RegistrierenRegistrieren   LoginLogin   FAQFAQ    SuchenSuchen   
Klassische Poisson-Klammern berechnen
 
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Mechanik
Autor Nachricht
Nixda



Anmeldungsdatum: 26.11.2010
Beiträge: 49

Beitrag Nixda Verfasst am: 23. Feb 2011 00:40    Titel: Klassische Poisson-Klammern berechnen Antworten mit Zitat

Servus,

für eine anstehende Klausur muss ich klassische Poisson-Klammern berechnen koennen. Ich möchte gerne folgendes Beispiel mit euch besprechen.



Kann ich davon ausgehen, dass es sich bei um eine generalisierte Koordinate handelt? Wenn ja, müsste es so weitergehen:



Kann ich nun einfach setzen? Falls ja, sollte es so aussehen:



Nun wird fast überall ein Faktor 0 und das Ergebnis ist:



Falls das nun alles stimmt, muss oder koennte ich das Ergebnis noch vereinfachen?

Wie lassen sich Poisson-Klammern mittels Epsilon-Tensor und Delta-Distribution berechnen?

Ich bin fuer jede Hilfe dankbar.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18108

Beitrag TomS Verfasst am: 23. Feb 2011 01:07    Titel: Re: Klassische Poisson-Klammern berechnen Antworten mit Zitat

Zunächst mal die geschweifte Klammer in LaTeX mittels "\{" und "\}", also



Der Ansatz ist zunächst richtig.



Nun ist die Ableitung der generalisierten Koordinate nach dem Impuls sicher Null, d.h.



Als nächstes schreibt man mittels des Kronecker-Deltas



Nur wenn i=2 ist, ergibt die Ableitung der Koordinate Eins, sonst Null. Jetzt kann man die Summe über i ausführen, es trägt lediglich i=2 bei:



soweit warst du auch schon :-)

-----------

Jetzt brauchen wir die Darstellung des Drehimpulses (ich vermute, dass L das sein soll) mittels des Epsilon-Tensors



In deinem Fall für i=1 gilt



Nun ist klar, dass aufgrund der Antisymmetrie die einzige nicht-verschwindende Komponente für k=3 vorliegt, d.h.


_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Nixda



Anmeldungsdatum: 26.11.2010
Beiträge: 49

Beitrag Nixda Verfasst am: 23. Feb 2011 02:13    Titel: Re: Klassische Poisson-Klammern berechnen Antworten mit Zitat

Vielen, lieben Dank für die ausführliche und schnelle Antwort, das hat mir schon sehr geholfen. smile

Gibt es einen besonderen Grund warum mit Kronecker-Delta und Epsilon-Tensor gearbeitet wird?

Aus Kreuzprodukt zwischen Ortsvektor und Impuls folgt direkt:



,

Und somit, dass:



Bis morgen, gute Nacht.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18108

Beitrag TomS Verfasst am: 23. Feb 2011 07:15    Titel: Re: Klassische Poisson-Klammern berechnen Antworten mit Zitat

Nixda hat Folgendes geschrieben:
Gibt es einen besonderen Grund warum mit Kronecker-Delta und Epsilon-Tensor gearbeitet wird?

Der Vorteil ist, dass man damit allgemein recht beliebige Terme darstellen und mit ihnen rechnen kann, ohne doie verschiedenen Regeln für Kreuz- und Skalarprodukte auswendig zu kennen. Außerdem kann man den Epsilon-Tensor sowie das Kronecker-Delta auf höhere Dimensioen verallgemeinern (das Kronecker-Delta hat immer zwei Indizes, der Epsilon-Tensor immer soviele wie man Dimensionen hat).

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Nixda



Anmeldungsdatum: 26.11.2010
Beiträge: 49

Beitrag Nixda Verfasst am: 23. Feb 2011 13:49    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank, zweierlei noch:

Was genau sagt das Ergebnis nun aus? Bzw. wie kommt man auf die 'Idee' (Der Kontext / Nutzen) die Poisson-Klammer von und berechnen zu wollen?



Kann man mir vll. noch weitere Beispiele zur Uebung nennen? smile
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18108

Beitrag TomS Verfasst am: 23. Feb 2011 14:41    Titel: Antworten mit Zitat

Die Poissonklammern einer Größe A mit der Hamiltonfunktion H ergeben die Hamiltonschen Bewegungsgleichungen; man interpretiert das so, dass H der Generator der Zeitentwicklung ist. Wenn H nicht explizit von der Zeit abhäng ist, ist insbs. dH/dt=0 und damit die Energie E erhalten.

Genauso kann man andere Größen als Generatoren auffassen. So erzeugt der Impuls P Translation, der Drehimpuls L Rotationen. Wiederum gilt, dass bei Vorliegen einer Symmetrie (Translationsinvarianz, Rotationsinvarianz) die entsprechenden Generatoren P und L Erhaltungsgrößen entsprechen, d.h. dP/dt=0 und dL/dt=0; die kanonischen Bewegungsgleichungen dieser Größen folgen aber wieder aus den Poissonklammern {P,H} und {L,H}. D.h. die Poissonklammern sind die zentralen Objekte bei der Übersetzung von Dynamik, Symmetrien / Invarianzen sowie Erhaltungsgrößen in die Hamiltonsche Formulierung.

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Mechanik