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Entstehung des Universums
 
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Mr.Spock
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Beitrag Mr.Spock Verfasst am: 19. Jul 2016 10:31    Titel: Entstehung des Universums Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Gibt es derzeit Beweise bzw. Belege, die erklären, wie genau das Universum entstanden ist? Ja, es gibt das Urknallmodell. Aber in diesem taucht eine Singularität auf, und die Frage ist doch wohl, ob man sie als physikalisch real oder nur als mathematisches Problem ansieht. Gab es am Anfang wirklich eine unendlich hohe Dichte und Temperatur, versagten die Naturgesetze? Wenn man Physiker fragt, so bekommt man immer wieder dieselbe Antwort. Nämlich die, dass mit dem Urknall Zeit und Raum entstanden und es kein davor gab oder gibt. Aber warum sagt man das? Kein Physiker weiß doch mit Sicherheit, was "vor" dem Urknall gewesen ist, wenn nicht genau verstanden ist, wie das Universum entstanden ist. Aber gibt es hier Lösungen dazu? Und wenn vor dem Universum die Naturgesetze geherrscht haben, was ist das Medium dieser Gesetze? Reine Mathematik? Aber wie lässt sich das verstehen? In einem platonischen Sinne?

Meine Ideen:
Mir fehlt das genau physikalische Wissen dazu. Gibt es derzeit Theorien oder Ideen dazu, die sehr plausibel sind?
Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
Beiträge: 1973
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Beitrag Brillant Verfasst am: 19. Jul 2016 11:55    Titel: Antworten mit Zitat

Merkwürdig. Heute morgen ging mir genau dieselbe Frage durch den Kopf.

Das, was ich nicht verstehe, muss ich glauben. Und wenn viele Leute etwas nicht verstehen, tun sie sich zusammen und definieren einen "Glauben". Manchmal nennen sie es aber anders.

Die Physiker können nicht erklären, woher der Urknall kam. Und - so weit ich weiss - kann die Bibel nicht erklären, woher die Götter kamen.

Mich interessiert, ob es eine Denkrichtung gibt, die die Fragen nach dem Anfang beantworten kann. Wohl nicht im physikalischen Sinn.

Vielleicht gibt es gar keinen Anfang? Wo wäre der Anfang eines Kreises, wo der Anfang einer Kugeloberfläche?

Die Idee, dass sich Erde, Lebewesen, Menschen zeitlich in einer Richtung bewegen und sich "weiterentwickeln" wird hinterfragt in zahlreichen Filmbeiträgen über antike Bauwerke: "Je älter, desto präziser". Mauern mit unregelmäßig geformten Steinen trotzen (angeblich) Erdbeben (waren da welche?)

Und die Menschen sind sich genetisch so ähnlich, dass eine oder mehrere Neuanfänge nach Katastrophen - z.B. Sintflut - mit wenigen Menschen infrage kommen.

Sterne entstehen und vergehen, aus ihrem Staub entwickeln sich neue Sterne und Planeten. Da haben wir doch schon einen Kreislauf. Und wenn ein Sternensystem "platzt" werden die Informationen ausgelöscht.

Oder könnte ein Physiker nachweisen, aus welchem ehemaligen Sternensystem das Sonnensystem entstand?

Klar, die Menschen werden immer nach einem Anfang fragen. So kennen sie es, die Geburt ist der Anfang ihres Lebens. Ganz genau mit Datum und Uhrzeit. Das ist meist der Abstand zur Geburt oder zum Dienstantritt ihres Herrschers. Immer wieder wurde der Kalender auf Null gestellt. Wir schreiben das Jahr 2016, die Buddhisten haben 2560, die Juden, Moslems, Majas noch andere Zählweisen.

Und der Mensch ist angeblich das Maß aller Dinge. Größenwahn.


