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Gewichtsänderung durch Temperaturanstieg im Futtersilo mit
 
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morten



Anmeldungsdatum: 01.09.2010
Beiträge: 4

Beitrag morten Verfasst am: 01. Sep 2010 19:24    Titel: Gewichtsänderung durch Temperaturanstieg im Futtersilo mit Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo zusammen,

ich habe ein leeres Futtersilo mit einem Volumen von 12,3m^3. Das Silo besitzt ein Entlüftungsrohr und Befüllungsrohr welche offen sind.
Das Silo wird gewogen. Zudem wird die Temperatur im Silo sowie die Ausentemperatur gemessen. Jetzt zeigt die Waage -1,6kg weniger Gewicht an innerhalb eines Zeitraums von zwei Stunden in diesem Zeitraum steigt die Temperatur im Silo von 11,7°C auf 31,4°C die Außentemperatur Steigt von 15,9°C auf 18,3°C

Meine Ideen:
jetzt ist meine Vermutung das durch die ansteigende Temperatur sich die Luft im Silo ausdehnet es dadurch zu einer Druckerhöhung im Silo gegenüber dem Umgebungsdruckt kommt und so die Luft aus dem Silo gedrückt wird.Kann das der fall sein?? Und sich somit das Gewicht verringert.

mfg morten
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 01. Sep 2010 19:37    Titel: Antworten mit Zitat

Möglich. Magst du mal versuchen, konkret durchzurechnen, ob die gemessene Gewichtsänderung zu deinen Daten passt?
morten



Anmeldungsdatum: 01.09.2010
Beiträge: 4

Beitrag morten Verfasst am: 01. Sep 2010 22:03    Titel: Antworten mit Zitat

hallo mrkus

genau da ist mein problem ich weiss nicht wie ich genau da rangehen soll

kann ich einfach die dichte von 11,7°c nehmen und damit das gewicht von 12,3m^3 luft berechen.
anschließend würde die dichte von luft bei einer temperatur von 31,4° nehmen und damit das gewicht berechen



und anschließend rechnen rechnen

kann man das so machen ??

mfg
magician4



Anmeldungsdatum: 03.06.2010
Beiträge: 914

Beitrag magician4 Verfasst am: 01. Sep 2010 22:05    Titel: Antworten mit Zitat

falls du weniger an der physik als mehr der grundsaetzlichen antwort interessiert sein solltest ("der praktische landwirt" oder sowas): wenn dein silo furzknochentrocken war, bekommst du durch dein modell "heissluftballon" (mal schnell und schmutzig ueberschlagen) ~ die haelfte der berichteten gewichtsaenderung zustande

12 kubikmeter ist ja schon nen netter kleiner trumm, der hat einiges an wandflaeche. wenn die feucht war und im laufe der zeit dann abgetrocknet ist, haste ein weiteres plus auf deiner liste "wo isset hin"

last not least: ich stells mir ein wenig schwierig vor nen 10 tonner aufs kilo (oder besser) genau zu waegen, ne max. waegeungenauigkeit von 1:10.000 (bzw. 1 : 100.000 wenn du auch noch die hundert-gramm-stelle ernst nimmst) ist nicht ganz so leicht zu generieren [auch wenn manche firmen sowas feilbieten: das ist dann meist "elektronisch gezaubert"]
und genau darin liegt ein problem: die dinger haben dann manchmal ein interessantes eigenleben, wie ich aus eigener bitterer erfahrung zu berichten weiss
und darin koenntest du sicherlich die restschwankungen "wegargumentieren"

gruss

ingo
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 01. Sep 2010 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

morten hat Folgendes geschrieben:

kann ich einfach die dichte von 11,7°c nehmen und damit das gewicht von 12,3m^3 luft berechen.
anschließend würde die dichte von luft bei einer temperatur von 31,4° nehmen und damit das gewicht berechen



und anschließend rechnen rechnen

kann man das so machen ??

Ja, das kann man so machen smile

Ich kenne die Dichten von Luft bei den verschiedenen Temperaturen zwar nicht auswendig, komme aber mit meiner Überschlagsrechnung so ziemlich auf dasselbe Ergebnis wie du; und auch ingo hat ja diese Art von Ergebnis schon bestätigt.

