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Spin-Bahn-Wechselwirkung Energieeigenwerte
 
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Widderchen



Anmeldungsdatum: 08.04.2015
Beiträge: 193

Beitrag Widderchen Verfasst am: 11. Jun 2015 12:06    Titel: Spin-Bahn-Wechselwirkung Energieeigenwerte Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo,

ich habe folgende Aufgabe:

Ein Elektron mit Spin s=1/2 und Bahndrehimpuls l = 1 werde durch den Hamiltonoperator beschrieben, wobei a und b reelle Konstanten seien. Wieviele Energieeigenwerte hat dieses System und wie lauten sie ?


Meine Ideen:
Ich habe folgenden Hinweis:

Bestimmen Sie analog zur Vorlesung zunächst einen Satz von Operatoren, die untereinander und mit H kommutieren. Drücken Sie anschliessend H
durch diese Operatoren aus.

Ich weiß nicht mehr so recht, mit welchen Operatoren H kommutiert. Außerdem habe ich einfach das Skalarprodukt im Hamiltonoperator gebildet, allerdings komme ich danach nicht mehr weiter. Ich vermute, dass man den Hamiltonoperator derart geschickt umformen kann, sodass dieser praktisch über solche Operatoren ausgedrückt werden kann, die auch mit ihm kommutieren, also L^2 , L_z , etc. ...

Aber mir fehlt jeglicher Ansatz!! Über Hilfe würde ich mich freuen!!

Viele Grüße
Widderchen
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18049

Beitrag TomS Verfasst am: 11. Jun 2015 17:43    Titel: Antworten mit Zitat

Probier's mal mit den Operatoren




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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Widderchen



Anmeldungsdatum: 08.04.2015
Beiträge: 193

Beitrag Widderchen Verfasst am: 11. Jun 2015 22:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ich denke, der erst genannte Operator soll folgendermaßen lauten:

. (oder ???)

Zumindest wurde in unserer Vorlesung der Gesamtdrehimpuls als Addition von Bahndrehimpuls und Spindrehimpuls festgelegt. Eigentlich hatte unser Dozent nur den Fall mit dem Minuszeichen definiert. L und S in der obigen Formel sollten dann Leiteroperatoren mit x und y Komponente darstellen.

Kommutieren die von dir genannten Operatoren mit H ???

Viele Grüße
Widderchen
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18049

Beitrag TomS Verfasst am: 12. Jun 2015 00:45    Titel: Antworten mit Zitat

Nein, es ist genau das gemeint, was da steht, also Linearkombinationen der beiden Operatoren - keine Leiteroperatoren.

Die Eigenzustände zu den ursprünglichen Operatoren L und S lauten ja



Für die von mir genannten Linearkombinationen muss man streng genommen schreiben



wobei L bzw. S auf die ersten bzw. die letzten beiden Quantenzahlen in den Kets wirken (während ihre Wirkung auf die jeweils anderen Quantenzahlen die Identität liefert).

Jetzt berechnet man



Subtraktion liefert



Damit kannst du den ersten Term in H umschreiben. Der zweite Term ist klar.

Nun berechnest du die Kommutatoren, um Operatoren zu finden, die mit H vertauschen.

Das wäre meine Idee.

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Widderchen



Anmeldungsdatum: 08.04.2015
Beiträge: 193

Beitrag Widderchen Verfasst am: 12. Jun 2015 16:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

Ich erhalte:

. Ich habe den Hamiltonoperator über das Betragsquadrat des Gesamtdrehimpulses J ausgedrückt. Diese vier Operatoren kommutieren miteinander und auch mit H selbst, oder??
Alle diese Operatoren besitzen Eigenwerte zu bestimmten Eigenfunktionen. Also liegen vier Eigenwerte vor??? grübelnd
In der Vorlesung hatte mein Dozent einen Satz von Eigenfunktionen in Form von Produktzuständen notiert. Allerdings weiß ich nicht, wie das funktionieren soll. grübelnd
Du hast bereits Leiteroperatoren verwendet. Ich weiß nur noch, dass man durch sukzessives anwenden des Absteigeoperators alle Produkteigenzustände auffinden kann???

