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Rico99
Anmeldungsdatum: 03.02.2022 Beiträge: 1
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Rico99 Verfasst am: 03. Feb 2022 16:55 Titel: Entsorgung von Atommüll |
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Meine Frage:
Hallo Zusammen,
Ich frage mich, ob man Atommüll nicht theoretisch "einfach" in ein sehr tiefes Loch kippen könnte. Nach meinen Recherchen ist das teifste jemals gebohrte Loch 12 KM tief gewesen (1992). Bis zum Mittelpunkt der Erde sind es aber über 6000 KM. Wenn es gelänge, die Bohrtechnolgie soweit zu verbessern, dass man Löcher von zum Bspw. 100 KM Tiefe bohren könnte. Anschließend dann durch Sprengung oder ähnliches, einen hohlraum aushebt (natürlich unter berücksichtigung der Stabilität der Erdoberfläche). Wäre es dann nicht möglich den Atommüll in solche Löcher zu entsorgen? In dieser Tiefe gibt es kein Grundwasservorkommen und die Geseteinsschichten würden dafür sorgen das die Strahlung nicht auch nicht bis zu diesen vordringen würde. Wie ihr an meiner Beschreibung merkt bin ich kein Physiker und würde mich deswegen sehr freuen, wenn mir jemand vom Fach eine Rückmeldung zu meiner Idee geben könnte.
Meine Ideen:
Ideen warum meine Theorie nicht funktioniert: Physikalisch unmöglich so tief zu bohren, zu kostenintensiv oder nicht absehbare Folgen für die Grundwasserversorgung oder die Erdkrustenstabilität. |
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Nobby1
Anmeldungsdatum: 19.08.2019 Beiträge: 1552
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Nobby1 Verfasst am: 03. Feb 2022 17:54 Titel: |
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Ich hoffe, dabei steigt kein Magma auf und man hat einen radioaktiven Vulkan.
Besser ins Weltall Richtung Sonne schiessen. |
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TomS Moderator
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 18117
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TomS Verfasst am: 03. Feb 2022 18:15 Titel: |
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Nobby1 hat Folgendes geschrieben: | Besser ins Weltall Richtung Sonne schiessen. |
Da wäre die Energiebilanz zu klären. _________________ Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago. |
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DrStupid
Anmeldungsdatum: 07.10.2009 Beiträge: 5044
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DrStupid Verfasst am: 03. Feb 2022 18:42 Titel: Re: Entsorgung von Atommüll |
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Rico99 hat Folgendes geschrieben: | Wenn es gelänge, die Bohrtechnolgie soweit zu verbessern, dass man Löcher von zum Bspw. 100 KM Tiefe bohren könnte. |
Das wäre zu tief. Damit der Müll bleibt wo er ist, muss er in möglichst altes und festes Gestein. Die ältesten Bereiche der Kontinente sind die Kratone. Die sind bis zu 40 km dick. Darunter wird das Material wieder halbflüssig. Wenn überhaupt, dann müsste man also ca 30 km tief in einen Kraton bohren. Da hätte man genügen Gestein in alle Richtungen drum herum.
Rico99 hat Folgendes geschrieben: | Anschließend dann durch Sprengung oder ähnliches, einen hohlraum aushebt (natürlich unter berücksichtigung der Stabilität der Erdoberfläche). |
Der Druck ist da unten so groß, dass man mit Sprengungen nichts ausrichtet. Selbst wenn es gelingt, einen Hohlaum zu erzeugen, würde der sofort wieder kollabieren. Die einzige Möglichkeit zur Erzeugung und Stabilisierung von Hohlräumen besteht darin, eine geeignete Flüssigkeit in die Bohrung zu pressen. Das wird dann aber keine schöne runde Kammer am unteren Ende des Bohrlochs, sondern eher eine Art Schwamm.
Rico99 hat Folgendes geschrieben: | Wäre es dann nicht möglich den Atommüll in solche Löcher zu entsorgen? |
Dazu bräuchte man Behälter, die in das Loch passen und den Müll zumindest so lange sicher einschließen, bis er unten angekommen und das Loch verschlossen ist. Das dürfte schwierig werden.
Das wesentliche Problem besteht aber darin, dass es kein Zurück gibt. Wenn sich heraus stellt, dass die Idee nicht so gut war, wie man am Anfang dachte (das wäre ja nicht das erste Mal), dann ist es zu spät. Endlager müssen so konzipiert werden, dass man den Müll notfalls sicher wieder raus bekommt. Tatsächlich ist alles, was man heute als Endlager bezeichnet, in Wirklichkeit nur ein Zwischenlager. Eine sichere Lagerung ist vielleicht über hunderte oder bestenfalls einige tausend Jahre möglich. Zehntausende, hunderttausende oder gar eine Million Jahre sind vollkommen illusorisch. |
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DrStupid
Anmeldungsdatum: 07.10.2009 Beiträge: 5044
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DrStupid Verfasst am: 03. Feb 2022 18:48 Titel: |
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TomS hat Folgendes geschrieben: | Nobby1 hat Folgendes geschrieben: | Besser ins Weltall Richtung Sonne schiessen. |
Da wäre die Energiebilanz zu klären. |
Und die Sicherheit. Es gibt derzeit keine Trägersysteme, die zuverlässig genug wären. |
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masterpie
Anmeldungsdatum: 13.11.2019 Beiträge: 408
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masterpie Verfasst am: 03. Feb 2022 21:09 Titel: Re: Entsorgung von Atommüll |
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DrStupid hat Folgendes geschrieben: | Zehntausende, hunderttausende oder gar eine Million Jahre sind vollkommen illusorisch. |
Dann halt doch nur Richtung Sonne schicken ... Wer bezahlt das? _________________ Wir denken zu viel und fühlen zu wenig. (Charlie Chaplin) |
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DrStupid
Anmeldungsdatum: 07.10.2009 Beiträge: 5044
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DrStupid Verfasst am: 03. Feb 2022 21:44 Titel: Re: Entsorgung von Atommüll |
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masterpie hat Folgendes geschrieben: | Dann halt doch nur Richtung Sonne schicken |
Oder transmutieren.
