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Lichtuhr
 
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zecke
Gast





Beitrag zecke Verfasst am: 21. Jul 2005 12:50    Titel: Lichtuhr Antworten mit Zitat

Hi!

Wenn man versucht die Zeitdiletation zu erklären, zieht man oft das Beispiel einer Lichtuhr(= Photon, das zw. zwei Platten hin- und herschießt, und bei Kontakt eine Sekunde verstreicht) als Erklärung heran.

Doch es gibt mehrere Gründe, die gegen dieses Beispiel sprechen:

1. Man kann damit nicht erklären wieso mechanische Uhren langsamer laufen.

2. So eine Uhr kann es nicht geben, denn, wieso sollte sich das Photon, das sich zw. den Platten bewegt, sich an die Geschwindigkeit der Platten/Uhr anpassen.

3. Bei diesem Beispiel wird die Zeit abhängig von der Messung gemacht, was aber absoluter Unsinn ist. Begründung:
Normalerweise ist es so, dass es eine Messung-Zeit-Verbindung gibt, bei der die Messung abhängig von der Zeit ist (mech. Uhr läuft langsamer weil Zeit langsamer läuft). Das sollte eigentlich auch beim Lichtuhrbeispiel die Erklärung sein, damit alles beim alten bleibt. Aber bei dem Lichtuhr-Beispiel erklärt man aber, dass das Langsamerwerden der Uhr durch den längeren Weg, der zurückzulegen ist, verursacht wird, man erklärt das Phänomen also unabhängig von der Zeit. Da man aber davon ausgeht, dass die Messung-Zeit-Verbindung bestehen bleibt und die Messung durch die Erklärung unabhängig von der Zeit wird, so muss dann die Zeit der abhängige Teil sein. Das wäre so als ob ich meine Uhr so manipuliere, dass sie doppelt so schnell läuft, und ich dann tatsächlich doppelt so schnell altere.
Das kann man natürlich auch weiterdenken: Da das ganze ja anscheinend Unsinn ist, kann keine Messung-Zeit-Verbindung mehr bestehen und die Uhr wäre nicht mehr aussagekräftig.

Der Grund wieso ich das ganze Schreibe ist, ich würde gerne wissen ob die Lichtuhr dennoch richtige Ergebnisse beim Vergleich mit anderen Uhren liefert, also man mit ihr trotzdem die Zeitdiletation berechnen kann, und wenn ja, wieso geht das dann?
Nur kenne ich leider die Formel zur Berechnung der Zeitdiletation nicht.
Ich wäre daher dankbar, wenn jemand Zeit und Interesse hat und das für mich überprüfen könnte.
Das einzige was ich kann ist die Zeitdiletation bei der Lichtuhr berechnen, aber nicht mit Einsteins Formeln überprüfen.
Man könnte es so berechnen:
Im Ruhezustand schießt ein Photon mit c zw. den beiden Platten hin und her und der Abstand beträgt 300000km, so dass dadurch bei jedem Kontakt eine Sekunde vergangen ist. Wenn sich die Uhr jetzt mit c/2 bewegt, so bewegt sich das Photon in Bewegungsrichtung der Uhr mit c/2 und entlang der Diagonale mit c und nach dem Satz des Pythagoras bewegt sich das Photon in normaler Richtung zu den Platten mit (c*Wurzel3)/2. So, wir kennen den Abstand zw. den Platten und die Geschwindigkeit in dieser Richtung und können somit den Zeitverbrauch nach unserer nicht gedehnten Zeit berechen (Anmerkung: Die Zeit, die hier berechnet wird gilt ja auch für die diagonale Bewegung, das Ganze spielt sich ja im selben Zeitraum ab). Die bei uns vergangene Zeit wäre dann ca. 1,155 sec. während bei der Uhr der erste Kontakt eintritt, also eine Sekunde vergeht(Ich kann mich auch verrechnet haben, denn ich habe bloß einen Windows-Rechner zur Verfügung).

mfg zecke
Sciencefreak



Anmeldungsdatum: 30.11.2004
Beiträge: 137
Wohnort: Gemeinde Schwielosee

Beitrag Sciencefreak Verfasst am: 21. Jul 2005 20:26    Titel: Re: lichtuhr Antworten mit Zitat

zecke hat Folgendes geschrieben:

1. Man kann damit nicht erklären wieso mechanische Uhren langsamer laufen.

Erst mal laufen sie nicht unbedingt langsamer, das ganze hängt nämlich vom Bezugssystem ab. Und eine Lichtuhr läuft scheinbar genauo langsamer wie eine mechanische Uhr, wenn man sie sich in einem bewegten System befindet. Dieses langsamer ist nämlich Systembezogen und das hast du anscheinend nicht berücksichtigt


Zitat:
2. So eine Uhr kann es nicht geben, denn, wieso sollte sich das Photon, das sich zw. den Platten bewegt, sich an die Geschwindigkeit der Platten/Uhr anpassen.

