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Brillant
Anmeldungsdatum: 12.02.2013 Beiträge: 1973 Wohnort: Hessen
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Brillant Verfasst am: 24. Sep 2015 12:09 Titel: Warum sind Stern-Aufnahmen so scharf? |
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Schon immer habe ich mich gefragt, warum auch die entferntesten Galaxien vom Hubble Teleskop so scharf abgebildet werden.
Wegen Staub- und Gasvorkommen, wegen des Kuiper- Gürtels und der (hypothetischen) Oortschen Wolke wäre doch zu erwarten, dass das Licht gestreut wird. Zumindest aus gewissen Richtungen.
Zum Bild: "Mehr als 13 Milliarden Jahre alt sind die Galaxien, die das Weltraumteleskop Hubble jetzt (13.12.2012 – 16:59 Uhr) aufgenommen hat."
spiegel.de
meine Idee:
Wir Laien bekommen nur "geschönte" Bilder zu sehen.
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jumpnrun Gast
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jumpnrun Verfasst am: 25. Sep 2015 16:24 Titel: |
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Hm, also schon klar, das Licht muss natürlich gestreut werden wenn es auf Objekte trifft.
Aber das ist so schwach im Vergleich zur direkten Einstrahlung - ich glaube nicht, dass man das sehen kann.
Aber selbst wenn, müsste das Streulicht dann nicht in quasi jede Blickrichtung vorhanden sein? Wenn ja kann man das ja auch einfach rausrechnen wenn nichts überbelichtet.
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Brillant
Anmeldungsdatum: 12.02.2013 Beiträge: 1973 Wohnort: Hessen
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Brillant Verfasst am: 27. Sep 2015 10:50 Titel: |
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jumpnrun hat Folgendes geschrieben: | Aber selbst wenn, müsste das Streulicht dann nicht in quasi jede Blickrichtung vorhanden sein? |
Nur dann, wenn die Materie (Staub, Gas) gleichmäßig verteilt wäre. Das scheint nicht der Fall zu sein.
Dass das Licht aber während eines 10 Milliarden Jahre dauernden Wegs überhaupt nicht auf "Hindernisse" stößt, scheint mir merkwürdig (des Merkens würdig) zu sein.
Ich kann auch nicht ganz nachvollziehen, warum ausgerechnet das Licht, das so leicht abgelenkt, gespiegelt, gestreut werden kann, ungestört und auf direktem Weg zu uns kommt.
Vor vielen Jahren habe ich über den Verdacht gelesen, dass die Unendlichkeit des Alls vielleicht nur scheinbar ist, weil das Licht "gespiegelt" wird. Ein Gegenstand (hier: Die Galaxien) erscheint unendlich oft, wenn er zwischen zwei Spiegeln platziert wird.
Deshalb hat man seinerzeit den Himmel nach ähnlichen Mustern durchsucht. Aber wie könnte man etwa ein Sternbild mehrfach sehen, wenn die Spiegelung aus einem ganz anderen Betrachtungswinkel zu uns käme? Ich denke, das Sternbild wäre nicht annähern wiederzuerkennen.
Auch ohne Spiegelung könnte man dieselben Objekte mehrfach und in unterschiedlichen Entfernungen sehen, wenn etwa das All die Form eines Ringes hätte und das Licht durch den Ring läuft. So wie Teilchen durch den Large Hadron Collider.
_________________ Glaubt nicht dem Hörensagen ... oder eingewurzelten Anschauungen, auch nicht den Worten eines verehrten Meisters; sondern was ihr selbst gründlich geprüft und als euch selbst und anderen zum Wohle dienend erkannt habt, das nehmt an. Siddhartha Gautama
Zuletzt bearbeitet von Brillant am 27. Sep 2015 10:56, insgesamt einmal bearbeitet |
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TomS Moderator
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 18111
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TomS Verfasst am: 27. Sep 2015 10:52 Titel: |
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Um Streulicht aus verschiedenen Richtungen aufzunehmen, muss ja offensichtlich entweder eine mindestens zweifache Streuung oder eine geometrisch extrem präzise einfache Streuung des Lichtes (in einer ursprünglich anderen Richtung) wieder auf die Linse vorliegen. Diese Effekte sind wohl minimal.
Eine einfache Streuung in eine andere Richtung führt dagegen ausschließlich zu einer (minimalen) Abschwächung.
_________________ Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago. |
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Brillant
Anmeldungsdatum: 12.02.2013 Beiträge: 1973 Wohnort: Hessen
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Brillant Verfasst am: 27. Sep 2015 11:18 Titel: |
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TomS hat Folgendes geschrieben: | Eine einfache Streuung in eine andere Richtung führt dagegen ausschließlich zu einer (minimalen) Abschwächung. |
Kann deine Argumente nachvollziehen. Aber über die Stärke der Abschwächung kann spekuliert werden.
Das würde doch bedeuten, dass die scheinbare Helligkeit der "Standardkerzen" nicht nur von ihrer Entfernung abhängig ist. Das All erscheint also umso älter, je mehr Staub und Gas es enthält?
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TomS Moderator
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 18111
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TomS Verfasst am: 27. Sep 2015 11:45 Titel: |
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Ja, man muss prinzipiell beachten, dass verschiedene Faktoren zu einer Abschwächung der Intensität bzw. Helligkeit führen. Die Astrophysiker haben jedoch Modelle für interstellaren Staub entwickelt, um diese Effekte herausrechnen zu können.
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Brillant
Anmeldungsdatum: 12.02.2013 Beiträge: 1973 Wohnort: Hessen
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Brillant Verfasst am: 27. Sep 2015 11:54 Titel: |
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TomS hat Folgendes geschrieben: | Die Astrophysiker haben jedoch Modelle für interstellaren Staub entwickelt, um diese Effekte herausrechnen zu können. |
Das klingt für mich nicht logisch. Einerseits kann man die Streuung nicht sehen / nachweisen, anderseits aber quantitativ einschätzen?
_________________ Glaubt nicht dem Hörensagen ... oder eingewurzelten Anschauungen, auch nicht den Worten eines verehrten Meisters; sondern was ihr selbst gründlich geprüft und als euch selbst und anderen zum Wohle dienend erkannt habt, das nehmt an. Siddhartha Gautama |
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TomS Moderator
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 18111
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TomS Verfasst am: 27. Sep 2015 12:03 Titel: |
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Brillant hat Folgendes geschrieben: | TomS hat Folgendes geschrieben: | Die Astrophysiker haben jedoch Modelle für interstellaren Staub entwickelt, um diese Effekte herausrechnen zu können. |
Das klingt für mich nicht logisch. Einerseits kann man die Streuung nicht sehen / nachweisen, anderseits aber quantitativ einschätzen? |
Das ist zunächst ziemlich trivial. Modelle für die Streuung von Licht an Staub u.a. folgen direkt aus den Maxwellschen Gleichungen (u.a. die blaue Farbe des Himmels folgt daraus)
Schwieriger ist die Entwicklung eines realistischen Modells für den interstellaren Staub. Hat man dieses Modell, kann man aus der gemessenen Helligkeit mit Streuung auf die tatsächliche Helligkeit ohne Streuung zurückrechnen.
Ich vermute jedoch, dass die Astrophysiker anders vorgehen. Sie kennen die spektrale Helligkeitsverteilung einzelner Stern- und Galaxientypen sehr genau. Die Streuung ist sehr stark frequenzabhängig. D.h. man kann Lichtquellen mit sehr stark abweichendem Spektrum (und natürlich Lichtquellen hinter bekannten Staubwolken) aus den Analysen herausrechnen.
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