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Nadia



Anmeldungsdatum: 03.04.2006
Beiträge: 5
Wohnort: Salzburg

Beitrag Nadia Verfasst am: 03. Apr 2006 15:39    Titel: Mesonen Antworten mit Zitat

Hi,

ich habe gerade darüber gelesen, dass Mesonen aus einem Quark und einem Antiquark bestehen. Bringt man aber angenommen ein Elektron und ein Positron zusammen, annihilieren sie sich. Warum passiert das in den Mesonen nicht? grübelnd
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 03. Apr 2006 15:53    Titel: Antworten mit Zitat

Gute Frage.

Meine erste Vermutung war, dass das Antiquark im Meson ja nicht genau das Antiteilchen des Quarks sein muss, weil es ja verschiedene Quarks gibt. Das ist auch bei vielen Mesonen der Fall.

Dann habe ich gesehen, dass es auch Mesonen gibt, die eben genau aus einem Quark und seinem zugehörigen Antiteilchen bestehen. Die müssten in der Tat annihilieren.

Und ich habe den Verdacht, das tun sie auch: Die Lebensdauer vieler Mesonen ist sehr kurz.
Und die Lebensdauer von Mesonen, die genau aus einem Quark und seinem zugehörigen Antiteilchen bestehen, ist ganz besonders kurz.

Eine Tabelle von Mesonen mit ihren Lebensdauern, die mir diese Vermutung zu bestätigen scheint, findet man z.B. unter:

http://hyperphysics.phy-astr.gsu.edu/HBASE/particles/meson.html

(Die Spalte "Makeup" gibt dort die Zusammensetzung des Mesons an, und die angegebenen Lebensdauern sind in der Einheit Sekunden.)
dachdecker2
Administrator


Anmeldungsdatum: 15.06.2004
Beiträge: 1174
Wohnort: Zeppelinheim / Hessen

Beitrag dachdecker2 Verfasst am: 03. Apr 2006 18:12    Titel: Antworten mit Zitat

hmm darüber habe ich mir nie gedanken gemacht. dermarkus, deine Theorie ist im Trend schon richtig, Quark und Antiquark haben im Durchschnitt kürzere Lebenszeiten wenn sie vom selben Typ sind. Aber für den Spitzenreiter stellen beide Fraktionen die hälfte (4 * 10^(-24)s bei und ). Spricht aber die gemessene Zeit, für die die beiden Quarks zusammen sind, nicht gegen eine Anhilation? Bleiben Elektron und Positron auch vor der Anhilation in einer ähnlichen Verbindung? Klar - es sind Verschiedene sorten von Teilchen, aber die Fragen stellen sich mir jetzt Augenzwinkern.

Ich glaube nicht, dass der Effekt mit Elektron-Positron-Anhilation vergleichbar ist, weil sich ja dann auch jeweils 2 Drittel aller Nuklide anhilieren und der Rest müsste dann auch zerfallen, weil Quarks alleine nicht existieren können. Können "passende" Quarkpaare in Hadronen einander vielleicht deswegen nicht anhilieren, weil dann ein Quark übrig bleiben würde, was aber "verboten" ist?

Wie sieht es eigentlich mit Teilchen aus vier Quarks aus? Von soetwas hab ich auch noch nicht gehört.

_________________
Gruß, dachdecker2

http://rettedeinefreiheit.de
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 03. Apr 2006 18:40    Titel: Antworten mit Zitat

dachdecker2 hat Folgendes geschrieben:
Spricht aber die gemessene Zeit, für die die beiden Quarks zusammen sind, nicht gegen eine Anhilation? Bleiben Elektron und Positron auch vor der Annihilation in einer ähnlichen Verbindung?

Ja, so eine Verbindung von Elektron und Positron gibt es (obwohl ich nicht weiß, ob sie sich vor jeder Elektron-Positron-Annihilation bildet): Positronium (z.B.:http://de.wikipedia.org/wiki/Positronium) Das ist ein gebundener Zustand von Elektron und Positron, der nach kurzer Zeit durch Annihilation zerfällt.

dachdecker2 hat Folgendes geschrieben:

Können "passende" Quarkpaare in Hadronen einander vielleicht deswegen nicht annihilieren, weil dann ein Quark übrig bleiben würde, was aber "verboten" ist?

Stimmt, das würde ich auch so sehen.

dachdecker2 hat Folgendes geschrieben:

Wie sieht es eigentlich mit Teilchen aus vier Quarks aus? Von soetwas hab ich auch noch nicht gehört.

Ich glaube, Teilchen aus vier Quarks hat man bisher noch nicht beobachtet. Aber ein Teilchen aus fünf Quarks (ein sogenanntes Pentaquark) (siehe z.B. http://www.sciencenews.org/articles/20030705/fob1.asp), so dass man vermutet, dass es auch Teilchen mit vier oder sechs Quarks geben könnte.

//edit: Diese experimentellen Ergebnisse zum Nachweis von Pentaquarks scheinen allerdings umstritten zu sein:
http://de.wikipedia.org/wiki/Pentaquark
Nadia



Anmeldungsdatum: 03.04.2006
Beiträge: 5
Wohnort: Salzburg

Beitrag Nadia Verfasst am: 05. Apr 2006 16:41    Titel: Antworten mit Zitat

Das mit den Quarkpaaren in den Hadronen, seh ich nicht so, denn das Down ist ja nicht das Antiteilchen zum Up, oder? Das wär ja das Anti-Up. Korrigiert mich, wenn ich mich jetzt irre.
as_string
Moderator


Anmeldungsdatum: 09.12.2005
Beiträge: 5786
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Beitrag as_string Verfasst am: 05. Apr 2006 17:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!

