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Beobachtungshorizont - dahinter gucken
 
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ronnie



Anmeldungsdatum: 27.02.2018
Beiträge: 1

Beitrag ronnie Verfasst am: 27. Feb 2018 12:35    Titel: Beobachtungshorizont - dahinter gucken Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo
Objekte hinter dem Beobachungshorizon entfernen sich, aufgrund der Raumexpansion, wohl mit Überlichtgeschwindigkeit von uns. Nehmen wie mal eine "Relaisstation" an, die vor unserem Beobachtungshorizon ist, und ihrerseits objekte beobachtet, die für uns ausserhalb des Beobachtungshorizons liegen, und diese Informationen an uns weitergibt.
Somit hätten wir Informationen von Objekten erhalten, die sich von uns mit Überlichgeschwindigkeit entfernen?



Meine Ideen:
irgendwie paradox
Ich



Anmeldungsdatum: 11.05.2006
Beiträge: 913
Wohnort: Mintraching

Beitrag Ich Verfasst am: 27. Feb 2018 16:54    Titel: Antworten mit Zitat

Vergiss das mit den Überlichtgeschwindigkeiten, das bringt dich nicht weiter. Diese Horizonte existieren nur, wenn Beschleunigung im Spiel ist. Mit einer Geschwindigkeit kann man sie nicht erklären. Und es ist auch etwas komplizierter als "Ups, jetzt ist diese Galaxie plötzlich verschwunden, da muss sie wohl jetzt schneller als das Licht sein". Dafür ist es wenigstens nicht paradox.

Was für den Beobachter tatsächlich passiert: Er sieht das Objekt zunehmend rotverschoben, das heißt insbesondere auch alle Geschehnisse verlangsamt. Das geht exponentiell, bei Schwarzen Löchern auf einer Zeitskala von Millisekunden bis Stunden, in der Kosmologie von Jahrmilliarden.

Diese Verlangsamung führt dazu, dass uns das Licht, das zu einer bestimmten Zeit t0 abgesendet wurde, erst in unendlicher Zukunft (sprich: gar nicht) erreicht. Wir sehen immer nur ältere Bilder, die vor dieser Zeit t0 "gesendet" wurden. Es ist also nicht so, dass das Objekt zu einem bestimmten Zeitpunkt verschwindet, es bleibt vielmehr sehr lange sichtbar. Man sieht bloß trotzdem nie, was dort später als zur Zeit t0 passiert.

Wenn man nun zwischen uns und diesem Objekt einen zweiten Beobachter platziert, deine Relaisstation eben, dann kann dieser tatsächlich das Objekt auch noch in einem späteren Zustand als zur Zeit t0 sehen. Allerdings: Genau der Zeitpunkt, an dem er dieses Licht von der Zeit t0 empfängt, ist der letzte Zeitpunkt, den wir von diesem zweiten Beobachter jemals sehen werden - dann "verschwindet auch er hinter dem Horizont". Für ihn geht die Zeit weiter, er sieht, was mit dem Objekt weiter passiert. Aber wir nicht.

Also: Mit "hinter dem Horizont verschwinden" meint man nicht, dass da plötzlich kein Bild mehr kommt. Sondern dass die Bilder immer weiter verlangsamt kommen, wir eigentlich immer etwas sehen können - nur nie etwas, was später als zu einem bestimmten Zeitpunk gesendet wurde. Dieser Zeitpunkt ist früher für entfernte Objekte und später für nähere Objekte, aber irgendwann verschwinden sie alle (sofern sie der Expansion folgen).
12345 gast ronnie
Gast





Beitrag 12345 gast ronnie Verfasst am: 27. Feb 2018 21:27    Titel: Beobachtungshorizont - dahinter gucken Antworten mit Zitat

Danke Ich.
Gut erklärt! habe mich jetzt soweit sortiert.

Ich hat Folgendes geschrieben:
Genau der Zeitpunkt, an dem er dieses Licht von der Zeit t0 empfängt, ist der letzte Zeitpunkt, den wir von diesem zweiten Beobachter jemals sehen werden

war für mich der Schlüssel.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18067

Beitrag TomS Verfasst am: 28. Feb 2018 02:41    Titel: Antworten mit Zitat

Abhängig von den Details der Dynamik können Objekte oder besser Bereiche "hinter dem Horizont verschwinden" und später wieder "auftauchen".

Im Zuge der kosmischen Inflation verlieren große Bereiche des Universums den kausalen Kontakt zu einem hypothetischen Beobachter, werden jedoch später für diesen wieder sichtbar.

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Günther



Anmeldungsdatum: 23.11.2010
Beiträge: 305

Beitrag Günther Verfasst am: 01. März 2018 11:07    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:

Im Zuge der kosmischen Inflation verlieren große Bereiche des Universums den kausalen Kontakt zu einem hypothetischen Beobachter, werden jedoch später für diesen wieder sichtbar.

Du meinst, solange das Universum nach der Inflation gebremst expandiert?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18067

Beitrag TomS Verfasst am: 01. März 2018 14:20    Titel: Antworten mit Zitat

Günther hat Folgendes geschrieben:

Du meinst, solange das Universum nach der Inflation gebremst expandiert?

Ja.

Während der exponentiellen Expansion verschwinden zunehmend Bereiche -
oder mitbewegte Objekte - hinter dem Sichtbarkeitshorizont. Mit Übergang zur "normalen" Expansion werden diese zunehmend wieder sichtbar.

Genau auf diese Weise löst die Inflation ja das Problem, dass heute Bereiche zum ersten mal in kausalen Kontakt zu treten scheinen, jedoch dennoch bereits jetzt identische Temperatur haben; das kann nicht sein, wenn nicht zuvor bereits kausal Kontakt bestand.

D.h. der kausale Kontakt dieser Bereiche bestand vor Inflation = vor der exponentiellen Expansion; es entwickelte sich thermodynamisches Gleichgewicht.

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
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