Frage zum Physikstudium

JohnnyBGood · Anmeldungsdatum: 02.04.2014 Beiträge: 33

Hallo,

Ich Plane zum Wintersemester ein Physikstudium zu beginnen. Momentan bin ich schon dabei Mechanik und theoretische Physik 0 abzuschließen, hätte dann also schon zwei Scheine.
Ich habe dabei auch wirklich viel Spaß und finde sehr viel Interesse sowohl an den Grundlagen als auch an den spezielleren Sachen (so habe ich zB mal Teile einer QM Vorlesung gehört, wobei ich da natürlich nicht alles verstehen konnte). Ich habe sogar mal eine Analysis Vorlesung komplett gehört und konnte die Übung mit viel Spaß bearbeiten.
Jetzt habe ich allerdings das Problem, dass ich nicht genau weiß, ob ich das wirklich studieren sollte, da ich nicht weiß, welches Berufsbild sich anschließend ergibt. Der Beruf des Unternehmensberaters, den ja viele NWler ergreifen wäre zum Beispiel überhaupt nichts für mich. Ich wäre gerne technisch unterwegs später (egal ob jetzt in der industriellen Forschung oder der Produktentwicklung oder Optimierung) oder aber in der IT Richtung.

Ist das Physikstudium also empfehlenswert?
Wie kann man sich während des Studiums uU spezialisieren um die oben angesprochenen Jobs machen zu können?
Kann man sich mit einem Physikmaster unter Umständen so viele Sachen anerkennen lasse, dass man eine Art schmalspur ING Bachelor im Notfall machen kann? Denn am reinen ING Studium stört mich einfach, dass man da nie wirklich mitkriegt woher das alles kommt, was man da so fröhlich anwendet. Und in technischer Physik würden mir halt diese theoretischen Themen doch ein Stück weit fehlen.

Hat jemand vielleicht Erfahrung mit solchen Gedanken?

Viele Grüße

MI · Anmeldungsdatum: 03.11.2004 Beiträge: 828 Wohnort: München

Anerkennung von einem Physikmaster in einen Ing-Bachelor: Eher schwierig. Wenn du dich auf Experimentalphysik und dort ein paar spezielle Bereiche (z.B. Laserphysik) beschränkst, dann gibt es sicherlich ein paar Dinge, die du dir anerkennen lassen kannst, aber das meiste ist doch sehr verschieden.

Physik in die Industrie: Möglich, ich kenne sogar mathematische Physiker, die später in die Softwareentwicklung bei Automobilzulieferern eingestiegen sind. Dessen Erfahrungen zeigen folgendes:

- Es lohnt sich, in der vorlesungsfreien Zeit ein Praktikum zu absolvieren, dann sehen die Firmen, warum sie dich als Physiker einstellen sollten und du, obwohl du wenig konkretes Wissen hast, sehr wertvoll sein kannst (dafür darfst du aber die Mathematik auf keinen Fall schleifen lassen!)
- Es lohnt sich, so viel programmieren zu lernen, wie möglich - es geht aber auch ohne. Insbesondere meine ich damit nicht Java und App-Programmierung, sondern C und vielleicht noch C++ (von da kann man dann die firmeninternen Programme schnell lernen). Solide Programmierkenntnisse sind wichtig, insbesondere, wenn du sonst nichts fachspezifisches vorzuweisen hast.
- Spezialisierung im Physikstudium ist daher eher nicht so wichtig, es sei denn, du willst wirklich in spezielle Bereiche. Wenn du zu medizintechnischer Entwicklung in Lasertechnik gehen willst, lohnt es sich natürlich etwas in die Richtung zu machen, wenn du Simulationsentwicklung machen willst, lohnt es sich, in der physikalischen Chemie Simulationen mitzuentwickeln, aber das versteht sich von selbst. Falls du eher Richtung theoretische Physik tendierst, bringt dir keine Spezialisierung irgendetwas, weil in der Industrie selten jemand weiß, was dahintersteckt.
- Der Berufseinstieg könnte etwas holprig werden, man darf sich da nicht entmutigen lassen. Wenn man aber jemanden überzeugt hat, dann sind die eigenen Fähigkeiten oft sehr gut anwendbar.

Gruß
MI