masterpie hat Folgendes geschrieben: | Wer bezahlt das? |
Wenn ein Transmutator so viel Energie liefert, dass er sich selbst finanziert, dann wird die Frage gegenstandslos. |
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Frankx
Anmeldungsdatum: 04.03.2015 Beiträge: 982
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Frankx Verfasst am: 04. Feb 2022 12:38 Titel: |
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Zitat: | Damit der Müll bleibt wo er ist, muss er in möglichst altes und festes Gestein. |
Ich könnte mir vorstellen, dass man den Müll in eine Subduktionszone verbringt.
Da fährt das Zeug für die nächsten paar Millionen Jahre, wie im Fahrstuhl, automatisch immer tiefer.
Der technische Aufwand wäre in jedem Fall enorm.
Bei Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen wird der Aspekt der sicheren Entsorgung von den Apologeten der Kernenergie leider ignoriert. Man verschiebt das Thema einfach auf kommende Generationen.
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DrStupid
Anmeldungsdatum: 07.10.2009 Beiträge: 5044
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DrStupid Verfasst am: 04. Feb 2022 14:36 Titel: |
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Frankx hat Folgendes geschrieben: | Ich könnte mir vorstellen, dass man den Müll in eine Subduktionszone verbringt. |
Selbst wenn man ausschließen kann, dass es innerhalb einer Millionen Jahre aus dem nächsten Subduktionsvulkan wieder raus kommt, ist das nicht unbedingt besser als an Land. Man müsste es ja genauso sicher einschließen, aber alle Arbeiten würden tief unter Wasser stattfinden. |
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Ich
Anmeldungsdatum: 11.05.2006 Beiträge: 913 Wohnort: Mintraching
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Ich Verfasst am: 04. Feb 2022 15:46 Titel: |
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Frankx hat Folgendes geschrieben: | Bei Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen wird der Aspekt der sicheren Entsorgung von den Apologeten der Kernenergie leider ignoriert. | Die Wirtschaftlichkeitsprobleme ergeben sich hauptsächlich aus den bescheuerten Forderungen der Gegner. Wer absolute Sicherheit über Millionen Jahre fordert, der ist nicht besorgt um künftige Generationen, sondern er will die Technologie aus ideologischen Gründen einfach vor ein unlösbares Problem stellen. |
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Frankx
Anmeldungsdatum: 04.03.2015 Beiträge: 982
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Frankx Verfasst am: 04. Feb 2022 16:33 Titel: |
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Zitat: | Wer absolute Sicherheit über Millionen Jahre fordert, der ist nicht besorgt um künftige Generationen, sondern er will die Technologie aus ideologischen Gründen einfach vor ein unlösbares Problem stellen. |
Wenn man den Dreck, wie bisher, einfach nur im Meer versenkt oder oberflächlich etwas zuscharrt, nach dem Prinzip: " Aus den Augen - aus dem Sinn." , dann ist man natürlich schnell und scheinbar preisgünstig fertig.
Bislang kann noch nicht mal eine relative Sicherheit von einigen Hundert Jahren garantiert werden.
Diese Lager müssten über sehr lange Zeiträume beobachtet und gewartet werden.
Die Welt ist nicht nur geologisch in Bewegung, sondern auch gesellschaftlich und politisch.
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DrStupid
Anmeldungsdatum: 07.10.2009 Beiträge: 5044
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DrStupid Verfasst am: 04. Feb 2022 17:00 Titel: |
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Frankx hat Folgendes geschrieben: | Wenn man den Dreck, wie bisher, einfach nur im Meer versenkt oder oberflächlich etwas zuscharrt |
Ich glaube hier geght es um hochradioaktive Abfälle. Die werden nicht im Meer versenkt oder oberflächlich etwas zugescharrt, sondern warten in Zwischenlagern an der Erdoberfläche auf die Fertigstellung der "Endlager". Die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle, die in der Vergangenheit irgendwo verscharrt wurden, versucht man jetzt wieder mühsam zu bergen (z.B. aus der Asse) und nach heutigen Standards wieder einzulagern. Das wird sich in Zukunft so lange wiederholen, bis eine dauerhafte Lösung gefunden wird. Dabei wird jede Generation verständnislos Kopf schütteln, wenn sie sieht, was ihre jeweiligen Vorgänger verzapft haben. |
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Frankx
Anmeldungsdatum: 04.03.2015 Beiträge: 982
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Frankx Verfasst am: 04. Feb 2022 17:56 Titel: |
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Zitat: | Dabei wird jede Generation verständnislos Kopf schütteln, wenn sie sieht, was ihre jeweiligen Vorgänger verzapft haben. |
Vor allem müssen sie es bezahlen. Dafür haben wir jetzt "billigen" Strom.
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