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moklok Gast
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moklok Verfasst am: 07. Nov 2010 23:15 Titel: Wirkung Lagrange Funktion |
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Meine Frage:
L=T-V
hier ist ja T die kinetische und V die potentielle Energie. nun weiss ich ja, dass das für die klassische Mechanik gilt. und dass das integral über L die Wirkung darstellt.
das schöne an der klassischen Mechanik ist ja, dass man sich die dinge noch recht gut vorstellen kann (im gegensatz zur quantenphysik).
mir will nicht klar werden, warum man hier gerade diese beiden energien voneinander subtrahiert. irgendwie kann ich das gar nicht interpretieren... so dass da eine wirkung resultiert.
kann mir das jemand mal an einem beispiel oder so klar machen...?
vielen dank schonmal im voraus
lg
Meine Ideen:
keine... |
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Argonderivat Gast
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Argonderivat Verfasst am: 21. März 2011 12:11 Titel: |
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Hallo, bin zufällig auf deinen Beitrag gestoßen und habe gemerkt, dass bisher niemand geantwortet hat. Ich würde dir bzgl. der Definition der Langrange Funktion das Kapitel 5 im Buch "Klassische Mechanik", Seite 69 von Friedhelm Kuypers empfehlen. Innerhalb von drei Seiten wird an Hand des d´Alembertschen Prinzips gut motiviert, wieso L:= T- V eigentlich Sinn macht.
Gruß |
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brennstab Gast
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brennstab Verfasst am: 21. März 2011 12:28 Titel: |
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Lagrangefunktion ist keine physikalisch interpretierbare oder direkt messbare Größe.
Sie ist eine Legendre-Transformierte der sogenannten Hamiltonfunktion. Hamiltonfunktion ist dagegen physikalisch interpretiertbar, sie ist für gewisse Systeme als H=V+T gegeben und ist somit die Gesamtenergie. |
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TomS Moderator
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 18139
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TomS Verfasst am: 21. März 2011 12:35 Titel: |
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Auch letzteres ist so nicht immer richtig. Z.B. ist für ein relativistisches Teilchen die Hamiltonfunktion Null, d.h. sie entspricht nicht der Energie.
Es gibt kein allgemeingültiges Verfahren, um eine Lagrangefunktion aufzustellen. Meist orientiert man sich an bestimmten Symmetrien bzw. physikalischer Intuition. _________________ Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago. |
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brennstab Gast
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brennstab Verfasst am: 21. März 2011 12:49 Titel: |
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TomS hat Folgendes geschrieben: | Auch letzteres ist so nicht immer richtig. Z.B. ist für ein relativistisches Teilchen die Hamiltonfunktion Null, d.h. sie entspricht nicht der Energie.
Es gibt kein allgemeingültiges Verfahren, um eine Lagrangefunktion aufzustellen. Meist orientiert man sich an bestimmten Symmetrien bzw. physikalischer Intuition. | Daher steckt in meinem Satz das Wörtchen "gewisse", sie ist auch für nicht-relativistische Systeme bei weitem nicht immer die Gesamtenergie. |
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hamiltonf Gast
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hamiltonf Verfasst am: 21. März 2011 12:58 Titel: |
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TomS hat Folgendes geschrieben: | Z.B. ist für ein relativistisches Teilchen die Hamiltonfunktion Nul | Erläutere das bitte, ich kenn da was anderes. |
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TomS Moderator
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 18139
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TomS Verfasst am: 21. März 2011 16:39 Titel: |
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Die Lagrangefunktion für das freie, relativistische Teilchen ist proportional zur "vierdimensionalen Länge" der Bahnkurve C
Lösungen der Bewegungsgleichung entsprechen sogenannten Geodäten, also "geradesten Linien" bzw. "kürzesten Verbindungslinien".
Der kanonisch konjugierte Impuls lautet
Daraus erhält man sofort
d.h. eine stationäre Zwangsbedingung.