Viele Grüße
Widderchen

Viele Grüße
Widderchen
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18049

Beitrag TomS Verfasst am: 12. Jun 2015 17:14    Titel: Antworten mit Zitat

Nochmal; meine Operatoren mit Index +- sind keine Leiteroperatoren, sondern Linearkombinationen von L und S.

Mit dem J_- schicke ich dich evtl. in die falsche Richtung :-(

Du musst halt überprüfen, welche Operatoren mit H vertauschen. Probiere das doch mal aus ...










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Widderchen



Anmeldungsdatum: 08.04.2015
Beiträge: 193

Beitrag Widderchen Verfasst am: 12. Jun 2015 23:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ok, ich habe nachvollzogen, dass die 4 Operatoren paarweise miteinander kommutieren. Damit besitzen diese gemeinsame Produkteigenzustände. In der Vorlesung wurden auch die sogenannten Clebsch-Gordon-Koeffizienten der Eigenzustände eingeführt.
Allerdings weiß ich immer noch nicht, wie viele Eigenwerte bzw. welche Energieeigenwerte dieses System hat?
Ich habe die Eigenfunktion und den Operator darauf angewandt. Man erhält dann induktiv eine ganze Serie von Eigenzuständen, aber ich weiß nicht ob das irgendetwas mit der Lösung zu tun hat??

Viele Grüße
Widderchen
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18049

Beitrag TomS Verfasst am: 13. Jun 2015 08:04    Titel: Antworten mit Zitat

Na, wenn du vier Operatoren kenst, dann hast du ja auch deren Spektrum. Die Regeln zur Drehimpulsaddition legen die Beziehungen zwischen den Eigenweten von J, L und S fest.
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Widderchen



Anmeldungsdatum: 08.04.2015
Beiträge: 193

Beitrag Widderchen Verfasst am: 13. Jun 2015 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

also die EIgenwerte von lauten:



Von :



Von :



Und von :

.

Der Hamiltonoperator wird über diese vier genannten Operatoren dargestellt. Das bedeutet doch, dass ich einfach den Hamiltonoperator auf einen Produktzustand anwenden muss, oder nicht??? Dann erhalte ich die Energieeigenwerte, welche im Grunde die Summe der oben genannten Eigenwerte mit dem Vorfaktoren a/2 und b sind.
Ist dieser Gedanke fehlerhaft?? Ansonsten weiß ich an dieser Stelle nicht weiter. grübelnd

Viele Grüße
Widderchen
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18049

Beitrag TomS Verfasst am: 13. Jun 2015 15:30    Titel: Antworten mit Zitat

Zunächst mal wäre |j,l,s=1/2,j_3> richtig; aber du musst berücksichtigen, dass J die Summe aus L und S darstellt, d.h. die Quantenzahlen können nicht unabhängig sein.
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Widderchen



Anmeldungsdatum: 08.04.2015
Beiträge: 193

Beitrag Widderchen Verfasst am: 13. Jun 2015 17:12    Titel: Antworten mit Zitat

Ok, den Produktzustand habe ich etwa auch so notiert, es gilt J = L + S, aber was hat das nun konkret mit den Energieeigenwerten zutun? Ich kann diesen Hinweis nicht nachvollziehen. Was bedeutet der letzte Satz genau ? "Die Quantenzahlen können nicht unabhängig sein".

Meinst du vielleicht, dass gilt, wobei j wiederum von l und s abhängt? grübelnd
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18049

Beitrag TomS Verfasst am: 14. Jun 2015 07:29    Titel: Antworten mit Zitat

Betrachte zunächst L und S und Kopplung untereinander. Die Eigenzustände lauten



mit möglichen Werten









Nun kommt J ins Spiel. Die erlaubten Werte von j sind nicht frei festlegbar wie für l, sondern ergeben sich jetzt aus der Addition der Drehimpulse, d.h. aus l und s.