Feuchte Wände, die abtrocken, oder eventuelle Restungenauigkeiten der Waage, wie von Ingo schon genannt, könnten in der Tat das restliche ca. halbe Kilo erklären. Vielleicht unter Umständen auch, wenn das das Wetter während den zwei Stunden zwischen den Messungen schlechter geworden ist und der Außenluftdruck gefallen ist.
magician4



Anmeldungsdatum: 03.06.2010
Beiträge: 914

Beitrag magician4 Verfasst am: 01. Sep 2010 22:36    Titel: Antworten mit Zitat

@ markus:

die dinger haben je nach ausfuehrung , materialwahl usw. nen leergewicht (ok: masse) von bummelig 2 tonnen, give or take

industriewaagen an den dingern sind meist auf ne schuettdichte des fuellguts von ~ 1 ausgelegt, d.h. koennen bis zu 15, 20 tonnen waegen

sowas mt ner "echten" waegegenauigkeit auf hundert gramm oder so: unbezahlbar

gruss

ingo

nachtrag: hups, ich seh grad, du hast deine diesbezuegliche frage wegeditiert waehrend ich antwortete...naja, vielleicht ist ja trotzdem von interesse
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 01. Sep 2010 23:18    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hatte die Frage wegeditiert, weil ich fand, dass du diese Sachen eigentlich sowieso schon so überzeugend angesprochen hattest, dass ich das nicht doppelt sagen wollte smile

Stimmt, bei so einem großen Verhältnis von gewogener Gesamtmasse zu angezeigter Differenz müsste das schon eine mächtig gute Waage sein, wenn sie so kleine Messfehler haben sollte.
morten



Anmeldungsdatum: 01.09.2010
Beiträge: 4

Beitrag morten Verfasst am: 01. Sep 2010 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für eure schnelle Hilfe

@magician4 das mit dem eigenleben der waage würde mich mal interessieren was hast du denn da für erfahrungen gemacht ?
magician4



Anmeldungsdatum: 03.06.2010
Beiträge: 914

Beitrag magician4 Verfasst am: 02. Sep 2010 00:29    Titel: Antworten mit Zitat

@ morten:

ich hatte mal die aufgabe einige industrielle mischungen herzustellen, indem ich u.a. aus einem 220 kg fass dann waehrend 2 stunden eine definierte masse abfliessen zu lassen hatte.
ergebnis: als die waage auf der das fass stand dann endlich "minus 40 kg" anzeigte, waren tatsaechlich schon 70 kg abgeflossen, und keiner hats zunaechst gemerkt

auf die art und weise hab ich mir mehrere chargen im gesamtwert von mehreren zehntausend euro komplett versaut, das zeug war hinterher "edelabfall" (und eben nicht mehr verkaufbares produkt)
dumm gelaufen...


als ein teil der fehlerrecherche hab ich ueber diese waagen u.a. zwei charakteristika herausgefunden (einer von deutschlands renomiertesten industriewaagenbauern uebrigens, nicht irgendwelcher fernostschrott):

1. die waegen nicht wirklich konkret, sondern "schaetzen haeufig, und bilden nen mittelwert fuers display"
die waegekopfe haben halt nicht wirklich die genauigkeit (mit der die waagen aber nichtsdestotrotz feilgeboten werden!), und da wird dann halt elektronisch sekundenweise gemittelt ueber einzel"schaetzungen" im millisekundenbereich

2. diese mittelwertbildung ist fehlersensitiv (erschuetterungen usw..)
daher haben die dinger dann z.b. eine "elektronische driftkorrektur" (plus diverser anderer korrekturen wenns die besseren ausfuehrungen sind), also jede menge software am werkeln.
und wenn da die gewichtsaenderung halt nicht "hinreichend schnell" erfolgt, dann wird die von der software "weggerechnet zu knapp null"

[und das gilt dann auch fuer die typischen im handel befindlichen silowaagen, die haben den gleichen waegekopf/waegezelle / auswertesystematik vom ding her, und halt nur ne andere uebersetzung im "waegehebel" (das ist dann nicht konkret ein hebel, sondern das ist elektronisch geloest)]

man muss mit dem waagenhersteller daher den eigentlichen belade-/entnahmevorgang schon minutioes durchgehen, damit der die software entsprechend anpassen kann + somit das groebste an fallen rausprogrammiert....

danach hab ich mich dann mal erkundigt was ne waage denn so kostet die nicht schaetzt sondern waegt (und dann die ohren angelegt)

der rest sind dann storys aus gespraechen mit eichbeamten aus meiner industriepraxis...

