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Was ist ein Quant?
 
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wuzzi



Anmeldungsdatum: 29.05.2015
Beiträge: 8

Beitrag wuzzi Verfasst am: 29. Mai 2015 21:21    Titel: Was ist ein Quant? Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Es gibt eine physikalische Quantentheorie. Aber es fehlt eine Definition von "Quant", oder?

Meine Ideen:
Meine Definition ist:
Physikalische Quanten sind komplexe Zahlen.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 29. Mai 2015 21:34    Titel: Re: Was ist ein Quant? Antworten mit Zitat

wuzzi hat Folgendes geschrieben:
Meine Frage:
Es gibt eine physikalische Quantentheorie. Aber es fehlt eine Definition von "Quant", oder?

Nicht wirklich:
1. http://de.wikipedia.org/wiki/Quant
2. Ist es nur ein Name für eine physikalische Theorie. Könnte auch "Terpudtheorie" heissen...
wuzzi



Anmeldungsdatum: 29.05.2015
Beiträge: 8

Beitrag wuzzi Verfasst am: 31. Mai 2015 04:44    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
danke für deine Reaktion auf meine Frage.

Mir ist wichtig zu sagen:
Ich bin kein Techniker, der lernen will, wo und wie ICH die Quantenmechanik praktisch brauchen kann. Ich will (nur) etwas besser verstehen, wie Physiker (zur Zeit) den Begriff „Quant“ bei ihrer Benutzung der Quantentheorie verwenden.

Danke für den Hinweis auf http://de.wikipedia.org/wiki/Quant.

Bei dem dortigen Definitions-Versuch wird eingeschränkt auf:
„Quant ist ein Objekt, das durch einen Zustandswechsel in einem System mit diskreten Werten einer physikalischen Größe, meist Energie, erzeugt wird“.

Wie das gemeint ist, glaube ich zu verstehen.

Daraus folgt dann für den Verfasser:
Der Begriff „Quant“ wird NICHT zur Beschreibung der atomaren Struktur der Materie verwendet, „obwohl auch hier eine kleinste Mengeneinheit (Quantelung) auftritt“.

Sehe ich demnach richtig:
1. Ein Proton ist ein Quant, ein Elektron ist kein Quant?

Darf ich daraus folgern:
2. Die Quantentheorie ist für die Beschreibung von Elektronen-Bewegungen nicht zuständig?

Dir ein sonnig-warmes Wochenende,
Wuzzi
Günther



Anmeldungsdatum: 23.11.2010
Beiträge: 305

Beitrag Günther Verfasst am: 31. Mai 2015 08:53    Titel: Antworten mit Zitat

wuzzi hat Folgendes geschrieben:

Sehe ich demnach richtig:
1. Ein Proton ist ein Quant, ein Elektron ist kein Quant?

Darf ich daraus folgern:
2. Die Quantentheorie ist für die Beschreibung von Elektronen-Bewegungen nicht zuständig?

1. ja, wenn du Proton durch Photon ersetzt (wahrscheinlich vertippt).

2. Doch,Teilchen wie Elektronen nennt man Quantenobjekte, http://de.wikipedia.org/wiki/Quantenobjekt, mit dem gemeinsamen Merkmal, daß sie mit der Quantentheorie beschrieben werden. Dies ist keineswegs auf elementare Teilchen beschränkt. In Zeilinger's Doppelspalt Experimenten etwa verhalten sich C70 Fullerene wie Quantenobjekte.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 31. Mai 2015 09:41    Titel: Antworten mit Zitat

wuzzi hat Folgendes geschrieben:
Ich will (nur) etwas besser verstehen, wie Physiker (zur Zeit) den Begriff „Quant“ bei ihrer Benutzung der Quantentheorie verwenden.

Gar nicht. Physiker reden allgemein von Teilchen (manchmal ganz konkret von Photonen, Elektronen, Protonen, ...) oder "Zuständen" (sehr abstrakte Objekte der mathematischen Quantentheorie, die letztendlich bestimmt Zustände von Teilchen beschreiben), Vl. noch von "Quantenobjekten", wenn sie deutlich machen wollen das ein physikalisches System nicht klassisch beschrieben werden kann, sondern mit der Quantenmechanik beschrieben werden muss. "Quanten" ist merkwürdigerweise ein Begriff, der gerne in populärwissenschaftlicher Literatur kommt, aber in der richtigen Physik eigentlich nie benutzt wird.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18079

Beitrag TomS Verfasst am: 31. Mai 2015 12:15    Titel: Antworten mit Zitat

Am besten versteht man die Quantenmechanik, wenn man sich zunächst gar nicht auf die Entstehungsgeschichte (Bohrsches Atommodell) und die Begriffe (Quant, Welle-Teilchen-Dualismus, ...) einlässt, sondern versucht, zu verstehen, mit welchen mathematischen Methoden die Quantenmechanik experimentell überprüfbare Vorhesagen macht.

Dann wird man feststellen, dass einige der Begriffe in der modernen QM keine Verwendung finden und tatsächlich völlig überflüssig sind (außer für Autoren populärwissenschaftlicher Bücher, die Geld verdienen wollen). Andere Begriffe bleiben erhalten, jedoch in einem anderen Kontext oder mit einer anderen, sehr präzisen Bedeutung (Unschärfenrelation, Quantenzustand), die jedoch von den teilweise verbreiteten Bedeutungen abweicht.

Insofern ist z.B. die Frage nach der Definition des Begriffs "Quant" völlig irrelevant:

jh8979 hat Folgendes geschrieben:
Es nur ein Name für eine physikalische Theorie. Könnte auch "Terpudtheorie" heissen...


jh8979 hat Folgendes geschrieben:
"Quanten" ist ... ein Begriff, der gerne in populärwissenschaftlicher Literatur kommt, aber in der richtigen Physik eigentlich nie benutzt wird.

