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Anton Zeilinger - Überlichtg./instantaner Inform.austausch
 
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MBastieK



Anmeldungsdatum: 06.10.2012
Beiträge: 951
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Beitrag MBastieK Verfasst am: 02. Aug 2014 16:09    Titel: Anton Zeilinger - Überlichtg./instantaner Inform.austausch Antworten mit Zitat

Hallo,
schönen guten Tag.

Ich habe lange überlegt, ob ich diese Frage stellen soll.
Ich weiss, dass man mit der instantanen Zustandfestlegung verschränkter Teilchen durch Messung keine Information übermitteln kann.
Trotzdem habe ich folgende Erweiterung eines Anton Zeilinger Experiments im Kopf und hoffe, dass ihr mir bei meinem Gedankenfehler oder Mangel weiterhelfen könnt.

Bei dem Anton Zeilinger Experiment in diesem Link
http://www.nature.com/nature/journal/v433/n7023/fig_tab/nature03280_F2.html
hat man ein bzw. mehrere verschränkte Photonenpaare, wo die Paarteilnehmer jeweils in verschiedene Richtungen ausgesandt werden.
Je nachdem ob man die Ortsinformation des einen Photons ermittelt oder verschwinden lässt, indem man die Ortsinformation misst oder durch eine Linse die Ortsinformation auf einen Punkt fixiert und somit verschwinden lässt, kann man beim zweiten Photon bzw. an der zweiten Seite mit Hilfe eines Doppelspaltes entweder ein Zwei-Punkt-Muster oder ein Wellenbildmuster entstehen lassen.

Und jetzt kommt der relativitätstheorie-verletzende Erweiterungsgedanke:
Man könnte für den informatischen Zustand 0 das Zwei-Punkt-Muster und für den Zustand 1 das Wellenbildmuster benutzen. Eine Entfernung von z.B. 2x3Lichtminuten ansetzen. Und eine Übertragungsrate von 1 Bit pro Sekunde festlegen und innerhalb dieser Sekunde für dieses eine Bit eine Millionen Photonenpaare benutzen, um ein eindeutiges Muster entstehen zu lassen. Und je nachdem welche Messmethode man je eine Sekunde auf der einen Seite vornimmt, entsteht auf der anderen Seite das dazugehörige Muster:
Messmethode: Ortsermittlung = Zustand 0 = Zwei-Punkt-Muster
Messmethode: Orts-Informations-Vernichtung durch Orts-Fixierung durch Linse = Zustand 1 = Wellenbildmuster

Ich bin immer gewillt mehr über die Quantenphysik zu lernen und hoffe, dass mir jemand bei meinem Wissensmangel weiterhelfen kann.

Mit freundlichen Grüssen
Sebastian

_________________
Intelligenz ist die Fähigkeit der (temporären) Anpassung.


Zuletzt bearbeitet von MBastieK am 14. Okt 2022 14:42, insgesamt 2-mal bearbeitet
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17902

Beitrag TomS Verfasst am: 02. Aug 2014 17:13    Titel: Antworten mit Zitat

Egal wie du's auch anstellst: ein einzelnes Photon überträgt nie mehr Information als seine eigene, d.h. Impuls und Polarisation; und das immer genau mit Lichtgeschwindigkeit.

Was du jetzt vorschlägst ist, dass du eine Manipulation an Photon 1 nutzt, um Photon 2 eine besondere Eigenschaft aufzuprägen und diese an einem anderen Ort zu messen. Aber auch in diesem Fall überträgt das Photon 2 wieder nur genau seine eigene Information, nämlich Impuls und Polarisation.

Mir ist anhand deiner Ausführung nicht klar, welche Information du dem Photon genau aufprägen und wie du diese dann wieder messen möchtest.

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
MBastieK



Anmeldungsdatum: 06.10.2012
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Beitrag MBastieK Verfasst am: 03. Aug 2014 01:03    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Mir ist anhand deiner Ausführung nicht klar, welche Information du dem Photon genau aufprägen und wie du diese dann wieder messen möchtest.
Ich möchte ihm(dem Photonenpaar) die Information aufprägen: Ortsinformation gemessen oder Ortsinformation nicht gemessen bzw. Ortsinformation vernichtet.
Dadurch entsteht bei gemessenem Zustand ein Zwei-Punkt-Muster (festgelegter Zustand 0) oder bei nicht-gemessener bzw. vernichteter Ortsinformation das Wellenbildmuster(festgelegter Zustand 1) auf der anderen Seite. Dies natürlich über die 1 Millionen Photonenpaare, die für nur ein Bit an Information genutzt werden.