Zuletzt bearbeitet von Brillant am 19. Jul 2016 12:24, insgesamt 2-mal bearbeitet
Ich



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Beiträge: 913
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Beitrag Ich Verfasst am: 19. Jul 2016 12:10    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wenn man Physiker fragt, so bekommt man immer wieder dieselbe Antwort. Nämlich die, dass mit dem Urknall Zeit und Raum entstanden und es kein davor gab oder gibt.
Wundert mich etwas, nach meinem Eindruck kriegt man solche Aussage heutzutage nicht mehr so leicht, zumindest nicht von denen, die selbst daran arbeiten.
Diese Aussagen beziehen sich auf das Universumsmodell in der ART. Da man davon ausgeht, dass die ART bei sehr hohen Dichten/Krümmungen nicht mehr gültig ist und Quanteneffekte wichtig werden, kann man deine Klassifizierung durchaus so stehen lassen: Das ist ein mathematisches Problem, und was in Wirklichkeit passiert ist, wissen wir nicht. Die mathematische Singularität der ART wird wohl hoffentlich irgendwann beherrschbar, wenn man gültige Theorien für diese Extremsituationen hat. Und dann kann man vielleicht auch mehr zu einem etwaigen "Davor" sagen - und sei es nur, das diese Begriffe unter diesen Bedingungen ihren Sinn verlieren.

Das alles hat aber wohl keinerlei Auswirkungen auf die Urknalltheorie, wenn darunter das Zurückrechnen auf einen heißen und dichten Anfangszustand versteht. Wir wissen also durchaus mit einiger Sicherheit, was 13,8 Mrd Jahre lang passiert ist, auch wenn der tatsächliche Anfang ziemlich unklar ist.
Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
Beiträge: 1973
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Beitrag Brillant Verfasst am: 19. Jul 2016 12:41    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hat Folgendes geschrieben:
Wir wissen also durchaus mit einiger Sicherheit, was 13,8 Mrd Jahre lang passiert ist, ...


Wird die Forschung überflüssig, wenn wir etwas mit (einiger) Sicherheit "wissen"?

Mit (einiger) Sicherheit weiss ich, dass 6 + 2 = 8 ergibt. Dennoch dauert ein zweitägiges Festival, das am 6. August beginnt, keinesfalls bis zum 8. August.
Kassiopeija



Anmeldungsdatum: 26.06.2015
Beiträge: 146

Beitrag Kassiopeija Verfasst am: 06. Aug 2016 08:44    Titel: Re: Entstehung des Universums Antworten mit Zitat

Mr.Spock hat Folgendes geschrieben:
Nämlich die, dass mit dem Urknall Zeit und Raum entstanden und es kein davor gab oder gibt. Aber warum sagt man das? Kein Physiker weiß doch mit Sicherheit, was "vor" dem Urknall gewesen ist, wenn nicht genau verstanden ist, wie das Universum entstanden ist.


Man kann halt argumentieren daß die Frage nach dem "davor" unzuläßig bzw. logisch inkonsistent ist wenn erst der Urknall überhaupt die Zeit erschaffen hat.

Mr.Spock hat Folgendes geschrieben:
Und wenn vor dem Universum die Naturgesetze geherrscht haben, was ist das Medium dieser Gesetze? Reine Mathematik? Aber wie lässt sich das verstehen? In einem platonischen Sinne?


Das Attraktive an dem Gedanken daß Naturgesetze letztendlich ein Ausdruck reiner Geometrie oder Mathematik seien ist, daß es dann logisch wäre zu behaupten daß sich die Realität dann analog dazu auch exakt mathematisch beschreiben lassen sollte.
Warum die Physiker das allerdings noch nicht längst hinbekommen haben wage ich nicht drüber zu spekulieren.

Nichtsdestotrotz, sehr interessante Fragen. Woher kommt die ganze Energie des Universums, und wie kann sich Raum bilden? Ich meine nicht die Expansion oder Längung des bestehenden Raumes sondern die Entstehung der räumlichen Dimensionen selber.