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
wuzzi



Anmeldungsdatum: 29.05.2015
Beiträge: 8

Beitrag wuzzi Verfasst am: 31. Mai 2015 20:26    Titel: Was ist ein Quant? Antworten mit Zitat

Danke Günther, dass du meinen Schreibfehler bemerkt und in meinem Sinn verbessert hast.

Ich sehe demnach richtig: Wenn man die Definition von „Quant“ übernimmt, die der Verfasser von http://de.wikipedia.org/wiki/Quant formuliert, gilt:

„Ein Photon ist ein Quant, ein Elektron ist kein Quant“

1. Erstaunlich:
Die erste Definition von „Quant“, die mir hier im Physikerboard vorgeschlagen wurde, ist offenbar unbrauchbar.
Denn offensichtlich ist die Quantentheorie auch zuständig, wenn es zum Beispiel darum geht, das Verhalten von Elektronen beim Durchtritt durch einen Doppelspalt zu beschreiben. - (und zu verstehen?) -

2. Ein Zweites finde ich erstaunlich:
Günther schlägt mit http://de.wikipedia.org/wiki/Quantenobjekt eine Wikipedia-Seite vor, die es noch gar nicht gibt; die zwecks Definition des Begriffs „Quantenobjekt“ erst noch geschrieben werden müsste.

3. Ich finde toll, dass ich eure Plattform gefunden habe, wo man sich offen miteinander austauschen kann.
Ich finde toll, dass sich sofort sogar zwei Moderatoren mit Bedacht um mich Kücken kümmern. Ein Danke euch!

Herzlich
Wuzzi
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18079

Beitrag TomS Verfasst am: 31. Mai 2015 23:44    Titel: Re: Was ist ein Quant? Antworten mit Zitat

wuzzi hat Folgendes geschrieben:
Ich sehe demnach richtig: Wenn man die Definition von „Quant“ übernimmt, die der Verfasser von http://de.wikipedia.org/wiki/Quant formuliert, gilt:

„Ein Photon ist ein Quant, ein Elektron ist kein Quant“

Ich halte die Seite für ziemlich sinnlos.

Wenn du möchtest, dann ist das Elektron ebenfalls ein Quant, nämlich die elementare Anregung des Elektronfeldes. Nur - was ist durch diese Definition gewonnen? Wir sollten weniger über Worte und mehr über Physik reden.

wuzzi hat Folgendes geschrieben:
Die erste Definition von „Quant“, die mir hier im Physikerboard vorgeschlagen wurde, ist offenbar unbrauchbar.
Denn offensichtlich ist die Quantentheorie auch zuständig, wenn es zum Beispiel darum geht, das Verhalten von Elektronen beim Durchtritt durch einen Doppelspalt zu beschreiben.

Wozu muss man den Begriff "Quant" definieren, um das Doppelspaltexperiment mit Elektronen zu beschreiben?
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 01. Jun 2015 00:26    Titel: Re: Was ist ein Quant? Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:

Ich halte die Seite für ziemlich sinnlos.

Wenn du möchtest, dann ist das Elektron ebenfalls ein Quant, nämlich die elementare Anregung des Elektronfeldes. Nur - was ist durch diese Definition gewonnen? Wir sollten weniger über Worte und mehr über Physik reden.

In der Tat, der Wiki-Artikel ist ziemlich schlecht, sorry smile Das Elektron als "Quantum der Elektrizität" war übrigens mit eine der ersten Verwendungen des Begriffs, wie man der (ziemlich guten) englischen Version des Wiki-Artikels entnehmen kann smile
http://en.wikipedia.org/wiki/Quantum
wuzzi



Anmeldungsdatum: 29.05.2015
Beiträge: 8

Beitrag wuzzi Verfasst am: 01. Jun 2015 12:06    Titel: Was ist ein Quant? Antworten mit Zitat

Hallo jh8979,

danke für dein Bedauern, dass du mir zunächst einen „ziemlich schlechten“ Wiki-Artikel empfohlen hast.

Auch ich finde die jetzt von dir empfohlene englische Version

http://en.wikipedia.org/wiki/Quantum

echt weiterführend. Dieser Artikel macht ja auch zweifelsfrei deutlich, dass das lateinische und englische Wort „Quantum“ (was dem deutschen „Quant“ entspricht) in der englischsprachige Fachliteratur vielfach üblich war und noch ist.
Vermutlich wird das deutsche Wort "Teilchen" und das englische Wort "Quant(um)" oft strikt synonym gebraucht.
Weil dem vermutlich so ist, verstehe ich leider noch nicht ganz, warum du in einem früheren Beitrag urteilst, „Quanten“ wären - merkwürdigerweise - allein bei Autoren üblich, die mit ihrem Schreiben nur Geld verdienen wollten.

Mir geht es natürlich nicht nur um Worte. Ich will nur etwas genauer wissen und verstehen, wie Physiker ihre Worte gebrauchen.
Natürlich kann ich jeden tolerieren, den solches Verstehen nicht interessiert; und der vielleicht deshalb mein Nachfragen als irrelevant empfindet.

Darf mir in diesem Zusammenhang einfallen ein Satz des Physikers und Nobelpreisträgers Max Born? Er schrieb privat an seinen Kollegen Albert Einstein "... Die Quanten sind doch eine hoffnungslose Schweinerei ...".

Sehen und verstehen manche Physiker auch im Jahre 2015 den Background ihres fantastisch gut funktionierenden Kalküls der Quantenmechanik immer noch so hoffnungslos wenig wie vor Jahrzehnten die Entdecker der Quanten und ihrer Mechanik?
Ein solche Form positivistischen Denkens einiger heutiger Physiker und ihre Resignation ist mir fremd.

