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Guido



Anmeldungsdatum: 10.03.2015
Beiträge: 2

Beitrag Guido Verfasst am: 10. März 2015 22:18    Titel: Quantenkey Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo,
hat jmd eine Idee, welcher physikalische Effekt hier genutzt wird?
http://quantumkey.de/

"in Zusammenarbeit mit einem Institut für Hochenergielaser erstmals eine quantenphysikalische Verschlüsselung in einem metallischen Festkörper realisiert"

Vielen Dank schon Mal
Guido

Meine Ideen:
Ich hab leider keine Idee, was hier mit einer quantenphysikalischen Verschlüsselung gemeint sein könnte :-(
yellowfur
Moderator


Anmeldungsdatum: 30.11.2008
Beiträge: 804

Beitrag yellowfur Verfasst am: 11. März 2015 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

Das Prinzip dahinter ist einfach, dass man, um die gesendeten Daten des Schlüssels zu empfangen, messen muss und die Messung grundsätzlich das ganze System verändert.

Das heißt, wenn jemand so eine verschlüsselte Nachricht abgefangen hat, merkt der Empfänger das, weil er etwas anderes misst als wenn die Nachricht nicht abgehört worden wäre.

http://de.wikipedia.org/wiki/Quantenkryptographie

Während eine Messung in der Theorie einfach die Reduzierung der Dichtematrix des Systems bedeutet, stellen sich in der Praxis noch viele andere (technische) Probleme, die erhältliche kommerzielle Systeme bis jetzt ganz und gar nicht sicher machen. Der kommerzielle Schlüssel, den du verlinkt hast, wurde zum Beispiel bereits gehackt:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Abhoersicheres-System-abgehoert-1262992.html

_________________
Wenn du einen Traum hast, dann folge ihm. Wer weiß, wo er dich hinführen könnte.
Guido



Anmeldungsdatum: 10.03.2015
Beiträge: 2

Beitrag Guido Verfasst am: 11. März 2015 16:34    Titel: ewkyww Antworten mit Zitat

Hallo yellowfur,
vielen Dank für Deine Antwort.

Meine Frage bezieht sich konkret auf das unter quantenkey.de vorgestellte Produkt. (Der Artikel bezieht sich auf eine andere Umsetzung)

Welcher physikalische Ansatz steckt dahinter, dass der Hersteller das System Quantenkey nennt? Mir fallen nur Magnete im Stab ein; aber vielleicht hat hier ja jemand eine bessere Idee.

Vielen Dank
Guido
yellowfur
Moderator


Anmeldungsdatum: 30.11.2008
Beiträge: 804

Beitrag yellowfur Verfasst am: 11. März 2015 16:49    Titel: Antworten mit Zitat

Es geht einfach darum, in irgendeiner physikalischen Größe, die in dem Metall versteckt ist, eine Signatur zu schreiben, die von dem Schloss ausgelesen werden kann.
Der Stab ist ein Schlüssel, deswegen "Key", und weil man Quanteneffekte zur Verschlüsselung benutzt, "Quantenkey".

Natürlich schreiben die Hersteller auf ihrer Webseite nicht genauer, was sie da machen, aber es geht ja nur darum, Information (Bits und Bytes) in einer physikalischen Größe darzustellen. Bei Photonen zum Beispiel kann man Spin "up" der 1 zuschreiben und Spin "down" der 0.
Das besondere ist jetzt einfach, dass Quantenzustände sich sensibel ändern, wenn man sie misst. Hat also jemand ein Lesegerät in deiner Schlüssellocheinheit angebracht und liest heimlich die Signatur deines Schlüssels, so wird dein richtiger Sensor im Schloss plötzlich melden, dass die Signatur deines Schlüssels falsch ist (oder gleich, dass jemand die Daten klaut).

Ohne jetzt weiter auf die Quantenphysik eingehen zu wollen, denk einfach zur Veranschaulichung an einen klassischen Metallblock: Wenn du dessen Gewicht misst, indem du ihn wiegst, kannst du das so oft tun, wie du möchtest, du wirst innerhalb deines Fehlerintervalls immer dasselbe Ergebnis erhalten. Wäre der Block ein Quantenblock, würdest du bereits bei der zweiten Messung etwas anderes messen.

Hilft dir das weiter?

_________________
Wenn du einen Traum hast, dann folge ihm. Wer weiß, wo er dich hinführen könnte.
MI



Anmeldungsdatum: 03.11.2004
Beiträge: 828
Wohnort: München

Beitrag MI Verfasst am: 19. März 2015 00:32    Titel: Antworten mit Zitat

Vorsicht. Die Seite hört sich nach esoterischem Müll an.

a) Es gibt etwas wie "quantum key distribution", was tatsächlich mit verschränkten Teilchen zu tun hat. Das hat aber absolut rein gar nichts mit dem abgebildeten Dingen zu tun.
b) Ich bin zwar nur fast vom Fach (Quanteninformation nicht mit Spezialisierung in QKD), aber von so etwas habe ich noch nie gehört. Mehr noch: die ersten beiden Sätze können nicht zusammenpassen. Verschränkung ist nichts anderes als nichtklassische Korrelation. Die Sicherheit der Quantenkryptographie beruht auf dem Prinzip, dass ein Quantenzustand nicht kloniert werden kann und der Schlüssel mittels Messungen erhalten wird. Diese Messungen sind aber Einmalmessungen: Jedes Bit, aus dem der Schlüssel ausgelesen wird, kann damit nur einmal verwendet werden - ein Schlüssel ist damit nur einmal wirklich sicher. Wie das mit dem Schlüssel dort zusammenkommt - keine Ahnung.
c) Die Website verwendet jede Menge verdächtige Formulierungen wie "Was sich aufgrund der Komplexität bisher nur wenigen Physikern erschlossen hat, wird demnächst Alltag werden." oder "Die Bauform des Schlosses in einem Stahlgehäuse gewährleistet zudem eine sehr hohe EMV-Stabilität." (ich weiß nicht, was elektormagnetische Verträglichkeit hiermit zu tun hat) oder "In diesem schlichten Stab befinden sich quantenphysikalisch veränderte Strukturen, die insgesamt mehr als 900 Milliarden Kodiermöglichkeiten bieten. Jeder jemals gefertigte Quantenschlüssel ist daher einzigartig" (woher diese Zahl? Liegt nicht einmal in der Nähe einer Zweierpotenz oder vergleichbarem).

Aber: Die Firma, die das Ding angeblich entwickelt, erscheint auf den ersten Blick vernünftig. Ich sehe auch keine Einträge in einschlägigen Quellen - also wer weiß, vielleicht kommt wirklich ein vernünftiger Schlüssel der Firma auf den Markt?
Ich würde aber vermuten: Mit Quantenkryptographie wird der weniger zu tun haben. Aber warten wir doch Ende 2015 ab Augenzwinkern.

Gruß
MI
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8571

Beitrag jh8979 Verfasst am: 19. März 2015 00:59    Titel: Antworten mit Zitat

MI hat Folgendes geschrieben:
Vorsicht. Die Seite hört sich nach esoterischem Müll an.

Aber hallo!! Hammer

Da hat jemand den Quantenschluessel ein wenig arg wörtlich genommen Augenzwinkern
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