Ich habe in der Überschrift den Begriff 'Informationsaustausch' benutzt. Dies ist falsch. Das tut mir leid. Ich habe eine unidirektionale Kommunikation gemeint.


Mit freundlichen Grüssen
Sebastian
as_string
Moderator


Anmeldungsdatum: 09.12.2005
Beiträge: 5783
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Beitrag as_string Verfasst am: 03. Aug 2014 13:16    Titel: Antworten mit Zitat

@TomS: Vielleicht wird die Idee mit der Beschreibung eines sehr ähnlichen Experiments klarer:
http://en.wikipedia.org/wiki/Quantum_eraser_experiment

Die Idee ist jetzt, dass man viele Photonen durch schickt und abhängig von der Konfiguration auf der einen Seite auf der anderen entweder ein Interferenzmuster bekommt oder nicht. Wenn man sich vorher auf eine Taktung einigen würde, könnte man z. B. erst eine Sekunde lang ein paar Tausend Photonen ein Muster erzeugen lassen, dann wieder eine Sekunde lang ein Muster. Je nachdem, wie für die entsprechend verschränkten Partner-Photonen die Spinmessung gerade gemacht wird (also diagonaler Polarisator im Lichtweg oder nicht), erhalt man für die eine Sekunde mal ein Muster mal keines.

Ich bin mir nicht sicher, wie das genau ist... Vielleicht hängt es damit zusammen, dass man immer eine beschränkte Anzahl Photonen haben wird und so nie sicher sagen kann, ob es gerade das zwei-Spalt-Interferenzmuster ist oder nicht? Ich habe da wirklich gerade keine Erklärung für...

Gruß
Marco

Edit/PS: Die Koinzidenzschaltung würde natürlich eine entsprechende Überlichtschnelle-Informationsübertragung so wie so ausschließen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob man die theoretisch wirklich braucht. Ich verstehe das so, dass es nur dazu da ist, die Photonen wirklich auf verschränkte zu filtern und nicht noch weitere zu messen, die natürlich das Ergebnis zerstören würden. In der Theorie könnte man ja annehmen, dass sonst keine anderen Photonen (oder nur extrem wenige) in der Apparatur vorhanden sind und deshalb jedes einzelne als eines der verschränkten betrachtet werden könnte.
Reggid_
Gast





Beitrag Reggid_ Verfasst am: 03. Aug 2014 16:18    Titel: Antworten mit Zitat

@as_string

der punkt ist genau der dass die koinzidenzschaltung absolut notwendig ist und daher, wie du schon sagst, jede art von informationsübertragung ausgeschlossen ist.

beim quantum eraser starten man mit zwei in ihrer polarisation verschränkter photonen. sagen wir sie sind linear polarisiert in x und y richtung.



(ohne normierungsfaktor von Wurzel 2)

wenn das linke photon durch einen woppelspalt geschickt wird so wird es bei diesem zustand ein interferenzmuster geben.

nun werden vor den spalten verzögrungsplatten positioniert welche das linear polarisierte photon in ein zirkular polarisiertes umwandeln, und zwar unterschiedlich je nach dem ob es durch den oberen oder durch den unteren spalt geht.

die operatoren wirken auf die linear polariserten zustände als






für den ober spalt O und den unteren spalt U.

für den oberen Spalt haben wir also



und für den unteren



da sowohl als auch gilt sieht man schnell dass auch und es daher keine interferenzterme geben kann. wir haben also die "welcher-weg-information" (da wir anhand der zirkulären polarisation des linke photons gemeinsam mit der information über lineaare polarisation des rechten photons bestimmen könnten durch welchen spalt das linke photon gegange ist), aber kein interferenzmuster.