Ich schlage vor, wir benutzen hier die Worte Quant, Quantum, Teilchen synonym mit Quanten-Objekt. Dann bleibt zu fragen, wie eine Definition für diesen Begriff lautet, der jeden von uns (voll) befriedigt.
Wuzzi
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 01. Jun 2015 14:59    Titel: Re: Was ist ein Quant? Antworten mit Zitat

wuzzi hat Folgendes geschrieben:

echt weiterführend. Dieser Artikel macht ja auch zweifelsfrei deutlich, dass das lateinische und englische Wort „Quantum“ (was dem deutschen „Quant“ entspricht) in der englischsprachige Fachliteratur vielfach üblich war und noch ist.
Vermutlich wird das deutsche Wort "Teilchen" und das englische Wort "Quant(um)" oft strikt synonym gebraucht.
Weil dem vermutlich so ist, verstehe ich leider noch nicht ganz, warum du in einem früheren Beitrag urteilst, „Quanten“ wären - merkwürdigerweise - allein bei Autoren üblich, die mit ihrem Schreiben nur Geld verdienen wollten.

Das mit dem Geld kam von Tom, aber recht hat er wohl smile

Der entscheidende Punkt ist, dass Physiker das Wort "Quant" im Sinne von "ein Quant ist ..." schlicht nicht (mehr?) benutzen; gleiches gilt für englischsprachige Kollegen, niemand sagt "... a quantum is a ...". Das sind eher historische geprägte Begriffe, die gerade in der frühen Literatur häufig zu finden waren, als Physiker noch keine Ahnung hatten, wohin die Reise mit der Quantentheorie führt. Seitdem haben wir sehr, sehr viel dazugelernt, und sind an einem Punkt, an dem "Quant" oder "quantum" nur noch als beschreibender Wortbestandteil in der Physiksprache auftaucht, um gewisse Objekte präziser zu beschreiben.

Bsp: Man sagt durchaus "Quantenteilchen" oder "Quantengas", wenn man ein Teilchen (oder Gas) meint, welches eben nicht der klassischen Mechanik unterliegt, sondern wo man quantenphysikalische Effekte berücksichtigen muss. Im Gegenzug, der Ausdruck "ein Gas von Quanten" klingt in Physikerohren einfach sehr merkwürdig (auch wenn man Dich wohl verstehen würde).
Zitat:

Sehen und verstehen manche Physiker auch im Jahre 2015 den Background ihres fantastisch gut funktionierenden Kalküls der Quantenmechanik immer noch so hoffnungslos wenig wie vor Jahrzehnten die Entdecker der Quanten und ihrer Mechanik?
Ein solche Form positivistischen Denkens einiger heutiger Physiker und ihre Resignation ist mir fremd.

Wie gesagt, wir verstehen und wissen soviel mehr über diese Theorien, das hätten sich die Gründer der QM vor 100 Jahren vermutlich nicht im Traum ausmalen können.
Zitat:

Ich schlage vor, wir benutzen hier die Worte Quant, Quantum, Teilchen synonym mit Quanten-Objekt. Dann bleibt zu fragen, wie eine Definition für diesen Begriff lautet, der jeden von uns (voll) befriedigt.
Wuzzi

Das ist im wesentlichen das was Physiker machen (nur dass sie die Namen Quant/Quantum komplett weggelassen haben).

Nun die schwierige Frage: Was ist das nun, ein Teilchen?
Die "korrekte" Antwort aus der Quantenfeldtheorie ist: Ein Teilchen ist ein 'Anregungszustand' eines Feldes, welches einen Zustand beschreibt, der bestimmte Eigenschaften hat, die wir klassisch mit einem "Teilchen verbinden würden: (zumindest halbwegs) lokalisierte Energiedichte, Impuls, Masse, Ladung, ...
D.h. fuer alle praktischen Zwecke als Nichtphysiker kannst Du Dir ein Teilchen durchaus wie eine kleiner Kugel mit bestimmter Masse, Ladung, Impuls, Energie, etc vorstellen.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18079

Beitrag TomS Verfasst am: 01. Jun 2015 15:40    Titel: Re: Was ist ein Quant? Antworten mit Zitat

wuzzi hat Folgendes geschrieben:
Weil dem vermutlich so ist, verstehe ich leider noch nicht ganz, warum du in einem früheren Beitrag urteilst, „Quanten“ wären - merkwürdigerweise - allein bei Autoren üblich, die mit ihrem Schreiben nur Geld verdienen wollten.

Ich lade dich ein, das Lehrbuch

http://web.physics.ucsb.edu/~mark/ms-qft-DRAFT.pdf

von Mark Srednicki nach „Quantum *“ zu durchsuchen; du findest immer nur „Quantum mechanics“ , „… field“ , „… field theory“ , …, jedoch nie einfach nur „Quantum“ .

wuzzi hat Folgendes geschrieben:
Ich will nur etwas genauer wissen und verstehen, wie Physiker ihre Worte gebrauchen.

Möglichst sparsam als Erklärungen für mathematische Formeln oder experimentell beobachtbare Phänomene.

wuzzi hat Folgendes geschrieben:
Natürlich kann ich jeden tolerieren, den solches Verstehen nicht interessiert; und der vielleicht deshalb mein Nachfragen als irrelevant empfindet.

Dein Nachfragen ist nicht irrelevant. Wichtig ist jedoch, dass du verstehst, dass nicht die Worte im Vordergrund stehen sollten.

wuzzi hat Folgendes geschrieben:
Darf mir in diesem Zusammenhang einfallen ein Satz des Physikers und Nobelpreisträgers Max Born? Er schrieb privat an seinen Kollegen Albert Einstein "... Die Quanten sind doch eine hoffnungslose Schweinerei ...".

Lang ist’s her …

wuzzi hat Folgendes geschrieben:
Sehen und verstehen manche Physiker auch im Jahre 2015 den Background ihres fantastisch gut funktionierenden Kalküls der Quantenmechanik immer noch so hoffnungslos wenig wie vor Jahrzehnten die Entdecker der Quanten und ihrer Mechanik?
Ein solche Form positivistischen Denkens einiger heutiger Physiker und ihre Resignation ist mir fremd.

