleistete Arbeit , Wärmemenge ,

Extensive Zustandsgrößen:
Innere Energie U, Enthalpie H, Gibbs´sche Energie G, Helmholtz Energie F, Entropie S,, Druck p, Volumen V, Temperatur T, Teilchenzahl N, Stoffmenge n

Intensive Zustandsgrößen:
chemische Potential µ


Nun meine Fragen:
1: Ist diese Einteilung richtig?

2. Es gilt ja . Wie kann es dann sein, dass und Prozessgrößen sind, aber eine extensive Zustandsgröße?

Im Wikipedia Eintrag "Zustandsgröße" steht folgendes:
"Kombinationen aus intensiven Zustandsgrößen desselben Zustands sind wiederum intensive Zustandsgrößen. Solche aus einer extensiven und einer intensiven Größe sind extensiv. Solche Kombinationen treten als Differenz der thermodynamischen Potentiale auf. In diesem Zusammenhang wird immer eine Größe mit ihrer jeweils konjugierten Größe multipliziert."

Kann ich dann auch sagen, dass die Kombination von Zustandsgrößen wieder eine Zustandsgröße ergibt und die Kombination von Prozessgrößen wieder eine Prozessgröße?

3. Wenn jetzt H eine extensive Zustandsgröße ist, ist dann auch eine?

4. Oft lese ich Q anstatt , ist damit dasselbe gemeint?


Vielen Dank im Voraus.

Grüße
Heisenberg98
index_razor



Anmeldungsdatum: 14.08.2014
Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 17. Jul 2020 16:55    Titel: Re: Zustandsgrößen, Prozessgrößen Antworten mit Zitat

Heisenberg98 hat Folgendes geschrieben:
Hallo, es wird ja in der Thermodynamik zwischen Zustandsgrößen und Prozessgrößen unterschieden. Bei den Zustandsgrößen wiederum zwischen extensiven und intensiven.

Ich teile nun mal nach meinen Stand ein:
Prozessgröße:
geleistete Arbeit , Wärmemenge ,

Extensive Zustandsgrößen:
Innere Energie U, Enthalpie H, Gibbs´sche Energie G, Helmholtz Energie F, Entropie S,, Druck p, Volumen V, Temperatur T, Teilchenzahl N, Stoffmenge n

Intensive Zustandsgrößen:
chemische Potential µ


Nun meine Fragen:
1: Ist diese Einteilung richtig?


Extensive Größen skalieren mit der Größe des Systems. Temperatur und Druck sind folglich keine extensiven, sondern intensive Größen genau wie das chemische Potential.

Zitat:

2. Es gilt ja . Wie kann es dann sein, dass und Prozessgrößen sind, aber eine extensive Zustandsgröße?


Die innere Energie muß eine Zustandsgröße sein, ansonsten gäbe es ja einen Kreisprozeß, der beliebig viel Energie erzeugt. Das verhindert aber nicht, daß jede Energieänderung gleich der Summe aus Wärmeaustausch und geleisteter Arbeit ist.

Rein mathematisch handelt es sich um folgenden Sachverhalt: Weder noch ist ein totales Differential der Variablen x und y. Aber die Summe ist



Dazu gehört die "Zustandsgröße" .

Zitat:

Im Wikipedia Eintrag "Zustandsgröße" steht folgendes:
"Kombinationen aus intensiven Zustandsgrößen desselben Zustands sind wiederum intensive Zustandsgrößen. Solche aus einer extensiven und einer intensiven Größe sind extensiv. Solche Kombinationen treten als Differenz der thermodynamischen Potentiale auf. In diesem Zusammenhang wird immer eine Größe mit ihrer jeweils konjugierten Größe multipliziert."

Kann ich dann auch sagen, dass die Kombination von Zustandsgrößen wieder eine Zustandsgröße ergibt und die Kombination von Prozessgrößen wieder eine Prozessgröße?


Eine Funktion von Zustandsgrößen ergibt wieder eine Zustandsgröße. Eine Summe oder Linearkombination von Prozeßgrößen (mit Zustandsgrößen als Koeffizienten) ergibt wieder eine Prozeßgröße, kann aber auch das totale Differential einer Zustandsgröße definieren, wie die innere Energie zeigt.

