Reibkupplung: Antriebs = Abtriebsmoment???

Jeff · Gast

Hallo,

ich hab ein großes Problem mit Reibkupplungen: Warum ist das Antriebsmoment immer gleich dem Abtriebsmoment? (Es heißt ja: "Eine Kupplung ist nur ein Drehzahwandler und kein Drehmomentwandler").

Ich habe mir dazu folgendes Experiment überlegt:
Zwei identische Wellen 1 und 2 sind über eine Reibkupplung mit variabler Anpresskraft miteinander verbunden. Welle 1 wird mit dem Moment T1 beaufschlagt und beschleunigt dadurch. Laut obiger Definition müsste jetzt immer gelten: T2 = T1 und Welle 2 müsste dadurch gleich schnell beschleunigen wie Welle 1 und zwar unabhängig von der Anpresskraft. Das stimmt ja aber nicht, wenn ich Welle 2 nur mit einer sehr geringen Kraft anpresse, wird sie sich so gut wie gar nicht bewegen.

Kann mit jemand von euch helfen und mir sagen, wo mein Problem liegt?

Ich wäre euch wirklich sehr dankbar, mein Kopf explodiert nämlich bald wegen diesem Problem.

Gruß
Jeff

StudentT · Anmeldungsdatum: 02.03.2009 Beiträge: 148

Hallo Jeff!

Also ich weiß nicht, wie es anderen Lesern deiner Nachricht bzw. deiner Fragen geht, aber ich werde aus deiner Frage nicht ganz schlau. Mir ist zum Beispiel der Begriff "Abtriebsmoment" noch nicht untergekommen. Vielleicht kannst du uns Physikern hier noch ein wenig die Definitionen der technischen Begriffe näherbringen, damit wir dir sinnvoll helfen können.

Eins möchte ich aber gleich vermuten: ich glaube, du überblickst die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Größen, die generell für alle Drehbewegungen eine Rolle spielen noch nicht so ganz. Ist dir beispielsweise klar, dass zwei Wellen, die dem gleichen Drehmoment ausgesetzt sind, aber verschiedene Trägheitsmomente besitzen unterschiedlich stark beschleunigt werden?

Gruß,
Markus

Jeff · Gast

Hallo Markus,

danke schonmal für deine Antwort.
Das Antriebsmoment ist zb das, das in ein Getriebe eingeleitet wird, das Abtriebsmoment entsprechend das Moment der Getriebeausgangswelle (aber das ist eigentlich unerheblich).

Damit, dass ich die Zusammenhänge nicht richtig überblicke liegst du aber sicher richtig Augenzwinkern

Ich versuch mal eine saubere Definition meines Problems zu geben:
Welle 1 ist über eine Reibkupplung an Welle 2 gekoppelt.
Die Anpresskraft der Reibkupplung kann variiert werden:

Es gilt

Auf Welle 1 wirkt ein Drehmoment

. Nach der Definition einer Kupplung müsste jetzt gelten

Fallunterscheidung:

: kein Problem, das gesamte Moment kann ja mit

übertragen werden

Fall 2:

(a)

(Massenträgheitsmoment Welle 1 kleiner als Welle 2: Klar, dann beschleunigt Welle 2 natürlich langsamer als Welle 1, aber nach welcher Gesetzmäßigkeit?
(b)

(c)

Nur mit Drallsatz müsste Welle 2 jetzt sogar schneller beschleunigen als Welle 1 was natürlich nicht sein kann, welche Zusammenhänge lasse ich hier außer Acht?

Ich hoffe, dass es jetzt etwas "verständlicher" geworden ist.
Danke für euer Bemühen

Gruß Jeff

Systemdynamiker · Anmeldungsdatum: 22.10.2008 Beiträge: 594 Wohnort: Flurlingen

Für die Winkelbeschleunigung ist die Summe über alle Drehmomente verantwortlich. Am andern Ende der Welle wirkt in der Regel auch noch ein Drehmoment. Vielleicht hilft diese Aufgabe weiter:

http://www.systemdesign.ch/index.php/Zwei_Schwungr%C3%A4der

Jeff · Gast

Hm, danke, das ist schonmal mehr als ich bisher gefunden habe.

Allerdings wird in der Lösung dieser Aufgabe doch wieder angenommen, dass die Kupplung in der Rutschzeit nur 50Nm der 120Nm überträgt, damit würde die Kupplung das Drehmoment ja doch "wandeln"?

Jeff · Gast

So, nachdem ich nochmals intensiv gesucht habe, glaube ich der Lösung näher gekommen zu sein. Mein Problem ist wohl auf eine sehr ungenaue (teilweise sogar falsche) Formulierung in einem meiner Skripte zurückzuführen.

Aber vielen Dank für eure Bemühungen, klasse Forum mit schneller und kompetenter Hilfe!!

Gruß Jeff