Es gibt auch keine Lichtuhr und das ganze ist nur ein idealogisches Gebilde. Wenn es dir beser gefällt, dann benutze doch unendlichviele Photonen, von denen bleibt sicher immer eine zwischen den Platten

Zitat:
3. Bei diesem Beispiel wird die Zeit abhängig von der Messung gemacht, was aber absoluter Unsinn ist.

Nicht unbedingt von der Messung sondern von der Position des Betrachters

Zitat:
Begründung:
Normalerweise ist es so, dass es eine Messung-Zeit-Verbindung gibt, bei der die Messung abhängig von der Zeit ist (mech. Uhr läuft langsamer weil Zeit langsamer läuft). Das sollte eigentlich auch beim Lichtuhrbeispiel die Erklärung sein, damit alles beim alten bleibt. Aber bei dem Lichtuhr-Beispiel erklärt man aber, dass das Langsamerwerden der Uhr durch den längeren Weg, der zurückzulegen ist, verursacht wird, man erklärt das Phänomen also unabhängig von der Zeit.

Du begründest eigentlich gerade das was du widerlegen willst. Denn durch diese Relativgeschwindigkeit scheint sich das Licht langsamer fortzubewegen. Die Relativitätstheorie basiert ja auf der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit und mit ebend dieser wird diese "die Zeit läuft langsamer" hergeleitet. Und dein letztes Beispiel mit "also unabhängig von der Zeit" ist halt nicht einfach so, denn es erklärt die Sache zwar aus deiner Sicht ohne die Zeit, jedoch hat Einstein nachgewiesen (oder behauptet) dass die Zeit Systemabhängig sei und speziell von der Relativgeschwindigkeit abhängt, somit ist das ganze wieder von der zeit abhängig.


Zitat:
Da man aber davon ausgeht, dass die Messung-Zeit-Verbindung bestehen bleibt und die Messung durch die Erklärung unabhängig von der Zeit wird, so muss dann die Zeit der abhängige Teil sein. Das wäre so als ob ich meine Uhr so manipuliere, dass sie doppelt so schnell läuft, und ich dann tatsächlich doppelt so schnell altere.

Du alterst dann doppelt so schnell wie ein Mensch, der sich relativ zur Uhr in Ruhe befindet.

Deine Berecnung habe ich jetzt nicht geprüft, aber die Formel sollte man im Internet finden, ich habe sie jetzt leider nicht im Kopf. Ich hoffe meine Gedankengänge sind halbwegs richtig und verständlich, ich kann jedoch für nichts garantieren
Bruce



Anmeldungsdatum: 20.07.2004
Beiträge: 537

Beitrag Bruce Verfasst am: 21. Jul 2005 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

@zecke

Die tiefere Ursache dafür, daß Beobachter in verschiedenen Inertialsystemen
unterschiedliche zeitliche Abstände zwischen Ereignissen messen, liegt in
der Relativität der Gleichzeitigkeit. Ereignisse, die für einen Beobachter
gleichzeitig stattfinden, können für einen Beobachter in einem anderen Iner-
tialsystem zeitlich nacheinander stattfinden.

Könnte es sein, daß deine Verständnisprobleme aus der Nichtbeachtung dieser
Tatsache folgen?

Gruß von Bruce
zecke
Gast





Beitrag zecke Verfasst am: 21. Jul 2005 22:43    Titel: Antworten mit Zitat

@ bruce

also mein bezugssystem sieht folgendermaßen aus:
es gibt einen ruhenden Beobachter mit einer ruhenden lichtuhr, während an ihm eine zweite lichtuhr mit c/2 vorbeifährt. ich glaube nicht, dass es da irgendetwas mit der sachverhalt der gleichzeitigkeit zu tun hat.


@sciencefreak

Zitat:

Zitat:
Da man aber davon ausgeht, dass die Messung-Zeit-Verbindung bestehen bleibt und die Messung durch die Erklärung unabhängig von der Zeit wird, so muss dann die Zeit der abhängige Teil sein. Das wäre so als ob ich meine Uhr so manipuliere, dass sie doppelt so schnell läuft, und ich dann tatsächlich doppelt so schnell altere.

Du alterst dann doppelt so schnell wie ein Mensch, der sich relativ zur Uhr in Ruhe befindet.


Ich glaube ich habe mich da etwas ungenau ausgedrückt. Bei diesem Beispiel hab ich angenommen ich und meine (Armband)uhr sind in Ruhe und wenn ich etwas an der Messung verändere, dass dann wirklich die Zeit davon abhängig ist und ich tatsächlich entsprechend altern würde. Aber das geht ja nicht wegen, so wie ich das verstanden habe, der rückwirkenden Abhängigkeit des Systems von der Zeit.