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Anmeldungsdatum: 08.04.2015
Beiträge: 193

Beitrag Widderchen Verfasst am: 14. Jun 2015 15:14    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

das heißt, für den Gesamtdrehimpuls ergeben sich:

, oder?

Viele Grüße
Widderchen
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18049

Beitrag TomS Verfasst am: 15. Jun 2015 16:02    Titel: Antworten mit Zitat

Also, gegeben ist der Hamiltonoperator



Diesen hast du umgeformt zu



wobei gilt



Nun hast du zwei verschiedene, vollständige Basissysteme





Wie ich oben kurz angemerkt habe - hast du's nachgerechnet?? - vertauscht H mit J², L², S² und J_3.



D.h. das neue Basissystem entspricht automatisch den Eigenzuständen von H:



Die Clebsch-Gordon-Koeffizienten definieren eine unitäre Transformation zwischen diesen beiden Basissystemen:



Die nicht-verschwindenden Clebsch-Gordon-Koeffizienten legen die möglichen Eigenzustände fest:





Also in deinem speziellen Fall l = 1 und s = 1/2



https://en.wikipedia.org/wiki/Table_of_Clebsch%E2%80%93Gordan_coefficients

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Zuletzt bearbeitet von TomS am 15. Jun 2015 18:16, insgesamt einmal bearbeitet
Widderchen



Anmeldungsdatum: 08.04.2015
Beiträge: 193

Beitrag Widderchen Verfasst am: 15. Jun 2015 17:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ok,

vielen Dank, ich verstehe fast alles, nur:

Warum gilt ??

Fehlt in der Eigenwertgleichung vielleicht noch das reduzierte Plancksche Wirkungsquantum, da ich die Eigenwerte so kennengelernt hatte??

Wie kommt man auf diese Produktzustände?? Warum bilden diese volständige Basissysteme?

Die Kommutatoren habe ich jeweils ausgerechnet, das ist in Ordnung.

Und der Eigenwert zu lautet einfach .

Den Rest verstehe ich soweit, auch dass die Clebsch-G- koeff. eine unitäre Transformation bilden. Danke soweit, TomS.

Widderchen
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18049

Beitrag TomS Verfasst am: 15. Jun 2015 18:20    Titel: Antworten mit Zitat

Widderchen hat Folgendes geschrieben:
Ok,

vielen Dank, ich verstehe fast alles, nur:

Warum gilt ??

Fehlt in der Eigenwertgleichung vielleicht noch das reduzierte Plancksche Wirkungsquantum, da ich die Eigenwerte so kennengelernt hatte??

Wie kommt man auf diese Produktzustände?? Warum bilden diese vollständige Basissysteme?

Die Kommutatoren habe ich jeweils ausgerechnet, das ist in Ordnung.

Und der Eigenwert zu lautet einfach .

Den Rest verstehe ich soweit, auch dass die Clebsch-G- koeff. eine unitäre Transformation bilden. Danke soweit, TomS.

Widderchen

Das ^2 war ein Kopierfehler; hab's geändert.

hquer setze ich gleich Eins; das ist eine Konvention.

Wenn du einen Produkthilbertraum über



hast, dann ist dieser ja gerade durch diese Basis definiert, d.h. sie ist per def. vollständig. Eine unitäre Trf. bildet diese jedoch sicher wieder auf eine andere, ebenfalls vollständige Basis ab.

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Widderchen



Anmeldungsdatum: 08.04.2015
Beiträge: 193

Beitrag Widderchen Verfasst am: 15. Jun 2015 18:39    Titel: Antworten mit Zitat

Ok, vielen Dank für deine Hilfe!

Und man wählt praktisch immer als "Standard"- bzw. Ausgangsbasis , die dann durch eine unitäre Transformation auf die darzustellende Basis abgebildet werden soll?? Oder könnte man auch eine andere Produktbasis wählen, die dann transformiert wird?? Muss es also immer die oben angegebene Basis sein?


Widderchen
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