Wenn du mit „Verstehen“ meinst, „in Worte fassen“ , dann hat sich wenig gebessert, denn die seither untersuchten Phänomene sind noch weniger dem „gesunden Menschenverstand“, der Anschauung und unserer Umgangssprache zugänglich als die vor 100 Jahren bekannten Phänomene. Wenn du mit „Verstehen“ jedoch meinst, dass wir eine umfassende, logisch konsistente und präzise Sprache haben um Phänomene zu beschreiben, Experimente zu planen und auszuwerten, dann sind wir deutlich weiter gekommen. Nur leider handelt es sich nicht um die deutsche oder die chinesische Sprache, sondern um einen mathematischen Formalismus. Es gibt jedoch keinen vernünftigen Grund anzunehmen, dass Elektronen sich nach der deutschen Sprache richten oder unserer Alltagserfahrung entsprechen.

Das hat auch nichts mit Positivismus zu tun. Ich selbst halte mich eher für einen Platoniker, glaube jedoch ernsthaft an das Primat der Mathematik in der Naturwissenschaft. Warum haben wir in Deutschland eine derartige Abneigung gegen formale Systeme und neigen immer so sehr der Sprache zu? Liegt’s an Kant? Hegel? Goethe?

„Die Mathematiker sind eine Art Franzosen: Redet man zu ihnen, so übersetzen sie es in ihre Sprache, und dann ist es alsbald etwas anderes.“

Goethe hat jedoch offensichtlich erkannt, dass er da gewisse Defizite hat:

„Ich hörte mich anklagen, als sei ich ein Widersacher, ein Feind der Mathematik überhaupt, die doch niemand höher schätzen kann als ich, da sie gerade das leistet, was mir zu bewirken völlig versagt worden.“

Schön. Das Buch der Natur ist also in der Sprache der Mathematik geschrieben. Wir wissen nicht warum, aber wir müssen uns daran halten (gilt analog für einen in Deutschland lebenden Chinesen bzgl. des BGB;-)

wuzzi hat Folgendes geschrieben:
Ich schlage vor, wir benutzen hier die Worte Quant, Quantum, Teilchen synonym mit Quanten-Objekt. Dann bleibt zu fragen, wie eine Definition für diesen Begriff lautet, der jeden von uns (voll) befriedigt.

Die „Definition“ von jh8979 ist nicht schlecht. Ich würde es teilweise etwas anders formulieren, aber das ist Geschmacksache:

Ein Teilchen entspricht einem Quantenzustand, beschrieben durch einen Vektor in einem Hilbertraum, der bestimmte beobachtbare Eigenschaften aufweist, die wir von klassischen Teilchen her kennen: (zumindest halbwegs) lokalisierte Energiedichte, Impuls, Drehimpuls, Masse, Ladung, ... Für experimentelle Zwecke und unter gewissen experimentellen Bedingungen darfst du dir vorstellen, dass ein Quantenobjekt ähnlich wie ein klassisches Teilchen als Bündel derartiger Eigenschaften in Erscheinung tritt.

Ich empfehle dir das Buch „Philosophie der Physik“ von Michael Esfeld. Es handelt sich um eine Sammlung von Texten von Physikern und Philosophen, die sich u.a. mit diesen Themen befassen. Die meisten Beiträge sind sehr lesenswert. Ich habe mit einigen Autoren über geringfügige physikalische Unstimmigkeiten diskutiert; sie haben mir da zumeist zugestimmt (ein Beitrag ist aber wirklich schlecht …)

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
sdfsdf
Gast





Beitrag sdfsdf Verfasst am: 01. Jun 2015 16:03    Titel: Antworten mit Zitat

ein quant ist doch einfach nur ein objekt welches auf dem welle-teilchen-dualismus aufbaut oder ?

zb ein photon ..
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18079

Beitrag TomS Verfasst am: 01. Jun 2015 16:46    Titel: Antworten mit Zitat

sdfsdf hat Folgendes geschrieben:
ein quant ist doch einfach nur ein objekt welches auf dem welle-teilchen-dualismus aufbaut oder ?

zb ein photon ..

Was ist denn der Welle-Teilchen-Dualismus? Und was bedeutete es, dass "ein Objekt darauf aufbaut?"

Es bringt nichts, einfach nur Worte aneinanderzureihen.

Der Begriff Welle-Teilchen-Dualismus ist überholt und heute so nicht mehr notwendig. Und der Begriff Quant ist - wie oben beschrieben - überflüssig.

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wuzzi



Anmeldungsdatum: 29.05.2015
Beiträge: 8

Beitrag wuzzi Verfasst am: 02. Jun 2015 14:00    Titel: Antworten mit Zitat

Vorab ein herzliches Danke, dass beide Moderatoren sich nicht gescheut haben, in zwei ansehnlichen Versuchen - allein in Worten - zu definieren, wie sie ein Quanten-Objekt beschreiben bzw. verstehen.

1) ih8979 schrieb:
„Der entscheidende Punkt ist, das Physiker das Wort „Quant“ im Sinne von „ein Quant ist …“ schlicht nicht (mehr?) benutzen“

Dein eigenes Sprech-Verhalten - und das -Verhalten von TomS - bei unserem Dialog widerspricht schlicht dem in diesem Zitat von Dir Behaupteten. Bei euch lese ich IST-Aussagen, die z.B. so lauten

1. Ein Quantenobjekt IST ein Zustand.
2. Ein Quantenobjekt IST die Änderung eines Zustandes
3. Ein Quantenobjekt IST die Anregung eines Feldes.
4. Ein Quantenobjekt IST ein sehr abstraktes mathematische Objekt.

Also darf ich festhalten:
Auch heute machen und benutzen Physiker IST-Aussagen.