mithin: solltest du, wie wohl jeder normalsterbliche in der industrie, dir nicht nen silo fuer ein paar tausend hinstellen, an dem dann ne wage fuer ne halbe mio haengt...
..dann solltest du den hinteren stellen des auf dem display ausgewiesenen ergebnisses gegenueber einfach eine entspannt-distanzierte haltung aufbauen:

"im zweifel: gelogen, aber es lohnt nicht sich drueber aufzuregen"

gruss

ingo
Maddin83



Anmeldungsdatum: 02.09.2010
Beiträge: 1

Beitrag Maddin83 Verfasst am: 02. Sep 2010 13:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo @all,

beschäftige mich momentan ebenfalls mit diesen Themen. Mich würden nun die genauen physikalischen Hintergründe interessieren.
Wenn ich morten richtig verstanden habe, hat er ein Silo welches oben geöffnet ist. Nun steigt die Temperatur im Inneren des Silos an und das Gewicht des Silos nimmt ab.

@magician4:
Was morten beschrieben hat hört sich für mich als erstes nach dem Prinzip des Kamineffektes an (Mit dem Unterschied dass in diesem Fall keine "frische" Luft nachströmt): Luft wird erwärmt-->Dichte sinkt-->Luft steigt nach oben und wird quasi aus dem Silo gedrückt-->weniger Luft im Silo bedeutet weniger Gewicht. Richtig? Wie erklärt man sich das ganze mit Formeln? Welches thermodynamische Gesetz (Zustandsänderung) gilt hier?

Beim Prinzip des Heißluftballons ist die Luft im Ballon eingeschlossen.
Die Luft wird erwärmt-->Dichte sinkt-->die Luft steigt nach oben, bleibt aber im Ballon (wenn die luft entweichen könnte würde der Ballon nicht steigen)-->Volumen erhöht sich-->Gesetz von Gay-Lussac. Richtig?

gruss
martin
morten



Anmeldungsdatum: 01.09.2010
Beiträge: 4

Beitrag morten Verfasst am: 02. Sep 2010 15:41    Titel: Antworten mit Zitat

hallo zusammen,

ich habe dann doch noch mal ne frage zur physik die dahinter steckt
beim silo dehnt sich ja die luft aus und entweicht durch das entlüftungsrohr da das volumen vom silo konstant ist, wird masse weniger
richtig?

jetzt meine frage wie ist das beim heissluftballon wohin, wie entweicht da die luft bzw. wie kommt dort der auftrieb zustande??

mfg morten
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 02. Sep 2010 15:48    Titel: Antworten mit Zitat

morten hat Folgendes geschrieben:

ich habe dann doch noch mal ne frage zur physik die dahinter steckt
beim silo dehnt sich ja die luft aus und entweicht durch das entlüftungsrohr da das volumen vom silo konstant ist, wird masse weniger
richtig?

Richtig smile

Zitat:

jetzt meine frage wie ist das beim heissluftballon wohin, wie entweicht da die luft bzw. wie kommt dort der auftrieb zustande??

Da kann sowohl Luft unten entweichen (da ist der Ballon ja offen), und obendrein kann sich die Ballonhülle ausdehnen. (oben kann die heiße Luft beim Ballon nicht raus, also bleibt die heiße Luft drin, und eher ein bisschen von der kältesten Luft geht unten raus.)


Entscheidend ist, dass die heiße Luft, die am Ende im Ballon ist, eine kleinere Dichte hat als die Luft drumrum, das macht beim Ballon den Auftrieb.
magician4



Anmeldungsdatum: 03.06.2010
Beiträge: 914

Beitrag magician4 Verfasst am: 02. Sep 2010 17:28    Titel: Antworten mit Zitat

deine ueberlegungen sind im grundsatz korrekt
ansonsten:

Maddin83 hat Folgendes geschrieben:
Wie erklärt man sich das ganze mit Formeln? Welches thermodynamische Gesetz (Zustandsänderung) gilt hier?



du kommst bei dem vorliegenden einfachen fall mit dem allgemeinen gasgesetz aus, d.h.
p*V = n * R * T

im waermeren inneren (endzustand) ist lediglich die dichte niedriger, wodurch es zu einem auftriebseffekt kommt
(man koennte mit den angaben zur aenderung der aussentemperatur dann auch noch etwas "feinrechnen", druckaenderungen abschaetzen usw...
...das hatte ich in meiner schnellanalyse aber vernachlaessigt:"mal schnell und schmutzig ueberschlagen")

gruss

ingo
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