Also erstmal: Du hast natürlich recht. Es gibt jeweils drei up und drei down Quarks und dazu nochmal jeweils ein Antiquark, also insgesamt 12.
Das ganze geht auch sonst etwas durcheinander: Hadron ist der Überbegriff und Baryonen und Mesonen sind jeweils Hadronen. Ein Meson besteht immer aus Quark und Antiquark und ein Baryon immer aus drei Quark oder drei Antiquarks, aber nie gemischt. Anders geht's nicht (so weit ich weiß zumindest...).
Allerdings dachte ich immer, dass ein Meson immer aus einem Quark und dem dazu passenden Antiquark besteht. Das scheint wohl falsch zu sein unglücklich
Ansgesamt ist die Vorstellung aber nicht so ganz richtig, dass ein Baryon z. B. einfach nur eine Art Bindung aus drei Quarks ist und fertig. Ähnlich wie bei Molekülen die Elektronen sind an dieser Bindung auch noch andere Quarks (Seaquarks) und eben Gluonen beteiligt. Die befinden sich in einem ständigen Wechsel miteinander. Bei den Seaquarks sind dann auch immer mal wieder Antiquarks dabei, die aber eben sehr schnell fluktuieren etc. Ähnlich wird es vielleicht auch bei Mesonen sein?
Zu der Lebenszeit: Ja, die Quarks und Antiquarks in den Mesonen können annihilieren, weshalb wohl die Lebenszeit auch gering ist. Dazu kommt bei den Baryonen noch, dass es eine Baryonenerhaltungszahl gibt.
Genauer weiß ich's leider auch grad nicht... Vielleicht finde ich noch was raus.

Gruß
Marco
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 05. Apr 2006 18:20    Titel: Antworten mit Zitat

Nadia hat Folgendes geschrieben:
Das mit den Quarkpaaren in den Hadronen, seh ich nicht so, denn das Down ist ja nicht das Antiteilchen zum Up, oder? Das wär ja das Anti-Up. Korrigiert mich, wenn ich mich jetzt irre.


as_string hat Folgendes geschrieben:
... ein Baryon immer aus drei Quark oder drei Antiquarks, aber nie gemischt.

Stimmt, danke, da habt ihr recht! Also gibt es in den "Dreier-Hadronen" (=Baryonen) gar keine direkt zueinander passenden Quark-Antiquark-Paare.
dachdecker2
Administrator


Anmeldungsdatum: 15.06.2004
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Beitrag dachdecker2 Verfasst am: 06. Apr 2006 00:06    Titel: Antworten mit Zitat

Stimmt Augenzwinkern keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht hatte. Ich befürchte, es war nicht sehr viel...
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Gruß, dachdecker2

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bishop
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Beitrag bishop Verfasst am: 09. Apr 2006 15:59    Titel: Antworten mit Zitat

gleich mal eine Frage dazu: Annihiliert Antimaterie mit beliebiger Materie oder muss das schon das Gegenstück sein? in diesem Link geht es um ein Wassermolekül, das aus einem Sauerstoffatom und zwei Positronen aufgebaut ist. Würden die sich nicht gegenseitig annihilieren?

€dit: habs gerade nachgelesen, Annihilierung gibt es nur mit dem genauen antiteilchen-.-

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Ein Physiker ist jemand, der über die ersten drei Terme einer divergenten Reihe mittelt
as_string
Moderator


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Beiträge: 5786
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Beitrag as_string Verfasst am: 09. Apr 2006 18:29    Titel: Antworten mit Zitat

Also, ich habe mir ehrlich gesagt darüber noch nie so richtig Gedanken gemacht und das auch noch nie wirklich definitiv gelesen oder gesagt bekommen, aber so weit ich weiß können nur Paare aus ansonsten identischen Teilchen und Antiteilchen annihilieren. Bei Elektronen und Positronen muß ja wenigstens die Leptonenzahl erhalten bleiben und deshalb wäre eine einfache Annihilation von z. B. Elektron und Antimyon nicht möglich. Ich denke, dass man da immer irgendwas finden kann, das nicht erhalten wäre, wenn man ein unterschieliches Paar versuchen würde zu annihilieren.
Aber wirklich Ahnung habe ich da jetzt auch nicht. Hast Du schon mal sonst irgendwie im Internet gesucht? Mich würde da eine klare Aussage mit richtiger Begründung auch mal interessieren!

Gruß
Marco
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 09. Apr 2006 20:29    Titel: Antworten mit Zitat

Einverstanden, Annihilation gibt es nur mit dem direkt dazu passenden Antiteilchen. Denn beide Annihilationspartner müssen ja genau entgegengesetzte Ladung, gleiche Masse, etc. (also, allgemein gesagt, genau entgegengesetzte, symmetrische Eigenschaften) haben, damit bei der Vernichtung die Erhaltungssätze gelten können.

Positronisches Wasser würde nach dem obigen Link aus einem Sauerstoffatom und zwei Positroniumatomen bestehen.

Also aus den Protonen, Neutronen und Elektronen des Sauerstoffatoms, sowie aus den zwei Elektronen und den zwei Positronen aus den beiden Positroniumatomen.

Dass Positronium sehr kurzlebig ist, weil das Elektron und das Positron in ihm schnell mteinander annihilieren, habe ich ja oben schon gesagt. Das dürfte also der begrenzende Faktor für die Lebensdauer eines Moleküls von positronischem Wasser sein.

Und es im übrigen nicht so ganz einfach machen, so ein Molekül überhaupt herzustellen.
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