Nun berechnet man die kanonische Hamiltonfunktion
Einsetzen für den Impuls (analog: nach Invertierung des Zusammenhangs für die Geschwindigkeit) ergibt
Dies ist eine Folge der Reparametrisierunsginvarianz der Bahngleichung und hängt mit der Existenz des Constraints p²-m²=0 zusammen. Eine analoge (jedoch wesentlich kompliziertere) Rechnung führt im Rahmen der ART auf H=0 für die Metrik. Hier ist die Ursache die Diffeomorphismeninvarianz der Theorie. Um den Hamiltonschen Formalismus zur Awendung bringen zu können muss man einen erweiterten Phasenraum betrachten. Ich denke, das führt hier jedoch zu weit. _________________ Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago. |
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schnudl Moderator
Anmeldungsdatum: 15.11.2005 Beiträge: 6979 Wohnort: Wien
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schnudl Verfasst am: 21. März 2011 20:18 Titel: |
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@TomS: Ich muss gestehen, noch nie von "Reparametrisierunsginvarianz " gehört zu haben, aber in all meinen Unterlagen und Büchern findet sich die Hamiltonfunktion eines freien, relativistischen Teilchen zu
Da ich dir ja i.A. glaube: wo ist hier der Casus Knaxus ?
_________________ Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen (Goethe) |
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TomS Moderator
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 18139
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TomS Verfasst am: 22. März 2011 07:12 Titel: |
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Was ich berechnet habe ist die kanonische Hamiltonfunktion (d.h. diejenige, die ich mittels Legendre-Transformation in den kanonisch konjugierten Variablen x und p erhalte). Was du hinschreibst, ist einfach die Gesamtenergie, also p°. Es ging ja darum, zu zeigen, dass die kanonische Hamiltonfunktion nicht unbedingt mit der Energie übereinstimmt; das ist also nicht das Problem.
Das Problem ist, dass man aus H=0 natürlich keine Bewegungsgleichugen mehr ableiten kann. Das kannst du übrigens aus deinem H auch nicht, wenn du nicht weißt, wie die Poissonklammern aussehen. Dazu verwendet man einen erweiterten kanonichen Formalismus, den ich einmal so skizzieren möchte:
- Erweiterung von H um die Zwangsbedingungen C mit Lagrangemultiplikator
- teilweise Lösung der Zwangsbedingungen C
- Modifizierung der Poissonklammern {,}*
- Berechnung eines reduzierten H*
Ein erster Einstieg dazu wäre http://en.wikipedia.org/wiki/Dirac_bracket
Eine Anwendung auf das relativistische freie Teilchen findet iht hier http://arxiv.org/PS_cache/hep-th/pdf/0512/0512107v2.pdf _________________ Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago. |
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hamiltonf Gast
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hamiltonf Verfasst am: 22. März 2011 09:48 Titel: |
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Das ist eifnach eine ungünstige Wahl von Lagrangian. Nimm
damit erhälte man
ist nicht Null und liefert korrekte Bewegungsgleichgunen. |
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TomS Moderator
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 18139
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TomS Verfasst am: 22. März 2011 13:38 Titel: |
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Es ist nicht die Frage, ob es nicht auch anders geht; natürlich geht es auch anders. Es gibt z.B. auch den first-order Formalismus, wie er in dem von mir verlinkten PDF beschrieben wird. Die Aussage ist nur, dass H nicht eindeutig ist, und dass H nicht unbedingt der Gesamtenergie E entspricht, tut es in deinem Fall ja auch nicht.
Man muss in den Fällen, wo man unphysikalische / überzählige Freiheitsgrade / Eichsymmetrien im kanonischen Formalismus betrachtet, immer sauber definieren, was denn nun H, P usw. genau bedeutet. _________________ Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago. |
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schnudl Moderator
Anmeldungsdatum: 15.11.2005 Beiträge: 6979 Wohnort: Wien
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schnudl Verfasst am: 22. März 2011 19:30 Titel: |
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@TomS:
Mit
und
kann man doch die Legendre Transformation
durchführen und man kommt auf
Das ist vielleicht nicht Lorentz Invariant formuliert und nur für ein spezielles Koordinatensystem gültig, führt aber auf die richtigen Bewegungsgleichungen
Ist das nun falsch ? Ich habe lediglich abgeschrieben, denn so steht es in drei "seriösen" Büchern drin, auf die ich immer viel gesetzt hatte (Rebhan, Jackson, etc...)
leider ist mir der "höhere Zugang" zu dieser Materie verschlossen, ich dachte nur, es bisher verstanden zu haben, und nun kommst du und meinst, H=0.
