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manuel459



Anmeldungsdatum: 11.10.2016
Beiträge: 263

Beitrag manuel459 Verfasst am: 30. Sep 2020 12:51    Titel: Apnoetauchen Antworten mit Zitat

Hey Leute,

ich würde gern ausrechnen, wie tief man beim Apnoetauchen runter muss, sodass sich Auftrieb und Gewichtskraft aufheben (da die Luft in der Lunge durch den höheren Druck komprimiert wird und der Auftrieb sinkt). In meinem Modell (siehe unten) komme ich aber nie auf Tiefen von 30m (zb laut Wikipedia), sondern lediglich auf ca 1 m. Wäre toll wenn jemand drüberschauen könnte - irgendwo muss ein Fehler liegen. Danke!

Modell: m=80 kg
Dichte rho_m Mensch (eingeatmet incl. 6 Liter Lungenvolumen): 996 kg/ m³
Dichte Wasser: rho_w=1000 kg/m³.
Damit ist V_ges=m/rho_m und V=0.006 m³.

Auftrieb durch Körper ohne Lunge: (V_ges-V)*rho_w*g
Auftrieb durch Lungenvolumen: V_x*rho_w*g wobei

V_x aus (p_0+rho_w*g*h)V_x=p_0*V (isotherme Zustandsänderung)

p_0 ist dabei Atmosphärendruck (Normaldruck)

nun muss (V_ges-V)*rho_w+V_x*rho_w=m sein. Umformung ergibt

h=[(p_0*V)/(m/rho_w+V-V_ges)-p_0]/(rho_w*g)

grübelnd
Mathefix



Anmeldungsdatum: 05.08.2015
Beiträge: 5874
Wohnort: jwd

Beitrag Mathefix Verfasst am: 30. Sep 2020 14:02    Titel: Antworten mit Zitat

M.E. ist das Modell nicht zutreffend, da es sich um eine statische Betrachtung handelt.
Der Taucher überwindet die Auftriebskraft durch seine Schwimmbewegung solange seine Atemluftreserve oder seine Kraft reicht
manuel459



Anmeldungsdatum: 11.10.2016
Beiträge: 263

Beitrag manuel459 Verfasst am: 30. Sep 2020 14:11    Titel: Antworten mit Zitat

Das stimmt. Mir ging es hier darum herauszufinden, ab welcher Tiefe dies nicht mehr notwendig ist.

Ist die Rechnung selbst denn sonst korrekt?

LG
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18167

Beitrag TomS Verfasst am: 30. Sep 2020 14:59    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe ein paar grundsätzliche Anmerkungen.

Ist das Lungenvolumen von 6 Litern = das maximale Atemgasvolumen tatsächlich das zu betrachtende Volumen, wenn die Lunge im umgebenden Überdruck komprimiert wird? D.h. gilt im maximal eingeatmeten Zustand tatsächlich Lungen- = Thoraxvolumen?

Ist bei Apnoetauchern ein Lungenvolumen von 6 Litern realistisch?

https://www.medi-learn.de/seiten/errata/pdf/PL4_S_14_1_2_3.pdf

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
manuel459



Anmeldungsdatum: 11.10.2016
Beiträge: 263

Beitrag manuel459 Verfasst am: 30. Sep 2020 15:07    Titel: Antworten mit Zitat

Nein. Deshalb auch V_x.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18167

Beitrag TomS Verfasst am: 30. Sep 2020 15:50    Titel: Antworten mit Zitat

Ich skizziere mal deinen Ansatz, so wie ihn verstanden habe:

Taucher schwebt: Auftrieb = Gewichtskraft





Isotherm + Pascal’sches Gesetz:





Einsetzen



So richtig verstanden?

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Zuletzt bearbeitet von TomS am 30. Sep 2020 22:40, insgesamt einmal bearbeitet
Mathefix



Anmeldungsdatum: 05.08.2015
Beiträge: 5874
Wohnort: jwd

Beitrag Mathefix Verfasst am: 30. Sep 2020 18:51    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:




So richtig verstanden?