um das interferenzmuster wieder zu bekommen muss die "welcher-weg-information" wieder "gelöscht" werden. das kann man erreichen indem man einen 45° gedrehten polarisationsfilter in den weg des rechten photons stellt. nachdem das rechte photon diesen filter passiert hat (oder auch nicht) können wir nicht mehr sagen welche polarisation es vorher hatte und damit auch den weg des linke photons im doppelspalt nicht mehr bestimmen. das funktioniert aber nicht einfach indem man den polarisationsfilter beim rechten photon hinstellt und auf einmal ändert sich auf magische weise das interferenzbild beim linken photon. das wäre in der tat eine überlichtschnelle informationsübertragung, aber so läuft es wie gesagt nicht, sondern man benötigt dafür erst einmal die koinzidenzschaltung:

wir schreiben die in x und y polarisierten zustände in die um 45 grad gedrehte basis + und - mit




(ohne normierung).

der die zustände o und u sind damit




jetzt machen wir noch die zusätzliche messung am rechten photon durch den polarisationfilter und berücksichtigen auf unserem interferenzschirm beim doppelspalt nur jene photonen bei denen es eine koinzidenz mit einem rechten photon gibt welches den polarisationsfilter passiert hat. das heißt wir wenden den projektor an wobei




d.h. wir verwerfen alle ergebnisse bei denen des rechte photon den polarisationsfilter nicht passiert hat.

dann haben wir für den oberen und den unteren spalt allerdings




also und damit auf jedenfall interferenzterme von .

Wenn wir am doppelspalt also nur jene photonen berücksichtigen deren partnerteilchen den polarisationsfilter passiert haben, dann, und nur dann, sehen wir für diese auswahl an photonen ein interferenzmuster. dazu ist aber die koinzidenzschaltung nötig und damit keine überlichtschnelle informationsübertragung möglich.

was mit dem rechten photon gemacht wird beeinflusst das ergebnis des detektors hinter dem doppelspalt in keiner weise. überhaupt nicht! das ist einfach nicht möglich. aber wenn ich die koinzidenz mit den rechten photonen in die auswahl meiner daten von diesem detektor mit einfließen lassen (d.h. wenn ich alle daten bei denen es keine koinzidenz gibt verwerfe), dann erst ergibt sich wieder ein interferenzmuster.
Reggid_
Gast





Beitrag Reggid_ Verfasst am: 03. Aug 2014 16:52    Titel: Antworten mit Zitat

error:

es sollte natürlich heißen




d.h. die Verzögerungsplatten am oberen und am unteren spalt wirken natürlich anders wodurch ja erst die möglichkeit geschaffen wird den weg festzustellen.

[jh8979: Ich hab es mal gleich in Deinem Post geändert.]
MBastieK



Anmeldungsdatum: 06.10.2012
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Beitrag MBastieK Verfasst am: 03. Aug 2014 18:12    Titel: Antworten mit Zitat

Reggid_ hat Folgendes geschrieben:
@as_string

der punkt ist genau der dass die koinzidenzschaltung absolut notwendig ist und daher, wie du schon sagst, jede art von informationsübertragung ausgeschlossen ist.
Vernichtet die Koinzidenzschaltung die Möglichkeit des 'Erasens'?


Bei dem Anton Zeilinger Experiment habe ich die Notwendigkeit der Einbeziehung der Polarisation der Photonen nicht herausgelesen.


Was würde denn passieren, wenn man bei dem Anton Zeilinger Experiment oder meiner Erweiterung die Koinzidenzschaltung weglassen würde.
Edit: Und man stattdessen eine Fotoplatte oder ähnliches nutzen würde.

Mit freundlichen Grüssen
Sebastian
Reggid_
Gast





Beitrag Reggid_ Verfasst am: 03. Aug 2014 19:32    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Vernichtet die Koinzidenzschaltung die Möglichkeit des 'Erasens'?


ich verstehe dich nicht, die koinzidenzschaltung, d.h. dass man nur die photonen benutzt deren partner auch wirklich im zweiten detektor landen, ist das "erasern"


Zitat:
Bei dem Anton Zeilinger Experiment habe ich die Notwendigkeit der Einbeziehung der Polarisation der Photonen nicht herausgelesen.


bei dem experiment gehts auch nicht um die polarisation der photonen. eine antwort hat sich auf den link von as_string bezogen.


Zitat:
Was würde denn passieren, wenn man bei dem Anton Zeilinger Experiment oder meiner Erweiterung die Koinzidenzschaltung weglassen würde.


dann würdest du beim doppelspalt auch keine interferenz sehen. und zwar unabhängig davon ob die linse im strahl des anderen photons steht oder nicht.
MBastieK



Anmeldungsdatum: 06.10.2012
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Beitrag MBastieK Verfasst am: 03. Aug 2014 23:58    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für deine Antworten Reggid_.