Leider finde ich meinerseits solche in euren Augen modernere IST-Aussagen recht angreifbar.
Vgl. Beispiel 4:
Ein Elektronen-Quant beispielsweise ist und bleibt für mich ein physikalisches Objekt, wie ja die Bezeichnung „(Quanten)Objekt“ sagt, auf die wir uns geeinigt haben.

Eines hat sich wunderbar schon seit Jahrhunderten praktisch bewährt:
Mathematische Objekte kann man gut und vielfach benutzen, um ein physikalisches Objekt und sein Verhalten zu beschreiben. Aber mir gefällt gar nicht, wenn eine Sprache sehr verschlammt gebraucht wird, indem man zwei sehr verschiedenen Objekte unbedacht identifiziert.
Denn ein „mathematisches Objekt“ und ein „physikalisches Objekt“ sind vor meinem geistigen Auge zwei prinzipiell verschiedene Objekte.

2) TomS fragte:
„Warum muss man den Begriff „Quant“ definieren, um das Doppelspaltexperiment mit Elektronen zu beschreiben?“

Ich frage umgekehrt:
Ist es deshalb so schwer, das Verhalten der Natur z.B. bei Doppelspalt-Experimenten befriedigend zu verstehen, weil die Physiker zwar bereits ein brauchbares rein-mathematisches Konzept von einem Elektronen-Quant haben;
aber noch keinen anschaulich-geometrischen Begriff besitzen von einem solchen Quanten-Objekt?

3) jh8979 behauptete:
„Für alle praktischen Zwecke … kannst Du Dir ein Teilchen durchaus wie eine kleine Kugel mit bestimmter Masse, Ladung, Impuls, Energie, etc. vorstellen“

Ach ja? Das ist wirklich deine Überzeugung?
Darüber würde ich mich gerne mit Dir (und anderen hier) genauer auseinander setzen dürfen.

Nicht vergessen will ich, Dir, sdfsdf, herzlich zu danken für deinen mutigen Einwurf

„ein Quant ist doch einfach nur ein objekt welches auf dem welle-teilchen-dualismus aufbaut, oder?“

Natürlich - da gehe ich mit TomS völlig einig - verstehe auch ich nicht, was du meinst, wenn du - zu salopp? - formulierst „ein Quanten-Objekt baut auf dem Welle-Teilchen-Dualismus auf“.

Aber vielleicht finden wir - auch noch im Jahre 2015 und hier - gemeinsam ein Verständnis für den Begriff „Welle-Teilchen-Dualismus“, dem alle, - auch TomS und ich - zustimmen können, weil er in den Augen aller konsistent und brauchbar ist.

Herzlich
Wuzzi
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 02. Jun 2015 14:11    Titel: Antworten mit Zitat

wuzzi hat Folgendes geschrieben:

1) ih8979 schrieb:
„Der entscheidende Punkt ist, das Physiker das Wort „Quant“ im Sinne von „ein Quant ist …“ schlicht nicht (mehr?) benutzen“

Dein eigenes Sprech-Verhalten - und das -Verhalten von TomS - bei unserem Dialog widerspricht schlicht dem in diesem Zitat von Dir Behaupteten. Bei euch lese ich IST-Aussagen, die z.B. so lauten

1. Ein Quantenobjekt IST ein Zustand.
2. Ein Quantenobjekt IST die Änderung eines Zustandes
3. Ein Quantenobjekt IST die Anregung eines Feldes.
4. Ein Quantenobjekt IST ein sehr abstraktes mathematische Objekt.

Also darf ich festhalten:
Auch heute machen und benutzen Physiker IST-Aussagen.

Es ging nicht um das IST, sondern um das "Quant". In Deinem Beispiel steht "Quantenobjekt" und dieses Wort benutzen Physiker durchaus.
Zitat:

Denn ein „mathematisches Objekt“ und ein „physikalisches Objekt“ sind vor meinem geistigen Auge zwei prinzipiell verschiedene Objekte.

Das ist richtig. Allerdings wird es Dir nicht gelingen ein besseres "physikalisches Bild" von einem Elektron zu erhalten.
Zitat:

3) jh8979 behauptete:
„Für alle praktischen Zwecke … kannst Du Dir ein Teilchen durchaus wie eine kleine Kugel mit bestimmter Masse, Ladung, Impuls, Energie, etc. vorstellen“

Ach ja? Das ist wirklich deine Überzeugung?

Ja. Wobei man natürlich noch definieren müsste was "alle praktischen Zwecke" sind smile Offensichtlich schliesst dies nicht den Doppelspaltversuch, oder ähnliches mit ein...

Ein Teilchen ist keine kleine Kugel. Das wissen wir sehr genau. Aber als Vorstellungsstütze ist dies ein guter Anfang (sofern man weiss, wann dieses Bild versagt).
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18079

Beitrag TomS Verfasst am: 02. Jun 2015 17:22    Titel: Antworten mit Zitat

wuzzi hat Folgendes geschrieben:
Bei euch lese ich IST-Aussagen, die z.B. so lauten

1. Ein Quantenobjekt IST ein Zustand.
2. Ein Quantenobjekt IST die Änderung eines Zustandes
3. Ein Quantenobjekt IST die Anregung eines Feldes.
4. Ein Quantenobjekt IST ein sehr abstraktes mathematische Objekt.

Also darf ich festhalten:
Auch heute machen und benutzen Physiker IST-Aussagen.

Ja, aber nicht bzgl. der „Realität“, sondern der physikalischen = mathematischen Modelle. Deswegen steht da auch nicht „Quant“ im Sinne von „in der Realität existierende Entität“ sondern „Quantenobjekt“ im Sinne einer präzise definierten mathematischen Entität im Kontext eines mathematischen Modells.

wuzzi hat Folgendes geschrieben:
Denn ein „mathematisches Objekt“ und ein „physikalisches Objekt“ sind vor meinem geistigen Auge zwei prinzipiell verschiedene Objekte.