?

?
manuel459



Anmeldungsdatum: 11.10.2016
Beiträge: 263

Beitrag manuel459 Verfasst am: 30. Sep 2020 19:49    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Ich skizziere mal deinen Ansatz, so wie ihn verstanden habe:

Taucher schwebt: Auftrieb = Gewichtskraft





Isotherm + Pascal’sches Gesetz:





Einsetzen



So richtig verstanden?


Nein. Der Auftrieb wird bei mir in 2 Komponenten aufgeteilt, diese sind jedoch nicht gleich groß sondern wirken gemeinsam gegen m*g. Die beiden Komponenten sind einmal der Auftrieb durch den Körper ohne Lungenluft, welcher inkompressibel angenommen wird und zweitens die kompressible Luftblase = Lunge.

LG
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18167

Beitrag TomS Verfasst am: 30. Sep 2020 21:24    Titel: Antworten mit Zitat

Mathefix hat Folgendes geschrieben:
?


Ja, warum nicht?

Bei h = 0 würde ein Körper mit größer bzw. kleinerer Dichte als Wasser absinken bzw. teilw. aus dem Wasser herausragen. Und bei zunehmender Tiefe wird der Körper nur bei abnehmender Dichte schweben.

Ich bin nicht sicher, dass der Ansatz vernünftig ist, aber so habe ich ihn verstanden; das wollte ich nur bestätigt haben.

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TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18167

Beitrag TomS Verfasst am: 30. Sep 2020 21:29    Titel: Antworten mit Zitat

manuel459 hat Folgendes geschrieben:
Nein. Der Auftrieb wird bei mir in 2 Komponenten aufgeteilt, diese sind jedoch nicht gleich groß sondern wirken gemeinsam gegen m*g. Die beiden Komponenten sind einmal der Auftrieb durch den Körper ohne Lungenluft, welcher inkompressibel angenommen wird und zweitens die kompressible Luftblase = Lunge.

Das kann man anschließend immer noch machen; für den Auftrieb sind aber nur die mittlere Dichte und das Gesamtvolumen relevant.

Trotzdem - ist das ansonsten dein Ansatz?

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TomS
Moderator


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Beiträge: 18167

Beitrag TomS Verfasst am: 30. Sep 2020 22:10    Titel: Antworten mit Zitat

Zur Zerlegung des Körpers in zwei Teilvolumina habe ich nochmal nachgedacht: ich sehe ich nicht, wie das weiterhelfen könnte.

Das kompressible Volumen ist deutlich größer als das Atemvolumen. Das Lungengewebe ist schwammartig, der Thorax wird ebenfalls komprimiert, d.h. du kennst weder dieses kompressible Volumen noch seine Dichte.

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Qubit



Anmeldungsdatum: 17.10.2019
Beiträge: 829

Beitrag Qubit Verfasst am: 30. Sep 2020 22:14    Titel: Antworten mit Zitat

manuel459 hat Folgendes geschrieben:

Nein. Der Auftrieb wird bei mir in 2 Komponenten aufgeteilt, diese sind jedoch nicht gleich groß sondern wirken gemeinsam gegen m*g. Die beiden Komponenten sind einmal der Auftrieb durch den Körper ohne Lungenluft, welcher inkompressibel angenommen wird und zweitens die kompressible Luftblase = Lunge.


Dann könntest du modellmäßig das Volumen des Menschen auf Körpermasse (K) und Lungenvolumen (L) aufteilen:


In der Tiefe h ist (bei inkompressiblem Wasser) wie von TomS angegeben:



und es folgt dann:



Zur Abschätzung der rechten Daten braucht man das Körpervolumen (75 Liter?) und Lungenvolumen (5 Liter?)

Die rechte Seite wäre dann:

TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18167

Beitrag TomS Verfasst am: 30. Sep 2020 22:39    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Zur Zerlegung des Körpers in zwei Teilvolumina habe ich nochmal nachgedacht: ich sehe ich nicht, wie das weiterhelfen könnte.