Reggid_ hat Folgendes geschrieben:

MBastieK hat Folgendes geschrieben:
Was würde denn passieren, wenn man bei dem Anton Zeilinger Experiment oder meiner Erweiterung die Koinzidenzschaltung weglassen würde.


dann würdest du beim doppelspalt auch keine interferenz sehen. und zwar unabhängig davon ob die linse im strahl des anderen photons steht oder nicht.
Das ist dann wohl der Knackpunkt, der den überlichtschnellen/instantanen Informationsaustausch verhindert.
Ich interpretiere das so, dass dann wohl das Photon bzw. das Photonenpaar selbstständig einen Ort wählt(keine interferenz), damit quasi die Relativitätstheorie unverletzt bleibt.
Obwohl mir diese Interpretation nicht zusagt und wahrscheinlich auch anders zu deuten ist.


Mit freundlichen Grüssen
Sebastian
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
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Beitrag jh8979 Verfasst am: 04. Aug 2014 10:53    Titel: Antworten mit Zitat

Reggid_ hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Was würde denn passieren, wenn man bei dem Anton Zeilinger Experiment oder meiner Erweiterung die Koinzidenzschaltung weglassen würde.

dann würdest du beim doppelspalt auch keine interferenz sehen. und zwar unabhängig davon ob die linse im strahl des anderen photons steht oder nicht.

Das ist in der Tat richtig für die von Dir beschrieben Experimente. Für das Experiment, um das es im Original ging, trifft das jedoch nicht zu. Bzw. genauer: es ist gar nicht klar was genau da passieren wird.

Dies ist ein sehr interessantes Experiment und die Idee, die Sebastian hatte, ist auch schon anderen Physikern gekommen. Es handelt sich um das Experiment, das Birgit Dopfer in ihrer Dr.-Arbeit unter Anton Zeilinger durchgeführt hat:
http://people.isy.liu.se/jalar/kurser/QF/assignments/Dopfer1998.pdf
Anders als bei anderen Entanglement-Experimenten, kann hier eine Seite nicht nur beschliessen etwas zu messen oder auch nicht, hier beeinflusst diese Entscheidung eindeutig was auf der anderen Seite geschieht. Dadurch ist es zumindest plausibel, dass eine Informationsübertragung geschehen könnte:
http://en.wikipedia.org/wiki/Superluminal_communication
(Siehe Abschnitt: Birgit Dopfer's experiment)
Es ist nicht wirklich klar, wie dadurch auftretende Paradoxe auszulösen sind (siehe Wiki-Ref: Cramer, John G. (3 April 2010). "Quantum Entanglement, Nonlocality, and Back-In-Time Messages").
Es gibt mindestens die Cramer-Gruppe, die dieses Experiment ohne Koinzidenzzähler durchführen will (siehe Wiki), aber ich weiss nicht,ob da bisher was rausgekommen ist (wenn überhaupt). Wenn jemand mehr weiss, wäre das sehr interessant.

So wie ich das sehen, ist die ehrliche Antwort auf Sebastians Frage:
Wir wissen einfach nicht was dann passiert. Bzw. wenn es funktioniert, wie dadurch mögliche Zeitschleifen-Paradoxa aufgelöst werden. Es gibt Ideen und Vermutungen (siehe Cramer-Ref), aber nicht mehr (allerdings auch nicht weniger).

PS: Ich finde Birgit Dopfers Dr-Arbeit wirklich wunderschön. Zu sehen wie die Interferenzbilder bei Bewegung des ersten Detektors verschwinden ist einfach herrlich.


Zuletzt bearbeitet von jh8979 am 04. Aug 2014 23:07, insgesamt 2-mal bearbeitet
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17902

Beitrag TomS Verfasst am: 04. Aug 2014 12:43    Titel: Antworten mit Zitat

Die paar Zeilen in der Wikipedia waren mehr als hilfreich:
Zitat:
... some argue that superluminal communication could be achieved via quantum entanglement using other methods that don't rely on cloning a quantum system. One suggested method would use an ensemble of entangled particles to transmit information, similar to a type of quantum eraser experiments.