Und ist es wirklich möglich daß (zB im Zusammenhang der Multiversum-Theorie oftmals erwähnt) daß wenn sich ein neues Universum bildet, gewisse Größen von Kräften bzw. Naturkonstanten auch variieren können? Es wird ja oftmals gesagt wie unendlich glücklich wir in unserem Universum sind daß es genau diejenigen Kräfteverhältnisse aufweist, die sozusagen dann auch die Grundvorraussetzungen für die Entstehung des Lebens sorgen.
Wie kommt man drauf daß diese Dinge überhaupt veränderlich sind (also zum. bei ihrer Erschaffung...). Könnte es nicht auch genausogut sein daß in einem anderen Universum das Verhältnis von Starker Kernkraft zu Gravitation genau gleich ist, und Licht genau gleich schnell. Wenn man einfach mal das Ursache-->Wirkungsprinzip als "über-universell postuliert" [kA wie ichs anders ausdrücken soll unglücklich] dann erscheint das eigtl. eher logisch bzw. als tatsächlich zutreffend oder etwa nicht?

Zitat:
Das, was ich nicht verstehe, muss ich glauben.

Du könntest Dich auch dazu entschliessen, den Punkt einfach offen zu lassen. Sowas ist völlig normal, denn niemand kann alles wissen. Dadurch begegnet man auch vorsorglich der Gefahr, die Realität und deren Wahrnehmung durch "Glauben" zu verfälschen oder zu verzerren.

Zitat:
Und die Menschen sind sich genetisch so ähnlich, dass eine oder mehrere Neuanfänge nach Katastrophen - z.B. Sintflut - mit wenigen Menschen infrage kommen.

Und wo ist das ganze Wasser hin? Daß die Arche Noah reine religiöse Phantasterei ist sieht man allein schon an der Tatsache daß je 1 Männlein + 1 Weiblein überhaupt nicht genug genetische Diversität bereitstellt um die Art letztendlich erhalten zu können.

Zitat:
Sterne entstehen und vergehen, aus ihrem Staub entwickeln sich neue Sterne und Planeten. Da haben wir doch schon einen Kreislauf. Und wenn ein Sternensystem "platzt" werden die Informationen ausgelöscht.

Dieser Kreislauf wird auch irgendwann mal enden da immer weniger Wasserstoff vorhanden sein wird, der sich noch dazu auf immer größeren Raum verteilt. Wenn man sich die Zeit-Tabellen eines ewig-expandierenden Universums anschaut ist es sogar so daß die "helle" Phase nur einen *winzigen* Zeitraum einnimmt.
Danach wird es sehr, sehr kalt und sehr unwirtlich für uns.

Deswegen ist es wichtig, daß die Physiker endlich mal die Geheimniße der Realität entschlüsseln damit absehbar wird, wie wir die lokale Gruppe kolonisieren, letztendlich alles ein Spiel gegen die Zeit.

Zitat:
Oder könnte ein Physiker nachweisen, aus welchem ehemaligen Sternensystem das Sonnensystem entstand?

Man kann zum. mal sagen daß -aufgrund der Metalizität- wir (bzw. das Gas) schon ein paar (oder zum. einen) "Zyklus" durchlaufen haben müssen.

Zitat:
So kennen sie es, die Geburt ist der Anfang ihres Lebens.

Eigtl. eher die *Zeugung* (sas gehört auch mal modernisiert...). Damit wäre dann auch automatisch die Frage nach Berechtigung der Abtreibung gegessen, unsere Gesellschaft braucht eh mehr Kinder.

Zitat:
Mit (einiger) Sicherheit weiss ich, dass 6 + 2 = 8 ergibt. Dennoch dauert ein zweitägiges Festival, das am 6. August beginnt, keinesfalls bis zum 8. August.

Ja, je nachdem wieviel Alkohol man trinkt und wo man aufwacht variiert das Fröhlich)))))))))
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