Zitat:

3. Wenn jetzt H eine extensive Zustandsgröße ist, ist dann auch eine?


Wie ist denn definiert? Soll das die Änderung von H sein? Dann hängt sie natürlich von dem durchlaufenen Prozeß ab, nicht nur vom Zustand.

Zitat:

4. Oft lese ich Q anstatt , ist damit dasselbe gemeint?


Ja. Q ist immer nur als Änderung im Zuge eines Prozesses definiert.
Heisenberg98



Anmeldungsdatum: 01.11.2016
Beiträge: 72

Beitrag Heisenberg98 Verfasst am: 17. Jul 2020 19:29    Titel: Antworten mit Zitat

Danke schon mal für die schnelle Antwort.

zu 1.: Das ist klar, da hab ich mich vertan.

zu 2.: was du mit dem mathematischen Teil und der Linearkombination meinst ist mir noch nicht ganz klar. Kannst du dazu bitte ein Beispiel nennen?

Kann ich nun sagen: ZG + ZG = ZG und ZG * ZG = ZG
Aber im Allgemeinen gilt nicht: PG + PG = PG (siehe ) und auch nicht PG * PG = PG

zu 3.:
Zitat:
Wie ist denn definiert? Soll das die Änderung von H sein? Dann hängt sie natürlich von dem durchlaufenen Prozeß ab, nicht nur vom Zustand.
Ja es soll die Änderung sein. Nach deiner Aussage wäre aber auch wieder eine Prozessgröße, was sie es aber ja nicht ist.

Grüße
Heisenberg98
index_razor



Anmeldungsdatum: 14.08.2014
Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 17. Jul 2020 20:39    Titel: Antworten mit Zitat

Heisenberg98 hat Folgendes geschrieben:

zu 2.: was du mit dem mathematischen Teil und der Linearkombination meinst ist mir noch nicht ganz klar. Kannst du dazu bitte ein Beispiel nennen?

Kann ich nun sagen: ZG + ZG = ZG und ZG * ZG = ZG


Eine Zustandsgröße ist eine Funktion, die lediglich von einem Satz von Variablen abhängt, die den Makrozustand vollständig beschreiben. Wenn und diese Eigenschaft haben, dann natürlich auch und .

Zitat:

Aber im Allgemeinen gilt nicht: PG + PG = PG (siehe ) und auch nicht PG * PG = PG


Als Prozeßgrößen Q würde ich alle Größen bezeichnen, die jedem quasistationären Prozeß eine Zahl , "die Änderung/den Austausch von Q", zuordnen. Mathematisch ist so ein Prozeß durch eine Kurve im Raum der Makrozustände definiert, also z.B. als Kurve im T-p-Diagramm. Die Größe hat in diesem Diagramm eine Darstellung und ihre Änderung ist das Integral



In diesem Sinne definiert auch das Differential jeder Zustandsgröße eine Prozeßgröße, z.B. definiert die Prozeßgröße



Beides liefert auch Beispiele für Linearkombinationen von Prozeßgrößen: und sind nach meiner Definition Prozeßgrößen, und sind Zustandsgrößen. Die Linearkombinationen und sind wiederum Prozeßgrößen.

Produkte von Prozeßgrößen sind im allgemeinen weder Zustandsgrößen noch Prozeßgrößen.

Zitat:

zu 3.:
Zitat:
Wie ist denn definiert? Soll das die Änderung von H sein? Dann hängt sie natürlich von dem durchlaufenen Prozeß ab, nicht nur vom Zustand.
Ja es soll die Änderung sein. Nach deiner Aussage wäre aber auch wieder eine Prozessgröße, was sie es aber ja nicht ist.


Ich unterscheide und . Letzteres ist eine Zustandsgröße, ihr Differential eine Prozeßgröße. Jede Zustandsgröße definiert also eine Prozeßgröße (ihr Differential), aber nicht umgekehrt. Eine Prozeßgröße ist nur dann Differential einer Zustandsgröße, wenn eine entsprechende Maxwellrelation gilt



Die durch Differentiale von Zustandsgrößen definierten Prozeßgrößen haben die Besonderheit, daß ihre Änderung nur vom Anfangs- und Endzustand abhängt, aber nicht vom genauen Verlauf des Prozesses.
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