Birgit Dopfer ... has performed an experiment which seems to make possible superluminal communication through an unexpected collective behaviour of two beams of entangled photons, one of which passes through a double-slit, utilising the creation of a distance interference pattern as bit 0 and the lack of a distance interference pattern as bit 1 (or vice versa), without any other classical channel. Since it is a collective and probabilistic phenomenon, no quantum information about the single particles is cloned and, accordingly, the no cloning theorem remains inviolate ...

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
jh8979
Moderator


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Beitrag jh8979 Verfasst am: 04. Aug 2014 14:47    Titel: Antworten mit Zitat

Kleine Ergaenzung:
1. Die Zeit-Paradoxa die z.T. in dem Talk angesprochen werden können bei korrekter Anwendung der SRT gar nicht auftreten, da die Raum-Zeit-Abstaende der Messungen eindeutig raum-, licht- oder zeitartig sind.
2. Ich seh kein Hindernis/Widerspruch für eine Kommunikation bei raumartigen Abständen der Messung,...
MBastieK



Anmeldungsdatum: 06.10.2012
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Beitrag MBastieK Verfasst am: 04. Aug 2014 18:31    Titel: Antworten mit Zitat

jh8979 hat Folgendes geschrieben:
Es handelt sich um das Experiment, das Birgit Dopfer in ihrer Dr.-Arbeit unter Anton Zeilinger durchgeführt hat:
http://people.isy.liu.se/jalar/kurser/QF/assignments/Dopfer1998.pdf
Anders als bei anderen Entanglement-Experimenten, kann hier eine Seite nicht nur beschliessen etwas zu messen oder auch nicht, hier beeinflusst diese Entscheidung eindeutig was auf der anderen Seite geschieht. Dadurch ist es zumindest plausibel, dass eine Informationsübertragung geschehen könnte:
http://en.wikipedia.org/wiki/Superluminal_communication
(Siehe Abschnitt: Birgit Dopfer's experiment)
Es ist nicht wirklich klar, wie dadurch auftretende Paradoxe auszulösen sind (siehe Wiki-Ref: Cramer, John G. (3 April 2010). "Quantum Entanglement, Nonlocality, and Back-In-Time Messages").
Es gibt mindestens die Cramer-Gruppe, die dieses Experiment ohne Koinzidenzzähler durchführen will (siehe Wiki), aber ich weiss nicht,ob da bisher was rausgekommen ist (wenn überhaupt). Wenn jemand mehr weiss, wäre das sehr interessant.
Wow. Danke für die gute Recherche und die nähere Erläuterung jh8979.

Dieses Experiment scheint emergente Eigenschaften zu haben.

Mit freundlichen Grüssen
Sebastian
Reggid_
Gast





Beitrag Reggid_ Verfasst am: 04. Aug 2014 22:51    Titel: Antworten mit Zitat

@jh8979

aber in Dopfers arbeit geht es explizit darum an welcher stelle der detektor hinter der linse steht, und je nachdem ergibt sich dann das interferenzbild oder nicht. und zwar dadurch dass man nur die photonen mit koinzidenz zwischen den beiden detektoren zählt. wenn ich nun den zweiten detektor hinter der linse weglasse dann funktionert das ganz experiment nicht mehr, bzw. wenn es anders wäre warum hat sie dann überhaupt eine koinzidenzschaltung benutzt? einfach eine komponente des experiements wegzulassen dürfte ja nicht das problem sein.
jh8979
Moderator


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Beitrag jh8979 Verfasst am: 04. Aug 2014 23:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke die Koinzidenzschaltung ist rein experimentellen Schwierigkeiten geschuldet wie Marco schon vermutet hatte, weil zufällige Koinzidenzhits bei nichtverschränkten Photonen selten sind. Wenn man 100%ig sicher weiss, dass nur verschränkte Photonen ankommen ist sie meiner Meinung nach nicht notwendig. (In dieser Referenz des Wikiartikels wird behauptet, das man eine Reinheit von 86% (verschränkten Photonen vs zufälligen Koinzidenzen) erreichen kann. Das würde für den Zweck hier wohl auch reichen.)

Warum das Experiment noch keiner durchgeführt hat, weiss ich nicht. Dopfer war wahrscheinlich an vielen anderem interessiert. In einem dem Cramer-Talk klingt es als wäre es für sie schwierig eine genügend hohe Anzahl an verschränkten Paaren zu erzielen (der ist allerdings auch schon mehrere Jahre alt).