Aber ansonsten hast du es ziemlich gut erklärt, bis auf den Teil bei dem das Ganze nach Einstein dann doch wieder von der Zeit abhängig wird, diese Schlussfolgerung von der Abhängigkeit der Zeit von der Relativgeschwindigkeit zu der rückwirkenden Abhängigkeit des Systems von der Zeit habe ich nicht geschafft.

mfg zecke
Bruce



Anmeldungsdatum: 20.07.2004
Beiträge: 537

Beitrag Bruce Verfasst am: 22. Jul 2005 12:42    Titel: Antworten mit Zitat

Eigentlich habe ich zuerst gar nicht so richtig verstanden, worauf Du hinaus willst.

Deswegen habe ich mal auf die "Relativität der Gleichzeitigkeit" hingewiesen, weil
die bei vielen Uhrenproblemen der SRT ein Schlüssel zum Verständnis ist. Das ist
sozusagen ein Selbstläufer, damit kann man kaum daneben liegen.

Nun versuche ich mal was anderes. Einstein hat sich bei der Herleitung der Lorentz-
transformation der hypothetischen Lichtuhr bedient, weil er dabei die Ausnahme-
stellung der Lichtgeschwindigkeit in einfacher Weise ausnutzen konnte.

Man kommt aber auch ohne Lichtuhr zu den Lorentztransformationen. Dazu fragt man
sich, welche Transformationsgleichungen zwischen Raumzeitkoordinaten prinzipiell
möglich sind, wenn lediglich zwei Postulate erfüllt sein sollen:

1) Alle Inertialsysteme sind gleichberechtigt (Relativitätsprinzip)
2) Raum und Zeit sind homogen und der Raum ist isotrop
(d.h. eine Translation der Raumzeitkoordinaten also eine Verschiebung
des Ursprungs des raumzeitlichen Koordinatensystems bzw. eine Drehung
des Raumes ändert nichts an der Physik)

Damit kommt man erstaunlich weit. Eine mathematische Analyse zeigt, daß lediglich
die Galilei-Transformation und die Lorentztransformation kompatibel zu 1) und 2)
sind. Aus physikalischen Gründen kann man sich für die Lorentztransformation entscheiden,
weil nur mit dieser die Existenz einer endlichen, universellen Grenzgeschwindigkeit folgt.
Diese Grenzgeschwindigkeit ist nicht a priori die Lichtgeschwindigkeit und zunächst unbe-
kannt. Wie experimentell demonstriert wurde, spielt jedoch genau die Lichtgeschwindigkeit
die Rolle dieser universellen Geschwindigkeitsgrenze. Das merkwürdige an den Lorentzrans-
formationen ist, daß die Newton'sche Vorstellung einer für alle Beobachter gleich ver-
laufenden, absoluten Zeit aufgegeben werden muß.

Fazit:
Die Lichtuhr dient lediglich zur Veranschaulichung, ist jedoch für die Herleitung der
Zeitdilatation und anderer relativistischer Effekte nicht zwingend erforderlich.

Gruß von Bruce
Mister S



Anmeldungsdatum: 06.01.2005
Beiträge: 426

Beitrag Mister S Verfasst am: 23. Jul 2005 10:56    Titel: Antworten mit Zitat

zecke hat Folgendes geschrieben:

1. Man kann damit nicht erklären wieso mechanische Uhren langsamer laufen.

Du kannst glaube ich nicht verstehen, warum die Lichtuhr immer synchron mit einer mechanischen Uhr gehen soll. Das liegt daran, dass es ja ein System geben kann, in dem beide Uhren synchron laufen. Wegen der Gleichberechtigung der Inertialsysteme gilt dies dann automatisch für alle anderen Systeme auch, da sonst ein System hervorgehoben würde. Das gilt auch für alle anderen Zeitmessungen (radioaktiver Zerfall, unsere Lebenszeit, etc).

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Nunc est bibendum! Prost
Hmm
Gast





Beitrag Hmm Verfasst am: 05. März 2006 20:51    Titel: Antworten mit Zitat

Preisfrage:
Ein Raumschiff fliegt mit halber LG von der Erde weg zu einem Stern 10 LJ entfernt und kehrt wieder um
Nach 20 Jahren unserer Zeit sind sie wiede da,
Wie viel Zeit ist an Bord vergangen ?

Hmm
schnudl
Moderator


Anmeldungsdatum: 15.11.2005
Beiträge: 6979
Wohnort: Wien

Beitrag schnudl Verfasst am: 05. März 2006 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

1) Dies ist das berühmte Zwillingsparadoxon (siehe Google, etc...)

2) Ein eigener Thread wäre hier sinnvoll.

smile

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Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen (Goethe)
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