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Energieschale im Phasenraum
 
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Daniel444



Anmeldungsdatum: 29.09.2022
Beiträge: 5

Beitrag Daniel444 Verfasst am: 29. Sep 2022 01:25    Titel: Energieschale im Phasenraum Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Warum liegen Mikrozustände eines Systems mit konstanter Energie auf einer abgeschlossenen Hyperfläche im Phasenraum? Das heißt, warum sind diese Hyperflächen abgeschlossen wenn die Energie konstant ist?

Meine Ideen:
Ich glaube das muss irgendwie mit der Ergodentheorie verknüpft sein, aber kann den Zusammenhang nicht erkennen
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18067

Beitrag TomS Verfasst am: 29. Sep 2022 07:40    Titel: Re: Energieschale im Phasenraum Antworten mit Zitat

Daniel444 hat Folgendes geschrieben:
Warum liegen Mikrozustände eines Systems mit konstanter Energie auf einer abgeschlossenen Hyperfläche im Phasenraum?

Was meinst du mit abgeschlossen? Eine geschlossene Mannigfaltigkeit?

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Daniel444



Anmeldungsdatum: 29.09.2022
Beiträge: 5

Beitrag Daniel444 Verfasst am: 29. Sep 2022 14:10    Titel: Re: Energieschale im Phasenraum Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Daniel444 hat Folgendes geschrieben:
Warum liegen Mikrozustände eines Systems mit konstanter Energie auf einer abgeschlossenen Hyperfläche im Phasenraum?

Was meinst du mit abgeschlossen? Eine geschlossene Mannigfaltigkeit?


Ich meine das. Warum sind die Kurven im Phasenraum, die einem System mit konstanter Energie entsprechen, geschlossen? Woraus folgt das?



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TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18067

Beitrag TomS Verfasst am: 29. Sep 2022 17:58    Titel: Antworten mit Zitat

Also geht es nicht um “die Mikrozustände” sondern um eine spezielle Lösung für ein spezielles Systems, und du fragst nach dem Grund für die Periodizität. Richtig?

Diese ist im Allgemeinen nicht gegeben.

Bsp. freies Teilchen:



Das ist eine Gerade, und die ist nicht geschlossen.

In speziellen Fällen folgt die von dir genannte Eigenschaft für spezielle Lösungen der Bewegungsgleichung.

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Daniel444



Anmeldungsdatum: 29.09.2022
Beiträge: 5

Beitrag Daniel444 Verfasst am: 29. Sep 2022 19:39    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Also geht es nicht um “die Mikrozustände” sondern um eine spezielle Lösung für ein spezielles Systems, und du fragst nach dem Grund für die Periodizität. Richtig?

Diese ist im Allgemeinen nicht gegeben.

Bsp. freies Teilchen:



Das ist eine Gerade, und die ist nicht geschlossen.

In speziellen Fällen folgt die von dir genannte Eigenschaft für spezielle Lösungen der Bewegungsgleichung.


Ich verstehe nicht, warum alle Mikrozustände eines Systems, die dieselbe Energie haben, im Phasenraum geschlossene Kurven (hyperflächen) bilden (sieh Bild).



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TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18067

Beitrag TomS Verfasst am: 30. Sep 2022 11:34    Titel: Antworten mit Zitat

Also es geht um Gibbsche Ensembles im Phasenraum.

Dabei betrachtet man eine Wahrscheinlichkeitsdichte rho mit





sowie Phasenraumintegrale für Erwartungswerte, d.h.




Im vorliegenden Fall geht es wohl speziell um das mikrokanonische Ensemble. Für dieses gilt per Definition







Man betrachtet ausschließlich Ensembles, die diesen Bedingungen genügen, d.h. isolierte Systeme ohne Energieaustausch mit der Umgebung so dass deren Hamiltonfunktion H(q,p) einen konstanten Wert E hat (sowie bei festem Volumen V und fester Teilchenzahl N).

Ziel ist die Berechnung der Dichte rho.

Die Einschränkung des Phasenraums Omega auf die Energieschale



entspricht eigtl. einer Aufweichung der Bedingung



Letztlich führt das auf die Dichte des mikrokanonischen Ensembles bei fester Energie



d.h. es geht um



(bis auf Normierungsfaktoren)

Die Einführung der Massenschale endlicher Dicke ist lediglich eine Methode, die delta-Funktion in der Herleitung zu vermeiden; man rechnet eben mit einer Darstellung der Deltafunktion, die innerhalb der Massenschale konstant und außerhalb Null ist (wird üblicherweise bewiesen), jedoch ist letztlich immer der Grenzfall



gemeint.

Welche Geometrie die Hyperfläche H = E hat, bleibt dabei zunächst offen; ich bezweifle, dass es dazu eine allgemeingültige Aussage geben kann, da die Geometrie ja von H(q,p) abhängt. Schau dir ein System gravitativ wechselwirkender Teilchen an. Dabei können bei fester Energie E die Impulse und damit die kinetische Energie beliebig groß werden, da umgekehrt die potentielle Energie V(q) beliebig klein (negativ) werden kann.

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