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Wie man aus einer Forellenzucht eine Störzucht macht
 
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Fischzuechter



Anmeldungsdatum: 29.08.2007
Beiträge: 2
Wohnort: Haltern am See

Beitrag Fischzuechter Verfasst am: 29. Aug 2007 10:39    Titel: Wie man aus einer Forellenzucht eine Störzucht macht Antworten mit Zitat

Liebe Teilnehmer,

ich habe mich hier angemeldet, weil ich hoffe, kompetent Antwort auf meine Frage zu bekommen. Vorab folgende Informationen :

Forellenzuchten in Deutschland leiden unter den Billigimporten aus dem Ausland. Sinnvoll ist es deshalb, die Produktion neu auszurichten. Am interessantesten erscheint die Störzucht mit Kaviarproduktion. Das Problem ist, Forellenteichwirtschaften haben in der Regel Wassertemperaturen von 8 - 10° C. Störe benötigen für gutes Wachstum 15 - 22° C. Meine konkrete Frage lautet :

Wieviel Energie benötige ich um 100 Liter PRO SEKUNDE ( ständiger Wasserdurchlauf ) von 10° auf mindestens 15° zu erwärmen ?

Eine Frage die mir bisher noch von keinem Dipl.-Ing. der Fischbiologie beantwortet werden konnte.

Freue mich auf Eure Antworten.
Roland Schröder [/b]
schnudl
Moderator


Anmeldungsdatum: 15.11.2005
Beiträge: 6979
Wohnort: Wien

Beitrag schnudl Verfasst am: 29. Aug 2007 11:10    Titel: Antworten mit Zitat

Rein rechnerisch wären das



Bei einem Strompreis von 10 Cent/kWh wären das 200 EUR in der Stunde, ist das zuviel ? Industriestrom gibts aber sicher noch biliger.

Dabei wird aber nicht berücksichtigt, dass sich der Fischteich einmal aufgewärmt haben wird und dann nur noch eine geringere Leistung für das Aufrechterhalten der Temperatur benötigt wird, da das Wasser ja vermutlich zumindest teilweise im Kreis zirkulieren wird. Ich nehme ja nicht an, du lässt einen kalten Wildbach gerade durch den Teich fliessen und wärmst vor diesem mal kräftig auf. Danach würde dann ein warmer Bach weiterfliesen, mit allen Konsequenzen für das Ökosystem - in Rumänien wäre das ja wahrscheinlich kein grosses Thema, aber in Deutschland .... Der Zahlenwert ist daher der Worst Case. Ausserdem steht ja sicher auch Sonnenenergie (ca. 1000W/m²) zur Verfügung, um mal kräftig aufzuheizen.

Vielleicht wäre es aussagekräftiger, abzuschätzen, wieviel kWh du benötigst, um einen ganzen Teich erstmalig um 5 Grad aufzuwärmen, wie schnell dieser dann die Temperatur durch Abstrahlung und Wärmeleitung etc. verliert, und wieviel Leistung man daher für die Aufrechterhaltung der 15 Grad benötigt. Wahrscheinlich ist auch ein gewisser Anteil an kalter Frischwasserzufuhr erforderlich (sind das die 100l/sec ?). Die Dynamik könnte man auch experimentell ermitteln, wenn man die Situation in einem geheizten Pool bei verschiedenen Aussentemperaturen untersucht. Besser wäre es, sich entsprechend von einem Experten (d.h. jemanden der Fischteiche plant) beraten zu lassen.

Hoffentlich habe ich dir wenigstens in Ansätzen gedient. Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

_________________
Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen (Goethe)
Fischzuechter



Anmeldungsdatum: 29.08.2007
Beiträge: 2
Wohnort: Haltern am See

Beitrag Fischzuechter Verfasst am: 29. Aug 2007 13:13    Titel: Antworten mit Zitat

Donnerwetter, so schnell habe ich mit einer kompetenten Antwort nicht gerechnet. Herzlichen Dank dafür.