Sprechen wir überhaupt überr das gleiche Thema? Kannst du mal versuchen, vom 10. Stock in den 2. Stock zu wandern, und das einem "Laien" erklären? _________________ Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen (Goethe) |
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TomS Moderator
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 18139
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TomS Verfasst am: 22. März 2011 20:09 Titel: |
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Ich versuch's mal.
Es gibt verschiedene Ausgangspunkte mit verschiedenen Ls! Dein L und mein L sind nicht das selbe, denn dein L verwendet die Dreier-Geschwindigkeit (und den Ort) als Koordinaten, mein L verwendet die vierdimensionale Koordinaten. D.h. mein L lebt in einem 4-dimensionalen Raum, deines in einem 3-dimensionalen Raum. Deine Zeit ist die Koordinatenzeit t, deine Geschwindigkeit ist die Ableitung des Ortes nach der Koordinatenzeit. Meine Zeit ist die Eigenzeit, meine Geschwindigkeit ist die Ableitung der vierdimensionalen Koordinaten nach der Eigenzeit.
Daher ergeben sich auch unterschiedliche Hamiltonfunktionen. Meine Hamiltonfunktion lebt in einem 4+4 dimensionalen Phasenraum (4 "Orte" = 3 räumliche Koordinaten plus 1 Koordinatenzeit, 4 "Impulse" = 3 räumliche Impulse plus die Energie).
Beides ist richtig und nach gewissen Klimzügen sogar äquivalent. Meine Formulierung ist explizit kovariant, allerdings um den Preis, dass mein H zunächst nichts taugt (in den Links ist beschrieben, wie man das repariert). Deine Formulierung bricht (bzw. besser - fixiert) die explizite Kovarianz (du musst beweisen, dass dein so konstruiertes H plus deine räumlichen Impulse p die korrekte Poincare-Algebra erfüllen - sie werden das tun, aber gezeigt hast du's noch nicht :-). Dafür hast du ein H, das sofort dem E entspricht.
Es geht nicht darum, dass (d)ein Weg falsch wäre, sondern nur darum, dass die Konstruktion von H (bzw. bereits die von L) stark davon abhängt, welche Koordinaten man nutzt (und da geht es nicht nur um eine Koordinatentransformation - ich habe 4, du nur 3!). Die Formulierungen sind äquivalent dahingehend, dass sie die selbe Dynamik beschreiben, aber nur in eingen Spezialfällen gilt H=E.
In meinem Fall ist in dem System eine kontinuerliche Symmetrie enthalten (ich sage gleich, welche), in deinem Fall ist diese Symmetrie fixiert (nicht gebrochen!), du hast ein Bezugssystem gewählt. Die Symmetrie führt in meinem Fall dazu, dass ich zu viele Koordinaten habe (4 statt 3) sowie eine Zwangsbedingung p²-m²=0. Diese Zwangsbedingung signalisiert, dass ich meine Symmetrie fixieren muss. Wenn ich das tue, reduziere ich meinen 4+4 dimensionalen Phasenraum und erhalte deine 3+3 dimensionale Formulierung zurück.
Meine Symmetrie ist versteckt. Es geht im wesentlichen darum, dass meine Wirkung S besagt, dass die Lösungen Geodäten, also "kürzeste Verbindungen" zweier Punkte sind. Ich parametrisiere die Trajektorie mittels der Eigenzeit s entlang der Trajektorie. Ich könnte auch jede andere streng monotoen Funktion f(s) nutzen, das würde an einer Trajektorie nichts ändern, sie wäre weiterhin eine Geodäte, lediglich die Punkte entlang der Trajektorie bekommen andere Labels; f(s) = const*s ist eine gute Wahl; f(s) = s² gehr ebenfalls, ... Die Eigenschaft einer Kurve, eine Geodäte zu sein, hängt nicht davon ab, ob ich die Geodäte mittels s oder irgendeinem erlaubten f(s) parametrisiere. s ist lediglich die natürliche Wahl. Die Freiheit der Parametrierung heißt Reparametrisierungsinvarianz und ist letztlich für das Auftreten eines Constraints und dem H=0 verantwortlich. _________________ Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago. |
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