Das kompressible Volumen ist deutlich größer als das Atemvolumen. Das Lungengewebe ist schwammartig, der Thorax wird ebenfalls komprimiert, d.h. du kennst weder dieses kompressible Volumen noch seine Dichte.

Aber ihr habt recht, man kommt nicht drum herum, da der isotherme Ansatz höchstens für das kompressible Volumen verwendet werden kann.





Damit modifiziert man in die o.g. Gleichungen.





Trotzdem muss man m.E. Thorax- statt Lungenvolumen bei Normaldruck einführen. Auf der rechten Seite kann man die bekannte Masse M stehen lassen - alternativ die Form von Qubit.

EDIT: Der Rest wäre Algebra bei Kaffeetrinken und daher nicht wirklich zuverlässig.

Ich komme zunächst auf



Hier wird klar, warum die Abschätzung so schwierig ist. Da das komprimierbare Volumen recht klein im Vergleich zum Gesamtvolumen ist und die Dichte des Körpers sehr nahe an der von Wasser liegt, kann der Nenner klein werden, d.h. fehlerhafte Annahmen werden einen großen Einfluss haben.

Anmerkung: In der Realität wird‘s noch komplizierter, da der Taucher sicher einen Neoprenanzug trägt, der ebenfalls zum Auftrieb beiträgt und der komprimierbar ist. D.h. M wäre durch Masse des Tauchers plus die des Anzugs und der Flossen zu ersetzen, V^T durch Thorax- plus Anzugvolumen.

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Beitrag Mathefix Verfasst am: 01. Okt 2020 12:11    Titel: Antworten mit Zitat

Der Wasserdruck wirkt allseitig auf den Körper. Wenn man diesen als elastisch verformbar ansieht, kann man bei bekanntem Kompressionsmodul K nachstehenden Ansatz verfolgen:







Gleichgewichtsbedingung

Annahmen: ,



TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18167

Beitrag TomS Verfasst am: 01. Okt 2020 12:46    Titel: Antworten mit Zitat

Du musst den gesamten Körper wieder in einzelne Teile zerlegen.

Du hast aber recht, dein Ansatz ist sicher besser geeignet, weil man zwar eine isotherme Zustandsänderung annehmen kann und demnach auch das entsprechende Kompressionsmodul, jedoch im oben diskutierten Ansatz die Näherung des idealen Gases eingeht, die sicher nicht für den Thorax gilt.




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Beitrag Mathefix Verfasst am: 01. Okt 2020 13:56    Titel: Antworten mit Zitat

@TomS
Da der Körper anisotrop ist, bin ich von einem mittleren K-Wert über alle Körperteile ausgegangen.
Der Kopf wird eben weniger komprimiert als das Gesäss. Big Laugh
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18167

Beitrag TomS Verfasst am: 01. Okt 2020 16:15    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist angesichts des Verlaufs des Threads nun auch egal.

Fakt ist, dass eine einfache Abschätzung wohl nicht funktioniert: Man muss den Körper in verschiedene Teile zerlegen - Thorax ... Schädel - wobei unterschiedliche Kompromierbarkeit vorliegt. Das Atemvolumen ist wenig aussagekräftig, man benötigt reale Volumenmessungen. Der Ansatz mittels idealem Gas funktioniert nur für die Atemluft alleine, sicher jedoch nicht für Körperteile.

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Beitrag manuel459 Verfasst am: 03. Okt 2020 15:30    Titel: Antworten mit Zitat

Da schaut man mal einen Tag nicht ins Forum und schon ist die Sache bis ins Detail ausdiskutiert... Respekt!

Damit beantwortet sich auch meine ursprüngliche Frage zur Unsicherheit der Modellierung. Dass falsche Annahmen hier besonders ins Gewicht fallen macht das Modell sinnlos. Da ich die Aufgabe so in alten Universitätsunterlagen gefunden habe dachte ich, die Zahlenwerte seien "passend" gewählt. An meiner (naiven) Modellierung schien es also immerhin nicht zu scheitern.

Vielen Dank und schönes Wochenende!
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