Das kann man so sehen, und die meisten werden deine Ansicht teilen. Trotzdem sei an dieser Stelle of die „mathematical universe hypotheses“ von Max Tegmark verwiesen, derzufolge mathematische Existenz und „reale Existenz“ absolut identische sind (aber da schweifen wir ab).

wuzzi hat Folgendes geschrieben:
TomS fragte:
„Warum muss man den Begriff „Quant“ definieren, um das Doppelspaltexperiment mit Elektronen zu beschreiben?“

Ich frage umgekehrt:
Ist es deshalb so schwer, das Verhalten der Natur z.B. bei Doppelspalt-Experimenten befriedigend zu verstehen, weil die Physiker zwar bereits ein brauchbares rein-mathematisches Konzept von einem Elektronen-Quant haben;
aber noch keinen anschaulich-geometrischen Begriff besitzen von einem solchen Quanten-Objekt?

Die Physiker haben kein Problem damit, „das Verhalten der Natur z.B. bei Doppelspalt-Experimenten befriedigend zu verstehen“. Gerade weil sie ein mathematisches Konzept haben, haben sie das Verhalten verstanden.

Wenn du Shakespeare vollumfassend verstehen willst, wirst du dies nicht im Kontext der deutschen Sprache erreichen; du wirst „sein“ Englisch lernen müssen.



wuzzi hat Folgendes geschrieben:
Aber vielleicht finden wir - auch noch im Jahre 2015 und hier - gemeinsam ein Verständnis für den Begriff „Welle-Teilchen-Dualismus“, dem alle, - auch TomS und ich - zustimmen können, weil er in den Augen aller konsistent und brauchbar ist.

Der Welle-Teilchen-Dualismus besagt, dass ein Quantenobjekt (= eine real existierende Entität, die ich mittels Regeln der Quantenmechanik beschreibe) in ganz bestimmten Situationen experimentell wie klassisches Teilchen wahrgenommen wird, während es in bestimmten anderen Situationen als klassische Welle beschrieben werden kann.

Beide Bilder ergänzen sich nicht, sondern sie widersprechen sich. Und die o.g. Situationen ergänzen sich nicht vollständig, denn es gibt durchaus Szenarien, in denen keines der beiden klassischen Bilder greift, z.B. im Falle von Verschränkung (siehe Bellsches Theorem, Aspect-Experiment) oder der Anwendung klassischer Logik auf Quantenzustände (Kochen-Specker-Theorem).

Insofern fokussiert der Begriff Welle-Teilchen-Dualismus auf sehr spezifische Phänomene. Und die Einführung eines Begriffs hilft beim Verständnis herzlich wenig, da durch eine unpräzise Wortwahl völlig falsche Vorstellungen resultieren können. Z.B. erscheint das o.g. Quantenobjekt nie als Welle, sondern immer als Teilchen; es kann lediglich teilweise als Welle beschrieben werden. Und umgekehrt kann das Quantenobjekt mathematisch nie als Teilchen beschrieben werden, obwohl es teilweise so erscheint.

U.a. deshalb ist der Begriff meines Erachtens „historisierend“ und wenig hilfreich. Man kann die komplette Quantenmechanik lehren und verstehen, ohne diese Wortschöpfung zu verwenden.

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
wuzzi



Anmeldungsdatum: 29.05.2015
Beiträge: 8

Beitrag wuzzi Verfasst am: 03. Jun 2015 07:56    Titel: Antworten mit Zitat

Danke, jh8979; danke, TomS, dass unser Dialog an Tiefe gewinnt.
Das steigert meine Hoffnung, dass ich im Gespräch mit euch Schritt für Schritt Wesentliches dazulerne, trotz meiner und eurer - in vermutlich vieler Hinsicht unterschiedlichen - Voraussetzungen, bezüglich der Lern- und Lehr-Erfahrungen; bezüglich der nach und nach gewonnenen Grundüberzeugungen darüber „was die Welt im Innersten zusammenhält“.

Ich war zunächst ein wenig neugierig, wie ihr beide euer Moderatoren-Amt auf diesem Physikerboard verwaltet. Fraglos fühlte ich dabei auch Neid auf zwei solch qualifizierte jüngere Leute. Dies vermutlich, weil bereits seit einigen Jahrzehnten Traurigkeit in mir nagt, dass mir mein Leben ein fundiertes Studium der mathematischen Grundlagen der Theoretischen Mikrophysik - während meines Studiums und in den Jahrzehnten danach - nicht detailliert und hinreichend genug erlauben wollte. Aber ich teile mit euch die intensive Liebe zur Mathematik.

Inzwischen bin ich sicher: Wenn ihr zeitweise nichts von mir hört (genauer: nichts lest), liegt es nicht daran, dass es für mich hier nichts mehr zu lernen gibt. Es liegt daran, dass ich selbständig und nur allein denken und dazu lernen will; oder zunächst nachgehen mag euren Hinweisen auf Bücher und Artikel im Internet, die mir für mein Weiterkommen wichtig erscheinen.

Gehört habe ich eure Mahnung, mich um EURE mathematische Sprache zu kümmern, weil sich sonst bei euch das Urteil bilden/verstärken könnte, dass ihr im Gespräch mit mir nichts mehr dazulernen könnt. Okay.

Mir gefällt auch, dass ihr Mathematik als eine SPRACHE auffassen wollt. Dieses Physikerboard möge mir deshalb eine stufenweise Rückkehr erlauben zur Frage „Was ist ein Quant (= Quanten-Objekt)?“:

Offensichtlich gibt es viele menschliche Sprachen (Im Gegensatz zur Bibel sehe ich darin keine Sünde). Die Kunst ist nur, für jeden Gegenstand und jedes Thema die passende/optimale Sprache zu finden, passend für die beteiligten Menschen, passend für ihr gemeinsames Thema.