Ich wäre auch noch an einer weiteren Modifikation interessiert: Experimentellen Setups in denen der Raumzeit-Abstand der Messungen (~wenn die Photonen den Detektor erreichen) zeitartig (beide Fälle D1 vor D2 und D2 vor D1) und raumartig ist. Zumindest in der theoretischen Beschreibung muss man meiner Meinung nach diese drei Fälle unterscheiden und mir ist noch nicht 100%ig klar wie der Fall "Doppelspaltmessung vor Linsenmessung" funktioniert (wahrscheinlich sollte ich das mal aufschreiben und nicht im Kopf versuchen Augenzwinkern ).
MBastieK



Anmeldungsdatum: 06.10.2012
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Beitrag MBastieK Verfasst am: 04. Aug 2014 23:10    Titel: Antworten mit Zitat

Reggid_ hat Folgendes geschrieben:
@jh8979

aber in Dopfers arbeit geht es explizit darum an welcher stelle der detektor hinter der linse steht, und je nachdem ergibt sich dann das interferenzbild oder nicht. und zwar dadurch dass man nur die photonen mit koinzidenz zwischen den beiden detektoren zählt. wenn ich nun den zweiten detektor hinter der linse weglasse dann funktionert das ganz experiment nicht mehr, bzw. wenn es anders wäre warum hat sie dann überhaupt eine koinzidenzschaltung benutzt? einfach eine komponente des experiements wegzulassen dürfte ja nicht das problem sein.
Ich würde gern darauf eingehen.
Ich gehe davon aus, dass die Stelle nicht in der Höhe variiert wird, sondern in horizontaler Entfernung zum Brennpunkt der Linse. Wenn diese Entfernung variiert wird, dann ist ja eine Ortsermittlung wieder möglich, da das Photon ja an diesem Brennpunkt im Raum quasi gespiegelt wird und wieder ortserfassbar wird.

Mit freundlichen Grüssen
Sebastian
MBastieK



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Beitrag MBastieK Verfasst am: 05. Aug 2014 00:06    Titel: Antworten mit Zitat

Dies is ein wenig halbherzig von mir durchdacht:
Aber wenn die Koinzidenzschaltung notwendig ist, dann entsteht die Realität/Dekohärenz(/oder was auch immer) der beiden Photonen erst beim direkten Aufeinandertreffen dieser beiden in der Koinzidenzschaltung. Also nach den Zuleitungen der Koinzidenzschaltung. Man könnte ja auf den Weg zur Koinzidenzschaltung noch Manipulationen vornehmen.
Dies würde einen verzögerten Vorgang ergeben.

Aber vielleicht ist mein allgemeiner Denkfehler (und dieser Gedanke mit der Verzögerung) auch, dass ich davon ausgehe, dass bei den Detektoren die Photonen anhand eines Musters reell werden. Obwohl sie ja, in welchem Zustand auch immer, weitergeleitet werden in Richtung Koinzidenzschaltung.

Mit freundlichen Grüssen
Sebastian
MBastieK



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Beitrag MBastieK Verfasst am: 14. Okt 2022 14:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hi!

jh8979 hat Folgendes geschrieben:
Ich denke die Koinzidenzschaltung ist rein experimentellen Schwierigkeiten geschuldet wie Marco schon vermutet hatte, weil zufällige Koinzidenzhits bei nichtverschränkten Photonen selten sind. Wenn man 100%ig sicher weiss, dass nur verschränkte Photonen ankommen ist sie meiner Meinung nach nicht notwendig. (In dieser Referenz des Wikiartikels wird behauptet, das man eine Reinheit von 86% (verschränkten Photonen vs zufälligen Koinzidenzen) erreichen kann. Das würde für den Zweck hier wohl auch reichen.)

Oh. Das habe ich damals überlesen.
Dies würde das Gedankenspiel leichter machen.

jh8979 hat Folgendes geschrieben:
Warum das Experiment noch keiner durchgeführt hat, weiss ich nicht. Dopfer war wahrscheinlich an vielen anderem interessiert. In einem dem Cramer-Talk klingt es als wäre es für sie schwierig eine genügend hohe Anzahl an verschränkten Paaren zu erzielen (der ist allerdings auch schon mehrere Jahre alt).

Hat sich da in der Zwischenzeit eigentlich etwas mehr getan?

Nette Grüsse

_________________
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