Wie Du schon richtigerweise angemerkt hast, soll ein Teil des Wassers im Kreislauf geführt werden. Die Qualität des Wassers darf durch ständigen Kreislauf aber nicht zu stark beeinträchtigt werden, weil das widerum die Fischgesundheit beeinflusst. Das Problem des "Aufheizens" besteht nicht.
Das Wasser der Forellenzucht ist kaltes Quellwasser ( 10 °C ) welches durch einen Absetz- und Klärteich und danach in den vorbeifliessenden Bach ( 1m3/sec ) abfliesst. In der Periode in der wir das Wasser von 10° auf 15° erwärmen wollen, hat das vobeilaufende oberflächige Wasser schon diese Temperatur erreicht oder liegt sogar darüber. Und im Winter soll das Wasser nicht erwärmt werden, weil wir den Stören den jahreszeitlichen Temperaturwechsel nicht nehmen wollen, um eine bessere Fleischqualität zu erreichen. Bei Fischen gilt das gleiche Phänomen wie bei den bekannten "Turboschweinen". Je schneller das Wachstum, desto schlechter das Fleisch.

Freue mich über weitere Informationen.

Euer Roland Schröder
pressure



Anmeldungsdatum: 22.02.2007
Beiträge: 2496

Beitrag pressure Verfasst am: 29. Aug 2007 13:45    Titel: Antworten mit Zitat

Zu beachen ist, dass die Maschine bzw. das Gerät, welches das Wasser erwärmt, wohl kaum einen Wirkungsgrad von 100 % haben wird. Also wirst du mehr Strom reinstecken müssen als du an Wasserwärme effektiv herausbekommst.
Snoopy



Anmeldungsdatum: 13.09.2007
Beiträge: 1

Beitrag Snoopy Verfasst am: 13. Sep 2007 21:03    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Roland,

Fischzuechter hat Folgendes geschrieben:
In der Periode in der wir das Wasser von 10° auf 15° erwärmen wollen, hat das vobeilaufende oberflächige Wasser schon diese Temperatur erreicht oder liegt sogar darüber.


von dem unmittelbaren Wirkunsgrad der Heizung mal abgesehen wird die Wettersituation ebenfalls einen erheblichen Einfluß auf die tatsächlich notwendige Energiemenge haben. Lufttemperatur (Temperaturdifferenz Wasser/Luft), Luftfeuchtigkeit ("Verdunstungskälte") und Wind (Grenzflächenerneuerung) dürften die wesentlichen Größen sein. Wenn Du das Wasser aufheizen mußt, dürften die Umgebungsbedingungen eine natürliche Erwärmung durch Sonneneinstrahlung eher verhindern.

Das Aufheizen von einer Flüssingkeit wie eben Wasser wirft dann noch das Problem der Gasübersättigung auf. Da Du ja beruflich mit Fischzucht zu tun haben mußt, wird Dir der Effekt sicher geläufig sein. Der von Dir erwähnte Temperaturschritt von 10 auf 15° dürfte mit einiger Wahrscheinlichkeit für Fische schädliche Gesamtgasübersättigungen erzeugen. Für deren Beseitigung brauchst Du wieder einen intensiven Oberflächenkontakt zwischen Wasserkörper und Atmosphäre. Bei der Gelegenheit erhöhst Du aber bei entsprechenden Wetterlagen Deinen Energiebedarf durch Wärmeverlust schon wieder. Ob sich das am Ende rechnet?

aufgewärmte Grüsse

Snoopy
wpibex



Anmeldungsdatum: 13.11.2007
Beiträge: 1

Beitrag wpibex Verfasst am: 13. Nov 2007 10:27    Titel: Wärmepumpe vergessen? Antworten mit Zitat

Hallo Herr Schröder,
die obigen Rechnungen gelten für eine Widerstandsheizung.
Wenn Sie mit einer Wärmepumpe das eingehende Wasser aufheizen
und das ausgehende abkühlen, können Sie leicht Wirkungsfaktoren von >10 erreichen.
Damit sinkt der Strombedarf auf 1/10.

Näheres unter lothar at sibex punkt de
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