Wenn Menschen sich verständigen wollen, müssen sie eine gemeinsame Sprache finden, zum Beispiel:

+ Merkel und Putin haben in meinen Augen eine gute Chance, eine gemeinsame Sprache zu finden: Sie hat Russisch, er hat Deutsch gelernt. Aber dennoch teile ich mit vielen Menschen in Europa die Angst und Sorge, dass diese beiden Politiker kein wechselseitiges Verständnis so finden, dass Frieden gefunden und erhalten bleibt.
++ In Rom sprachen und sprechen Benedikt und Franziskus offensichtlich sehr unterschiedliche Sprachen, obwohl sie beide in lateinischer Sprache gelernt haben, ihren Glauben zu buchstabieren. Aber dennoch waren und sind sie anscheinend beide bemüht, dieselbe Wahrheit zu verkünden.
+++ Alexander Unzicker und ich teilen das Empfinden, dass in den letzten Jahrzehnten die ideelle, institutionelle und finanzielle Förderung der physikalischen Wissenschaft einseitig auf einem Weg so verfolgt wurde, dass diese Wissenschaft in einer Sackgasse zu landen droht. Aber Alexander Unzicker und ich versuchen mittels sehr unterschiedlichen Sprachen, unser Empfinden auch Dritten klar zu machen.
++++ Einstein und Bohr fanden zeitlebens keine gemeinsame Sprache. Aber ohne Frage teilten sie die Liebe zur Mathematik und den leidenschaftlichen Wunsch, physikalischen Wahrheiten näher zu kommen.
+++++ Ohne Frage hat es seinen guten Sinn, die Bewegung eines Massen-Punktes unter Benutzung eines Punktes in einem VIER-DIMENSIONALEN Raum zu denken, wie die guten Erfahrungen bei der Anwendung der Relativitäts-Theorien beweisen. Aber das ändert nichts daran, dass sich ein Erd-Satellit (ohne/mit menschlicher Besatzung) in einem DREI-DIMENSIONALEN natürlichen Raum bewegt.
++++++ Ohne Frage hat es seinen guten Sinn, dass sich theoretische Physiker VIEL-DIMENSIONALER Räume bedienen, um das Verhalten eines Quanten-Objektes zu denken. Aber das ändert nichts daran, dass sich ein Elektron bei der Durchführung eines Doppelspaltversuchs im natürlichen DREI-DIMENSIONALEN Raum befindet (indem der Experimental-Physiker beobachtend auf seinem Stuhl sitzt)

Herzlich
wuzzi
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 03. Jun 2015 08:10    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe das Gefühl wir verlassen hier den gemeinen Pfad der Erkenntnis wieder... die Tatsache, dass Alexander Unzicker genannt wird, ist ein riesiges Warnsignal....
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18079

Beitrag TomS Verfasst am: 03. Jun 2015 13:45    Titel: Antworten mit Zitat

Blenden wir bitte Unzicker, Forschungsgelder etc. aus und konzentrieren uns auf etablierte Physik, OK?

wuzzi hat Folgendes geschrieben:
Rückkehr zur Frage „Was ist ein Quant (= Quanten-Objekt)?“

Ich stelle nochmal meinen Vorschlag von oben zur Diskussion:

Ein Teilchen entspricht einem Quantenzustand (beschrieben durch einen Vektor in einem separablen Hilbertraum) der bestimmte beobachtbare Eigenschaften aufweist (beschrieben durch Eigenwerte selbstadjungierter Operatoren), die wir von klassischen Teilchen (zumindest teilweise)her kennen: lokalisierte Energiedichte, Impuls, Drehimpuls (inkl. Spin), invariante Masse, Ladung, ... (d.h. insbs. klassifiziert gemäß einer irreduziblen Darstellung der Lorentzgruppe). Für experimentelle Zwecke und unter gewissen experimentellen Bedingungen darfst du dir vorstellen, dass ein Quantenobjekt ähnlich wie ein klassisches Teilchen als Bündel derartiger Eigenschaften in Erscheinung tritt.

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
wuzzi



Anmeldungsdatum: 29.05.2015
Beiträge: 8

Beitrag wuzzi Verfasst am: 06. Jun 2015 12:12    Titel: Was ist ein Quant? Antworten mit Zitat

In der von TomS vertretenen Auffassung eines Quanten-Objektes finde ich keinen Widerspruch zu meinem Bild, das ich im folgenden beschreiben will. Mich freut sein Versuch einer präzisen Sprache: Er formuliert „Ein Teilchen ENTSPRICHT einem Quantenzustand“, er vermeidet, zu sagen: „Ein Teilchen IST ein Quantenzustand“. Danke!

Hier zunächst eine Zusammenfassung der für mich wichtigen bisheriger Ergebnisse auf unserem Forum:

1. „Was ist ein Quant?“. Alles was mir wichtig ist, lässt sich weniger missverständlich auch anhand der Frage diskutieren „Was ist ein Quantenobjekt?“.

Diese Formulierung meiner Frage scheint passender, weil Worte wie „Quant“ und „Quantum“ vielen historisch zu vorbelastet erscheinen: Diese Worte - wie auch das Wort „Teilchen“ - können einen Anfänger, der den Formalismus der Quantentheorie zu verstehen sucht, leicht in die Irre führen. Okay.


2. Es ist begrifflich zu unterscheiden zwischen einem physikalischen Objekt und einem mathematischen Objekt.

TomS meint mit mir: Dies sehen die meisten Physiker so, wenn man von einer extremen Auffassung absieht, wie sie beispielsweises kürzlich Max Tegmark zu vertreten suchte in seinem Buch „Unser mathematisches Universum. Auf der Suche nach dem Wesen der Wirklichkeit. Ullstein“.


3. Mein Beitrag am 3. Juni 2015 wollte klar stellen:
Jedes physikalische Objekt ist ein Objekt im natürlichen DREI-dimensionalen Raum.
Dies ist der Fall, auch wenn einerseits die relativistischen Theorien Einsteins die Bewegungen eines Massenpunktes unter Verwendung einer VIER-dimensionalen Struktur beschreiben; und wenn andererseits die Quantentheorie zur formalen Beschreibung von Quantenobjekten VIEL-dimensionale Strukturen benutzt.

Bei Punkt 3 wurde mir bis heute nicht widersprochen, so dass ich im folgenden auch davon ausgehe.

++++++++++++++

Basierend auf diesen Punkten 1 − 3 will ich erklären:

Es ist ein brauchbarer heuristischer Gesichtspunkt, sich vorzustellen, dass Objekte der Quantentheorie komplexe Zahlen sind.

Diese Auffassung der komplexen Zahlen ist möglich geworden, weil es seit Anfang unseres Jahrhunderts eine zweite, nicht-klassische geometrische Deutung dieser Zahlen gibt.
Traditionell werden diese geometrisch aufgefasst als PUNKTE einer euklidischen Ebene (Gauß/Argand-Ebene). Ich dagegen will zugrunde legen die geometrische Deutung dieser Zahlen als Grundgebilde der Moebius-Geometrie. In dieser Geometrie kann eine komplexe Zahl nicht nur als Punkt aufgefasst werden sondern auch als eine geometrische Grundfigur, die eine KUGELIGE GESTALT hat. Bei der physikalischen Deutung dieses KONFORMEN TRIANGLES ist das sogenannte Peking-Poster hilfreich. Mit ihm wurde 2002 in China (Pekinger Mathematiker-Tagung) diese geometrische Basisfigur als TETRAGLOBE vorgestellt:

http://www.natural-geometry.de/site/3_tetraglobe.html

Ich bitte, die Darstellungen des TETRAGLOBE in diesem Poster zusammen mit den dortigen Erklärungen unserer Diskussion der Frage „Was ist ein Quanten-Objekt?“ zugrunde zu legen.

In Weiterführung der auch dort im Jahre 2002 bereits anklingenden physikalischen Deutung will ich hier zunächst folgenden mir wichtigen Gesichtspunkt hervorheben:
Obwohl die neuere theoretische Physik vielfach nicht-euklidische geometrische Strukturen formal benutzt, denkt Einstein in seinen beiden relativistischen Theorien den 3-dimensionalen Orts-Raum des lokalen Beobachters immer als einen klassisch-euklidischen Raum.
Dies ist auch festzuhalten für den Beobachter mikrophysikalischer Phänomene: Der natürliche makrophysikalische Raum des messenden Beobachters ist immer ein 3-dimensionaler klassisch-euklidischer Raum.

Das hindert uns aber nicht an der Vorstellung (der Hypothese), dass jedem Raum, in dem ein Beobachter sitzt, ein nicht-euklidisch konformer Raum ZUGRUNDE liegt, in dem sich die mikrophysikalische Welt „in Wirklichkeit“ abspielt.

Hält man an dem Vorurteil fest, dass sich alle mikrophysikalischen Phänomene in einem (komplett) EUKLIDISCH strukturierten natürlichen dreidimensionalen Raum abspielen, erscheint uns vieles als scheinbar widersprüchlich; manchmal als geradezu „spukhaft“ (Einstein).
Diese - unserer traditionellen Anschauung zuwider laufenden - physikalischen Mikro-Phänomene verschwinden aber vor unserem geistigen Auge, wenn wir uns an die uns fremde geometrische Struktur des dreidimensionalen Moebius-Raums hinreichend gewöhnt haben, welcher der euklidischen Struktur dieses Raumes ZUGRUNDE liegt. Erst der beobachtend messende Mensch ERGÄNZT den nicht-euklidisch konformen Raum zu einem „komplett euklidisch strukturieren“ Raum.

++ Eine Größer-Kleiner Relation ist für komplexe Zahlen nicht definierbar.
Ein kugeliges Moebiussches Quantenobjekt (Quantum, Moebius-Teilchen) ist weder groß noch klein.

++ Längen-metrische Begriffe kennt die Moebius-Geometrie nicht, als fundamentaler metrischer Begriff existiert in ihr allein der Winkel-Begriff.

++ In der Moebius-Geometrie ist der Unterschied zwischen Geraden und Kreisen verschwunden.

++ Ein Moebiusscher Tetraglobe ist in sich dual bezüglich seiner 4 Punkte und seiner 4 Kreis-Geraden; bezüglich seiner 4 Punkte und seiner 4 Triangle-Flächen.

Wir sind gemeinsam mehr als jeder einzelne. Finden wir in diesem physikalischen Forum mittels der Moebius-Geometrie ein vertieftes Verständnis des Dualismus, des Confinement, der Verschränkung!

Herzlich
wuzzi
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 06. Jun 2015 12:50    Titel: Re: Was ist ein Quant? Antworten mit Zitat

wuzzi hat Folgendes geschrieben:
Finden wir in diesem physikalischen Forum mittels der Moebius-Geometrie ein vertieftes Verständnis des Dualismus, des Confinement, der Verschränkung!

Ich bin dann mal raus hier ...
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18079

Beitrag TomS Verfasst am: 06. Jun 2015 17:21    Titel: Re: Was ist ein Quant? Antworten mit Zitat

wuzzi hat Folgendes geschrieben:
Es ist ein brauchbarer heuristischer Gesichtspunkt, sich vorzustellen, dass Objekte der Quantentheorie komplexe Zahlen sind.

Wenn du dir die Mühe machen würdest, einen kurzen Blick in eine QM-Buch oder Skript zu werfen, dann würdest du feststellen, dass diese Aussage offensichtlich völlig falsch ist.

Ich denke, es hat keinen Sinn, diese Diskussion weiterzuführen und jede einzelne der vielen falschen, abwegigen oder grotesken Aussagen richtig zu stellen. Daher sperre ich diesen Thread.
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